Online Proben Erfahrungen?

Dann hatte ich noch an einen Master/Slave Ansatz gedacht, bei dem sozusagen der Click als Master die Arschkarte hat
Jeder Slave würde nur sich selber hören dürfen, weil sonst unendlich viele Latenzen auf einmal zusammenkommen.

Es gibt noch keinen guten Weg dafür...
 
Hallo, bin normalerweise eher im Bassic Forum unterwegs, aber zu diesem Thema läuft dort die Diskussion eher schleppend: Wir wollen das ganze auch mal testen, 4 Musiker aus 3 befreundeten Bands, wohnen max. 25-30 km auseinander.

JamKazam:
Da ging gar nichts vernünftig. Ständig sind wir rausgeflogen, Hilfetexte nicht verfügbar, und die User antworten leider auch nicht auf Fragen. Störgeräusche usw. usw.

JamTaba:
Hier sah es schon mal besser aus:
  • Meistens wird man nicht rausgeschmissen, einer von uns hatte Probleme, lag evtl. an seinem Rechner. Bei den anderen lief es stabil.
  • Wir konnten einen privaten Server auf meinem PC starten, auf dem dann die Session stattfindet. Dieser Server vergibt automatisch die IP-Adresse und öffnet einen Port im Router.
  • Mit dieser IP, der Port Nummer und einem Passwort konnten sich meine Kollegen in diese private Session einloggen. Zuerst musste ich aber in meiner Firewall die Jamtaba App freischalten
  • In der Session sieht man die Oberfläche wie bei einem Mischpult, inkl. Fenster für die Videospur wenn eine WebCam aktiviert ist
  • Bei mir hat er auch automatisch ein VST Plugin mit Bass-Preamp eingefügt und aktiviert. Nutze dieses Plugin sonst in Cubase
  • Sound war eigentlich ganz gut, ich konnte die zwei Gitarren und die Sängerin gut hören

Jetzt kommt das große ABER!
Latenzen! Und ich spreche leider nicht von Millisekunden. Wir haben die ganze Zeit auch über WhatsApp Videotelefonie telefoniert. Und haben mehrmals Versuche gemacht. Die Gitarre hat einmal angeschlagen, sichtbar auf WhatsApp, dann haben wir die Zeit gestoppt: 11 Sekunden bis der Akkord über JamTaba im Kopfhörer ankam.

Wir haben verschiedene Buffer Sizes also Samples und Sample Rates versucht, waren dadurch auch mal bei 14 Sekunden, aber nie besser als 10 Sekunden.

Hat jemand einen Tipp für mich?

ach ja: Ich habe ein Steinberg UR12, mit Original ASIO Treiber, Unitymedia Anschluss mit 150 Mbit Download und ca. 5-6 Mbit Upload
 
Hat jemand einen Tipp für mich?
schau mal in diesem Thread (ich verlinke speziell meinen Beitrag, in dem ich eine Kurzanleitung für Soundjack als Anlage angefügt hatte, ansonsten bitte vor bzw. zurückblättern)
https://www.musiker-board.de/thread...er-board-live-test.693769/page-4#post-8959006

Soundjack und Jamulus scheinen von den Latenzen her einigermaßen brauchbar zu sein. Habe aber selbst noch keine Erfahrung mit mehr als 2 Musikern in einer Session, lediglich Tests mit Mirror-Servern und mit einem weiteren Teilnehmer auf Soundjack.
 
