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Nick McNoise
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Grundsätzlich frage ich mich natürlich, warum bisher niemand eine wirklich funktionierende Lösung anbieten kann. Denn wenn man mal von den wirklich harten scooped Sounds der Neuzeit-Heavy-Fraktion absieht, dann wollen wir doch eigentlich (fast) alle einen fenderartigen Cleantone und Marshall-Crunch- bzw. Lead-Tones, die uns als Basis unseres Gitarrenspiels dienen.
Das dann auch noch in einer Größe, die gut handhabbar ist...
Schreibst Du und dann aber auch das:
... ein Röhrenamp und für mich vom Spielgefühl her bisher unerreicht. Ich meine damit dieses Gefühl, wenn man die Saite anschlägt und dann diese „federnde“ und aufblühende Rückkopplung im Finger hat, die einen animiert den Ton mit Bendings, Stehenlassen, Stoppen etc. zu formen oder sich selbst einfach nur zuzuhören. Beispiel: Tweed 5E3 voll aufgerissen oder nahezu.. ....
Nämlich eine Ode auf einen Crunch/Zerr-Sound, der eben nicht Marshall ist, sonderm Tweed Deluxe.
Und so isses eben:
Einer will "Marshall" und meint 1974X, der nächste JTM oder Bluesbreaker, der nächste 1987, dann einer die moderneren JCM800, 900 oder DSL/TSL-Sounds.
Dasselbe bei Fender, und dann gibt's ja noch Vox, Hiwatt & Co
Heisst: es wollen eben nicht alle das Selbe, wenn es ins Detail geht.
Es gibt keine Maßanzüge von der Stange.
Eine funktionierende Lösung aus Standardprodukten würde m.E. bestehen aus:
+ Den klassischen Vorstufen (inkl. Boogie und anderem HiGain-Zeug, bei den Fender- Vox und einigen alten Marshall-Typen mit dem jeweils speizifischen Vibrato Effekt)
+ Mindestens zwei röhrengetriebene Halleinheiten (Fender und Vox)
+ Die klassischen Endstufen (3 x Fender (6X6-Tweed, 60er Deluxe Reverb (2 x 6V6) und 2 x 6L6 Blackface mit den stärkeren Trafos, die "laute Clean-Waffe"), 1 x Vox (AC 15/30), 3 x Marshall (1974X, JTM, 1987))
Alles als Standalone-Module, CE-zertifiziert, point-to-point (klangliche Authentizität, Robustheit und individelle Detail-Modifizierbarkeit(!, denn jede Variante kann man nicht standardmäßig anbieten)) in guter bis bester Komponenten-und Fertigungsqualität.
Untereinander frei kombinierbar (vielleicht noch einem eigenen Line- und Speaker-Level-Matrix-Switcher dazu).
Im 19-Zoll-Format, damit es roadtauglich ist.
Dann noch die klassischen Echt/Echt+Sperr/Sperr-Holzgehäuse mit den klassischen Speaker-Kombis.
Fender 1 x 12, 2 x 12, 2 x 10, Marshall/Vox 1 x 12, 2 x 12, Marshall 4 x 12.
Alles keine Geheimwissenschaft, technisch machbar.
Aber eben nur zu hohen Herstellungskosten, mit hinreichendem Startkapital und langem Atem.
Wir alle wissen, wie lange selbst sehr gute Produkte brauchen, bis sie sich am (erzkonservativen) Gitarristen-Markt halbwegs etabliert haben - allemal, wenn keiner der großen Namen draufsteht.
Wer sollte das also machen?
Die Großen bauen "Reissues" ihrer Klassiker, die manchmal an die Originale heranreichen, oft aber auch nur so aussehen, als ob. Das läuft, wozu sich also solch ein Projekt an die Backe heften?
Die kleineren Boutique-Ampschmieden könnten das theoretisch am ehesten machen.
Sie haben das Wissen, das Personal, Werkstätten, Lagerhaltung, Handelsbeziehungen etc.
Aber die wollen vermutlich lieber ihre eigenen Soundideale verwirklichen. Ist ja auch nicht so rasend spannend, jährlich xxx "olle Kamellen" zusammenzuklöppeln.
Randall wäre vom Geist her die eine Ausnahme.
Und dann ist die Frage, zu welchem Preisen sowas marktfähig wäre.
Wer kauft sowas?
Wie schriebst Du so schön:
... Nimmt man die Ansätze von Randall oder Egnater, dann ist das schon gut, aber bei den Preisen ist man da ganz schnell in der 5.000 Euro-Liga, nur für Amp und Box. ....
Was meinst Du denn, was sowas kosten "dürfte"?
Was wäre Dir denn die gewünschten "echten" Fender Clean und Marshall Crunch/Overdrive-Sounds bei flexiblem Handling, in praktikablen Lautstärken und mit guter Transportabilität wert?
So eine Lösung wäre das Optimum, solange dies nicht digital erreicht werden kann (was ich persönlich für eine Frage der Zeit halte).
Warum also sollte sie "billig" sein?
Das war's dann schon zum Thema Serien- und Standardprodukt.
Bleiben die 1-2-Mann-Amp-Docs, die wirklich maßschneidern können.
Und das sehe ich für Dich, wenn Du es wirklich ernst meinst, auch als den einzig gangbaren Weg.
Lass Dir zunächst Deine Endstufenmodule bauen, die jeweils genau das tun, was Du hören willst.
Dann krieg raus, ob und wenn, welche Box/welcher Speaker an beiden wie gewünscht funktioniert.
Wenn es keine schafft (meine Vermutung), nimm eben zwei.
Oder wenn die zwei an beide Endstufen-Modulen sehr unterschiedlich toll klingen, lass Dir einen Boxen-Switcher bauen (falls es sowas nicht schon gibt), mit dem Du während des Spielens von einer Box auf die andere schalten kannst.
Dann schau Dir Deine Vorstufen- und Effektsituation an - das halte ich für den unproblematischsten Teil, da es da unfassbar große Auswahl gibt..
So würde ich es machen, wenn ich das Geld für die Endstufen- und Hallmodule hätte.
Für mich läuft's also drauf hinaus, dass ich eben zwei bzw drei Amps benutze.
Und "meinen Fendersound" transportabler zu gestalten versuche.
Oder ich steige eben gänzlich auf Akustikgitarre um.