Saber Rider
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Opeth - Ghost Reveries
Genre: Progressive Death Metal
Spielzeit: 61 Min.
Besetzung:
Mikael Akerfeldt - Gitarren, Gesang/Growls, zusätzliches Mellotron
Peter Lindgren - Lead/Rhythmusgitarren
Martin Mendez - Bass
Per Wiberg - Keys, Piano, Mellotron
Martin Lopez - Drums, Percussion
Tracklist:
1. Ghost of Perdition
2. The Baying of the Hounds
3. Beneath the Mire
4. Atonement
5. Reverie/Harlequin Forest
6. Hours of Wealth
7. The grand Conjuration
8. Isolation Years
1. Ghost of Perdition
Einsame Gitarrenakkorde mit leichter Distortion eröffnen den Reigen - auf einmal knallt die gesamte Band mit einer Power auf einen ein was ungefähr denselben Effekt hat wie ein kräftiger Hieb auf die Schädeldecke.
Schon allein in diesem ersten Track zeigen Opeth was auf dem Album abgehen wird. Geniale Riffs, geniale Gesangslinien, mächtige Growls und genialer Songaufbau. Die Jungs haben es nicht verlernt - im Gegenteil, nie zuvor wirkte Opeth homogener. Einflüsse wie etwa Tool oder Porcupine Tree werden geschickt aufgegriffen udn eingebaut, hört sich aber niemals so offensichtlich an wie z.B. bei Dream Theater.
Der Refrain ist ein absoluter Ohrwurm und wird am Ende so weit gesteigert bis der Track in vollem Bombast endet.
Was für ein Einstieg!
2. The Baying of the Hounds
Keine Ruhepause, BotH legt gleich los und Per serviert leckere Hammon Orgel. Ungefähr bei drei Minuten kommt dann eine Gesangsmelodie die etwas untypisch für Opeth ist. Ungefähr so ungewöhnlich wie die in Ghost of Perdition nach knapp einer Minute. Aber mir gefällt was ich da höre so gut, dass ich mir einen ganzen Track damit vorstellen könnte.
Kurz darauf gibts schräge Gitarrendisharmonien und der Track rutscht in einem langen atmosphärischen Mittelteil ab der Hauptsächlich vom Bass, Schlagzeug und vereinzelten gespenstischen Keys getragen wird. Mike's Gesang trägt dann noch sein übrigens bei um soetwas wie Entspannung aufkommen zu lassen bevor die Gitarren mit einsteigen und der Track wieder Fahrt aufnimmt. Jetzt folgt ein Part der zum bangen einlägt und ein Kickass- Solo vom Meister zeigt wo die Glocke hängt. Abermals bremst der Track ab und wird sehr ruhig....fast schon zu ruhig....die Drums begleiten mit tiefen Toms, dann ein Walzer- Part mit Mellotron und wieder wirds leise(man beachte mal was Herr Lopez mit seinen Drums anstellt!), und zack gibts eine aufn Deckel. Opeth Laut/Leise at its best. Das war aber noch nicht alles, denn jetzt kommt mal wieder fetter Bombast auf uns zu der so ziemlcih alles niedermäht, wobei der coole Bass wohl nicht ganz unschuldig ist.
Starkes Stück. Der Track hätte auch nach dem Gitsolo enden können, bin dann aber doch froh, dass uns das fulminante Ende nicht erspart geblieben ist.
3. Beneath the Mire
Lopez kündigt mti einem kurzen Drumsolo den nächsten Track an. Kurz darauf stolziert der Track voran mit Opeth- typischen Riffs, pumpendem Bass, majestätischen Durms und Mellotron was die Melodie spielt. Was für ein geiler Anfang! Die erste Hälfte bleibt auch afu diesem sehr hohen Niveau und findet seinen Gipfel in einem ziemlich coolen Unisono. Dann flacht er etwas ab und der folgende Teil ist vernachlässigenswert. Die Stakkatoriffs wollen irgendwie nicht so richtig zünden.
Dafür gitbs aber mal ein richtig cooles Ende mit einem merkwürdigen Bassriffs und pochenden Drums. Wicked!
4.Atonement
Track 4 strahlt schon gleich zu Beginn eine wohlige Wärme aus. Die Gitarren spielen eine orientalisch angehauchte Melodie die später auch von den Keys aufgenommen wird und die Rhythmussektion sorgt mit coolem Bass und Percussion dafür dass man richtig in den Bann gezogen wird. Leicht verfremdete Vocals wirken als ob Mike auf Droge ist und der gesamte Track behält diese surreale, hypnotische Atmosphäre bei.
70er Flair pur!
5.Reverie/Harlequin Forest
Das erste was ich ausprobieren musste als ich heute das Album bekommen hatte war natürlich ob das mit Reverie am Ende von Atonement nur ein Bug war und ob es hier an seiner richtigen Stelle ist. Nun, an meinem CD Player wird es als Minus- Track vor Harlequin Forest angezeigt. Das heißt, dass es genau das ist was es darstellen sollte: ein Vorspiel vor dem eigentlichen Track. Nun aber zur Musik...
