Offener Spalt im Bass – selbst leimen?

Fastel
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Diese Frage könnte man natürlich auch im Streicherforum stellen.... naja

Mein Bass hat an der Seite zwischen Seitenwand und Boden einen offenen Spalt geschätzte 6 cm lang (mindestens) - siehe Anhang.

Ich habe leider zu wenig Geld um den zu nem Geigenbauer zu geben (die schlagen ganz schön zu). Also sparen und warten? Oder kann sich das noch verschlimmern beim Spielen? Beim a, b, und d scheppert das ganz schön. Aber laut der Markierungen hat sich der Spalt die etzten Tage nicht weiter geöffnet.

Kann man das in Eigenregie leimen? Der Bass hat so schon seine Macken und ich bin als Anfänger auch nicht so extrem anspruchsvoll und perfektionistisch. Aber ich will auch nichts schlimmer machen. Das Geschepper nervt nämlich ganz schön - siehe Aufnahme.
*schepper qietsch krächz*
 
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Hallo Fastel,

einfach Leim zwischenschmieren ist immer so eine Sache....weil da noch alter Leim auf den Flächen ist, und es dann u.U. nicht ordentlich haftet.

Ich hab das desöfteren so gemacht :

Dremel mit neuer Trennscheibe, Spalt "auffräsen", Furnierstreifen zuschneiden, Leim in Spalt und auf Furnierstreifen, Streifen einfügen, wirklich einen Tag warten, überschüssigen Furnierstreifen vorsichtig mit Beitel o.ä. abtragen.

Siehe Foto (zwischen den Markierungen links)
https://www.musiker-board.de/attachment.php?attachmentid=203558&d=1326399136
Das war ein Esche-Furnier...

Nur als Idee, vielleicht kommen ja noch bessere Ratschläge

Viele Grüße
 
Hi,

mein Tip: Telefon in die Hand nehmen und mal beim GB anrufen.
Normalerweise kostet so eine Stelle nicht viel.
Der GB will wissen: 1) wie lang 2) wo. Das sieht nach Boden aus.
Dann wär die Stelle auch relevant (Ober-, Unter oder C-Bügel)
und die Seite (Bassbalkenseite oder Stimmstockseite)

Ich sag mal, ne Arbeit von 15 Minuten, wenn alles glatt läuft.

Finger weg von Dremels und allen Leimen, die man in Baumärkten so findet.


cheers, fiddle
 
Geigenbauer ist natürlich besser. Vor allem kann er ja sehen, was da noch lose ist.
Hast du denn schon mal nachgefragt? Ich sende dir mal einen, der glaube ich recht gut ist....

Viele Grüße
 
Finger weg von Baumarkt-Leim! Geigenbauer verwenden einen sogenannten "Haut- und Knochenleim", der sich durch Wärme wieder lösen lässt. Das ist ganz wichtig, wenn mal eine größere Reparatur ansteht, bei der der komplette Rücken/die komplette Decke abgenommen werden muss. Wenn Du da mit normalem Holzleim arbeitest, muss man den Bass schlimmstenfalls an der Stelle aufsägen. Frag wirklich mal einen Geigenbauer (am besten einen Bassbauer oder zumindest einen, der ausreichend große Klemmen auch für Bässe hat). Bei meiner GBin kostet so eine Reparatur unter 50€ (ich glaube, beim letzten Mal hab ich 35€ gezahlt) und ich habe die Garantie, dass das hält und ordentlich gemacht ist (alte Leimreste werden erst entfernt).
 
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Sorry, dass ich mich noch nicht zurück gemeldet habe. Da grade Unterrichtsferien sind werde ich das hoffentlich kommende Woche angehen. Ich werde mich da selbst nicht ranwagen. Und bei der Gelegenheit mal einen neuen Steg und neue Saiten bestellen.

Ich überlege ob ich letzteres vom GB machen lassen soll. Immerhin muss ich es auch mal lernen, allerdings hab ich Sorge, dass ich den Steg nicht richtig platziere ... aber eigentlich sollte DAS kein Problem sein.

Was passiert eigentlich beim "abziehen" eines Griffbrettes und könnt Ihr mir weier sagen was das kosten könnte?