CONNECTIONOPEN
Zu der Frage oben, ob jemand Erfahrungen mit dieser Software gemacht hat:
Ich habe mit einem Freund, bei dem ich sonst vor Ort tracks als overdubs einspiele (mit Cello) eine online Studio Session gemacht. Wir haben ein etwas komplexeres aber geniales setup eingerichtet.
In meinem Studio läuft logic, er hat mit Teamviewer auf meinen Mac zugegriffen, auf dem schon alle voreingespielten Spuren von ihm lagen. So musste ich mich beim Spielen nicht um die Technik kümmern. Ich habe hier in meinem Studio zu diesen tracks neue Spuren eingespielt und auf meinem Mac aufgenommen.
Für die online Übertragung all' dessen, was in meinem Studio passiert, haben wir es zuerst mit Zoom probiert. Dazu haben wir jeweils einen weiteren Computer aufgebaut, der nur für diese Übertragung da ist. Aus meinem Studiocomputer habe ich dann einen Monitorsound über den zweiten Computer an ihn geschickt (und Video, so konnte er mich auch sehen.) Aufgrund all' der Algorithmen von zoom, die Störgeräusche filtern sollen (vermuten wir) war es für ihn nicht zufriedenstellend möglich, das Aufnahmegeschehen mit abzuhören.
Wir haben als nächstes connectionopen ausprobiert. Wir haben damit einen ganzen Tag lang Aufnahmen gemacht und waren mit der Übertragungsqualität sehr zufrieden. (Wir sind recht anspruchsvoll, was feines Abhören angeht!) Insofern aber nur zu 90%, als dass es im Laufe des Tages 3-4 mal "Hänger" gab und wir neu starten mussten, und es im Klang immer wieder kleine Unterbrüche gab. In der Summe aber ein setup, das wir auf jeden Fall weiter empfehlen können!
 
Die Latenzen versauen leider alles.
Im Internet werden die Daten paketweise verschickt. Zwischengespeichert, weitergeschickt ...
Latenzen in eine Richtung unter 100 ms ist schon sehr sportlich, wenn es echt ins Internet geht. Das fängt schon beim DSL Modem/Kabelmodem an und zieht sich über die ganze Kette.
Das Ganze x2, weil es ja einen Hin- und Rückweg gibt.
Live gleichzeitig zu spielen wird fast unmöglich.

Wenn es etwas gemeinsames werden soll, dann Spurweise aufnehemen, weitergeben ... in der jeweiligen DAW was dazu aufnehmen und schließlich zusammensetzen, fast wie im Studio.
Leider nicht Live, aber immerhin gemeinsam und mit der Chance auf ein gemeinsames Timing.

Ich nehme gerne als Rohspur eine Aufnahme mit Clicktrack und eventuell mit Gesang + Gitarre. Da werden Gitarrensoli oder Bläsersoli einfach mal als Gesang angedeutet. Dann hat man eine Rohfassung zur Orientierung. Die fliegt übrigens am Ende komplett raus - das ist nur die Orientierungsspur, die nur solange mitläuft, wie die anderen Instrumentalisten sie als Orienteirung brauchen.
Es kann auch sein, dass mittendrin nur noch Teile der Rohspur drin sind, nur noch die Cues für Einsätze ...

Das ist dann zwar nicht richtig gemiensam musiziert, aber kann dennoch sehr inspirierend sein.
 
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Die Latenzen versauen leider alles.
Im Internet werden die Daten paketweise verschickt. Zwischengespeichert, weitergeschickt ...

Kann das nur in jedem Punkt bestätigen was Chris schreibt. Habe diverse Plattformen wie Jammr, Sofasession... ausprobiert und das Roundtrip Delay war (trotz Steinberg ASIO interface mit sehr kurzen Latenzen von ~5 msec) immer deutlich hörbar bei mindestens 200 Millisekunden und das ist definitiv völlig unbrauchbar für Online Proben.

Dabei trat manchmal zusätzlich zum Delay des Servers, der die Signale mixt und zurückschickt, noch ein zusätzliches sehr langes Delay von vielen Sekunden auf, das vermutlich entsteht, wenn einzelne Teilnehmer der Session eine lokale feedback Schleife durch ihr Equipment produzieren, das ein entsprechendes Delay hat.

Es gibt zwar für den Transport von Audiosignalen über IP Netzwerke Protokolle die versuchen das Delay über Quality of Service (QoS) mit entsprechend hohen Prioritäten klein zu halten, wie z. B. AES67, das funktioniert allerdings auch nur so gut, wie die Switches und Router, die auf der Route liegen, diese Protokolle unterstützen und entsprechend konfiguriert sind. Und das tut und garantiert im Internet niemand. So würde man die Roundtrip Delays zwar etwas senken können aber ich befürchte man wäre immer noch irgendwo zwischen 50 und 100 msec.

