
Stratspieler
Helpful & Friendly User
Moin,
ich habe hin und her überlegt, ob ich überhaupt ein Review zu diesen Pickups schreibe. Zu subjektiv das ganze....
Wenn ich's dennoch schreibe, dann vielleicht für alle diejenigen, die u.U. nach genau diesen Pickups Ausschau halten, um ihre (MEX-?) Stratocaster damit auszurüsten.
Der Grundgedanke bei mir war, meine Fender MEX Classic 60 Stratocaster mit anderen Pickups auszurüsten derart, dass eigentlich nur der Brumm in den Zwischenstellungen weg ist. Die Stock-Pickups, die auf der MEX-Strat drauf waren, klingen nämlich an und für sich schon richtig gut! Voller, bluesiger Sound am Neck. Typischer, klassischer, schon hundertmal gehörter Sound in den Zwischenstellungen mit irgendwie schönen, "silbrigen" Höhen. Kein "Klingeln", wie etwa meine Classic 50 Stratocaster. Am Steg überraschte ein typischer twangiger Sound ohne nervende Eierschneider-Höhen. Diese Stratocaster schwingt ziemlich intensiv, wie ich an anderer Stelle hier im Board schon schrieb, als ich diese Stratocaster kurz vorstellte (s.u. Sig).
Auffiel im Vergleich zu meinen anderen Strats, dass die beiden tiefen Saiten eher dünn wiedergegegeben wurden.
Mir genügte daher ein Set Pickups, welches nicht - abgedroschenes Zitat - aus einen Käfer einen Rennwagen macht, sondern welches eigentlich diesen Sound dieser Strat nur ebenso gut gut wiedergibt mit möglichst brummfreien Zwischenpositionen. Kein Mehr, kein Voodoo, nichts weiter. Verbesserungen im Sound - so erhört - sind jedoch gern gesehen.
Oftmals liest man, dass das Brummen eigentlich auch in den Zwischenpositionen dazu gehört. Bei Reverse-Wound-Pickups ginge das Typische des Sounds verloren... Schaun 'mer mal, was sich also aus der Basis der Gitarre machen lässt, wenn man eben nicht etwas Hochpreisiges einbaut, sondern wenn man sich preislich im Rahmen bewegt; eingedenk der Tatsache, dass - meine Erfahrung zumindest - andere Pickups die Stärken einer Gitarre in Ansätzen betonen oder hervorheben, aber eben nicht grundsätzlich ändern, die Schwächen einer Gitarre aber auch nicht weiter offenlegen...
Bestellt wurde also nach kurzem und überdies sehr nettem Mail-Verkehr mit Michael Pantleon ein "1962 ST Classic Set":
www.leosounds.de
Der Umbau gestaltete sich einfach: alte Pickups ablöten und ausbauen, neue Pickups mit ihren mitgelieferten eigenen Schrauben wieder einsetzen. Die Einspuler habe ich mir ohne Kappen liefern lassen; es zeigte sich beim Einbau, dass die MEX-Kappen zwar haargenau passen, sie sind jedoch etwas flacher wie die Spulenträger. D.h. man sieht bei den aufgesetzten Kappen noch ca. 1 - 2 mm der darunterliegenden Spule, die Kappen setzen nicht komplett bis auf den Spulenträger auf. Das ist nicht weiter schlimm, ich möchte es der Vollständigkeit halber nur erwähnen.
Á propos Löten.
Bei der Gelegenheit habe ich gleich einmal alle Anschlüsse in der Stratocaster nachgelötet. Dieser ROHS-konforme bröselige Mist gehört sonstwohin geschossen, nur nicht in eine Gitarre. Das schrieb ich schon öfters und werde das bei passender Gelegenheit auch immer wieder tun. Eine der Masseverbindungen am Potigehäuse war eher eine kalte denn eine ordentliche Lötstelle. Auch wenn sie korrekt aussah, so war der Lötbatzen nur ans Potigehäuse "gehaucht". Kurzer Zug und schon war er ab! Das hält im Leben nicht und gibt irgendwann einen miesen Kontakt!
Zum Probehören habe ich wieder dieselben Saiten aufgezogen und keine neuen, die mir einen anderen Sound vorgaukeln könnten. Getestet habe ich nur mit cleanem Signal an ein und demselben Amp, gleiche Reglereinstellungen, gleiches Kabel.
Die Leosounds-Pickups machen erst einmal das, was sie sollen. Absolut brummfrei in den Zwischenstellungen. Das gefällt mir und ich kann im Nutzsignal keinen Unterschied hören, keine Verschlechterung, kein Fehlen von "Formanten" (ich habe so etwas tatsächlich in einem Fachmagazin gelesen), nichts.