Grüße
 
Hi,

das Abziehen eines Griffbretts heißt, dass mit (beispielsweise) einer Ziehklinge Material abgetragen wird, damit das Griffbrett wieder optimal bespielbar ist
(Furchen durch "Saitenkontakt" etc. werden entfernt).
Preislich wird es wohl bei knapp 80-100 Euro anfangen.
 
Griffbrett abziehen: Vom Griffbrett wird eine dünne Schicht abgetragen, damit es wieder ganz gleichmäßig ist. In diesem Zusammenhang kann man auch die Krümmung ("Hohlkehle") einstellen lassen. Kostenpunkt bei meinem GB waren 150€. Allerdings sollte man sich vorher informieren, ob der Geigenbauer sich mit dem Setup auskennt, das man für seine Musik braucht. Mein GB macht sonst nur das Setup von Klassik-Bässen und hat mir daher die Hohlkehle etwas zu groß eingestellt und erst auf mehrfaches Bitten hin den Obersattel und Stef so tief gefeilt, wie ich es gerne habe (ich spiele Jazz). Alle Nachkorrekturen an Obersattel und Steg waren dann aber kostenlos.
Einen Steg selbst zuschneiden ist sicher nicht einfach. Man braucht Holzbearbeitungskenntnisse und das richtige Werkzeug, denn das Holz ist sehr hart.
 
Nur mal so zur Algemeininformation:
Ein Griffbrett wird nicht mit einer Ziehklinge abgezogen, sondern mit einem Handhobel.
Fürs Finish geht man von Feilen über zu Schlaifpapier und zum Schluß Polierpaste+Leinölfirnis.

Eine Ziehlinge würde nur neue Wellen in Längsrichtung verursachen, oder alte verstärken.
Man braucht da schon ne Hobelsohle.

cheers, fiddle
 
Einen Steg selbst zuschneiden ist sicher nicht einfach. Man braucht Holzbearbeitungskenntnisse und das richtige Werkzeug, denn das Holz ist sehr hart.

Das Zuschneiden ist weniger das Problem. Eher das Anpassen der Stegfüsse an die Decke. Da braucht man schon ziemlich spezielles Kram.
Ich habe mir meinen "Stegroller mit Spannvorrichtung":D zwar selbst gebaut, jedoch muß man trotzdem genau wissen, was und wie man das tut.

Greetz,

Oliver
 
Hi DrJohn!

Der Leim ist nicht nur "sogenannter" Haut- und Knochenleim, es ist Leim, der aus Haut und Knochen gemacht ist!

Und wer sich für Arbeiten am Kontrabass interessiert, kann mal die Seiten www.kontrabassbau.at aufrufen, da wird so einiges erklärt und gut bildlich dargestellt - was aber nicht heißt, daß der Betrachter es dann auch aus dem Stand so machen kann...

Grüße

Thomas
 
Ein paar Infos zum Thema Haut-/Knochenleim:

Unsere Knochen, wie die Haut, enthalten einen Kleber, den man extrahieren kann.
Ein reines Naturprodukt, ohne jede Chemie :D

Die Vorteile:
Ökologisch absolut unbedenklich, sehr haltbar (bei richtiger Anwendung) und wieder reparierbar!
Außerdem kann man aufgrund der niedrigen Viskosität tatsächlich "unsichtbare" Fugen machen, was
kein herkömmlicher Industriekleber in dieser Weise schafft.

Knochenleim ist etwas dunkel, deshalb zum Fugen selten verwendet. Hautleim ist sehr hell und wird
zu 98% in GB-Werkstätten verwendet. Eine Spezialform ist Leim aus Fischblasen. Der ist fast
farblos und daher sehr zum Fugen geeignet. Ich selber habe aber noch nie mit Fischbl.-Leim gearbeitet.

Hautleim ist wasserlöslich, d.h. man kann damit offene Stellen einfach leimen, da die Feuchtigkeit
den alten Leim anlöst und sich beides wirklich verbindet. Auch das können die sythetischen Leime nicht.

