Nimmt der NSBM Überhand?

  • Ersteller Gast26996
  • Erstellt am
Ich gehe aber mal davon aus, dass deine Deko - wie im Metal und auch im Hardcore üblich - lediglich dem schon 1813 verliehenen Militär-Orden nachempfunden ist und
ohne politische Konnotation den Hauch des Martialischen versprühen sollen... Richtig?
So in etwa. Das Anstoßen und Weiterführen von Diskussionen in Internetforen über solche Thematiken ist dann ein nettes Beiwerk :D

Ich bin gerade einfach angewidert von der Totalität, die dem Genre eigentlich schon immer innewohnte
Na ja, das verstehe ich nicht so ganz. Gerade BM ist ja ein musikalisches Genre, welches sich recht stark durch Auftreten, Meinungen der Künstler und dem Image definiert. Auch wenn das momentan ja etwas aufweicht und Leute die Musik mehr wegen der Musik und nicht wegen dem Drumherum hören, gibts gerade von den älteren Bands diese "Fuck It, wir sind Band XY, dafür stehen wir, dieses und jenes vertreten wir" Einstellung. Kann man gut finden oder nicht, für mich machts die Sache etwas interessanter und gibt dem ganzen etwas Würze.
 
Im Black Metal ist in der Tat eine ziemliche Ablehnung menschlichen Lebens vorhanden, nicht nur in der Lyrik (was ja im Death Metal teils noch krasser ist), sondern auch in der Einstellung der Musiker und Fans. Da wirds dann schwer zu unterscheiden, ob dort "nur" diese allgemeine Einstellung gepaart mit einem hohen Willen zur Provokation oder wirklich die definitive NS affine Ausrichtung vorhanden ist. Was meiner Meinung nach auch schwierig ist, wo zieht man die Grenzen bei der Lyrik? Wo liegt der Unterschied zwischen antichristlichen und antijüdischen Texten. Grundsätzlich ist das Judentum ja auch nur eine Religion. Aber ich glaube, da wären wir dann im Bereich des Politiksubs, weshalb wir das Thema in die Richtung nicht zu weit vertiefen sollten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ohne das jetzt zu vertiefen: Dass ist ja nicht das Problem der Leute, die eine antijüdische/antisemitische Einstellung haben. Antisemitismus ist dank des Herrn mit dem Scheitel und dem kleinen Schnauzbart so extrem negativ konnotiert, früher war fast "schick", gegen Juden zu sein. Da wird dann halt mit zweierlei Maß gemessen. Antisemitismus ist blöd, eine Christen- oder allgemein menschenfeindliche Einstellung dagegen ok.
 
Antisemitismus ist blöd, eine Christen- oder allgemein menschenfeindliche Einstellung dagegen ok.
Na ja, die kraftausdrucksstarke Ablehnung des absoluten Wahrheitsanspruchs einer Religion und ungerichtete Misanthropie sind eine Sache, die Zuschreibung rassischer Minderwertigkeit aufgrund der Religionszugehörigkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (welche letztlich nur als Podest zur Selbstüberhöhung dient) eine andere. Und wie DeadHonor gerade angedeutet hat, wurde hier insbesondere im Black Metal eine Grauzone eröffnet bzw. stetig erweitert, in der rassistisch motivierter Antisemitismus und das Propagieren von "Endlösungen" nur noch einen Katzensprung entfernt ist.

