Den Modellen der frühen Siebziger wird eigentlich eine gute Qualität nachgesagt. Das Holz ist massiv und schwer, der Hals geleint, die Saitenlage tief bespielbar, die Pickups sind rauscharm. Hier eine Reihe von Reviews/Nutzer-Erfahrungen aus einer amerikanischen Instrumenten-Datenbank:
http://www.harmony-central.com/Guitar/Data4/Pearl/Les_Paul_Copy-1.html
Wenn man sich die Ebay-Auktionen der letzten Wochen ansieht, dann bemerkt man schnell, dass es einige unterschiedliche Pearl Les Paul Kopien gibt. Einige werden mit geschraubten Hals angeboten, einige haben keine "Open Book" Kopfplatte, einige mit Split Diamond Inlay, andere mit der Königsblume (wie auch Deiner), andere wieder ohne Perlmut Inlay.
Die von Dir bei Ebay gekaufte Gitarre entspricht wahrscheinlich genau derjenigen, die ich einige Tage zuvor ersteigert habe, nur hat meine einen geflickten Halsbruch an der Kopfplatte.
Im Moment befindet sich meine beim Gitarrenbauer zwecks Neubundierung, denn die Saiten schnarrten wie Sau. Der Halspickup hat sehr viel Druck, der Bridge-Pickup ist deutlich leider, beide liefern aber einen schön schmatzenden Anschlags-Sound. Es wird immer wieder spekuliert, dass es sich um ungelabelte DiMarzios handelt, wiederholt wird der bessere Sound gegenüber jeder Epiphone Les Paul betont.
Die Hardware ist schon in Ordnung, ansonsten auch leicht austauschbar. Scheint mir sehr stimmstabil, muss ich aber auch noch mit der Zeit erleben.
Das Holz ist massiv und schwer, es wurde mehrfach Mahagoni spekuliert, aber auch immer wieder Alder (Erle) eingeworfen. Mein Gitarrenbauer sieht sich das mal an, falls er eine gute unlackierte Stelle ausmachen kann. Er meint, dass Erle eigentlich leichter wäre, spekuliert auf Ahorn. Man wird sehen.
Zum Sustain kann ich erst etwas sagen, wenn die neuen Bünde drauf sind, laut Reviews bei Harmony-Central haben die Teile aber einen guten Sustain.
Der Hals ist am 1. Bund ca. 2mm schmaler als bei Gibson Gitarren, in einem Review stand der Korpus wäre ca. 1cm schmaler. Das kann durchaus ein Vorteil sein, da Gibson Hälse eher sehr breit sind. Mein Hals ist trotz Bruch astrein gerade, der Trussrod lässt sich gut nutzen. Wenn das Holz einer 30 Jahre alte Gitarre nach starker beanspruchung immer noch astrein ist, dann spricht das für die gute Qualität des Holzes. Da wird sich auch die nächsten Jahre nichts mehr verziehen.
Die von Dir genannten "Schäden" sind abgesehen von den "unendlich vielen Macken" Bagatellen. Geh in einen Reparaturshop und lass Dir die Schrauben ersetzen. Potis reinigen oder gegen gute neue ersetzen kostet ein paar Euros, ein neues Schlagbrett dürfte kein Problem sein. Die Lackschäden wirst Du natürlich nicht so leicht los. Aber bedenke, dass Du Low-Budget spielst, dann darf es auch danach aussehen. Außerdem hat so eine 30 Jahre alte Dame mit all ihren Macken deutlich mehr Leben in ihrem "Finish" als jede perfekt lackierte neue. Den abgeplatzen Lack an der Kopfplatte wirst Du wahrscheinlich auch für wenig Geld ausgebessert bekommen.
Ich habe für meine samt neuem Hartschalen-Koffer und Abholen (bin selber gefahren) knapp 250 Euro bezahlt. Die neuen Bünde, Sattel und diverser Kleinkram kostet mich nochmal fast das gleiche. Danach habe ich aber auch eine geile alte Gitarre, die wahrscheinlich jeder neuen Ephiphone Les Paul für über 600 Euro an Qualität überlegen ist.