hier ist immer nur die Rede vom Vol Poti, aber was ändert sich eigentlich wenn man das 250K Tone Poti gegen eines mit 500K tauscht?
Tonabnehmer, Tonkondensator und Kabelkapazität bilden zusammen einen Schwingkreis, der durch die beiden Potis bedämpft wird. Bei voll aufgedrehtem Volume-Poti und ganz zurückgedrehtem Tone-Poti haben wir einen Schwingkreis mit sehr niedriger Resonanzfrequenz, aber nur geringer ohmscher Belastung. Es bildet sich deshalb eine klar erkennbare Resonanz im Bereich der unteren Mitten. Bei weiter aufgedrehtem Tone-Poti wird die Resonanzspitze unterdrückt, aber das Frequenzspektrum reicht höher hinauf, weil sich die Kapazität des Kondensators kaum noch auf die Gesamtkapazität des Schwingkreises auswirkt. Dreht man das Tone-Poti noch weiter auf, dann ist der Tonkondensator nahezu wirkungslos, und das Tone-Poti wirkt nur noch wie ein recht großer Parallelwiderstand, der noch nicht einmal die Resonanzspitze sonderlich stark bedämpft. Mit anderen Worten, ein voll aufgedrehtes Tone-Poti verhält sich genauso wie ein voll aufgedrehtes Volume-Poti mit demselben Wert.
Da immer 2 Potis gleichzeitig aktiv sind, leiten sie den Strom doppelt so gut wie eines allein, setzen ihm also nur den halben Widerstand entgegen. Die Kehrwerte ihrer Widerstandswerte ergeben also zusammengezählt den Kehrwert des Gesamtwiderstandes. Hat nun jedes Poti 1 Megohm, so haben beide zusammen 1/2 Megohm = 500 Kiloohm. Bei 250er Potis kommst Du auf insgesamt 125 Kiloohm. Kombinierst Du ein 500er mit einem 250er Poti (1/2 + 1/4 Megohm), dann ergeben sich insgesamt rund 167 Kiloohm (= 1/6 Megohm). Tauschst Du eines der 250er Potis gegen eins mit 1 Megohm aus und lässt das andere drin, so kommst Du auf 200 Kiloohm. 250 Kiloohm sind es, wenn Du beide 250er Potis gegen 500er austauscht.
Der Gesamtwiderstand ist für die Höhe der Resonanzspitze relevant. Wie Du siehst, erhöht er sich beim Austausch eines Potis gegen eins mit dem doppelten Wert nur um ein Drittel. Der Austausch des zweiten Potis steigert dann den Gesamtwiderstand nochmals um den Faktor 1,5.
Den 1-Megohm-Typ gibt es übrigens auch mit metallener Achse, was bei Verwendung metallener Potiknöpfe vorzuziehen ist. Bezugsquelle (Thomann???) habe ich irgendwo im Forum gesehen. Es war jedenfalls nicht Rockinger und nicht Musik Produktiv.
Du kannst aber auch das Volume-Poti drin lassen und für Tone ein No-load-Poti verwenden. Es hat eine am Rechtsanschlag unterbrochene Leiterbahn mit einem Nennwert von 250 Kiloohm. Voll aufgedreht belastet es die übrige Schaltung nicht, so dass insgesamt 250 Kiloohm wirksam sind, wie bei paarweise verwendeten 500er Potis. Minimal zurückgedreht sinkt der Widerstandswert dieses Potis schlagartig von fast unendlich auf nun 250 Kiloohm ab, so dass der Gesamtwiderstand bei 125 Kiloohm liegt.
Überlegen wir kurz, welches Update nun wirklich Sinn macht und welches nur bedingt oder gar nicht. Falls Du beide Potis gegen 500er austauschst, kann es Dir passieren, dass Dir hinterher die Stellungen "Tone halb aufgedreht", "Tone dreiviertel aufgedreht" und "Tone voll aufgedreht" gefallen, während Dir alles, was links von der Mittelstellung des Tone-Potis liegt, nicht gefällt. In diesem Falle wäre es besser gewesen, das alte Tone-Poti drin zu lassen und einen Widerstand mit 220 oder 270 Kiloohm in Reihe zu ihm zu legen. Du hast dann quasi ein besonders feinfühlig agierendes 500er Tone-Poti, das am Linksanschlag immer noch seinen halben Widerstandswert hat.
Andererseits kann es auch sein, dass es mit zwei 500er Potis immer noch zu dunkel klingt. Hier wären zwei Potis zu 1 Megohm besser gewesen.
Meine Empfehlung daher: Nimm ein logarithmisches Push-Pull-Poti mit 500 Kiloohm für Volume und lass das alte Tone-Poti drin. In Reihe zum Tone-Poti legst Du dann einen Festwiderstand, so dass das Tone-Poti zwischen ca. 250 und 500 Kiloohm einstellbar ist. Den im Push-Pull-Poti integrierten Schalter verwendest Du als simplen Ein-Aus-Schalter, mit dem Du das Tone-Poti ganz aus dem Signalweg nimmst. Auf diese Weise hast Du quasi ein besonders feinfühlig agierendes 500er No-load-Poti, nur dass es am Rechtsanschlag nicht automatisch "aufmacht". Der Gesamtwiderstand lässt sich dann (wenn man für den Festwiderstand einen beliebigen Wert zwischen den beiden o. g. Nennwerten und für alle Potis 0 % Toleranz annimmt) zwischen rund 175 und 240 Kiloohm regeln und bei Bedarf auf 500 Kiloohm hochschalten, was wohl für jeden Geschmack ausreichend sein dürfte.
Wegen der im Post Nr. 13 genannten Nachteile hochohmiger Lautstärkepotis sollte das Lautstärkepoti allerdings mit einem RC-Glied überbrückt werden.