Parallel Single Ended Amp - Erfahrungen?

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Gleich vorab - das ist etwas "deep" hier, aber ich bin auf der Suche und finde nix, und wer weiß... vielleicht weiß jemand was?

Es ist Winterzeit, da habe ich etwas Zeit und Muße. Ich mag kleine Champ-Style "single ended" Amps, der Klang ist meinen Ohren nach immer noch unerreicht "direkt". Allerdings ist auch klar, dass den Kleinen wenn es lauter wird auch die Puste ausgeht und sie im Band-Kontext ohne Mikrofonierung+PA/In-Ears auch mal "zu leise" sind, weil der Headroom halt sehr begrenzt ist. Daher haben Röhren-Amps mit mehr "Bums" auch zwei oder mehr Röhren in der Endstufe.

Jetzt bin ich über "Parallel Single Ended" gestoßen, auch "Double Single Ended" genannt, wo zwei Röhren in der Endstufe nicht im (effizienten) Push-Pull-Prinzip arbeiten, sonder (ganz bewusst) parallel. Gibt es im Hifi-Bereich wohl durchaus öfters, aber bei Gitarren-Amps irgendwie ... nicht.

Gehört habe ich darüber im "Truth About Vintage Amps" Podcast, den ich immer gern verfolge: https://www.fretboardjournal.com/podcasts/the-truth-about-vintage-amps-ep-24
Konkret geht es um ein Konzept von "Angela Instruments" aus dem Jahr 1995, ein Fender Tweed Princeton Style Amp mit 2 x 6V6 - aber eben parallel.

Einen Scan des Artikels kann man für $10 hier kaufen: https://shop.fretboardjournal.com/c...gela-instruments-single-ended-amp-project-5f2
(habe ich gemacht, natürlich, ist sehr lesenswert, aber schon etwas harter Tobak und keine Step-by-Step-Anleitung)

Eine Zusammenfassung gibt's auch (noch) auf einer alten Website frei zugänglich im Netz: http://dbl.musicweb.ch/schematics/M...s Angela Super Single Ended 6V6 Amplifier.htm

Fragen in die Runde:
1) Meines Wissens wurde ein Amp mit einem solchen Funktionsprinzip im Gitarren-Bereich nie professionell gebaut und vertrieben - oder?
2) Kennt jemand wen, der vielleicht jemanden kennt, der so ein Ding mal gebaut hat?
3) Gibt es unter den Experten hier allgemeine oder spezielle Meinungen zu dem Prinzip?

Meine Suche im Netz führt zu 2-3 Websites mit der Info die ich hier zusammenfasse, aber mich nicht wirklich ans Ziel. Auf dem Papier klingt das interessant und spannend, aber auch sehr aufwändig weil noch viel eigene Recherche und Teile-Suche angesagt wäre.

Bevor ich mich also da ranmache, suche ich wirklich nach mehr Input...
 
Eigenschaft
 
Doch doch, gibt es. Den Laney Lionheart 50, der hat - um sein Prinzip wohl ganz deutlich herauszustellen - fünf(!) EL34 im Betrieb. Wie der klingt - keine Ahnung, nie einen in der Nähe im Shop gesehen. Verkörpert aber wohl das Prinzip das du suchst.
 
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Meinst du Class A Verstärker mit mehr als einer Endstufen Röhre?
 
Doch doch, gibt es. Den Laney Lionheart 50, der hat - um sein Prinzip wohl ganz deutlich herauszustellen - fünf(!) EL34 im Betrieb. Wie der klingt - keine Ahnung, nie einen in der Nähe im Shop gesehen. Verkörpert aber wohl das Prinzip das du suchst.
Wieder was gelernt. Allein dafür hat sich das Thema gelohnt... vielleicht taucht ja noch was kleiner dimensioniertes auf, das wäre dann ggf für mich interessant...
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Meinst du Class A Verstärker mit mehr als einer Endstufen Röhre?
Ich bevorzuge den Ausdruck "Double Single Ended" bzw "Parallel Single Ended" Röhrenverstärker, weil es in der Diskussion mit Hilfe der "Classes" gerne mal verschwommen wird.

