Abend,
dann meld ich mich auch mal
Ich gebe dir vollkommen recht, dass du dich auf den Soundwechsel verlassen können musst. Aber das Problem hatte ich bisher bei keiner Software.
Die wechselt genauso ihre Presets, wie die "Hardware" auch. Ladepausen im Sinne von Tonhalten, gibt es bei vielen Romplern, außer den ganz aktuellen, auch wenn du das sicher nicht meintest.
Folgendes meinte ich:
bei einem gängigen Keyboard sind alle Sounds nach dem Anschalten sofort verfügbar. Ein Knopfdruck reicht und du bist vom 128 Mb Piano des M3 auf einem 128Mb Hammond Sound (im Sample Ram). Und so weiter und so fort.
Schilcht und einfach, alle Sounds befinden sich im WerkROM oder Ram nach Laden der Samples.
Nun, beim Neko (=Rechner), spiele ich z.B. erst einen B3 Sound von NI und dann will ich zum Piano Sound aus dem NI Akoustik Piano wechseln. Dieser muss aber erst geladen werden. Danach wechsele ich schnell mal zu einem Rhodes Klang aus NI Elektrik Piano und dann zu einem Streicher von Halion.
Ich bezweifle, dass das geht. Für den Soundwechsel während des Songs habe ich höchstens eine Sekunde Zeit. Ich meine, der Neko wird wohl schwer alle Samples in den Ram laden. Wenn ich also von einem Leadsound auf Akoustik Piano wechsle, dann braucht er Zeit um die Samples zu laden. So etwas ist im Live Betrieb unakzeptabel wenn ich sofort weiterspielen muss.
Es ist eine andere Sache wer nur einen Sound spielt. Aber wer pro Auftritt etwa zwischen 20-40 Sounds wechselt, da sehe ich schwarz.
Ich hoffe das war verständlich.
Was meinst du mit OS? Die Software juckt es nicht, ob ich windows oder Leopard oder Tiger nutze. Auch Cubase oder Logic oder jeder andere Host sind egal. Das klingt auch immer gleich, oder täusche ich mich?!
Wenn man die Software, also das Instrument updatet, kann sich logischerweise was ändern, aber das passiert bei Hardware durchaus auch.
Ich meinte nicht das Betriebssystem wie Windows oder OSX. Ich meinte das Editieren von Sounds. In einem Keyboard sind die Parameter durchgehend für alle Klänge identisch und auf identische Editorseiten aufgeteilt. Wenn du denn Filter bearbeiten willst, dann weist du als erfahrener M3/Motif/Fantom/etc.-Benutzer sofort, wie du zum Editorscreen für die Filterbearbeitung gelangst.
Beim Neko benutzt du ja verschiedene VSTs und die sind alle verschieden programmiert. Wenn du weist wie sich im Halion die Filter bearbeiten lassen, heißt das noch nicht, dass du sofort bei einem VST von NI oder Steinberg oder irgendwelchen anderen zurechtkommst.
Mag nicht eine große Sache sein, aber trozdem. Dasselbe gilt auch für Effekte. Ein Multicompressor von Wavearts und z.B. von Amplitube haben ganz andere Parameter oder Bezeichungen. Da muss ich doppelt lernen wenn ich beide benutzen will. Viele VSTs habe inzwischen auch eigene Effekte, und dann muss ich bei jedem lernen, wie der Effekt zu bearbeiten ist, und wie ich die Effektkette für den jeweiligen Sound bilde. Bei den gewöhnlichen Keyboards ist das alles durchgehend einheitlich und identisch in der Funktion und der Editierung.
Das mit den Sounds und Effekten würde ich so auch nicht stehen lassen wollen. Das macht der Rechner auch, nur dass der da wesentlich flexibler ist und man jedem Sound auch sagen könnte: Soviel und nicht mehr.
Außerdem denke ich, dass bei der Rechnerbasis, von der wir grad sprechen, ich meine aktuelle sind sogar Quads drin, wesentlich mehr stimmen und effekte drin, als in den Romplern.
Ich meinte folgendes:
Gehe mal wieder vom M3 (den ich besitze und benutze) aus:
Ich weiß da immer, dass ich im Combi (Performance) Modus bis zu 16 Sounds gleichzeitig spielen kann. Und diese können insgesammt 5 Inserteffekte benutzen. Das ist garantiert und das bringt der Prozessor des M3 über den Tisch ohne zu zucken.