Reverie ist musikalisch wortwörtlich zu nehmen, die Gitarren spielen hier eine sich wiederholende himmlisch träumerische Melodie die einen gekonnt in die Stimmung für einen märchenhaften Wald versetzt.
Harlequin Forest legt dann gleich ordentlich los. Die ersten drei Minuten sind pures Genie und versetzen einen in mitten eine Verfolgungsjagd was phänomenal rübergebacht wurde. Und anscheinend findet der Protagonist auch ein Versteck wenn aus heiterem Himmel Akkustikgitarren einsetzen und der Track Schritt für Schritt abgebremst wird bis zum nahezu vollkommenen Stillstand wo allein ein paar natural harmonics begleitet von Gesang zu hören sind. Und wenn anschließend die band wieder einsteigt zeigt Mike mit wieviel Gefühl er singen kann. Ich bin schon hin und weg aber dann servieren einem die Jungs noch Harmonien aus den guten alten Orchid/Morningrise- Zeiten und man befindet sich im 7.Himmel.
Die fetten Riffs steigen wieder ein, lösen sich mit einem Part ab wo einem sofort "Still Life!" in den Kopf geschossen kommt ab und die Band bereitet ein Deliverance- esques Ende vor was wirklich delivert. *g* In einem schier endlosen Strang torkelt der Track rhythmisch völlig zerrissen in ein abruptes Ende.
Sowas geiles. Ich liebe diese Band.
6.Hours of Wealth
Nach diesem Inferno bekommt man mit Hours of Wealth genau die richtige Verschnaupfapuse serviert. Man hört cleane Gitarre, vintage Keyboards und sogar Flöten(!) und geht in einem der herrlichsten entspannenden instrumentalen Parts des Jahres 2005 über. Allein von Akkustikgit, Mellotron und tupfendem Piano getragen(was mit tierisch an das SNES Spiel Secret of Mana erinnert!), aber mit solcher Intensität, dass es eine umhaut. Ich stelle mir dabei immer eine endlose grüne vernebelte Landschaft mit Hügeln im Morgengrauen vor.
Plötzlich abrupter Stopp. Simple Akkorde setzen Mikes Gesang in Szene. Hier lässt er seine Stimmbänder- Muskeln mal so richtig spielen bevor er die Gitsolo- Keule extraordinaire rausholt. Ähnlich wie beim ersten Part drückt sich mir hier auch ein Bild vor, nur diesmal ist es ein völlig dunkler Raum in den nur das schwache Tageslicht hereinbricht.
7.The Grand Conjuration
Und jetzt erwartet uns das Grande Finale. Der Track kündigt sich schonmal vertrackt an, die Drums doppeln die Gitarren und dann setzt das doomige Hauptriff ein was noch an Intensität gewinnt wenn die Keys auch miteinsteigen. Insgesamt ist der Song perfektes Mannschaftsspiel und trotzdem raugen Lopez mächtige Durms heraus. Die Atmosphäre ist super- dicht und wird immer wieder durch merkwürdige Soundeffekte und Geflüster unterstützt die einem einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Der gesamte Track hat etwas gespenstisches an sich und genau so solls sein. Megafette Riffs während der Growls blasen alles weg, ein nettes Tappingsolo ziegt dass die Herren an ihren Fähigkeiten geschraubt haben und jeder trägt maßgeblcih dazu bei, dass der Track was besonderes ist. Dass Martin Mendez auf Ghost Reveries seine mit Abstand beste Leistung bringt unterstreicht er hier nochmal ziemlich deutlich. Per's Keys passen immer perfekt und fügen sich so geil ins Klanggebilde ein dass man sich wünscht er hätte auf den früheren Werken auch schon mitgemacht.
Der Mittelteil ist ziemlich furios und wild, immer wieder zeigen Breaks und Haken, dass dieses Album ihr proggigstes Werk ist. Im letzten Drittel wirds nochmal gespenstisch leise und das Geflüster nimmt immer mehr zu und nehmen Form einer Beschwörung auf....die Drums beschleunigen den Beat und der Song explodiert mit einem markerschütterndem Schrei im fettesten Bombast.
Einziger Kritikpunkt: Das Hauptriff wird doch etwas oft wiederholt, brennt sich dadurch aber unausweichlich in die Gehirnwindungen ein.
8.Isolation Years
Nachdem jetzt im großen Stil der Teufel beschworen wurde lässt die Band die Gemüter mit dem kurzen und entspannenden Isolation Years abkühlen. Resignierender Gesang erzählt das tragische Ende eines verliebten Paares und das einzige was man sich noch wünschen hätte können wäre ein abschließendes Megasolo in bester Petrucci-The-Spirit-Carries-On- Manier oder so.
Trotzdem ein gelungener Abschluss und besser als mindestens die Hälfte von Damnation.
Fazit:
Sie haben es geschafft - Album des Jahres.
Zumindest momentan. Das jahr hat ja noch ein paar Monate, vielleicht kann sich Deadwing den Thron ja wieder zurückerkämpfen, es wird aber ein harter Kampf...
10/10 Punkten
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