Ich hab so ein bisschen den Eindruck, dass manche der Meinung sind, man sollte - gerade wenn man Songs covert - alle Keyboardspuren, bzw. alles was man mit Keyboard machen könnte, auch tatsächlich live versuchen zu berücksichtigen, ja nichts wegfallen lassen, um die Authentizität des Songs so weit wie möglich beizubehalten.
Was ist aber mit anderen Instrumenten wie Gitarre? Auf dem Studioalbum sind oft mehrere dubs, weil der Gitarrist nicht alels zugleich spielen kann. Was macht der live?
Mir sind diese Gedanken gestern gekommen als ich mir ne Live-version von "Shine on your crazy diamonds" angehört hab. Glaubt Ihr David Gilmour holt sich einen 2ten Gitarristen Live dazu oder spielt Playbacks ein, um alle Gitarren, die er im Studio eingespielt hat, auch auf die Bühne zu bringen?
Mir sind auf Anhieb keine fehlenden Keyboards/synthies beid er Liveaufnahme aufgefallen, aber ich bin sicher, dass Richard Wright hier auch reduziert hat, bevor er sich einen 2ten Keyboarder für live einlädt oder einen Sequenzer einsetzt, um Sachen, die er im Studio gespielt hat, live zu bringen.
Ich denke, das ist ein Thema für einen separaten Thread.
Grundsätzlich hast du da recht:
Wichtig ist es, die Lead-Stimmen aus einem Keyboard-Arrangement rauszunehmen, diese sind unbedingt zu spielen. Insbesondere Melodielinien, die man mit der "Dampfradio"-Methode, also bei Oma in der Küche raushören kann, sind wichtig. Denn diese haben sich dem Hörer eingeprägt.
Im Bereich des Backgrounds kann man eher etwas "fuschen". Da wird durch geschicktes Layern im Bereich der Pads eine Fläche erstellt, die den nötigen Teppich gibt.
Dein "Trick" mit dem Sostenuto-Pedal wird dabei übrigens gern genommen.
Auch sehr beliebt ist bei mir das einblenden / ausblenden über Volumenpedal, oder kurzzeitiges zuschalten über einen Fußtaster (z.B. bei Bläsersätzen), etc. Damit kann man bei so manchem Stück die fehlende dritte Hand ausgleichen.
Man muß eben nicht JEDE Studio-Spur live spielen, aber es gibt dann auch Dinge, wo du als Keyboarder besser sagst: Nein, ich spiele das Stück nicht, anstatt es total zu verwurschteln, finde ich. Es ist eine Frage des Anspruchs an die Nähe zum Original.
Ich finde, man muß hier unterscheiden zwischen:
Cover-Band originalgetreu
Cover-Band mit eigenen Interpretationen - da kannste alles machen wie du lustig bist, was aber nicht mein persönliches Empfinden eine guten Cover-Band ist...
Zum Thema Pink Floyd: Der gute Herr Wright (Gott habe ihn nun selig, denn er ist diesen Monat verstorben!) hat sich einen zweiten Keyboarder auf die Bühne gestellt! Da können dir also keine fehlenden Spuren auffallen. Das Sound-Programming ist gerade bei Pink Floyd aber sehr genial, hier wurden z.B. überwiegend Kurzweil benutzt.
Da wurden auch so einige Samples eingesetzt, z.B. Intro von "Time" oder bei "Money", ggf. auch Sequencer-Spuren aus den Kurzweils. Der Live-Sound von Pink Floyd ist absolut perfekt!!
Sicher sollte man sich als Keyboarder nicht drücken lassen, alles perfekt bis ins allerkleinste Detail abzubilden, wenn der Herr Gitarrist mal wieder das van Halen Solo nicht Original hinbekommt, weil die Finger zu krumm sind, geschweige denn den Sound exakt trifft.
Aber das große Übel an der Sache ist:
- Ein Gitarrensound, wenn er so einigermaßen nah dran ist, wird dem Publikum nicht unangenehm auffallen
- Ein Keyboardsound, der eben nur so einigermaßen nah dran ist, fällt eher auf!
Da wird dann schnell gesagt: Das klang aber nicht Origninal!
Wie oft hast du schon Van Halens "Jump" von irgendeiner zweitklassigen Cover-Band gehört, wo der Sound wie ne Tischhupe klang? Ich habe schon so einige gehört...
Mal ne Anregung:
Neuer Thread
-> Cover-Stücke: Welche Spuren werden mit welchem Sound umgesetzt, welche weggelassen - Beispiele