Neck: Bluesig, voll, mit mehr Volume als der Stock-Pickup hat. Das führt bei dieser schwingfreudigen Stratocaster und einem gespielten vollen Akkord in der Null-Lage schon fast zu einem Dröhnen in der Bass-Wiedergabe, die Pickups liefern nämlich im Vergleich zu den Stock-Pickups nicht nur mehr Output, sondern auch den fehlenden Bass nach. Nachregeln = Ausgleichen am Amp ist angesagt.
Mitte oder Steg: voll, typisch, mit (in den Zwischenpositionen ohnehin hörbarem) Quack im Sound, nie nervende Höhen. Vielleicht einen Tick mehr Silbrigkeit in den Höhen, aber das kann auch psychoakustische Ursachen haben. Eine genaue Aussage liesse sich hier nur tätigen, würde ich das System wieder zurückbauen (und mit diesem ROHS-Mist zusammenlöten...).
Ich zitiere Michael Pantleon hinsichtlich des Charakters dieses Sets:
Knochiger Antritt, klare Brillanz mit viel Transparenz für die wahren Qualitäten des Instruments. Klassische 62er Abstimmung mit ausgeprägtem Twang und genügend Dynamik-Reserven durch Magnetfeldoptimierung. Sehr gut geeignet für Knopfler- und Marvin-Sounds. Der Output liegt im Bereich Low-Medium.
Hm. Die Magnetfeld-Optimierung lasse ich mal gedanklich außen vor.
Ansonsten: Passt, wackelt und hat Luft. Angesichts seines Preises tut das Set genau das, was es mit meiner Pretiose soll. Die Schwingfreudigkeit der Strat wird betont, ausgeglichener und voller, typischer Sound, schöne Höhen.
Ziehe ich nun vergleichsweise einfach mal meine Classic 50 Strat hinzu (allerdings mit Texas Specials, daher ist dieser Vergleich nicht unbedingt sooo haarspaltend zu sehen!) und die unverbastelte American Standard:
Hört man zunächst "einfach nur so" hin, dann hört man im ersten Moment keinen Unterschied. Die Classic 50 und die Classic 60 Stratocaster klangen (auch der Aussage des Händlers entsprechend) mit ihren Stock-Pickups im Auslieferungszustand vollkommen gleich. Maple- und Palisander-Neck hin oder her. So einfach ist das gewesen und es hat gestimmt.
Jetzt klingt die Classic 50 Stratocaster trotz der eher mittenbetonenden Texas Specials vergleichsweise dünner und klingeliger; dieses "Silbrige" in den Höhen hat sie nicht. Sie ist einen Tick spritziger im Attack, funkiger, perliger, anders. Bei der American Standard hingegen muss man noch genauer zuhören. Sie klingt nicht so rund in den Mitten wie die Classic 60, etwas ausgehöhlter; das macht sie jedoch andererseits klangtypischer in der Mitte-Steg-Zwischenstellung. Insgesamt ist sie ebenso wie die Classic 50 etwas leiser als die Classic 60 Stratocaster, die wiederum am Neck allein wesentlich bluesiger als die American Standard kommt, die hier eher etwas "eigentümlicher" klingt. Knalliger am Steg z.B. wiederum ist keine der dreien.
Wobei ich hier sagen muss, dass sich das alles schon auf "Höre ich jetzt das Gras wachsen?" - Niveau bewegt.
Drehe ich allein den TBX-Regler der American Standard in Richtung Höhen, so bleibt zwar dieses Hohle, Kehlige, aber der zugeschaltete Höhen-Anteil schiebt die Zwischenposition Mitte-Steg witzigerweise ziemlich weit in Richtung der Classic 60 Stratocaster, erreicht aber nicht ihre Fülligkeit im Sound.
Im Lärm des Proberaumes jedoch... Hier ist z.B. die Classic 50 mit Ihren Texas Specials gezerrt (!) bislang noch Favorit...
Also, um es unter'm Strich in Summe zu formulieren:
Angesichts seines Preises macht das 1962 ST Classic Set vom Michael Pantleon mit dieser Classic 60 Stratocaster seinen Job mehr als nur zufriedenstellend. Wenn die Basis stimmt, dann ist es ein tolles Set!
Und den (Vergleichs-) Rest formuliere ich eher sinngemäss mit den Worten von Karl Valentin: "Sicher ist, dass nichts sicher ist und daher bleibe ich vorsichtshalber misstrauisch."
Die Fotos zeigen die Gitarre mit den Stock-Pickups (gerade Magnetstifte) vor dem Amp und dann das Pickguard mit den Leosounds. Man beachte hier die angefasten Magnetstifte.
