woschi01 schrieb:
kann mir jemand den genauen unterschied zwischen sh-6 und sh-8 sagen?
Ja!
Hier der Amplitudengang für die beiden SH-6 Versionen:
Die Bridge-Version gehört mit einer Resonanz von 1,89kHz / 5dB in den Bereich der hellen PAF's (siehe Guitar-Letter I, Tabelle 1-1).
Die Neck-Version ist mit 2,2kHz / 6,2dB ein wenig brillanter und ist dadurch mit einem DiMarzio SDHP zu vergleichen.
Beim SH-8 sieht es nicht viel anders aus:
Die Bridge-Version gehört mit einer Resonanz von 1,941kHz / 4,9dB ebenfalls in den Bereich der hellen PAF's. Die elektrische Übertragungscharakteristik ist also mit der des SH-6B absolut zu vergleichen.
Die Neck-Version ist mit 2,9kHz / 8,7dB deutlich brillanter und ist dadurch mit einem DiMarzio PAF oder dem Gibson P-490 zu vergleichen.
Maverick018 schrieb:
Der SH-6 hat viele Höhen und Mitten und kling daher ziemlich aggressiv.
Der SH-8 hat wenig Höhen und viel Bässe und klingt dadurch ziemlich fett.
Wie den Amplitudengängen zu entnehmen ist, beeinflußt keiner der beiden Kandidaten die Übertragung der Bässe!
Deine Statements lassen sich durch keines der Bilder in irgendeiner Form belegen. Man könnte sich höchsten dazu verleiten lassen, dem SH-8N weniger Bässe zu attestieren, da er ja mehr Höhen übertragen kann (relativ betrachtet).
Abseits der schönen Theorie kann man ja auch mal das Ohr "sprechen" lassen:
Hier die Bridge-Version des
SH-6 und der
SH-8 unverzerrt.
Der SH-8 klingt ein wenig "muffiger", um es mal salopp auszudrücken. Wirklich entfernt sind die beiden PU's jedoch nicht.
Hier die Bridge-Version des
SH-6 und der
SH-8 verzerrt.
Es entsteht hier der gleiche klangliche Eindruck: Der SH-6 hat ein kleines Quentchen mehr Höhen dabei. Dreht man den Ton ein wenig runter, wird aus dem SH-6B wohl auch ein SH-8B werden.
Nun zur Neck-Version des
SH-6 und der
SH-8 unverzerrt.
Hier sind die Verhältnisse umgekehrt Der SH-8 liefert etwas mehr Höhen. Allerdings nicht so viel, wie ich es anhand des Amplitudenganges erwartet hätte. Das mag daran liegen, das SD keine vollständigen Daten für seine PU's zur Verfügung stellt und ich daher einige Interpolationen vornehmen mußte. Der grundsätzliche Trend scheint jedoch zu stimmen.
Zum Schluß die Neck-Version des
SH-6 und der
SH-8 verzerrt.
Wie zu erwarten war, ist der gleiche klangliche Unterschied festzustellen.
Weitere klangliche Unterschiede zwischen SH-6 und SH-8 mögen sich aus der Konstruktion ergeben. Der SH-8 basiert auf der Konstruktion von Seth-Lover (siehe Guitar-Letter II, Bild 2-3a) und verwendet einen keramischen Magneten zusammen mit dem hohen Gleichstromwiderstand von 16,6kOhm deutet das auf einen recht kräftigen (heißt lauten) PU hin.
Der SH-8 basiert auf der Konstruktion des Gibson Super Humbuckers (siehe Guitar-Letter II, Bild 2-3a). Zusammen mit der Form der Pole dürfte sich ein etwas anderer Verlauf des sehr kräftigen Magnetfeldes ergeben. Die Apertur wird vermutlich größer sein und das mag das Fehlen einiger Höhen im Vergleich zum SH-6B erklären. Auch dieses PU ist ein "lautes" Kerlchen.
Da die Amlitude der Saitenschwingung an der Halsposition um einiges größer ist, konnte man sich hier einige Windungen weniger erlauben. Mit 7,2kOhm erreicht man so eine ausgeprägtere Resonanz und hat trotzdem noch eine passable, zur Bridge passende, Lautstärke zur Verfügung.
Fazit:
SH-6B und SH-8B unterscheiden sich klanglich kaum. Der wahrnehmbare Unterschied bewegt sich wirklich im Bereich einer Nuance. Gleiches, wenn auch unter "umgedrehten" Vorzeichen, gilt für die Neck-Versionen.
Ulf