Ok, dann bin ich wohl eine Tenöse
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Kannte ich bis eben auch noch nicht, weil ich dachte, die Stimmlagen für Männer und Frauen sind fest in Stein gemeißelt
Dachte ich auch mal, aber die Ranges sind ja viel kleiner als das, was selbst viele Amateursänger machen können. Mit meinen mittlerweile etwas über drei Oktaven singe ich „alles außer Baß“, zum Beispiel (aber lieber Sopran als Alt, weil das Falsett nicht so weit runtergeht wie der Alt-Range und weil es eine Mittelstimme ist und ich Melodiehörer bin). Im Chor dann Tenor, weil da die meisten nötig sind, und in Stimmbildungsworkshops übe ich das auch verstärkt (und Countertenor leidet da etwas drunter), aber wenn der Tenor nix zu tun hat (z.B. bei Rutter-Stücken) singe ich auch schonmal woanders mit, und andere tun das auch (z.B. eine wirklich gute Sängerin im Alt, Frau von einem Tenor, die schonmal „leihweise“ bei uns mitkommt, singt uns schonmal einen Tenorton rein, wenn unser Einsatz sonst wackelt; manche Alt Ⅰ singen Sopranstellen mit, wenn sie tacent, andere Tenöre singen Baßstellen mit, usw).
Ich denke, die Stimmlagen beziehen sich nicht so sehr auf die Sänger sondern vielmehr auf die „Rollen“, die die Sänger im Stück einnehmen. Daher nehme ich in
Noten, die ich setze, auch immer den Ambitus (tiefster und höchster Ton) mit rein, damit man das von vorneherein sehen kann, ob es im eigenen Range oder besser noch in der Tessitur (= Bereich, in dem man sich wohlfühlt) liegt (oder halt transponieren muß).
Im klassischen Amateurchor sieht man Folgendes meist:
- Baß: F₂–E₄
- eigentlich nur bis C₄, E₄ ist schon das obere Ende vom Bariton, aber der ist im SATB-Chor eben selten separat
- unten auch schonmal bis D₂ runter (Baß Ⅱ)
- Tenor: C₃–A₄
- ganz selten mal ein B♭₄ oder H₄
- ab G₄ gehen die meisten männlichen Tenöre eh’ ins Falsett
- fiese Komponisten bis A₂ (unteres Ende Bariton) runter
- Tenösen dürfen bei D₃ aussteigen ☺
- Alt: G₃–E₅
- C₅ ist eigentlich ein Muß, darüber schon Mezzo (bis F♯₅), aber selbst da schwächeln manche
- ebenso ist A₃ auf jeden Fall ein Muß, auch da schwächeln manche
- die Schwächelnden sind meist Mezzi mit fehlender Höhe; im MB wird immer gesagt, echte Altisten seien selten
- F₃ selten
- Sopran: C₄–A₅
- fiese Komponisten auch bis A₃ runter, aber das ist Quälerei
- teilweise bis C₆ hoch, aber das eher bei Profis
- ab F♭₅ (spätestens A₅) alle Vokale einfach nur noch als „a“ singen: „Prasat Gatt dan Hachstan“
Aber man kann ja super auch je nach Stück in ner unterschiedlichen Stimme singen. Eine befreundete Mezzo singt meist Alt (gerade bei Bach), aber auch schonmal Sopran.
Wo Du dann singst ist dann eine Frage von Range, Tessitur, Literatur… aber auch Timbre und Flexibilität. Eventuell kann oder soll man auch einzelne Töne auslassen (im aktuellen Stück haben wir eine Stelle, wo alle erst einen Sprung von 1–1½ Oktaven runter machen für eine Achtel Auftakt und dann wieder hoch für den Rest der Strophe; ich komme da raus (extrem tief) und dachte „nehme ich halt den Ton in der Oktave darüber, den singen Alt/Sopran ja auch“, aber der Kantor meint, daß ich das da besser ganz wegließe stattdessen, damit dieser Tief-Hoch-Effekt erhalten bleibt).
Ich habe aber überlegt, weil wäre ein Chor etwas für mich.
Probier’s aus. Verschiedene Chöre in verschiedenen Genres. Bei vielen kommt man auch ohne Vorsingen aus. Es gibt Dir Erfahrung, Literatur, Aufwärmübungen, mitunter Stimmbildungsübungen, usw. für lau und eine Gemeinschaft. Kirchenchöre sind in der Regel nicht an eine Denomination (oder daß man überhaupt Christ ist) gebunden, da die froh über jeden Sänger sind.
Vielleicht mit der Stimme ein Gospelchor?
Mach’s nicht an der Stimme fest sondern daran, ob Du Dir vorstellen kannst, in einem Gospelchor zu singen. Neben der anderen Literatur haben die auch andere Vorgehensweisen und so.
Aber vielleicht kannst Du ja mal Gospelchor, Klassikchor und Popchor ausprobieren. Wenn Du schon mit Notenkenntnissen dazukommst und vielleicht Deinen Umfang (Range) und Tessitur schon kennst kannst Du Dich oft für ein paar Probeteilnahmen dazustellen. Am besten ist der Einstieg jeweils kurz nach einem Konzert, da die dann mit Neuem beginnen.