Das hier bringt die Unterschiede ganz gut heraus: https://www.aikenamps.com/index.php/what-do-the-terms-push-pull-and-single-ended-mean
https://mesaboogie.zendesk.com/hc/a... A Exposed and Explained by Randall Smith.pdf
(da kommt auch dann raus, dass Push-Pull duchaus auch Class A sein kann)

Also: Mehr als eine Power Tube (mir reichen zwei), die aber parallel laufen - und damit "nur" doppelten Output und nicht "noch mehr" Output wie im Push-Pull-Betrieb laufen. Effizienztechnisch Blödsinn, klangtechnisch interessant.
 
Also ich weiß nur, dass Orange auch AMPs baut die Class A mit mehreren Endstufen sind. Ob die Parallel Single Ended sind weiß ich leider nicht.
 
Also ich weiß nur, dass Orange auch AMPs baut die Class A mit mehreren Endstufen sind. Ob die Parallel Single Ended sind weiß ich leider nicht.

Ich vermute mal du meinst die AD-Reihe. Genau bei denen trifft dieser Unterschied zwischen Class A/Single-Ended zu, falls ich mich nicht verlesen habe.

Heißt: Die Röhren werden so betrieben dass der Amp kennlinientechnisch quasi in Class-A-Gefilde kommt, das ist aber die gleiche Story wie mit dem VOX AC30. Muss man sich nur die Leistungsangaben anschauen.

z.B. Marshall Class 5---> "ca. 5W" aus einer EL84 single-ended.
AD30/AC30 ---> 30W aus vier EL84. Die Amps sind halt dementsprechend relativ heiß gebiased (bzw. haben Kathoden-Bias, bin mir nicht ganz sicher wie sehr sich das auf der heiß/kalt-Skala niederschlägt), nicht umsonst fressen AC30s gerne Röhren :D.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gab da mal noch den Palmer Drei, hab aber nie einen in der freien Wildbahn gesehen oder gehört.
 
Leute, ihr würfelt hier (wieder mal) einiges durcheinander weil Class A, Kathodenbias und SE sind nicht das gleiche Paar Schuhe. Ein SE Amp läuft zwar im Class A Bereich aber benötigt nicht unbedingt Kathodenbias und ein Amp mit Kathodenbias läuft nicht unbedingt Class A oder ist SE (der irgendwo erwähnte AC30 ist zB weder Class A noch SingleEnded).
Um zurück zum Thema zu kommen:
Eine weitere 6V6 im parallelem Betrieb wird Dir zwar mehr Bumms aber nicht mehr Headroom geben, dazu komprimiert es im PreAmp bereits zu sehr. Was evtl funktionieren würde wäre die 6V6 durch eine 6L6 zu ersetzen, allerdings ist da dann zu überprüfen ob der Trafo den zusätzlichen Strom stemmen kann und wo wir mit der aktuellen Rk/Ck Kombi auf der Lastgeraden sind, schließlich soll das Kerlchen rocken, nicht rauchen...
 
@bluesfreak - danke für die ordnenden Worte.

Das Teil aus dem Artikel ist de facto nix anderes als irgendwas zwischen Champ und Princeton, mit der zweiten 6V6 für etwas mehr Bums unter Beibehaltung der “Single Ended” Direktheit ohne Notwendigkeit für Phase Inversion.

Ich werde vielleicht ganz gemächlich mal anfangen dafür ein paar Teile zu sammeln...
 
Es gäbe auch die Möglichkeit deinen geliebten Champ-Style-Single-Ended-Amp-Sound von der Lautstärke zu skalieren...
Sorry wenn nicht so deep...
 
Es gäbe auch die Möglichkeit deinen geliebten Champ-Style-Single-Ended-Amp-Sound von der Lautstärke zu skalieren...
Sorry wenn nicht so deep...
Bin für Vorschläge offen - klingt jetzt etwas kryptisch für mich.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Halte uns bitte auf dem Laufenden, das klingt interessant...
Betonung auf “vielleicht” und “gemächlich”. Bin immer noch auf Recherche nach Beispielen ob/wie gut das Teil nun funktioniert (oder nicht)...
 
klingt jetzt etwas kryptisch für mich.
Sorry... :D ... kenne jetzt nicht dein Budget aber für mich ist für sowas die Fryette Power Station das Teil. Damit skalierst jeden Amp bis auf 50 Watt und hast auch noch einen FX Loop und vor allem reagieren auch Pedale immer gleich. Bin jetzt nicht der Live-Musiker aber wenn ich einer wäre, wäre die Power Station das Teil um jeden Amp passend zu machen, nach unten wie nach oben.
 

