Wenn man verkrampft, dann funktioniert das Zusammenspiel der Muskeln nicht. Das ist halt das zentrale Thema bei Spieltechnik, Präzision und Motorik.
Es ist so: Man kann nicht einen Muskel oder ein Gelenk isoliert betrachten. Wenn man die Hand bewegt, dann sind angrenzende Muskeln involviert. Die wiederum wirken ebenfalls auf ihre Peripherie. Nimm mal testweise das Plektrum zwischen Daumen und Zeigefinger und drück mal ordentlich zu. Achte dabei mal auf Kontraktionen bis hin zum Hals. Du wirst bestimmt feststellen, dass sogar an der rechten Halsseite eine leichte Spannung zu spüren ist. Ich selbst habe gerade die Erfahrung gemacht, dass extreme Stretchings der Greifhand sich bis in den Rücken auswirken.. habe ein leichtes Bandscheibenproblem und spüre das ziemlich deutlich.. um es mal so auszudrücken
Das bedeutet nun für Dein Problem, dass nicht nur die Muskulatur rund um Dein Handgelenk auf Präzision hin trainiert werden muss, sondern auch die Peripherie, also Unteram-Oberarm-Schulter-Hals/Kopf. Das passiert normalerweise automatisch, indem Du immer in Bewegung bleibst. Wenn Du hingegen Deinen Arm fest wie einen Schraubstock hältst ("Haltung"), dann wird sich diese Festigkeit bis in die Fingerspitzen fortsetzen.
"Geschwindigkeit ist ein Nebenprodukt... blabla..." Das bedeutet, dass Du berücksichtigen musst, dass Deinen Bewegungen stets durch zwei gegeneinander "kämpfende" Muskeln gesteuert werden. Beugst Du einen Finger, dann wird nicht nur ein Muskel verkürzt, sondern auch sein Gegenspieler gestreckt. Die Beugung des Fingers wird enweder durch das Griffbrett, oder durch die Gelenke, oder durch die innere Reibung Deines Gewebes begrenzt (dann hast Du aber wirklich wenig Kraft aufgewendet). Die Kraft, die Du aufwendest, ist wiederum die Differenz zwischen Beuger- und Streckmuskel. Wenn Du beide gegeneinander spielen lässt, dann gewinnt der, der am meisten zieht. Das nennt sich dann Krampf
Die Moral aus der Geschicht': Du musst 1. an Deiner Präzision arbeiten, so dass Deine Muskeln sich nicht mehr gegenseitig das Leben schwer machen. Und Du musst 2. dafür sorgen, dass Dein gesamter Bewegungsapparat immer in Bewegung bleibt. Du kannst z.B. Deine Wirbelsäule (ja, ja.. mein Hauptthema momentan
) sehr gut ins Spiel zurückholen, indem Du von Zeit zu Zeit Deine Arschbackenmuskeln wechselseitig anspannst und Dich ein bisschen hin und her bewegst. Oder Du stehst von Zeit zu Zeit einfach mal auf.
Grüße Thomas