Ein Audio Transportprotokoll mit der Bezeichnung AVB, dass ein sehr brauchbares maximal Delay von 2 Millisekunden mit garantierter Bandbreitenreservierung ermöglicht gibt's leider nur fürs LAN, also für entsprechend kleine lokale Netzwerke, bei denen auf der Transportstrecke keine IP-Routing gemacht werden muss. Dieses Protokoll arbeitet auf Layer 2 und erfordert entsprechend geeignete Switches.

Um Distanzen von 100 km und mehr realtime fähig zu vernetzen braucht es sicher eine ganz neue Infrastruktur, die im Wesentlichen auf Glasfaser basiert und die Anzahl der Hops auf der Route sehr klein hält. Das ist wenn überhsupt Zukunftsmusik und wird auch sicher erstmal einiges mehr kosten als unsere gewohnten DSL-Tarife.

Tja da wünscht man sich doch wieder die alte analoge Telefonleitung zurück. Da war das Delay lediglich durch die Lichtgeschwindigkeit der Signalausbreitung definiert, also z.b. eine Millisekunde für 300 km :)
 
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Hi, Jamkazam öffnet bei mir auch nur jedes zweite Fenster, das eine Anklickfunktion hat.
Weitere Infos im Lehrer/Schülerbereich kann ich z.B. gar nicht öffnen...
Auch bei mit erscheint unter anderem Fehlercode 404.

greets & rock on,

Andy
 
Oj jeh... nun ist der 2. Lockdown da und meine Entzugssymptome für unsere Bandproben sind nun schon recht heftig... habe mich deswegen mit diesem Thema hier im Thread beschäftigt und sehe leider... Das wird wohl nix, dass wir in absehbarer Zeit Online miteinander jammen... schade! Die Chinesen fliegen zumn Mond und bohren den an, aber wir auf der Erde kriegen unsere Latenz nicht hin, weil... ja weil wir Musiker halt einfach eine Minderheit sind und weil die Kabel halt mal so sind, wie sie sind, in der Erde... Aber vielleicht hat das ja auch was Gutes: Musikmachen macht einfach am meisten Spaß miteinander, die anderen sehen, hören, riechen ;-), sich dabei ein Bierchen schmecken lassen und einfach Spaß haben... Ob das mit lauter kleinen Videofenstern am PC und Kopfhörern so der Bringer ist, wage ich zu bezweifeln... Also müssen wir uns wohl weiter gedulden, bis dieser Virus durch ist, genug geimpft sind und dann hoffentlich wieder Normalität kommt... Also vielleicht ab Mai 2021...?

Gott sei Dank muss ich nicht leben von der Musik, sondern mache das aus Spaß... mir tun nur die vielen Leute so leid, die da jetzt echt knabbern und die keine Alternativen haben... ich gehe wenigstens in meinen Keller, schmeiße die Anlage an, spiel mir mit Cubase meine"Karaoke"-Spuren auf die Boxen und spiele mein Keyboard dazu. Wenigstens etwas und habe auch etwas Spaß dabei und trinke mein Bierchen halt alleine. Aber wer von seinen Gigs oder so leben muss, der ist echt eine arme S... und ich hoffe nur, dass die versprochenen Unterstützungen dort das Leid ein wenig mildern können... Ich jedenfalls habe schon etliche MP3's und CD's von "kleinen" Musikern gekauft jetzt, um wenigstens dort etwas Geld in die Kasse zu bringen oder nutze die Zeit für den Kauf von Piano-Sheets meiner Lieblingsmusik, z.B. Eric Clapton Sachen... da gibt es was Geniales von Chuck Levall https://www.irocku.com/, was ich derzeit rauf und runter übe... meine Bandkollegen werden staunen, wenn wir wieder beisammen sind ;-) Aber auch der gute alte Chuck hat Latenzprobleme, denn seine Lehrvideos haben auch ewige Ladezeiten, so dass ruckelfreies anschauen eigentlich nur möglich ist, wenn Amerika schläft ;-) Und das sind einfach nur Videos!

Also, ich gebe das Thema dann auf und warte darauf, dass wir uns wieder treffen können! War aber hochinteressant, diesen Thread zu lesen!
 
