Out-Of-Phase-Check via Stereo Panning?

Da ich davon ausgehe, dass die Siglent-Konstrukteure genauso kompetent sind wie die von Rigol, Rhode+Schwarz, Tektronix, etc., die es auch so machen, wird das für Testsignale gewiss einen Sinn haben. Dazu könnte ich mir z.B. Messungen von Gruppenlaufzeiten vorstellen usw.

Womöglich könnte ein Blick ins Manual des Programms Aufschluss darüber geben, was da genau passiert. Das Feld sagt ja erst mal nur ganz simpel "Phase". Evtl. werden da auch Filter (Allpass z.B.) angewendet, um die gewünschte Phasenverschiebung auf der Grundfrequenz des jeweiligen Signals zu erreichen. Das würde dann in der Tat zu Gruppenlaufzeiten führen.....

Aus dieser Diskussion würde ich das Fazit ziehen, dass es wohl doch tatsächlich besser wäre, die "Phasenschalter" an Mischpulten, aber auch in den DAWs als "Pol-Invertierer / Pol-Invert" oder so zu bezeichnen, auch wenn eine totale Phasendrehung eines Spektrums um 180 Grad exakt dasselbe bewirkt. Der Schalter am Mischpult macht ja keine FFT-Berechnungen ;).

Muss er aber auch gar nicht. Die Begriffe "Phasenverschiebung um 180°" und "Polaritätsumkehr" beschreiben exakt das gleiche. Klar kann man das auch über FFT-Berechnungen erreichen, aber physisch zwei Pole zu tauschen ist nun mal wesentlich einfacher. Das Ergebnis bleibt trotzdem dasselbe.

Denn in der Musizier-, aber vor allem der Aufnahmepraxis haben wir es ja vornehmlich bei den immer wieder erwähnten sog. "Phasenproblemen" real mit Laufzeitunterschieden von Signalen zu tun, wie etwa bei der Positionierung von Mikrofonen - um auf die Ausgangsfrage dieses Threads einmal zurück zu kommen.
Dass diese Laufzeit-bedingten "Phasen" dann ständig mit den "echten" Phasen verwechselt werden um die es bei der Diskussion um den Schalter ging, dazu trägt so eine zwar nicht eigentlich falsche, aber in der Praxis eben für viele in die Irre führende Bezeichnung wie "180°" "Phase-Invert" leider bei.

In wie weit ist die gängige Bezeichnung für diese Schalter denn irreführend? Ich würde mal behaupten die überwältigende Mehrheit aller Nutzer weiß was diese Schalter tun und hat sich noch nie einen Kopf über die Bezeichnung gemacht. Irreführend wird es doch immer erst, wenn einige wenige, dafür aber sehr laute Zeitgenossen, fälschlicherweise in die Weltgeschichte hinaustrompeten, dass diese Schalter ja gar keine Phasenverschiebung machen und das - auch wieder fälschlicherweise - damit begründen, dass eine Phasenverschiebung ja eigentlich eine Zeitverschiebung sei. Wenn man sich dann nicht die Mühe macht, sich ein wenig grundlegend mit der Fourier Analysis zu beschäftigen, kann man dem natürlich schon mal schnell auf den Leim gehen.

Aber selbst wenn das passiert ist, weiß man ja trotzdem immer noch, was der Schalter in der Praxis tut. Man denkt dann halt nur, dass ein eigentlich richtiger Begriff für die Funktion des Schalters falsch sei.

Das wäre für mich aber noch lange kein Grund, warum sämtliche Hersteller von Mischpulten, DAWs und sonstiger Audio-Software/Hardware eine völlig korrekte Bezeichnung für einen ihrer Knöpfe verbannen sollten.

Immerhin gibt es Diskussionen wie diese und die verlinkte, die zur Aufklärung beitragen (wenn sie auch sicher kaum jemand ganz durchlesen wird).
Ich habe jedenfalls das Gefühl, wieder mal etwas dazu gelernt zu haben! :)

Eben. :) Und je mehr Leute es gibt, die darüber bescheid wissen, desto schneller wird auch dieser alberne "Polaritätsumkehr =/= 180° Phasenverschiebung"-Mythos aussterben.
 

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