So wie du es beschrieben hast funktioniert das nicht!
Der Kompressor, welcher in der Summe steckt, zieht das Summensignal, also auch die Sprachansage mit runter. Ist also vollkommen sinnfrei.
Der Kompressor hat sowieso rein gar nichts bei dieser Anwendung in der Summe verloren.
Ich habe das Gefühl, dass du nicht genau weißt was du da so anstellst. Aber gut... dafür gibt es ja dieses Forum.
Wenn schon neu, dann bitte logisch, einfach und konsequent. Das ist übersichtlich und wenn's mal klemmt ist die Fehlersuche einfacher.
Ich schlage dir folgenden Aufbau/Verkabelung vor.
Zuspielgeräte ans Pult, am besten an die Stereoeingänge.
Mikro an den entsprechenden Mikroeingang des Pultes
Von der Summe des Pultes in die Weiche/Controller.
Wenn ich das recht sehe, hat dieser Mixer einen Min-Masteri-EQ schon eingebaut. Falls du deinen anderen EQ nutzen möchtest, dann diesen in die Summe zwischen Pult und Weiche setzen. Falls das Pult einen Masterinsert hat, dann bitte hier einschleifen. Ist meiner Ansicht nach logischer, obwohl der Signalverlauf eigentlich quasi identisch ist.
Von der Weiche entsprechend Hi und Low Ausgang in die entsprechenden Amps und von aus zu den Boxen. Es wäre je nach Beschallungssituation auch zu prüfen, ob ein Monocluster im Bassbereich nicht zielführender ist.
Hier schließt sich die nächste Frage an: Was willst du mit den zusätzlichen 15" aktiv Subs? Dir ist hoffentlich klar, dass diese nicht so einfach an die Hornbässe ankoppeln. Du musst dazu schon die Laufzeit korrigieren, sonst hört sich das komisch an. Dasselbe gilt für die zusätzlichen Topteile? Werden diese als Frontfills genutzt oder stellst du die einfach so in die Landschaft? Das Ergebnis ist in jedem Fall suboptimal, wenn du die Tops an denselben Ausgang der Weiche hängst, wo auch die Horntops hängen. Womöglich auch noch mit auf den Endstufenkanal, welcher die Horntops treibt?! Die 10" Teile brauchen eine andere Trennfrequenz, müssen definitv anders als die Horntops entzerrt werden, womöglich auch in der Laufzeit korrigiert werden und brauchen daher in jedem Fall einen gesonderten Endstufenkanal. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies so wirklich vernüftig spielt.
Kommen wir nun zum Kompressor und seiner Anwendung als Talkover/Ducking.
Der Kompressor kommt als Insert in den Zuspielerweg. Wenn du mehrere Zuspieler oder Signale hast, welche automatisch im Pegel ausgebremst werden sollen, dann musst du all diese Signale auf eine Stereogruppe routen und dort den Kompressor einschleifen. Falls du keine Gruppen bilden kannst, dann ist das schlecht und dein Vorhaben scheitert ganz einfach an den fehlenden Gruppen. In diesem Fall muss man die Zuspieler über ein weiteres Pult erst einmal zusammenfassen und dann in das Hauptpult gehen. Anyway....
Nun greift man sich entweder am Insertpunkt (was ich nicht machen würde) oder über einen AUX Weg (was ich machen würde) das Mikrofonsignal ab. Der AUX Weg sollte Postfader sein. Ich erklär gleich warum. Der Kompressor, Stereomodus betrieben, wird dann so eingestellt, dass er auf das Sidechainsignal hin den Pegel entsprechend begrenzt. Ansonsten sollte der Kollege nichts machen, außer evtl. noch Spitzenpegelbegrenzung zum Schutz der Anlage betreiben, falls diese Funktion nicht schon in der Weiche/Controller implementiert ist. Die Attackzeit auf minimum stellen und die Hold/Release Zeit so einstellen, dass der Pegel auch bei kurzen Sprechpausen unten bleibt, denn sonst pumpt es widerlich. Ich würde mind 1-2 Sekunden an Hold und nochmal 1-2 Sekunde als Release anpeilen.
Das Mikrofonsignal wird direkt auf die Stereosumme geroutet, also nicht über irgendeine Gruppe oder sonst was.
Nun die Erklärung weswegen AUX-Weg Postfader.
Wenn man den Insert als Signalabgriff für den Sidechain nimmt, dann arbeitet der Kompressor auch dann, wenn man nichts spricht. Dennoch nimmt das Mikro ja ständig (wenn es keinen Schalter hat) Umgebungsgeräusche auf, die ebenfalls als Signal dem Kompressor zur Verfügung stehen und damit die Duckingfunktion auslösen. Dasselbe gilt, wenn man AUX Prefader nimmt, ausser man mutet den Kanal und das Pult mutet nicht nur den Kanal, sondern eben auch alle im Kanal stehenden AUX Wege. Das ist aber nicht immer so und gerade bei den billigen Pulten wird dies außen vor gelassen. Deswegen Postfader AUX. Zudem kann ich über den AUX Weg entsprechend mehr Pegel rausschicken, ohne dass es anfängt zu piepen. Je nach Standort kann es ja sein, dass das Mikro schon bei wenig Pegel piept und die Arbeitsschwelle des Sidechains nicht erreicht werden kann, wenn ich den Insert abgreife. Über die AUX Wege kann ich den Pegel aber so einstellen, dass die Arbeitsschwelle in aller Regel bequem erreicht wird, ohne dass es Auswirkungen auf etwaige Rückkopplungen hat.
Noch zu deinen drei Fragen, die mir auch zeigen, dass du doch Anfänger bist.
Nein, die Fader und alles andere im Kanalzug arbeitet ganz normal, ob nun der Insert benutzt wird oder nicht. Voraussetzung ist natürlich, dass das Signal, welches rausgeführt wird auch wieder zurück kommt. Deswegen heißt diese Buchse auch Insert. Es wird eben etwas eingeschoben oder besser dazwischen geschoben.
Deine zweite Frage ist oben ausführlich beantwortet
Deine dritte Frage
Nein, du brauchst in der Regel nur den Sidechain des führenden Kanals. Im Stereobetrieb ist das meist der 1. Kanal des Kompressor. Der zweite Kanal wird dann durch den 1. gesteuert und folgt diesem. In der Regel werden dann auch die Attack-, Hold- und Releasezeiten vom 1. Kanal übernommen. Da sollte aber das Manual auskunft geben.
So, nun müsste ich eigentlich ein Beraterhonorar einfordern.