Fakt ist meines Wissens auch, dass fabrikmäßige Vernichtung und (zumindest geplante und ansatzweise umgesetzte) "nutztierähnliche Verwertung" bislang nur Angehörigen der jüdischen Religion durch Angehörige des nationalsozialistischen Deutschland respektive deren Helfer in den besetzten/angeschlossenen Ländern widerfahren sind. Für mich nehmen deshalb die positive Bezugnahme auf die Shoa sowie der als Antichristentum/Anti-Monotheismus getarnte Antisemitismus (Stichwort: "Judeo-Christianity") eine ganz klare Sonderstellung ein. Zudem hatten die Verbrechen im Dritten Reich weder etwas mit allgemeiner Misanthropie noch mit Territorialstreitigkeiten oder ideologischen Differenzen zu tun, sondern waren Ergebnis eines politisch-rationalen Machtkalküls mit dem Namen "Sündenbockfunktion" durch einen Staat, der Rassismus zur vorherrschenden Räson erklärt hatte. Das zu preisen oder unreflektiert als Blaupause für die eigene Ablehnung des Judemtums/Christentums zu übernehmen, hat für mich eine andere Qualität als die künstlerische Verarbeitung von (auch derb formulierter) bloßer Religionskritik oder -ablehnung.
 
So, jetzt sind wir wirklich vollends im Politiksub angekommen. Mit der Aussage kannst du dort gerne n neuen Thread aufmachen, aber hier sollten wir doch beim Thema NSBM bleiben.
 
Na ja, die kraftausdrucksstarke Ablehnung des absoluten Wahrheitsanspruchs einer Religion und ungerichtete Misanthropie sind eine Sache, die Zuschreibung rassischer Minderwertigkeit aufgrund der Religionszugehörigkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Womit sich wohl zeigt, dass wir die Begriffe Anti-"hier beliebige Religion einsetzen" anders definieren/verstehen. Du setzt Antisemitismus mit dem Holocaust gleich, wobei das für mich zwei verschiedene Paar Schuhe sind, die es klar zu unterscheiden/trennen gilt. Klar wurde das eine durch das andere stark begünstigt und gefördert, aber es ist ein Unterschied, ob ich Juden nur hasse oder zu Millionen töte, vergewaltige, foltere und was weiß ich nicht noch alles.

Damit ist dann die Diskussion für mich beendet, sonst gibts wohl Ärger von den Mods :opa:
 
Ja, im Verlauf der Diskussion ist mir auch aufgefallen, dass ich das wohl etwas anders definiere. Und im Verlauf der letzten Seite dieses Threads ist mir aufgefallen, dass ich anscheinend ein Problem mit Hass und Verachtung im Allgemeinen entwickelt habe.

Kritik - gerne; beißende Satire - nur her damit; böser Humor - aber immer doch... Nur wenn es ernst (im Sinne von politisch-ideologisch) wird, und das wird es für mich im NSBM und dem dazugehörigen Dunstkreis, ist für mich Feierabend.

Hoffentlich habe ich jetzt doch noch den Bogen zum eigentlichen Thema schlagen können, denn Post #84 meinte ich gerade nicht losgelöst von der eigentlichen Ausgangsfrage.
 
Etwas holprig der Bogen aber guter Versuch ;)

Die Frage ist da dann ja wieder, wie definiert man, ob es ernst wird? Was für uns total ernst klingt, mag für die Bands nur übles Rumgespaße/gepose/provozieren sein, ohne wirklich ernst gemeinten Hintergrund. Gerade bei skandinavischen Bands bin ich, dank Kontakten mit einigen Metalheads von da, doch eher der Meinung, dass die eher abseits des NSBM stehen und einfach nur eine andere, für uns vielleicht unverständliche, Verständnis und AUsdrucksweise der Thematiken haben. Was Bands aus dem Ostblock angeht, da bin ich schon vorsichtiger, da gibts doch einige arg krasse Leute... Wobei ich persönlich die Motivation hinter NSBM nicht verstehen kann, wenn Black Metal, dann doch bitte die "Standardthemen" antireligiös, satanistisch oder Menschenhass im allgemeinen.
 
wenn Black Metal, dann doch bitte die "Standardthemen" antireligiös, satanistisch oder Menschenhass im allgemeinen.
Genau!

