Zack schrieb:
Es liegt da nicht an den Texten selber, sondern an den Essays die er auf der PoS-Homepage veröffentlicht hat.
Es ist zwar eigentlich blöd diese mit den Alben in Verbindung zu bringen, trotzdem habe ich diese ständig im Hinterkopf, wenn ich PoS höre.
Und besonders bei der BE findet man dann Sachen wieder, die er bei seinen Essays geschrieben hat.
Wie gesagt, mit den Texten von Entropia habe ich mich noch nicht auseinandergesetzt.
Interessant, von den Essays wusste ich noch gar nichts. Ich verstehe aber überhaupt nicht, was daran besonders abstoßend sein sollte. Von den drei Essays, die ich gelesen habe (die literaturwissenschaftlichen und das über Schlagzeugerinnen habe ich außer Acht gelassen), beschäftigen sich zwei mit philosophischen Themen: Freier Wille, Determinismus, die Betrachtung von Entscheidungen nicht als Moment, sondern als längerer Prozess. Gildenlöws offensichtliche politisch linke Grundeinstellung ist hier nie Thema, sondern taucht nur in Beispielen auf. Das dritte Essay, "The Ultimate Solution to Global Dysfunction", kann unmöglich ernst gemeint sein. Es ist eine Parodie. Übrigens meiner Meinung nach keine besonders gute.
Hodgesaargh schrieb:
Zu der "Philosophie" von D. Gildenlöw braucht man ansonsten nicht allzu viel zu sagen; außer vielleicht, dass er ja bei den Flower Kings 'rausgeworfen wurde, weil er sich im Rahmen der US-Tour weigerte, bei der Einreise in die Vereinigten Staaten einen Fingerabdruck zu hinterlassen. Wahrscheinlich dachte er wohl paranoiderweise, jemand von der homeland security-Behörde rahmt sich seinen Fingerabdruck ein und hängt ihn sich über's Bett?!
Ist er deswegen tatsächlich aus den Flower Kings rausgeflogen? Ich hatte bisher nur gehört, dass es Konflikte gab.
Davon abgesehen habe ich diese Aktion nie als persönliche Paranoia verstanden, sondern als Protest. So ist es meiner Ansicht nach auch in seiner (ziemlich langen) Antwort auf die E-Mail eines amerikanischen Fans herübergekommen.
Ansonsten kann ich, wenn man sich ein Bild von Gildenlöws höchst fragwürdigen politischen Ansichten ein Bild machen will, insbesondere auf One Hour By The Concrete Lake verweisen. Keine Frage, es ist wichtig, auf Missstände aufmerksam zu machen, man kann aber auch in Selbstmitleid und Misanthropie versinken:
das fängt schon bei track 01 an: "I was told the pain and hunger was not my fault - How could they be so wrong? [...] I'm inside the big machine and it's eating me! And I am just a wheel in motion, too blind to see"
Nihil Morari aus Be, das den Untergang der Menschheit ("this evolutionary travesty, this tragedy called man") prophezeit, ist übrigens ein viel besseres Beispiel zum Thema Misanthropie. Aber: Wie macht man auch sonst in Liedtexten auf Missstände aufmerksam: "Oh, and by the way, it's not so nice."?
Liedtexte sind doch in der Regel keine Tatsachenberichte, sondern überspitzt und emotional. Aus diesen Texten Rückschlüsse auf Gildenlöws Charakter zu ziehen, halte ich daher für vollkommen falsch.
(Und was ist eigentlich verdammt nochmal das Problem daran, wenn jemand ein Konzeptalbum über radioaktiven Müll, Krieg und globale Ungerechtigkeiten schreibt und diese Themen als schrecklich darstellt?!)