Viele Grüße und einen guten Rutsch
wünscht Euch
Michael
ich habe hin und her überlegt, ob ich überhaupt ein Review zu diesen Pickups schreibe. Zu subjektiv das ganze....
Wenn ich's dennoch schreibe, dann vielleicht für alle diejenigen, die u.U. nach genau diesen Pickups Ausschau halten, um ihre (MEX-?) Stratocaster damit auszurüsten.
Der Grundgedanke bei mir war, meine Fender MEX Classic 60 Stratocaster mit anderen Pickups auszurüsten derart, dass eigentlich nur der Brumm in den Zwischenstellungen weg ist. Die Stock-Pickups, die auf der MEX-Strat drauf waren, klingen nämlich an und für sich schon richtig gut! Voller, bluesiger Sound am Neck. Typischer, klassischer, schon hundertmal gehörter Sound in den Zwischenstellungen mit irgendwie schönen, "silbrigen" Höhen. Kein "Klingeln", wie etwa meine Classic 50 Stratocaster. Am Steg überraschte ein typischer twangiger Sound ohne nervende Eierschneider-Höhen. Diese Stratocaster schwingt ziemlich intensiv, wie ich an anderer Stelle hier im Board schon schrieb, als ich diese Stratocaster kurz vorstellte (s.u. Sig).
Auffiel im Vergleich zu meinen anderen Strats, dass die beiden tiefen Saiten eher dünn wiedergegegeben wurden.
Mir genügte daher ein Set Pickups, welches nicht - abgedroschenes Zitat - aus einen Käfer einen Rennwagen macht, sondern welches eigentlich diesen Sound dieser Strat nur ebenso gut gut wiedergibt mit möglichst brummfreien Zwischenpositionen. Kein Mehr, kein Voodoo, nichts weiter. Verbesserungen im Sound - so erhört - sind jedoch gern gesehen.
Oftmals liest man, dass das Brummen eigentlich auch in den Zwischenpositionen dazu gehört. Bei Reverse-Wound-Pickups ginge das Typische des Sounds verloren... Schaun 'mer mal, was sich also aus der Basis der Gitarre machen lässt, wenn man eben nicht etwas Hochpreisiges einbaut, sondern wenn man sich preislich im Rahmen bewegt; eingedenk der Tatsache, dass - meine Erfahrung zumindest - andere Pickups die Stärken einer Gitarre in Ansätzen betonen oder hervorheben, aber eben nicht grundsätzlich ändern, die Schwächen einer Gitarre aber auch nicht weiter offenlegen...
Bestellt wurde also nach kurzem und überdies sehr nettem Mail-Verkehr mit Michael Pantleon ein "1962 ST Classic Set":
www.leosounds.de
Der Umbau gestaltete sich einfach: alte Pickups ablöten und ausbauen, neue Pickups mit ihren mitgelieferten eigenen Schrauben wieder einsetzen. Die Einspuler habe ich mir ohne Kappen liefern lassen; es zeigte sich beim Einbau, dass die MEX-Kappen zwar haargenau passen, sie sind jedoch etwas flacher wie die Spulenträger. D.h. man sieht bei den aufgesetzten Kappen noch ca. 1 - 2 mm der darunterliegenden Spule, die Kappen setzen nicht komplett bis auf den Spulenträger auf. Das ist nicht weiter schlimm, ich möchte es der Vollständigkeit halber nur erwähnen.
Á propos Löten.
Bei der Gelegenheit habe ich gleich einmal alle Anschlüsse in der Stratocaster nachgelötet. Dieser ROHS-konforme bröselige Mist gehört sonstwohin geschossen, nur nicht in eine Gitarre. Das schrieb ich schon öfters und werde das bei passender Gelegenheit auch immer wieder tun. Eine der Masseverbindungen am Potigehäuse war eher eine kalte denn eine ordentliche Lötstelle. Auch wenn sie korrekt aussah, so war der Lötbatzen nur ans Potigehäuse "gehaucht". Kurzer Zug und schon war er ab! Das hält im Leben nicht und gibt irgendwann einen miesen Kontakt!
Zum Probehören habe ich wieder dieselben Saiten aufgezogen und keine neuen, die mir einen anderen Sound vorgaukeln könnten. Getestet habe ich nur mit cleanem Signal an ein und demselben Amp, gleiche Reglereinstellungen, gleiches Kabel.
Die Leosounds-Pickups machen erst einmal das, was sie sollen. Absolut brummfrei in den Zwischenstellungen. Das gefällt mir und ich kann im Nutzsignal keinen Unterschied hören, keine Verschlechterung, kein Fehlen von "Formanten" (ich habe so etwas tatsächlich in einem Fachmagazin gelesen), nichts.