Ich hatte mal einen Mailwechsel mit Mikka Luttinen von Impaled Nazarene, kurz nachdem sie "Rapture" mit dem Song "Healers of the Red Plague" rausgebracht hatten. Darin lehnte er sämtliche Verantwortung für das (Miss-)Verstehen seiner Lyrics ab und bestritt vehement, ein Nazi zu sein, nur weil er Kommunisten hasse. Und das ist ja auch sein gutes Recht - ich mag (selbst als Nicht-Linker) seinen Hass auf Kommunisten weder verstehen noch gutheißen, aber ich darf ihn deswegen noch lange nicht als Nazi oder Fascho bezeichnen. Ein etwas anderes Bild zeichnete allerdings schon damals die schiere Masse an eindeutigen lyrischen Bezügen zur Nazi-Zeit und zu faschistoidem Denken im Allgemeinen, die zumindest auf Grauzone hindeuten. Aber auch das war ihm vollkommen unverständlich, und überhaupt sei das alles ja "nur Entertainment".

Nach dem Mailwechsel war ich zwar etwas verstimmt, fand aber die Musik immer noch so geil, dass ich ihm einfach glauben wollte. Also habe ich darüber hinweggehört, dass in "Gott ist tot" - zwar leicht vernuschelt, aber in der Lyrics-Sektion der Website deutlich nachzulesen - "Heil!" gerufen wird, weil der "Judean Sohn/Gott" tot sei. Oder dass in "Zum Kotzen" der Auschwitz-Slogan "Arbeit macht frei" im Refrain verwurstet und "Untermenschen - zum Kotzen" geschrien wird. Oder dass Luttinen sich in "The Burning of Provinciestraat" über "untermenschliche Fackeln" auslässt, die (von ihm angesteckt) brennend durch das entsprechende (ebenfalls in Flammen stehende) Antwerper Viertel taumeln - welches in der wirklichen Welt übrigens hauptsächlich von Arabern/Muslimen bewohnt wird.

Dann wurden IN für mich musikalisch schlichtweg irrelevant, weil sie ihre Crust-Schlagseite gehörig verstärkt haben; nichtsdestotrotz habe ich ihren Werdegang zeitweilig im Internet verfolgt. Und da ging's entsprechend weiter: In "Execute Tapeworm Extermination" bspw. wird darüber philosophiert, wie man "asoziale Parasiten" (wortwörtlich: Bandwürmer) in "Death camps" zu Tode foltert. Linke werden in Gesamtschau bei IN ständig als asoziale, schmarotzende, kiffende (ach ja: und natürlich verhurte, schwule) Plage dargestellt, der man die Dreads gewaltsam abrasieren und dann die heilende Abschlussbehandlung mit Napalm zukommen lassen sollte - so wie in der "guten alten Zeit, als die Erde fast befreit von diesem Dreck" war. Zudem befindet sich auf jedem Album mindestens ein Text, der eine Formel á la "Holocaust" oder "final solution for scum" beinhaltet. Außerdem stieß ich in diesem Zusammenhang auf Formulierungen wie "bury your dead children under camel shit" oder "burn da hood" (sic!).

Bin ich zu empfindlich, wenn sich mir bei solchen Lyrics der Eindruck eines faschistoiden und rassistischen Untertons aufdrängt? Dass es kein "echter" NSBM ist, sehe ich auch, dazu fehlt einfach der ganze Rest, rechtsoffen klingt so was für mich aber auf jeden Fall. Mich würde interessieren, ob ihr das ähnlich seht oder als "krampfhaftes Herauslesenwollen"/Zu-ernst-Nehmen bezeichnen würdet.

Beste Grüße
André
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der starke antikommunistische Einschlag ist bei den Finnen wohl durch die Vergangenheit geschuldet, wo wir wieder beim Winterkrieg sind. Die sind da ziemlich heftig geprägt. Die von dir geposteten Beispiele sind schon ziemlich fragwürdig, wobei ich mir bei vielen Bands echt nicht sicher bin, inwiefern es einfach "nur" möglichst krasse Provokation sein soll. Mir stellt sich dann auch die Frage, wie weit geht die Meinungsfreiheit? Darf er nicht sagen was er möchte? Warum singen so viele Punkbands etc. darüber, dass die "verdammten Bullenschweine" totgeprügelt werden sollen und es stört niemanden? Solange keiner zu Schaden kommt müsste es doch okay sein? Oder doch nicht? Wie stark werden Leute von der Musik beeinflusst, würden sie nach Hören der Lieder irgendwelche fremdenfeindlichen Straftaten begehen? Ob du zu empfindlich bist, dass kann ich dir nicht sagen. Ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst und versuchst auch die Hintergründe zu beleuchten. Vielleicht nimmst du dir zum Teil zu viel zu Herzen, aber das ist ja immer so eine Wahrnehmungssache.
Ich persönlich bin eher wieder dazu übergegangen alles etwas lockerer zu sehen, aber auch hauptsächlich, da ich in den letzten Jahren einiges an Anfeindungen von der linken Seite mitbekommen habe. Wir wurden als Band auch schon kritisch beäugt, da wir deutsche Texte mit den Themen Wikinger und nordische Mythologie haben. Ich glaube schon, dass einige Leute bei vielen Bands etwas überreagieren, stellenweise wäre etwas mehr Kritik aber schon angebracht.
 
Richtig, das mit "Bullenschwein-Pflasterstein" ist mir schon deutlich vor meiner Black Metal-Phase gehörig auf die Nerven gegangen - das war einer der Gründe (neben dem Musikalischen), weshalb ich mit Punk nie warm geworden bin. Auch wenn man nicht davon ausgehen kann, dass jemand wegen solcher Texte sofort mit Molotow-Cocktails auf Polizisten wirft - genau so wenig, wie ein "Killerspiel"-Nerd per definitionem irgendwann Amok laufen muss -, finde ich die darin enthaltenen Pauschalisierungen und Gewaltaufrufe dämlich bis volksverhetzend.

Dass Durothar manchmal Probleme mit der Antifa und Co. bekommt, kann ich mir lebhaft vorstellen, für die ist man als Metaller ja automatisch mindestens konservativ und als Black/Pagan/Viking Metaller mindestens reaktionär-chauvinistisch (sowie selbstverständlich dem Verdacht ausgesetzt, Nazi zu sein). Ich würde mir jedenfalls auch mehr Augenmaß, kritisches Hinterfragen und Aufklärung von allen Seiten wünschen. Aber wäre das allgemeingültig, wäre ja der Reiz der Provokation größtenteils dahin... Schwierig, schwierig.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn schon zu anderen Musikrichtungen mit zweifelhaften Lyrics eine Brücke geschlagen wird - sage ich nur "Gangsta Rap" ;)
 
Oh jaaa, da kannste mal 'n Fass aufmachen... :D Mittlerweile gibt's ja sogar Nazi-Hip Hop. Das ist für mich genauso wenig zu fassen wie die Tatsache, dass polnische Staatsangehörige (lies: nicht "Vertriebene", sondern dort geborene und aufgewachsene, muttersprachliche Polen) Neo-Nazis werden.

Aber das gehört nicht wirklich hierher, wie DeadHonor schon einmal betonte. Zum Thema: Beim Stöbern in anderen Black Metal-Threads im MB sind mir einige Empfehlungen ins Auge gesprungen, u. a. Funeral Winds und Nokturnal Mortum, die sich ja sogar selbst eindeutig rechts bekennen. Merkwürdig nur, dass Melechesh sich mit denen schon diverse Festivalbühnen geteilt haben bzw. sogar ein Drummer von Funeral Winds zu der israelischen Band abgewandert ist. Dass "normale", also "unpolitische" BM-Bands sich gern als Kollegen und Supporter von Arier-Kapellen inszenieren, ist offensichtlich der maximalen Evilness geschuldet, aber wie passen Melechesh da ins Bild?
 
Oder es ist ihnen egal und sie geben nichts darauf, welche politische Gesinnung andere Leute haben. Nicht immer ist alles Provokation, auch nicht im BM.
 
Wo wir wieder beim Thema wären, dass halt Bands aus anderen Ländern eine komplett andere Einstellung haben. Ich glaube wir Deutschen sind so ziemlich die einzigen, die so genau auf rechtspolitische Ausrichtungen von Bands schauen. Wie schon geschrieben, links ist ja okay, fast egal wie krass menschenverachtend und volksverhetzend die Texte sind. Wobei ich trotzdem nicht nachvollziehen könnte, wie Israelis dazu kommen mit bekennenden Nazis zusammen aufzutreten.
 
Wo wir wieder beim Thema wären, dass halt Bands aus anderen Ländern eine komplett andere Einstellung haben. Ich glaube wir Deutschen sind so ziemlich die einzigen, die so genau auf rechtspolitische Ausrichtungen von Bands schauen. Wie schon geschrieben, links ist ja okay, fast egal wie krass menschenverachtend und volksverhetzend die Texte sind.
Da hast du durchaus Recht. Ist jetzt zwar kein Black Metal, aber ich führe mal Feine Sahne Fischfilet als Beispiel an. Nichts gegen die Band, ich höre die sehr gerne, aber was sie zum Beispiel gegen Polizisten oder manche Politiker für Parolen rausschreien ist schon sehr heftig. Die werden zwar vom Verfassungsschutz beobachtet, aber in der Presse oder auch unter den Fans wird da kaum ein Wort drüber verloren.
 
Und da hätten wir ein weiteres beruhigendes Beispiel für die Mündigkeit der Hörer, denn es ist eine Sache, sich Musik mit derben Parolen anzuhören (wobei ich sagen muss, dass ich FSFF nicht kenne), und eine andere, diesen Parolen Taten folgen zu lassen.

Bei vielen NSBM-Hörern, die nicht zur rechtsextremen Szene gehören, wird das vermutlich genau so sein - da kann man halt mal Dampf ablassen und im stillen Kämmerlein oder auf Konzerten das mitgrölen, was sich eigentlich "nicht gehört". Apropos "ungehörig": Wogegen soll eine Subkultur in unserer Gesellschaft eigentlich überhaupt noch rebellieren und womit provozieren, wo doch die überwiegende Mehrheit ein Dach überm Kopf hat, satt ist, sich ihrer Freizeit widmen kann und schon jedes mögliche Tabuthema abgegrast hat? Das einzige, das heute noch jemanden hinterm Ofen hervorlockt, sind halt Krieg und rechte Allüren: Das kommt den ultimativen Misanthropen natürlich gerade recht.

Aber selbst aus dieser gelassenen Perspektive betrachtet, macht es mir Sorgen, dass sich irgendwann ein Gewöhnungseffekt einstellt, der in Kombination mit den entsprechenden gruppendynamischen Prozessen zu einer immer weiter reichenden Akzeptanz radikaler Positionen führt.
Vor allem unter dem Aspekt, dass besonders Black Metaller ihre Trueness bzw. Evilness ja ständig beweisen müssen. Und dieses ewige "Das wird man doch wohl sagen dürfen" - welches eigentlich "Das wird man doch wieder sagen dürfen" heißen sollte -, wird ja schon seit längerem in der bürgerlichen Mitte salonfähig, und zwar nicht nur bei Familienfeiern und an Stammtischen, sondern auch in der Öffentlichkeit. Das nervt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vor allem unter dem Aspekt, dass besonders Black Metaller ihre Trueness bzw. Evilness ja ständig beweisen müssen
Ist das so? Ich muss zugeben, ich bin nicht auf jedem Provinzfestival im Osten unterwegs, aber...wirklich? Ich glaub ja eher, dass du von einem kleinen Grüppchen auf die große (na ja, groß in Relation zum Rest der BM-Hörer) Menge schließt. Ich kenne jedenfalls keinen "Black Metaller", der Kirchenbrände, Schwulenmorde und sonstige Schandtaten gutheißt. Und wenn, dann sind das eher 16 jährige EMP-Kiddies, die auf hart machen wollen.
 
Ok, war missverständlich formuliert: Was ich meinte, war, dass die Bands in Interviews auf die Frage nach grauen/braunen Aspekten ihrer Lyrics und ihres Auftretens grundsätzlich nur ausweichende Antworten geben, nämlich a) "Wir sind (nicht rechts, sondern) unpolitisch.", b) "Wer unsere Texte genau liest, versteht schon, was gemeint ist", c) "Wir sind für Meinungsfreiheit". Ich habe nie gehört oder gelesen, dass jemand sagt: "Wir sind nicht rechts und lehnen es deshalb ab, mit rechten oder rechts kokettierenden Musikern zu spielen", und auch danach handelt.

Stattdessen werden sowohl auf "unpolitischen" Festivals ganz selbstverständlich Bands wie Satanic Warmaster, Horna, Funeral Winds etc. als auch auf einschlägigen Festivals unverdächtige Bands gebucht. Die Besucher scheren sich offenbar nicht drum, dass rechts-affine Bands ein szene-externes Forum bekommen, sondern genießen die Show; die neutralen Bands bzw. deren Bookingagenturen scheren sich nicht drum, dass sie auf zwielichtigen Festivals spielen, und selbst namhafte Magazine bringen dann Konzertberichte, z. B. übers Deathkult Open Air, und feiern die kraftvolle Darbietung ab, ohne die Hintergründe zu beleuchten. Alles im Namen eines Musikstils, einer Szene und, so scheint es, für den Profit.

All das trägt meiner Ansicht nach zur wachsenden Salonfähigkeit bzw. dem "Machen-doch-alle-gehört-dazu"-Achselzucken bei, auch wenn innerhalb der fraglichen Bands lediglich das Evilness- bzw. Trueness-Kalkül zugrundeliegen mag. Was mir fehlt, aber das ist nicht neu (hab's neulich sogar im 2006er-Archiv des Metal-Hammer-Forums gelesen), ist eine eindeutige, glaubhafte Distanzierung und Trennung, eben nicht "if it's Black Metal, it's Black Metal".

Natürlich enspringen all diese Eindrücke lediglich meiner subjektiven Wahrnehmung, daher bin ich für Gegenbeispiele aufgeschlossen und dankbar.
 
Ok, so versteh zumindest ich dich besser :)

a) "Wir sind (nicht rechts, sondern) unpolitisch.",
Ist das nicht schon eine Art Aussage, nämlich zumindest innerhalb der und durch die Band kein rechtes Gedankengut zu verbreiten? Meines wissens nach ist die politische Gesinnung eines jeden Privatsache.
Ich habe nie gehört oder gelesen, dass jemand sagt: "Wir sind nicht rechts und lehnen es deshalb ab, mit rechten oder rechts kokettierenden Musikern zu spielen"
Da gibts doch zu Hauf Bands, die von Festivals abspringen, wenn Frei.Wild da auftreten. Ob die das jetzt tatsächlich wegen Frei.Wild machen oder wegen der netten PR ("endlich stellt sich mal jemand gegen diese salonfähigen Nazis") ist dann eine andere Frage. Und ja, ich gebe zu, dass sind alles keine BM-Bands :D
Was mir fehlt, aber das ist nicht neu (hab's neulich sogar im 2006er-Archiv des Metal-Hammer-Forums gelesen), ist eine eindeutige, glaubhafte Distanzierung und Trennung, eben nicht "if it's Black Metal, it's Black Metal".
Versteh ich dich jetzt richtig? Du willst also eine strikte Linie ziehen, was NSBM ist und was nicht? Keine Grauzone? Schaffst du nicht. Und wenn: Was rechtfertigt dich dazu, dich über andere zu stellen und Sachen zu verbieten, die teilweise unter die Meinungsfreiheit (und da möchte ich ganz selbstverständlich erklären, dass Texte mit den Inhalten "Judenschweine müssen vergast werden" oder anderer Späßedavon ausgeschlossen sind) fallen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben