Zumindest einige Worte aus der Physik kennst du, aber ein bisschen falsch liegst du trotzdem: ein Popschutz absorbiert nicht.
In der Absolutheit der These leider nicht korrekt, obwohl mein Text mit Sicherheit nicht das Gelbe vom Ei war, sondern eher schwurbelig.
Nenn mir bitte EIN Material, das nicht Energie aus bewegten Lufmolekülen absorbiert (-> kin. Energie).
Ich wette dennoch eine kleine, angefeuchtete Salzbrezel darauf, daß dir das auch bis zur nächsten Iteration dieses Universums nicht gelingen wird.
Und deinen kleinen Schlenker gleich am Anfang nehme ich mal lieber nicht persönlich.
Er soll lediglich v0 senken (denjenigen Anteil der Luftbewegung bzw. -schnelle der sich nicht periodisch ändert/für Schwingung sorgt, und deshalb auf den Schall keinen Einfluss hat)
Scherz beiseite. Das ist korrekt. Hatte ich oben unter "Effekt" erwähnt, aber es wäre mit Sicherheit auch viel kürzer und erheblich fragerelevanter gegangen.
Ehre gebührt dem Lord, oh Lord!
Die Absorption ist - gemessen an der meßbaren Stärke des eigentlichen Designeffekts gemessen - vernachlässigbar, aber dennoch, falls man es darauf anlegte, meßbar.
Bewegte Luft verliert IMMER ein kleines Quantum an kin. Energie, wenn sie auf geeignete Materialien auftrifft. Egal wo. Und dann entsteht ein winziges Quantum an Wärme in dem spezifischen Material, sofern dieses nicht hauptsächlich als glatte, massereiche, starre bzw. sehr resonanzarme Reflektorfläche wirkt.
Und natürlich kann ein aufgespanntes Netz aus zugelastischen Kunststoff-Fasern gar nicht *NICHT* in Eigenschwingung geraten, das ist hier aber fast egal, da man den hier dominanten Effekt nutzt, und den beschreibst du völlig richtig.
Durch das Großziehen eines Damenstrumpfgewebes am Popfilterring entsteht jedenfalls überhaupt erst die gewünschte, tendenziell elastische Löchermatrix, durch die dann gesungen wird. Beim Metallgitter-Popschutz hat man die Löchermatrix statisch vorliegen, und Lochgrößen, Lochabstände sowie Lochanzahl pro Flächeneinheit müssen genau berechnet werden, damit der Schallreflexionsanteil am Metall nicht zu hoch wird, man den gewünschten Streueffekt aber trotzdem bekommt.
Fazit: die Schallzerstreuung oder -Verwirbelung ist der eigentlich wahrnehmbare, relevante Effekt, der so effizient wie möglich umgesetzt werden will.
Danke fürs löbliche Nachliefern der Größe v
0 sowie Periodizität/Aperiodizität. Dafür liebe ich das Board: irgendeiner kann es immer besser erklären als man selbst.
Ein Popschutz ist also (in elektroakustischer Analogie) ein "Gleichstromfilter".
Ja, nur das komplizierte Wort fiel mir leider nicht ein. Hach, ein ewig Lernender ich doch bin...
Demnach muss er nicht schwingen, muss keine Energie absorbieren - er muss lediglich den Luftstrom streuen und den Schall durchlassen.
"Muß" war unglücklich bis schlecht formuliert, leider. Ich bin dir für die Korrektur meines gestrigen Fieberschwanks dankbar. Und ja, die Tabletten helfen schon.
Sinnreicher wäre gewesen:
Absorption (in hier vernachlässigbarer Dimension) findet unvermeidlich AUCH statt, ist aber nicht der technische Grund, wieso man einen Popschutz baut.
Absorption spielt insofern eine (weit untergeordnete) Rolle, als das gesamte Stimmenfrequenzspektrum hinter dem Popschutz - sofern unmittelbar davor durchgesungen wird - minimal schwächer erscheint, über das gesamte emittierte Spektrum hinweg, weswegen man auch nicht zu viele Filter hintereinander schalten sollte, denn spätestens ab dem dritten Filter hört man (resp. das Mikrofon) die Dämpfung - im Vergleich zu einem Schallgang ohne Popfilter - nämlich sehr deutlich (zumindest bei einem Teil der Nutzfrequenzen, meist den höherfrequenten ~): der Klang menschlicher Stimmen wird dann mumpfig (höherfrequente Spektralanteile).
Wenn du zwischen dein Stimmorgan und irgendein Mikrofon egalwas dazwischen hängst, wird deine Stimme immer ein minimal abgeschwächtes Signal im Mikrofon hinterlassen. Es geht auf mehrere Arten (Absorption, Reflexion, Diffusion) im Nutzschallweg minimal Schallenergie verloren. Und den "idealen Popschutz" hat leider noch keiner erfunden.
Eben weil er streuen und nicht absorbieren muss braucht er auch Abstand zum Mikrofon um gut zu wirken - schließlich ist die Streuwirkung größer, je weiter man sich vom streuenden Objekt entfernt (bis zu einer gewissen Grenze natürlich)
Sehr gut erklärt, weniger verschwurbelt und sachdienlicher als ich jedenfalls. Kudos.
Übrigens: "gut wirken" läßt sich auch als ein Wort darstellen: "Effizienz" bzw. "Wirkungsgrad"
Bei Mikrofonen wie dem SM58 finden sich "dicke" Schaumstoffe (sind auch nur wenige Millimeter dünn) um den fehlenden Abstand irgendwie zu kompensieren, aber dass das mehr schlecht als recht funktioniert stellt man fest, wenn man mal in ein SM58 rein"ploppt". Da wird nicht viel gefiltert, zaubern kann man schließlich auch nicht.
Jep. Völlig richtig. Und: Schaumstoffe, in die andauernd reingesungen wird, riechen irgendwann auch auch ein Bißchen nach Sänger. Spuckifaktor und so.
Du lehrreicher Lord, du.