Hallo zusammen,

Sehr interessant zu lesen, dass sich immer mehr Leute über online Proben Gedanken machen. Ich hatte vor einigen Monaten auch einige Plattformen (jammr,...) getestet und habe das Thema wegen des unbrauchbaren delays als Alternative zur live Probe zunächst verworfen.

Am Ende war ich aber von JamKazam sehr begeistert. Das round trip delay (einmal mein Audio zum Server, dort mixen und wieder zurück auf meine Ohren) von alles in allem 17 Millisekunden war wirklich noch brauchbar. Allerdings muss man unbedingt alles vermeiden was unnötige Latenzen produziert. Also immer direkt per Kabel mit 1GBit Ethernet an den Router und möglichst keine switches oder sonstige Hops dazwischen. Lieber ein langes Kabel kaufen. Also definitiv kein WLAN, auch nicht 5G wlan!!! Und selbstverständlich sind für elektronische Tonerzeugung besonders kurze Latenzen beim Audio Interface ein Muss.

Am Ende ist das Problem aber oft nicht die verfügbare Netzwerktechnologie und entsprechende Dienste, sondern die Bereitschaft aller Bandmitglieder, sich auf diesen Weg einzulassen. Alles, was man nicht als App auf sein Smartphone installieren und wo man einfach nur hinein singen kann, ist dann schon zuviel.

Also warten wir noch 15 Jahre dann wird vielleicht auch das gehen.

Bleibt gesund!
Markus
 
Es gibt da auch irgendeine Uni, die sich derzeit damit beschäftigen etwas zu erfinden, was eine noch bessere und Audiostream-taugliche Komprimierung hat (habe das irgendwo gelesen), aber auch die brauchen immer noch heftig fette und stabile DSL-Bandbreiten.

Und, genau... nicht alle Musiker sind so technikaffin oder eben gerade deswegen, weil sie Musiker sind, dass sie solche latenzarmen System ZU HAUSE haben und das alles hinkriegen... also, meine Mitmusiker sicher nicht (Generation over 60, Kabel vom Instrument zum Verstärker oder unplugged... Ende :) )... da müsste ich das alles einrichten und bedienen usw... dann kommt man doch wieder nicht zum Musikmachen... Reicht schon, dass ich inzwischen der Tontechniker und Aufnahmebearbeiter und überhaupt Technik-Freak der Band bin (Keyboarder halt, da ist man das gewohnt... das Nordstage hat alleine schon x Einstellmöglichkeiten, dass man sie kaum alle jemals nutzen kann)... wenn ich jetzt noch mit einem komplizierten Online-Session-Aufbau daherkomme, dann müssen die sich wohl alle neue Laptops oder PC's kaufen und evtl. sogar Ihre DSL-Anschlüsse aufbohren usw... dafür das wir dann zu fünft VIELLEICHT etwas vernüftiges hinbekommen oder eben auch nicht und dann ist das Geld schon verbrannt...

Wäre schön gewesen, wenn die oben von Slowhand (auch ein Clapton-Fan?) angedachte "Easy-App-Auf-Handy" schon existieren würde... aber das ist eben tatsächlich Zukunftsmusik... Allen&Heath schafft es ja nichtmal störungsfrei ihre Digitalmixer via dort vorhandenem USB 2.0 mit modernen PC's mit USB 3 Ports zu verbinden, ohne dass es heftige Überragunsstörungen oftmals gibt, aber das ist eine andere never ending story ;-)

In diesem Sinne! Von den Tagen die Gott einem geschenkt hat, zieht er einem nicht die ab, an denen man Musik macht! :). Das macht mir Hoffnung auf noch viele Jahre Musik MIT den Bandkollegen
 
Ja, genau so du es schreibst ist die typische Situation in einer Band. Ich selbst bin zufällig technikaffinen, kenne mich als Ingenieur und Softwareentwickler sehr gut im Bereich der latenzarmen Übertragung von Mediendaten aus und bin auch beruflich genau da unterwegs (AES67, AVB, Dante,...). Das würde ich aber nie zum Maßstab für die eigene Band machen, am Ende soll es ja jedem Spaß machen. Man braucht dafür aber auch keine gigantischen Bandbreiten sondern lediglich Transportprotokolle (meistens IP-basiert) die entweder ein Gesamtdelay garantieren (wie AVB) oder durch eine entsprechende Priorisierung (QOS) beim Transport ein akzeptables maximal Delay sehr wahrscheinlich und damit Paket-/Audio- Dropouts sehr unwahrscheinlich/selten machen. Das ist alles bereits schon lange da, am Ende ist es immer nur eine Frage des Geldes, was sich wann und wo durchsetzt.
 