Beim Neko hängt die maximale Anzahl der VSTs von ihrer Komplexität und von deren RAM Verbrauch ab.
Das ist wie eine Playstation: diese garantiert dass Spiele die für die Konsole programmiert wurden, auch laufen. Wer auf dem Rechner spielt, muss immer schauen, ob sein Rechner die Systemanforderungen erfüllt.
Ich rede hier selbstverständlich von der Livebenutzung. Da würde ich mich nicht wohlfühlen, wenn ich ein komplexes Setup (Combination/Performance) für einen Song benutzen würde, und dabei beobachten müssen, ob der CPU Pegel in den roten Bereich ausschlägt oder nicht.
Ich kenne Leute, denen sind auch schon Hardwarekisten abgeschmiert.
Das mag wohl sein. In meinen 15 Jahren Live-Spiel, von kleinen Clubs bis zu Stadien ist mir noch nie das Keyboard abgeschmiert. Dabei benutze ich hauptsächlich Keyboards japanischer Hersteller.
Bin keineswegs konservativ, aber ein Pferd das gut rennt, wechselt man nicht. Wenn ich vor 10.000 Leuten spiele, und das Piano von Native Instruments schmiert mir ab, dann ist es mir erst einmal egal, ob es an Windows, NI oder Neko liegt. Beim M3 (um es einfach zu halten) ist bei Instabilität nur einer verantwortlich: Korg. Und die kennen ihr Produkt und wissen wie der Fehler bei Bugs zu beheben ist. Beim Neko kann es der Neko selbst sein, Windows oder ein nicht ganz sauber programmiertes VST. Da sind potenziell mehrere mögliche Fehlerquellen. Dieses Risiko kann ich im Studio verkraften. Nicht aber auf der Bühne.
Mit dem Piano gebe ich dir eingeschränkt recht. Das liegt natürlich extrem am Mischer und vor alle Dingen der PA. Aber ich behaupte schon, dass man die Qualität eines großen Nordstage Samples im Vergleich zum Fantom, hört. Auch zum Kurzweil.
Ich habe nicht das Mischen gemeint. Es ist eher folgendes: wenn du in einer Band spielst, einen Pop Song z.B., dann wirst du höchstwahrscheinlich mit der Spieldynamik im oberen Bereich sein. Du kannst kein Piano oder Pianissimo spielen neben Schlagzeug, elektrischer Gitarre usw. Will heißen, einen Pianoklang, der auf 16 dynamischen Leveln gesampelt ist, brauchst du im Livebetrieb höchstwahrscheinlich nicht. Beim Jazz vielleicht, und Klassik spielt man auf der Bühne wohl nicht auf einem elektronischen Instrument. Ich habe damit meine Erfahrungen auch im Studio. In bestimmten Songs taugt das ca. 3-5 Gigabyte Piano von NI Akoustik Piano einfach nichts. Der Pianosound aus meinem Keyboard, dass vielleicht 20 Mb hat, ist aber genau das Richtige für den Song und kommt fantastisch rüber. Ähnliche Erfahrung habe ich auch mit anderen Instrumentensamples.
Ich bin ein klassisch geschulter Pianist. Aber das dynamische Spiel das man in klassischen Werken anwendet, hat nichts mit der Art und Weise zu tun, wie man Klavier oder einen Pianoklang in einer Pop/Rock Band spielt. Würde ich als Beispiel das NI Akoustik Piano auf der Bühne benutzen, dann würde das heißen, dass ich ein Sample lade, von dem ich nur etwa 15% Prozent spiele, da die leiseren Dynamiksamples gar nicht aktiviert werden. Und lange Töne spielt man in der Regel auch nicht, bzw. wenn, dann werden sie auch durch den Sound der übrigen Band übertont. Da hört man eventuelle Unfeinheiten beim Looping auch nicht.
Und damit kommen wir irgendwie auf die Urfrage zurück: wozu ein Keyboard das einen 3 Gb Pianosample abspielen kann, wenn es auch ein vielfach kleineres Sample genauso gut tut. Ob Nordstage, Fantom, Motif oder der "legendäre" Korg Pianoklang, ist Geschmackssache.
Ich will in keiner Weise einen Neko schlechtreden. Es ist nur, dass ich die gängigen Keyboards vor allem für den Livebetrieb als die bessere Wahl empfinde, aus allen oben genannten Gründen.