Hier also mein Testbericht:
Die Fehr habe ich als erste aussortiert. Sie gefällt mir weder vom Klang noch von der Spielbarkeit her. Der Klang ist irgendwie stumpf, und die Ansprache in der zweiten Oktave sehr träge.
Die Huber ist nicht schlecht, braucht aber mit ihrem weiten Windkanal enorm viel Luft, die man dann auch bei jedem Ton recht deutlich hört. Das muss nicht zwangsläufig schlecht sein, entspricht aber nicht wirklich meiner Klangvorstellung. Schön finde ich, dass sie von Werk aus eine Daumenlochbuchse hat. Die dürfte man nach einer gewissen Zeit ohnehin benötigen.
Die Mollenhauer hat einen ganz eigenen Klang, der sich stark von den anderen abhebt. Mollenhauer selbst beschreibt ihn als "schlank und elegant", was die Sache irgendwie ganz gut trifft. Es fehlt ihm zwar ein bisschen das "Erdige", was den anderen Flöten eigen ist, aber ich mag diesen "Michala-Petri-Sound" eigentlich recht gern. Außerdem spricht sie im oberen Register einfach traumhaft an! Legati von A oder C nach F sind selbst bei geringer Windgeschwindigkeit spielend einfach.
Dafür hat sie aber auch ein großes Manko: Im unteren Register fängt sie erst ab A wirklich an zu klingen. Das tiefe F neigt zum "Gurgeln", wenn man nicht exakt den richtigen Blasdruck trifft und klingt auch sonst recht dünn. Das G geht einigermaßen, passt aber irgendwie nicht ganz in den sonst durchgehend homogenen Klangcharakter der übrigen Töne. Bei Fis/Ges und Gis/As würde ich nicht wirklich von “klingen” sprechen. Das hört sich an wie “will und kann nicht”. Ich kannte diese Probleme schon von meiner einfachen Canta, bin aber bislang immer davon ausgegangen, dass das bei den teureren Mollenhauer-Modellen nicht der Fall ist, aber es ist bei beiden Instrumenten in der Auswahl so.
Wirklich schade, denn ab dem A klingen sie wunderschön und machen auch optisch einiges her, vor allen Dingen das Instrument aus Olivenholz.
Bleiben also die drei Moeck-Flöten. Sie gefallen mir klanglich mit Abstand am besten. Alle drei klingen vom tiefen F bis zum hohen G sehr schön rund und ausgewogen. Vor allem die volle, kräftige Tiefe hat mich beeindruckt. Zudem sind sie die einzigen Instrumente der Auswahl, bei denen Fis/Ges und Gis/As in der unteren Oktave wie vollwertige Töne klingen und sich gleichwertig in das schöne, homogene Klangbild einfügen. In der zweiten Oktave sprechen sie nicht ganz so federleicht an wie die Mollenhauer, aber bei sauberer Technik - insbesondere des Daumens - entlockt man ihnen auch hier wunderschöne Töne. Zudem haben sie eine erstaunlich große dynamische Bandbreite. Man kann ohne Veränderung der Tonhöhe die Lautstärke variieren. Das ist mir bei keiner der anderen Flöten gelungen.
Die Holzarten führen zu ziemlich unterschiedlichen Klangcharakteristika. Buchs und Palisander sind sich recht ähnlich, wobei die Buchs-Flöte m.E. etwas voluminöser klingt. Die Olive hat für meinen Geschmack einen etwas zu hohen Rauschanteil.
Wie es aussieht, wird es wohl auf die preiswerteste und optisch langweiligste Flöte der Auswahl hinauslaufen: Die Moeck in Buchsbaum.
Schade, für die bildschönen Olivenholz-Instrumente wäre ich durchaus bereit gewesen, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, aber Klang geht vor. Und da hat mich die Buchs-Flöte vollends überzeugt.
Mal sehen, was meine Lehrerin am Freitag dazu sagt...