Es gibt auch Leute, die verwenden eine dünne Lösung Hautleim sogar als Grundierung.
Das geht, kann man machen. Ich würds allerdings nicht machen :D

Hat man Ponal einmal auf und im Holz, kann man nie wieder diese Stelle richtig bearbeiten.
Ponal ist in meinen Augen kein Leim, sondern ein Kleber.
Wenn Ponal irgendwo einmal war, heißt das: runterhobeln bis auf das blanke/frische Holz.

cheers, fiddle
 
Hi!

Wenn wir schon mal bei Haut- und Knochenleim sind: fiddle hat die wesentlichen Vorteile schon erwähnt, ich möchte nochmals die Haltbarkeit über viele Jahrhunderte betonen. Nachteile: Das Ansetzen ist etwas aufwendig und der Geruch ist gewöhnungbedürftig.

Zum Leimen von Holz ist es, abgesehen von der Farbe, egal, ob man Knochen- oder den etwas teureren Hautleim verwendet. Hautleim "klebt" etwas stärker und bleibt flexibler, wichtig z.B. beim traditionellen Grundieren von Leinwänden für die Malerei. Deshalb bekommt man das Material auch am einfachsten im Künstlerbedarf, die größte Auswahl, auch an exorbitant teuren Fischleimen, bekommt man sicherlich bei www.kremer-pigmente.de .

Auch Material und eine gute Anleitung zur Verarbeitung findet sich unter www.feinewerkzeuge.de . Vor allem beherzigen: Nie über 60°C erwärmen und immer nur Mengen ansetzten, die gleich verbraucht werden können.

Grüße

Thomas
 
Das abziehen des Griffbrettes bedeutet das wirklich eine Schicht abgezogen wird. Muss das dann auch neu lackiert werden?
 
1. Ja.
2. Kein Griffbrett ist lackiert, außer es ist aus minderwertigem Holz. (also kein Ebenholz)
Da wird gerne mal gebeizt und sogar lackiert.

Außnahmen sind Barockinstrumente. Da gibts auch schon mal Eibe.
(heute fast nicht mehr zu bekommen, da selten und teuer. Außerdem unter Naturschutz)
Andere Methoden waren furnieren. (Gamben und der Gleichen)


cheers, fiddle
 
Also das dachte ich mir natürlich auch. Sonst würde der Lack ja zerkratzen... aber beim Reinigen der Saiten mit Ethanol hieß es in einem anderen Thread immer "Pass auf, dass nichts aufs Griffbrett kommt, sonst löst sich der Lack!" ....
 
Ist dein Griffbrett nun lackiert, oder ist das wieder so ne Frage:
"nur für den Fall, mein Griffbrett wäre lackiert"?

Außerdem wird mit nem Hobel kein Lack zerkratzt: da gibts nachher keinen mehr.
 
Das zerkratzen war eher auf die Druckpunkte der Saiten bezogen.

Ich habe jetzt nicht vor, mein Griffbrett mit Ethanol zu bespränkeln. ;)
Der Geigenbauer wird das dann ja schon alles sehen.
 
Hi fiddle!

Weitere beliebte helle Griffbretthölzer, besonders im Gambenbau: Ahorn und Elsbeere. Letzteres verwendet Dominik Hufnagl, www.bassbau.de , im Kontrabaßbau, auch in seinen tollen Kursen.

Eibe, optimales Material zum Bogenbau (zum Schießen, nicht zum Streichen), ist auch etwas problematisch (es sei denn, man hat böse Verwandte oder Bekannte...), weil diese Pflanze in allen Teilen sehr (!) giftig ist.

Grüße

Thomas
 
Nochmal auf die Schnelle gefragt:
Wie könnte ich den Spalt zumindest für einen Auftritt zum Schweigen bringen ohne den Bass nachhaltig zu schädigen?
Es reicht wenn ich ne halbe Stunde darauf spielen kann ohne, dass es knattert.

Vielleicht etwas "keiliges" reinstecken, aber ich will den Spalt natürlich nicht noch vergrößern. Zur professionellen Reperatur geht er später. Momentan kann ich mir nicht leisten mehrere Tage nicht zu spielen oder gar zu riskieren, den Bass erst kurz vor dem Auftritt wieder zu bekommen.
Ich brauche irgendeine Notlösung die nicht derbe gefährlich ist. Es kann auch doof aussehen :)
 

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