...Jetzt lese ich die Beiträge schon seit ein paar Tagen, bin mir aber nach wie vor unschlüssig, was das genau ist, bzw, was man als Oktav-Koppelung Bezeichen kann und was nicht....
-> Bei meinem Harmonium habe ich auch eine "Oktavkoppel" - ist auch als solche bezeichnet. Da ist es tatsächlich so, wenn ich eine Taste drücke, dass die Taste des um eine Oktave höheren Tons sich mit bewegt. Da hierbei jeweils alle Töne der zugeschalteten Chöre mittönen, macht das damit einen entsprechend kräftigeren Ton.
Das geht, denn der Tonumfang des Manuals geht über mehrere Oktaven.
Das gleiche geht bei großen Orgeln, mit mehreren Manualen, die gekoppelt werden können und jeweils eigene Pfeifen ansprechen.
Beim Akkordeonbass sieht´s anders aus, denn:
Der Standardbass hat genau 1 Oktave an Tonvorrat - jeder Knopf spricht also genau einen Ton an. Jeder Ton kann wiederum mehrere Stimmzungen aus unterschiedlichen Oktaven ansprechen - Je nach Bauweise 4, 5 oder 6 Chöre also.
Eine Oktavkoppel bei den Bassknöpfen im Standardbass kann ich aber nicht machen, weil ich gar keinen Knopf für die nächsthöhere Oktave als separaten Knopf mit jeweils separaten Stimmzungen habe!
Um sowas machen zu können müsste ich also zum einen bassknöpfe haben, auf denen ich mehr als eine Oktave spielen kann und jeweils für jeden Knopf alle angedachten Chöre auch komplett vorhanden haben. Sowa shat man aber nur beim Melodiebass. Nur da ist es so aufgebaut, dass, wenn der Melodiebass z.B. zweichörig ist, für jeden der bis z.B zu 58 Knöpfe auch jeweils zwei separate Stimmzungen vorhanden sind - also 58x2 Töne = 116 Stimmplatten.
Hier könnte man tatsächlich über eine geschickte Mechanik Töne aus höheren Oktaven mitkoppeln. In der gleichen Tonhöhe aber, geht das widerum nicht - es sei denn der jeweilige Ton ist tatsächlich auch doppelt vorhanden. Wenn man also z.B. das Kontra E kräftiger haben möchte und zu diesem Zweck nochmal eine Ton einkoppeln will, muss die betreffende Stimmplatte in natura auch nochmal vorhanden sein ... sonst hole ich ja wiederum nur einen Ton aus einer höheren Oktave
Aber eine Manualkoppelung z.B. bei vorgelagertem Melodiebass wiederum macht auch hier wenig Sinn, da sich ja der Standardbass und der Melodiebassaus aus den gleichen Stimmplatten bedienen! Es kommen deshalb ja keine neuen Stimmplatten mit dazu.
Im Eingangspost wird die Morino VIM erwähnt , dass diese eine Art Oktavkoppel hätte.
Das ist nun de Frage, als was man das bezeichnet, was bei der Morino VIM eingebaut ist.
Dei Morino VIM hat für den Standardbass einen kleinen Schieber an der Handplatte, mit dem man eine hohe Oktave zuschalten oder abschalten kann. Das ist aber zu sehen wie ein normales Register. Denn die Morino VIM hat ja von Haus aus nur drei Registerschalter - mann kann also mit Hilfe dieses Schiebers von 1x3 auf 2x3 verschiedene Bassregister (sprich unterschiedlcihe Klänge) kommen. Diese hohe Oktave wird aber mit den gleichen Stimmplatten erzeugt, die eh schon drin sind - es sind also auch hier keine zusätzlichen Töne aus anderen Manualen.
Es gibt bei der Morino VIM im Bass aber noch eine andere Art der Koppelung:
Der Stimmstock für die tiefsten Töne (sind in dem Fall 15 Stimmplatten - also etwas mehr als eine Oktave) ist so aufgebaut, dass jeweils der Stimmplatte des tiefsten Tons mit der Stimmplatte der nächsthöheren Oktave fest gekoppelt ist, so dass die tiefsten 15 Töne z.B. im Melodiebass nicht als einzelner Chor geschaltet werden kann. Das hat den Zweck, das die tiefsten Töne, die ja von Natur aus träge sind, auch bei Stimmplatten "normaler" Qualität zügig und schnell ansprechen, weil die lufttechnisch mitverbundene höhere Oktave wie ein Schnellstarter für die tiefere Zunge funktioniert und der Ton damit zügig, schnell und kräftig erklingt.
Das wird auch bei hochwertigen Instrumenten mit Melodiebass oft so gemacht, dass die tiefen Töne fest mit der nächsthöheren Oktave gekoppelt sind um einen schnell ansprechenden kräftigen Bass zu erhalten. Denn was bei einfacheren Stimmplattenqualitäten funktioniert funktioniert mit hochwertigen Stimmplatten erst recht.
Aber auch hier gibt es nicht nur Vorteile - die tiefen Töne sprechen zwar kräftig und schnell an. Wenn man aber Melodiebass spielt und zwar mit einem einchörigen Register, dann hört man den Übergang von einchörig auf festgeschaltete zweichörige tiefe Oktave sehr deutlich, wenn man z.B. eine Tonleiter spielt die über den Übergangspunkt geht.