Hi KombinatLuk,
so ganz einfach ist das mit der "simplen" Triac-Dimmerschaltung leider doch nicht (auch wenn der Schaltplan das nahelegt). Ist zwar schon ein paar Jahre her, dass ich für Dimmerentwicklungen zuständig war, aber ein paar Fetzen sind vielleicht noch vorhaden: also, er Schaltplan, den du abgedruckt hast, enthält eine Drossel und ein sog. Snubber-Netzwerk.
Das Snubber-Netzwerk kann dazu genutzt werden, Spannungssteilheiten über der Schaltstrecke des Triacs zu begrenzen und so das sog. "Überkopfzünden" des Triacs zu verhindern. Allerdings ist die Funktion hier garnicht so scharf abzugrenzen. Je nach Ausführungsart der Ansteuerung und Last, kann dieses Netzwerk u.U. auch dazu dienen, bei stark induktiven Lasten ein verlöschen des Triacs zu verhinden (passiert z.B. durch Schwingen des Lastnetzwerks). In diesem Fall ist der Kondensator beim Durchschalten des Triacs noch geladen und kann nun seine Energie über den Snubber-Widerstand für eine kurze Weile den Stromfluss aufrecht erhalten und das Löschen der Strecke verhindern.
Die Drossel ist dann (auch wieder je nach Ausführung) wieder so ein spezieller Fall. Wenn man die Dinger unbedarft misst, stellt man halt fest, dass sie eine bestimmte Induktiviät haben. In Wirklichkeit besteht das Kernmaterial aber aus einer Mischung von hoch- und niederpermeablen Materialien (je nach Herstellung sind die Bestandteile tatsächlich in verschiedenen Bereichen des Kerns oder sogar in einer homogenen Schmelze untergebracht). Dadurch wird dann für die Flanken eine hohe Dämpfung, für die Hauptstromflussphasen aber eine starke Dämpfung erreicht (das Material geht dann partiell in Sättigung und erzeugt dabei auch nette Verluste = Wärme). Böse Zungen sprechen dann immer von "blöden Blechdrosseln" - in Wirklichkeit steckt aber einiges an know-how dahinter.
Je nach Ansteuerung und Last ist dieses Verhalten mal mehr mal weniger erforderlich. Die Dimensionierung erfolgt in der Regel, indem man sich klar macht, für welchen Lastbereich und welche Lastart die Drossel genutzt werden soll, sich mit einem Hersteller in Verbindung setzt und sich dort eine entsprechende Drossel empfehlen lässt. Danach wird diese dann für verschiedene Dimmstellungen und Lasten gemäß der betreffenden Funkentstörnorm (denn das ist der Hauptzweck der Drossel) vermessen (wenn ich recht erinnere wurde dazu die EN55014 herangezogen), wobei sichergestellt sein muss, dass kein unerwünschtes Verhalten (Verlöschen des Triac, Fischgrätmuster,... auftreten). Es wird dann die Störspannung am Netz sowie die Störung auf der Lastleitung gemessen.
Das Messequipment findest du in der Regel entweder in einem Entwicklungslabor oder einem EMV-Prüfinstitut (ggf. natürlich auch an einer Hochschule).
Hinweis: die Schaltungen, die ich kenne, hatten zusätzlich zur Drossel immer noch einen weiteren Funkentstörkondsator, der Parallel zur gesamten Dimmerschaltung lag(X2-Kondensator). Die Filterwirkung der Drossel alleine war hier jeweils nicht hinreichend (man braucht zur Einhaltung der Funkentstörung ein Fliter 2. Ordnung, wenn ich mich recht erinnere).
Insgesamt ist der "Firlefanz" um den Triac herum so komplex, dass er allein reichen würde, um damit locker eine Bachelorarbeit zu befüllen. Für die eingeschränkten Anforderungen bei deiner Arbeit lässt es sich aber bestimmt erfüllen.
Hoffe, das hat dir ein bisschen geholfen und drück dir die Daumen für deine Arbeit,
Gruß, brausebär