Also wir proben seit November über Jamulus. Das funktioniert recht gut.
Ich hatte im Frühjahr ja schonmal nen Server dafür aufgesetzt, aber von meiner mittlerweile Ex-Band hat keiner den Arsch hochbekommen für eine Onlineprobe. In der neuen Band waren alle interessiert und nachdem die Anfangsschwierigkeiten gemeistert waren, können wir damit gut leben.
 
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Ich probe mit meiner Band auch seit 4 Wochen über Jamulus.
https://jamulus.io/de/

Das funktioniert ganz ordentlich. Gesamtlatenz liegt um 30 - 60ms. Hängt vom Provider und vom Internetzugang ab. VDSL scheint vom Ping besser zu sein als Kabelanschlüsse.

Wenn man sich ein bisschen daran gewöhnt hat, dann kann man zumindest was gemeinsam machen. Die Einrichtung ist nicht übermäßig kompliziert. Geht theoretisch mit der Onboard Soundkarte. Ein externes USB Audiointerface macht das anschließen aber einfacher. Es empfiehlt sich für alle Musiker gleichzeitig am Audiointerface ein Mikro anzuschließen, damit man miteinander sprechen kann.

Unter Windows ist es von der Geschwindigkeit mit etwas mehr Latenzen behaftet. Und wenn der ASIO4ALL Treiber genutzt werden muss, dann ist die Konfiguration etwas holpriger, als wenn das Audiointerface einen eigenen ASIO Treiber mitbringt.

Unter Mac und Linux gibt es weniger Latenzen. Es gibt sogar ein Jamulus Live System welches man von USB Stick starten kann.
https://sourceforge.net/projects/jamulus-os/

Als Server kann man einen Öffentlichen nutzen oder mit etwas Konfiguration seinen eigenen Rechner als privaten Server anbieten.
 
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Schön, dass das Thema hier wieder aufkommt. Es hatte mich schon im Frühjahr gewundert, dass in den Foren hier mehr Grundsatzdiskussionen geführt wurden, Als dass konkrete Erfahrungen und Tipps gepostet wurden. Bei unserer Band sind es bisher 3 von 7 Mitgliedern, die eine Möglichkeit mit Jamkazam geschaffen haben, also eigentlich zu wenig. Als älteres Semester war es mir durchaus möglich, mit Hardware und Software Jamkazam ans Laufen zu kriegen. Natürlich ist das Proben im Übungsraum eine ganz andere Qualität, wir haben auch Plexiglaswände aufgestellt und ein teures Luftfiltergerät angeschafft, aber es geht nun mal derzeit nicht.
Einmal bin ich in eine internationale Session eingestiegen und es hat für zwei Stunden Spaß gemacht.

Was hier vielleicht einigen helfen könnte, wären konkrete Angaben, wie von den praktizierenden Online-Musikern die Voraussetzungen geschaffen wurden.
Wie oben schon mal erwähnt, braucht es eine LAN (keine W-LAN) Verbindung. Ich musste da über die Stromleitung gehen und mühsam herausfinden, dass man eine Leitung mit möglichst wenig Abzweigungen suchen muss, damit der stabile Signalfluss hinreichend funktioniert. Usw.

Jamkazam hat allerdings nun, da es recht gut funktioniert (oder gerade deshalb) ein Bezahlmodell angekündigt.
Mich würden da auch Erfahrungen mit Alternativen interessieren.
Mal sehen, ob sich hier noch etwas mehr tut. Wenn ich noch weitere Bandmitglieder ins Netz bekommen könnte, wären vlt doch noch mal Proben drin.
Famulus will ich mir auch mal ansehen.
 