Neck: Bluesig, voll, mit mehr Volume als der Stock-Pickup hat. Das führt bei dieser schwingfreudigen Stratocaster und einem gespielten vollen Akkord in der Null-Lage schon fast zu einem Dröhnen in der Bass-Wiedergabe, die Pickups liefern nämlich im Vergleich zu den Stock-Pickups nicht nur mehr Output, sondern auch den fehlenden Bass nach. Nachregeln = Ausgleichen am Amp ist angesagt.
Mitte oder Steg: voll, typisch, mit (in den Zwischenpositionen ohnehin hörbarem) Quack im Sound, nie nervende Höhen. Vielleicht einen Tick mehr Silbrigkeit in den Höhen, aber das kann auch psychoakustische Ursachen haben. Eine genaue Aussage liesse sich hier nur tätigen, würde ich das System wieder zurückbauen (und mit diesem ROHS-Mist zusammenlöten...).
Ich zitiere Michael Pantleon hinsichtlich des Charakters dieses Sets:
Knochiger Antritt, klare Brillanz mit viel Transparenz für die wahren Qualitäten des Instruments. Klassische 62er Abstimmung mit ausgeprägtem Twang und genügend Dynamik-Reserven durch Magnetfeldoptimierung. Sehr gut geeignet für Knopfler- und Marvin-Sounds. Der Output liegt im Bereich Low-Medium.
Hm. Die Magnetfeld-Optimierung lasse ich mal gedanklich außen vor.
Ansonsten: Passt, wackelt und hat Luft. Angesichts seines Preises tut das Set genau das, was es mit meiner Pretiose soll. Die Schwingfreudigkeit der Strat wird betont, ausgeglichener und voller, typischer Sound, schöne Höhen.
Ziehe ich nun vergleichsweise einfach mal meine Classic 50 Strat hinzu (allerdings mit Texas Specials, daher ist dieser Vergleich nicht unbedingt sooo haarspaltend zu sehen!) und die unverbastelte American Standard:
Hört man zunächst "einfach nur so" hin, dann hört man im ersten Moment keinen Unterschied. Die Classic 50 und die Classic 60 Stratocaster klangen (auch der Aussage des Händlers entsprechend) mit ihren Stock-Pickups im Auslieferungszustand vollkommen gleich. Maple- und Palisander-Neck hin oder her. So einfach ist das gewesen und es hat gestimmt.
Jetzt klingt die Classic 50 Stratocaster trotz der eher mittenbetonenden Texas Specials vergleichsweise dünner und klingeliger; dieses "Silbrige" in den Höhen hat sie nicht. Sie ist einen Tick spritziger im Attack, funkiger, perliger, anders. Bei der American Standard hingegen muss man noch genauer zuhören. Sie klingt nicht so rund in den Mitten wie die Classic 60, etwas ausgehöhlter; das macht sie jedoch andererseits klangtypischer in der Mitte-Steg-Zwischenstellung. Insgesamt ist sie ebenso wie die Classic 50 etwas leiser als die Classic 60 Stratocaster, die wiederum am Neck allein wesentlich bluesiger als die American Standard kommt, die hier eher etwas "eigentümlicher" klingt. Knalliger am Steg z.B. wiederum ist keine der dreien.
Wobei ich hier sagen muss, dass sich das alles schon auf "Höre ich jetzt das Gras wachsen?" - Niveau bewegt.
Drehe ich allein den TBX-Regler der American Standard in Richtung Höhen, so bleibt zwar dieses Hohle, Kehlige, aber der zugeschaltete Höhen-Anteil schiebt die Zwischenposition Mitte-Steg witzigerweise ziemlich weit in Richtung der Classic 60 Stratocaster, erreicht aber nicht ihre Fülligkeit im Sound.
Im Lärm des Proberaumes jedoch... Hier ist z.B. die Classic 50 mit Ihren Texas Specials gezerrt (!) bislang noch Favorit...
Also, um es unter'm Strich in Summe zu formulieren:
Angesichts seines Preises macht das 1962 ST Classic Set vom Michael Pantleon mit dieser Classic 60 Stratocaster seinen Job mehr als nur zufriedenstellend. Wenn die Basis stimmt, dann ist es ein tolles Set!

Und den (Vergleichs-) Rest formuliere ich eher sinngemäss mit den Worten von Karl Valentin: "Sicher ist, dass nichts sicher ist und daher bleibe ich vorsichtshalber misstrauisch."
Die Fotos zeigen die Gitarre mit den Stock-Pickups (gerade Magnetstifte) vor dem Amp und dann das Pickguard mit den Leosounds. Man beachte hier die angefasten Magnetstifte.
Viele Grüße und einen guten Rutsch
wünscht Euch
Michael
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