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Betonung auf “vielleicht” und “gemächlich”. Bin immer noch auf Recherche nach Beispielen ob/wie gut das Teil nun funktioniert (oder nicht)...

Funktionstechnisch ist da nicht zu viel besonderes zu beachten.
Ich würde folgende Eckpunkte setzen:
1. Netztrafo (checken ob er den zusätzlichen Strom liefern kann)
2. Kathodenbias entsprechend ändern (Rk halbieren, Ck verdoppeln) oder einfach den vorhandenen Rk/Ck wie gehabt für jede Röhre einzeln auslegen
3. AÜ mit ca 4K Primärimpedanz suchen, der Hammond 125ESE wäre in etwa passend (hier die 5.5k Anzapfung nehmen) oder einen mit 8k nehmen (sollte schon 10W, besser 15W haben) und die Sekundärimpedanzen anders belegen (8 Ohm ist dann 4 Ohm, 16 Ohm dann der 8 Ohm Anschluss)

weitere Spielwiese wäre zB dann den PreAmp Oktal zu starten (6SL7) ;)
 
@bluesfreak - ich habe ja in dem Artikel komplette
Tipps für Teile und Schaltplan und Layout, inkl des Konzepts gleich noch alternative Preamp-Fassungen einzulöten so dass man quasi alles
Mal reinhängen kann. Geht mir eher um Erfahrungsberichte.

@HD600 - das hat dann nix mehr mit puristisch zu tun und wird eben auch anders klingen.
 
das hat dann nix mehr mit puristisch zu tun
Da wird doch das Signal des Preamp und Endstufe des Champ-like-Amp abgenommen und dann eben durch eine recht neutrale Röhren-Endstufe gejagt die das Signal dann an den Lautsprecher abgibt. Was ist daran nicht puristisch? Da ist ja kein Modelling im Spiel oder IR-Lösungen. Die Ausgabe erfolgt dann über den Original-Lautsprecher oder eine größere Box wenn sehr viel mehr Lautstärke benötigt wird (es geht hier ja nicht um den DI Signal den man auch noch abgreifen kann).

Ist finde ich eine sehr gute Lösung die eben doch den gleichen Klang (im Vergleich zum Original-Amp) in verschieden Lautstärken bringt, auch interessant wenn man mehrere kleine Amps hat die man auf Live-Niveau pushen will (und natürlich auch um einen 100 Watt Marshall ohne Master auf erträglichem Niveau zu bringen). Aber gut, es sollte nur eine andere Ansatz sein, muss dir nicht gefallen. :)
 
Aber gut, es sollte nur eine andere Ansatz sein, muss dir nicht gefallen. :)
Lassen wir es dabei. :prost:

Es geht mir konkret um Parallel Single Ended Tube Amps, als klassischer vintage style Röhrenverstärker.
 
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Update - ich versuche den Schaltplan zu entschlüsseln und damit umzugehen, dass einige Komponenten auf den aktuellen Fotos des Layouts deutlich anders sind als in jenem Plan.

Aber auch: bin über einen Amp von VHT gestolpert, dor ja eine durchaus beliebte Modding-Basis sind. Der hier geht schon durchaus in die Richtung:

https://www.vhtamp.com/avsp188

Bin am überlegen, ob ich jetzt „from scratch“ starte ... oder mich auf die Suche nach so nem Teil begebe und den dann umbaue.
 
Hi,
es gibt solch einen Amp wie du suchst als Kit bei Ampmaker in England. http://www.ampmaker.com/store/Double-Six-switchable-power-amplifier.html Ich habe den schon mal gebaut. Allerdings hat mir die Preampsection damals nicht so gefallen. Die habe ich jetzt auf Princeton 6g2 umgebaut. Ist jetzt ein feiner Amp mit typischem Fender SE Sound nur mit ein bißchen mehr Bums.
 

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