Ich hab für uns einen Jamulus Server laufen, den auch andere nutzen dürfen. Aber ab der morgigen Probe werde ich ihn in private mode schalten, während wir proben. Es kamen in den letzten Wochen häufig Leute auf unseren Server, spielten irgendwas mitten in unsere Songs rein und verschwanden dann wieder. Das ist störend und ärgerlich. Es gab aber auch Zuhörer, die überwiegend positive Rückmeldung gegeben haben. Und letzte Woche hat sogar ein Zuhörer gefragt, ob er mit uns jammen darf, was echt Spaß gemacht hat.
 
LAN (Ethernetkabel) bis zum Router ist notwendig. WLAN gibt mir zusätzliche 10ms Latenz und Schwankungen. Powerline Adapter für die Steckdose habe ich nicht probiert, denke aber, dass die auch nicht optimal sind. Ich leg mir halt während der Probe temporär ein 20m Ethernetkabel durch den Flur. Das ist einfach und effektiv.

Bei Jamulus muss das Audiointerface (oder USB Mikrofon/Headset) zwingend 48Khz unterstützen. Einfache Interfaces unterstützen manchmal nur 41.Khz. Kein Bluetooth oder sonstige Funksachen verwenden. Das sorgt alles nur für weitere Latenzen.

Als einfachstes Audio Interface taugt das Behringer U Phoria UM2 oder das UMC22. Beide haben unter Windows aber keinen eigenen Treiber, so dass ASIO4ALL genutzt werden muss, was etwas tricky von der Einrichtung sein kann und nicht die besten Latenzen gibt.
Das UMC202 HD hat eigene Treiber. Das wäre unter Windows einfacher einzurichten. Bei Linux und Mac hingegen gibt es das Treiberproblem so nicht.
(Höherwertige Audiointerfaces gehen natürlich immer, aber zum ausprobieren bei Onlineproben spielt die Soundqualität eine untergeordnete Rolle. Teurere Interfaces haben aber ggf. eine etwas geringere Latenz)

Am Interface dann ein einfaches Mikro anschließen und am Instrument Eingang das Instrument. Wer es aufwändiger mag kann auch einen Mischer vorschalten oder in einer Software den Mix machen.

Am Audiointerface dann einen Kopfhörer anschließen. Das ist besser als Boxen, da der Ton ohne weitere Verzögerung an die Ohren kommt und verhindert auch Rückkopplungen. Der Raum sollte möglichst leise sein, damit man sich nur über Kopfhörer hört. Denn der Trick ist, dass man sich nur an dem leicht verzögerten Signal orientiert, welches wieder aus dem Internet an den Kopfhörer zurück kommt.

Bei akustischen Instrumenten sicherlich nicht ganz einfach. Bei Drums sind E-Drums ideal. Bei E-Gitarre am besten direkt über einen Modeller spielen. Hat der Modeller ein USB Interface integriert, dann kann man auch dieses direkt anschließen. Hat dann aber ggf. das Problem, dass man kein Mikro hat um miteinander zu sprechen.

Auf der Jamulus Seite findet sich ein Link zum Hilfeforum
https://sourceforge.net/p/llcon/discussion/

Und es gibt auch eine Facebookgruppe
https://www.facebook.com/groups/619274602254947

Hoffe diese kleine Anleitung hilft die ersten Berührungsängste abzubauen. Es ist gut wenn einer in der Band Spaß hat sich damit auseinander zu setzen und die Kollegen ggf. beim Setup telefonisch anleiten kann. Das hat bei uns ganz gut geklappt.
 
Ich leg mir halt während der Probe temporär ein 20m Ethernetkabel durch den Flur. Das ist einfach und effektiv.
Mach ich genauso.
1x hatte ich versehentlich per WLAN angefangen, aber das war von den Latenzen durchaus noch im Rahmen. Liegt aber daran, daß der Server ja im gleichen lokalen Netz ist.
Das UMC202 HD hat eigene Treiber.
Ich hab das UMC404HD
Am Audiointerface dann einen Kopfhörer anschließen. Das ist besser als Boxen, da der Ton ohne weitere Verzögerung an die Ohren kommt und verhindert auch Rückkopplungen.
Ich probe tlw auch mit Monitorbox.
Bei Drums sind E-Drums ideal.
Macht unser Drummer sowieso, weil er gerne mit verschiedenen Sounds am E-Drum-Set spielt.

Mein Setup ist mittlerweile Notebook mit UMC404 per LAN Kabel direkt am Router, Effektboard über DI am Interface, Mikro am Interface. Kopfhörer ist immer angeschlossen und wenn ich Bock und das Wohnzimmer für mich alleine hab, schließ ich auch eine Monitorbox mit an, um ohne Kopfhörer spielen zu können.

Das Effektboard hat sich bei mir als essentiell erwiesen, weil Bass direkt ins Interface scheiße klingt und im Gesamtmix total untergeht. Da reißt allein der Röhren Preamp auf dem Board schon viel. Da ich aber sowieso exzessiver Effektnutzer bin, fühle ich mich ohne das Board unvollständig.
 
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Schön, dass das Thema hier wieder aufkommt. Es hatte mich schon im Frühjahr gewundert, dass in den Foren hier mehr Grundsatzdiskussionen geführt wurden,

Leider scheint das Thema wieder etwas eingeschlafen. Was ich aber gerade sehe ist, dass das UM2 bei vielen Anbietern ausverkauft zu sein scheint und der Preis angezogen hat. Vielleicht haben die letzten Tage ja doch einige Mitleser das mit der Onlineprobe in Betracht gezogen und sich ein Interface zugelegt.

Falls jemand mal Lust hat auf eine kleine Onlineprobe mit Jamulus. Ich spiele so einigermaßen E-Gitarre, kann dazu ein bisschen singen und mag Rockmusik. Bin zeitlich recht flexibel, auch mal tagsüber. Bei Interesse gerne PN oder evtl. entwickelt sich ja auch irgendwo ein Online Jam Thread.
 
Unser Sänger hat nen Anschiß von anderen Mietern im gleichen Haus bekommen, die sich von seinem Gesang zu später Stunde gestört fühlten. Dabei hält er sich zu Hause bei unseren Onlineproben durchaus zurück.
Jetzt proben wir daher früher und schauen, daß wir nach 22h nur noch instrumental spielen.
 
Hier kurz mein Aufbau:

upload_2020-12-20_15-56-22.jpeg LAN- Verbindung bei mir via Power-LAN. Möglichst einen Weg mit wenig Verteildosen wählen, keine Mehrgachstecker. Im Musikraum liefert auch nur eine Steckdose genügend Signal.
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Durch diese Dockung gehts zum Macbook
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Von der Musikseite gehen Keys und Gesang sowie virtuelle Instrumente in meinen Submischer
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Der kann auch via USB virtuelle Instrumente vom Macbook empfangen.
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Die gesamte Abmischung geht mit Line Out in den Focusrite 4i4.
Der hat auf der Rückseite zwei Analog-Eingänge.
upload_2020-12-20_16-10-19.jpeg
Die Outputs gehen in die Anlage, werden aber zum Online-Jam nicht genutzt.
upload_2020-12-20_16-12-1.jpeg
Auf der Vorderseite des Focusrite nutze ich den Input links für das effektfreie 2. Mikro als Chat-Mikro.
Rechts ist ein Monitorweg verkabelt, den ich für diesen Zweck auch nicht nutze. Aber der Kopfhöreranschluss (mit niedriger Impendanz beim Focusrite) bringt dann alles auf meine Ohren. Der kleine Tegler rechts steuert die Signalstärke.
upload_2020-12-20_16-16-43.jpeg

Und dann ist da noch die Steuerung des Focusrite rechts zu sehen. Das Loopback ist das Serversignal von Jamkazam.
Und links ist meine Kontrolle des Jamkazam bei einer Solosession zum Ausprobieren.
Die Konfigurationen von Focusrite und Jamkazam kann man sich am besten in Tutorials ansehen.

Vielleicht hilft es jemandem, das mal so zu sehen.
Schöne Weihnachtstage!
 

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