aber eins versteh ich nicht - warum ist es für die hersteller so schwierig mal ein teil hinzustellen das wie der nord electro3 einfach zu bedienen gute sounds hat und splitbar ist. es gibt so viele dinger bei denen ich samples ablaufen lassen kann und hunderte instrumente ersetzten und zum producer im eigenen wohnzimmer werde
Ich verstehe deinen Frust
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All das ist leichter zu verstehen, wenn man sich ein wenig die Geschichte der elektronischen Tasteninstrumente im allgemeinen und die der angesprochenen Gerätschaften im speziellen vor Augen hält - sprich: was kam zu welchem Zeitpunkt warum auf den Markt und stammt von welchen Vorgängermodellen ab?
Im Fall der ganzen samplebasierten Synthesizer mit Workstationcharakter (dazu zählen neben den ganzen Korg M/Triton/Oasys, Yamaha Motif, Roland Fantom auch die Kurzweil K-Geräte) steht da eine recht lineare Entwicklung von Vorgängermodellen dahinter, die nahtlos bis in die Mitte der 80er Jahre zurückverfolgbar ist und sich im wesentlichen mit dem Grundsatz "Mehr Sounds und Features und technisch vollkommenere Umsetzung, aber gleicher Grundgedanke" umschrieben werden kann.
Der Nord Electro hat diesen Background nicht und wartf den Grundgedanken des Allrounders vor 8 Jahren radikal über Bord. Der Electro 1/2 ist erstmal nichts weiteres als ein supersimples 61- oder 73Tasten-Keyboard, das ganz stur und plakativ entweder "Orgel" oder "E-Piano" macht, nicht mehr und nicht weniger, das dafür aber besser als die meisten anderen. Also einGerät, das man entweder kauft, wenn man wirklich keine anderen Sounds benötigt, oder eben als Zusatz zu bestehendem, universellem Equipment.
Der "erweiterte" Electro für alle, die mehr wollen oder keine Zusatzgeräte hinzu stellen möchten, war dann im Jahr 2005 der Stage. Größer, teurer, dafür kann man splitten, layern, externes Equipment steuern und hat eine einfache, aber effektive Synth-Sektion.
So weit, so gut.
Nun ist gerade der Electro 3 an den Start gekommen, der eigentlich nichts anderes sein möchte, als die Fortsetzung des Konzepts des Electro 2 "in besser": Ein einfaches Keyboard, das Orgel oder Pianotöne in guter Qualität von sich gibt, nur eben jetzt in der Qualität von Nord Stage und Nord C3.
Als "Goodie" und Erweiterung kommt die zusätzliche Möglichkeit hinzu, die Samples des Nord Wave (eine ganz andere Produktlinie/reiner Synthesizer) zu laden.
Und hier fangen die Irritationen an:
plötzlich kann das Ding auch Streicher, Synth-Flächen, Mellotrone und andere Nettigkeiten - und weckt damit Begehrlichkeiten, die im Grundgedanken des Electro gar nicht vorgesehen sind. Wenn man nicht von Electro 2, Stage und Wave mit ihrer jeweiligen Historie im Hinterkopf hat, sondern die Maßstäbe anderer Universalkeyboards anlegt, fragt man sich nun zu recht:
- Wieso kann ich all die schönen Streicher und Flächen nicht detailliert editieren ? (Antwort: weil das Ding eigentlich gar keine solchen Sounds machen soll, das ist eine
Zugabe, aber nicht die Kernfunktion, für die das Instrument gedacht ist.)
- Wieso kann ich nichts splitten, kann doch jedes andere Billigkeyboard? (Antwort: Wäre schon toll, aber das ist nun mal dem Stage vorbehalten. Electro = Anschalten, 1 Sound spielen, einfach, praktisch, gut)
- Wieso kann der wesentlich teurere Stage dann keine Samples und keine C3-Orgel? (Antwort: das Ding ist schlichtweg älter, diese Technik war bei der Konzeption des Stage vor 5 Jahren schlicht nicht vorhanden. Daß gerade ein neuer Stage "EX" gelauncht wurde, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß "EX" lediglich für eine Speichererweiterung steht. Der Rest ist, wenn man so will, "veraltet".)