ich brauche eine Metapher um zu erklären warum, es verschiedene Notenschlüssel gibt. Bzw warum ein Geiger eben normal nicht im Bassschlüssel spielt.
Wie kann man das einem unmusikalischen Publikum in 20 Sekunden erklären.
Hmmmm ... mit 20 Sekunden komme ich da nicht ganz hin.
Ich erkläre das so:
An einem Klavier wird der große Bereich der hörbaren (und musikalisch verwertbaren) Töne demonstriert. Dieser Tonraum lässt sich mit einem 11-Linien-System + Oktavierungszeichen (zur Reduzierung der Anzahl von Hilfslinien) darstellen. (Um sämtliche Schlüssel-Lagen zeigen zu können, benötigt man allerdings 13 Linien.)
Nicht jedes Instrument hat so einen großen Tonraum wie das Klavier. Deshalb gibt es Instrumenten
familien mit gleichartigen Instrumenten, deren Familienmitglieder verschiedene Stimmlagen haben (wie Vater, Mutter, Kind > Metapher)
Um das grafisch zu verdeutlichen, kann man den gesamten Tonraum mit einem 11- oder 13-Liniensystem darstellen. (Praetorius benutzte 20) (Die Mittellinie strichel ich. Beim 13-Liniensystem strichel ich außerdem die Außenlinien) Dann wird der Tonraum verschiedener Instrumente eingetragen, so ähnlich, wie ich es hier mit einem 11-Liniensystem für zwei verschiedene Okarinas gemacht habe:
In diesem Beispiel sieht man lediglich den F- und den G-Schlüssel. Da kann man natürlich auch noch den C-Schlüssel einarbeiten.
Ich bin irgendwie mit keinem Ansatz zufrieden. Das Problem muss ja nicht total umfangreich erklärt werden... und zu erklären, dass Notenschlüssel auch dazu da sind Hilfslinien zu vermeiden, ist eher der 2. Schritt ("Warum steht denn da mittendrin noch ein Schlüssel?").
Wenn man sieht, welchen Tomraum verschiedene Instrumente mit kleinem Tonraum abdecken und diesen Bereich im 13-Linien-System mit einem senkrechten Balken markiert, ist gut zu erkennen, welche Auswahl der 13 Linien für ein bestimmtes Instrument relevant ist und auch, dass die 13 Linien sowohl nach oben als auch nach unten durch Hilfslinien erweitert werden müssen. Diese werden mit oktavierten Schlüsseln entschlüsselt. Die einfach oktavierten Schlüssel lassen sich allerdings nicht so ohne weiteres in ein nach oben und unten erweitertes Liniensystem "einbauen", da G5 und F2 nicht von einer Linie, sondern von einem Zwischenraum dargestellt werden. Mit den doppelt oktavierten Schlüsseln funktioniert es dagegen wieder.
Die Linienauswahl für die Instrumente reduziert man der besseren Lesbarkeit wegen auf
die 5 Linien, die für das ausgesuchte Instrument am wichtigsten sind und schaut dann, welcher Schlüssel in diesen Bereich fällt. So findet man dann den für das Instrument sinnvollsten Schlüssel. Es liegt meines Erachtens auf der Hand, dass die Auswahl der Linien so erfolgt, dass möglichst wenige Hilfslinien notwendig werden und dass die Positionen der Noten im Bereich der einfach oktavierten Schlüssel von der Lücke auf die Linie rücken und umgekehrt.
Bei Instrumenten, deren Tonraum in verschiedene Schlüsselbereiche fällt, kann es bei einstimmiger Notation zu Schlüsselwechseln kommen. Bei Instrumenten, die wie Klavier oder Orgel mehrstimmig gespielt werden, ist eine Notation mit mehreren Schlüsseln (F- und G-Schlüsseln) üblich. Aber auch hier kann es zu Schlüsselwechseln kommen.
Ob und wie differenziert man diese Hinweise einfließen lässt und dafür Beispiele zeigt, hängt natürlich davon ab, wie interessiert sich die Zielgruppe an den Ausführungen zeigt. (... und um wieviel die 20 Sekunden überschritten werden dürfen ;-) )
Im Netz findet man verschiedene von Praetorius veröffentlichte Grafiken mit einem 20-Linien-System, die wohl den Tonumfang verschiedener Instrumente zeigen sollen.
http://www.dulcians.org/syntmus.htm
http://www.sackpfeifen.de/deutschsack/dudel2.htm
Ich finde es hilfreich, während der Erläuterungen vor den Augen der Zuhörer eine Grafik zu entwickeln, aus der hervor geht, dass es eigentlich nur 3 verschiedene Notenschlüssel gibt: den G-, C- und F-Schlüssel. Jeder Schlüssel kann mit einer unterschiedlichen Auswahl an Linien genutzt werden. Theoretisch sind jeweils 5 Varianten möglich (zuzüglich der Kombination mit Oktav-Versetzungszeichen). In der Praxis werden die aber nicht alle genutzt.
Entwicklung der Grafik:
1. Ein 1
3-Liniensystem zeichnen und die "Schlüssel-Buchstaben" vor die entsprechenden Linien schreiben:
- 5. Linie g' / G4
- 7. Linie = Mittellinie c' / C4
- 9. Linie f / F3
(Nebenbei bemerkt entspricht die Auswahl der Buchstaben interessanterweise dem Zentrum des Quintenzirkels. Aber das tut hier nichts zur Sache)
2. Die obersten 5 Linien mit einem senkrechten Balken gruppieren. Die mit dem Buchstaben g markierte Linie farbig hervor heben. Den G-Schlüssel einzeichnen (> französischer Violinschlüssel).
3. Die 2. bis 6. Linie mit einem senkrechten Balken gruppieren ... (> Violinschlüssel)
4. Die 3. bis 7. Linie ... > ...
usw.
Das lässt sich beim Erklären fix an die Tafel zeichnen. Stehen die entsprechenden Medien zur Verfügung, lässt sich mit Folien für den Overheadprojektor oder einer Powerpoint-Präsentation noch geschickter und vielleicht auch anschaulicher arbeiten. Vor allem aber ist man schneller.
Je nach Interesse der Zielgruppe könnte man auch Grafiken mit alten Notenschlüsseln zeigen. Aber das geht dann möglicherweise zu sehr in die Tiefe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Notenschlüssel
Die üblichen Darstellungen, wie man sie z.B. auf
http://www.mu-sig.de/Theorie/Notation/Notation04.htm findet, verstellen den Blick darauf, dass die Schlüssel eine feste Position im Gesamtsystem haben. Die gängigen Darstellungen erwecken den Anschein, die Schlüssel würden im Liniensystem verschoben.
Auch hier
http://www.lehrklaenge.de/PHP/Grundlagen/Notenschluessel.php sieht es so aus, als würde der Schlüssel verlagert.
Das finde ich unnötig verwirrend. Ich habe deshalb mal die Darstellung umgemodelt.
Diese Darstellungsform vor dem Hintergrund eines 11- oder 13-Liniensystems (das man hier nicht sieht) ist meiner Meinung nach besser.
Und wozu sich die ganzen Stimmenbezeichnungen merken, wenn es zum Entschlüsseln (!) der Noten doch eigentlich ausreicht, zu wissen, welcher Buchstabe / Notenname vom Schlüssel dargestellt werden soll?
Wenn ich nur das Grundverständnis für die Notenschlüssel vermitteln will, gehe ich auf diese Bezeichnungen nicht weiter ein, zumal es für manche C-Schlüssel verschiedene Bezeichnungen gibt (Alt-Schlüssel - Bratschenschlüssel) und auch ein C- und ein F-Schlüssel dieselbe Bezeichnung haben kann. (Bariton-Schlüssel) Aber deren Erklärung ergibt sich quasi von selbst, wenn man sieht, welchen Tonumfang die verschiedenen Lagen von Chor- und Instrumentenstimmen haben und wie sie in die verschiedenen Schlüsselbereiche fallen.
http://dictionary.onmusic.org/terms/1348-f_clef
Schon irgendwie ein spannendes Thema, für das sich aber längst nicht jeder interessiert.
Gruß
Lisa
EDIT
Hier gibt es Übersichten zum Thema Tonumfang verschiedener Instrumente: