wenn Black Metal, dann doch bitte die "Standardthemen" antireligiös, satanistisch oder Menschenhass im allgemeinen.
Genau!
Ich hatte mal einen Mailwechsel mit Mikka Luttinen von Impaled Nazarene, kurz nachdem sie "Rapture" mit dem Song "Healers of the Red Plague" rausgebracht hatten. Darin lehnte er sämtliche Verantwortung für das (Miss-)Verstehen seiner Lyrics ab und bestritt vehement, ein Nazi zu sein, nur weil er Kommunisten hasse. Und das ist ja auch sein gutes Recht - ich mag (selbst als Nicht-Linker) seinen Hass auf Kommunisten weder verstehen noch gutheißen, aber ich darf ihn deswegen noch lange nicht als Nazi oder Fascho bezeichnen. Ein etwas anderes Bild zeichnete allerdings schon damals die schiere Masse an eindeutigen lyrischen Bezügen zur Nazi-Zeit und zu faschistoidem Denken im Allgemeinen, die zumindest auf Grauzone hindeuten. Aber auch das war ihm vollkommen unverständlich, und überhaupt sei das alles ja "nur Entertainment".
Nach dem Mailwechsel war ich zwar etwas verstimmt, fand aber die Musik immer noch so geil, dass ich ihm einfach glauben wollte. Also habe ich darüber hinweggehört, dass in "Gott ist tot" - zwar leicht vernuschelt, aber in der Lyrics-Sektion der Website deutlich nachzulesen - "Heil!" gerufen wird, weil der "Judean Sohn/Gott" tot sei. Oder dass in "Zum Kotzen" der Auschwitz-Slogan "Arbeit macht frei" im Refrain verwurstet und "Untermenschen - zum Kotzen" geschrien wird. Oder dass Luttinen sich in "The Burning of Provinciestraat" über "untermenschliche Fackeln" auslässt, die (von ihm angesteckt) brennend durch das entsprechende (ebenfalls in Flammen stehende) Antwerper Viertel taumeln - welches in der wirklichen Welt übrigens hauptsächlich von Arabern/Muslimen bewohnt wird.
Dann wurden IN für mich musikalisch schlichtweg irrelevant, weil sie ihre Crust-Schlagseite gehörig verstärkt haben; nichtsdestotrotz habe ich ihren Werdegang zeitweilig im Internet verfolgt. Und da ging's entsprechend weiter: In "Execute Tapeworm Extermination" bspw. wird darüber philosophiert, wie man "asoziale Parasiten" (wortwörtlich: Bandwürmer) in "Death camps" zu Tode foltert. Linke werden in Gesamtschau bei IN ständig als asoziale, schmarotzende, kiffende (ach ja: und natürlich verhurte, schwule) Plage dargestellt, der man die Dreads gewaltsam abrasieren und dann die heilende Abschlussbehandlung mit Napalm zukommen lassen sollte - so wie in der "guten alten Zeit, als die Erde fast befreit von diesem Dreck" war. Zudem befindet sich auf jedem Album mindestens ein Text, der eine Formel á la "Holocaust" oder "final solution for scum" beinhaltet. Außerdem stieß ich in diesem Zusammenhang auf Formulierungen wie "bury your dead children under
camel shit" oder "burn
da hood" (sic!).
Bin ich zu empfindlich, wenn sich mir bei solchen Lyrics der Eindruck eines faschistoiden und rassistischen Untertons aufdrängt? Dass es kein "echter" NSBM ist, sehe ich auch, dazu fehlt einfach der ganze Rest, rechtsoffen klingt so was für mich aber auf jeden Fall. Mich würde interessieren, ob ihr das ähnlich seht oder als "krampfhaftes Herauslesenwollen"/Zu-ernst-Nehmen bezeichnen würdet.
Beste Grüße
André