Niere oder Hyperniere, wie nehmt ihr auf?

mos
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Bin ja neu unter den Vocaleros und habe mal eine Frage. Welche Mikrofonsteinstellung wird bei Sänger/innen bevorzugt. Niere oder Hyperniere? Wo genau liegt der Unterschied.
Bin gerade am Überlegen mir mal für den Gesang ein dynamisches Mik zu kaufen und schwanke ein bisschen zwischen dem Shure 58 und der Beta Version von diesem Mik.
Was meint ihr? Habe normalerweise ein Röhrenmik, das muss aber immer erst eine zeitlang warm werden und man braucht Phantompower etc. Da wäre so ein dynamisches schon praktisch. Möchte jetzt auch nicht gerade ein Vermögen dafür ausgeben.
 
Eigenschaft
 
NIeren- und Super/Hypercvharakteristik sehr gut erklärt hier:

http://www.musik-service.de/richtch...nieren-hypernierencharakteristik-mkb44de.aspx

was so viel heisst wie: nah ran geher: Niere. Etwas weiter weg, Raumakustik; Hyper/Superniere...

Nun planst Du, Dir für den Recording-Einsatz Dein Röhrenmikro gegen ein dynamisches Mikro einzutauschen. Eigentlich für den Einsatz keine gute Idee, denn:

Für den Proberaum-/Live-Einsatz
Eher dynamisch, weil dynamische Mikros die Feedback-Gefahr vermeiden sollen. Ob SM 58 (Niere) oder Beta (Superniere): die meisten Frauen hier bevorzugen das Beta.... obwohl ich selbst keine bin, tue ich das auch, da die bei mir die natürlicherweise nicht so ausgeprägten hohen Frequenzanteile meiner Stimme damit besser mit übertragen werden. Beim SM 58 klingt meine Stimme immer etwas muffiger und ist Feedback-anfälliger.... aber ausprobieren hilft. Wenn man die Möglichkeit hat, von befreundeten Musikern verschiedene Mikros leihen und unter gewohnten Bedingungen testen....

Recording
Wenn es ums Aufnehmen geht, ist es eher wichtig, dass das Mikro besonders empfindlich ist und auch das leisteste Flüstern und Schmatzen noch gut übertragt... die Vermeidung von Rückkopplung (eine der wichtigsten Funktionen von dynamischen Mikros wie die oben genannten), spielt hier keine so große Rolle.

Im Grunde genommen werden Röhrenmikros und Kondensatormikros eher für den Studiobetrieb eingesetzt als dynamische wie die beiden von Shure. Was für ein Röhrenmikro besitzt Du denn? Vielleicht ist es ein echter Schatz und Du weisst es nur nicht? Ich habe mein gutes altes Sennheiser MD 421 auch Jahrzehnte lang völlig unterschätzt und mich richtig erschrocken, bei Ebay dafür 190 Euro ergattert zu haben... Heute weiss ich, warum....
 
weil dynamische Mikros die Feedback-Gefahr vermeiden sollen.

@antipasti

Das ist eine alte Mär, dass Bühnenkondensatormikros gegenüber ihren dynamischen Pendants empfindlicher sein sollen. Das Crown CM 310 oder das Shure KSM9 gehören zu den feedbacksichersten Mikros überhaupt.

@mos

Ob die Superniere Beta 58 oder das SM58 - Du wirst von beiden enttäuscht sein, wenn Du sie mit Deinem Kondensatormikro vergleichst!
 
Beim Recording spielt die Charakteristik keine große Rolle. Wie gesagt, das Mikro sollte gut auflösen und empfindlich sein.
Beim live Betrieb mache ich das von der Aufstellung zum Monitor abhängig. Steht der Monitor direkt vor deiner Nase, dann besser Niere, steht der Monitor eher seitlich von dir dann besser Hyperniere. Aber selbst wenn man das nicht so macht, ist es kein Beinbruch, wenn das Mikro rückkopplungssicher ist.
 
Hallo, mos,

bleibe für Recordingzwecke bei der Röhre - ein dynamisches zahlt sich dort nicht aus, Du wirst bitter enttäuscht sein (gerade im Vergleich SM58 mit jedem beliebigen Großmembraner...). Für live- und Probenraumanwendungen haben "Dynamische" eigentlich nur noch den Vorteil gegenüber Kondensatoren, daß sie keine Phantomspeisung brauchen - die hat aber heutzutage eigentlich sowieso praktisch jedes Pult. Kondensator-Mics sind auch durchaus robust genug für die Bühne und haben meistens den Vorteil des "feineren" Klanges - wobei ich jetzt nicht sagen möchte, dynamische Mics klängen durchweg "dumpf"... aber ich ziehe halt Kondensator-Mics vor. Live benutze ich, wenn ich's irgendwie vermeiden kann, gar kein dynamisches Mic mehr; mein privater Favorit ist seit langem ein Electrovoice RE500, das einen sehr ausgewogenen Klang liefert, perfekt zu meiner Stimme paßt und sehr rückkopplungsunempfindlich ist.
Das wichtigste abseits aller Tips ist allerdings, daß ein neues Mic zu Deiner Stimme paßt - da hilft nur testen, testen, testen...

Viel Erfolg bei der Auswahl, viele Grüße
Klaus
 
Beim Recording spielt die Charakteristik keine große Rolle.

Nanana, das möchte ich _so_ aber nicht gehört haben :)


Beim live Betrieb mache ich das von der Aufstellung zum Monitor abhängig. Steht der Monitor direkt vor deiner Nase, dann besser Niere, steht der Monitor eher seitlich von dir dann besser Hyperniere. Aber selbst wenn man das nicht so macht, ist es kein Beinbruch, wenn das Mikro rückkopplungssicher ist.

Die Rückkopplungssicherheit hängt aber, je nach Monitorsituation, auch von der Charakteristik eines Mikrofons ab.
Eine Niere ist gegenüber (180°) der Einsprechrichtung am unempfindlichsten, eine Superniere wird da je nach Ausführung schon wieder sehr empfindlich, so dass es angebracht ist, entweder das Mikro parallel zum Boden auszurichten oder den Monitor seitlich zu platzieren.

Abgesehen davon würde ich für Aufnahmen Kondensatormikrofone vorziehen, sie sind allein auf Grund der Tatsache, dass die Membran leichter ist (keine Spule, die mitgeschleppt werden muß) deutlich "schneller" und feinzeichnender.
 
Okok, wenn man ein Mikro mit 8-Charakteristik hat und vorne reinsingt, ist das natürlich Schwachsinn³ :D Hieß ja auch nicht, dass es gar keine Rolle spielen soll.
 
@antipasti

Das ist eine alte Mär, dass Bühnenkondensatormikros gegenüber ihren dynamischen Pendants empfindlicher sein sollen. Das Crown CM 310 oder das Shure KSM9 gehören zu den feedbacksichersten Mikros überhaupt.

Die Bühnenkondesatoren hab ich eigentlich ganz außen vor gelassen, weil ich da wenig von weiss. Klar ist wohl - und das ist der Kern, der sich auf ihre Frage bezieht - dass dynamische seltener und Kondensatoren/Röhrenmikros eher im Studio benutzt werden.

Dennoch danke für die Zusatzinfo. Klar gibt es auch Kondensatormikros, die sich für die Bühne gut eignen.
 
Mich regt halt an meinem Röhrenmikro immer so auf, dass man genau dort reinsingen muss. Dreht man den Kopf etwas nach links oder rechts,hört man das sehr stark. Das nervt mich. Tackert mich so in einer bestimmten Position fest.

Vielen Dank für euer super Infos.
 
Besser spät als nie: Wir haben mit unserem Chor eine Live-Aufnahme gemacht.
Solistenmikro für Live und Aufnahme an dem Tag das Neumann KMS105 - für die Aufnahme absolute Sahne, weil es superfein auflöst und eben doch ein Live-taugliches Mikro ist.
 
@mo

Welches Mikro ist es denn? Und welchen Abstand benutzt Du zum einsingen?
 
Ich habe ein t.bone sct2000 und bin vom Klang damit sehr zufrieden. Ich möchte aber halt auch mal eben unterwegs evtl. etwas aufnehmen und dann wird es mit dem Teil schon umständlich.

Nun ja, das Aufnehmen von Gesang ist absolutes Neuland für mich. Am Anfang war ich zu weit weg und ich hatte es auf Kreis eingestellt. Das klang nicht so schön. Jetzt habe ich so ca. 15-30 cm Abstand und meistens eine Einstellung zwischen Niere und Hyperniere. Die finde ich, klingt auf den Aufnahmen ganz gut.

Ein Shure 58 könnte ich einfach in meinen Boss Micro BR einstecken und hätte keine Probleme damit.
 
Akzeptiert ;)

Gesangsmikrofone sind allerdings was den Abstand vom Mikro anbelangt und das "seitlich vorbeisingen" genauso empfindlich - Üblicher "Singabstand" hier zwischen Null und zehn Zentimeter. Andererseits kann man sie in der Hand halten.

Ich würde Dir allerdings vorschlagen, verschiedene dynamische Mikrofone auszutesten. Gerade bei Frauenstimmen ist das SM58 nicht immer ideal. Da spräche mehr für das Beta.
Auch nicht zu verachten und bekannt für ihre gute Auflösung: Beyerdynamic TGX60/01 oder Opus89, auch im Rennen sicher Modelle von Sennheiser (E-945) oder Audix. (OM-5/OM-6).
 
Na, da werde ich dem Musicstore in Köln mal einen kleinen Besuch abstatten. Wozu hat man so ein großes Geschäft direkt auf der Nase :) .
 
Ich würde mit dem Röhrenmikro in der Einstellung Niere arbeiten. Bei Kugel, was Du mit Kreis meinst, kommt viel Raum mit drauf. Hyperniere würde ich auch nicht nehmen, weil der Einsprechbreiech dann doch enger wird und Du den Kopf wirklich weniger bewegen kannst. Du musst mal schauen ob Du wirklich mit dem Dynamischen zufrieden sein wirst, es wird ein erheblicher Verlust an Brillanz sein. Vor allem beim SM58. Der Abstand ist übrigens optimal so.
 
Ich würde mit dem Röhrenmikro in der Einstellung Niere arbeiten. Bei Kugel, was Du mit Kreis meinst, kommt viel Raum mit drauf.

Wäre evtl. eine Einstellung zwischen Niere und Kreis sinnvoll? Ich kann das ja bei dem Verstärkerteil, das zum Mikro gehört, ein den verschiedensten Positionen mischen?
 
Das wäre dann eine breite Niere. Probier es doch einfach mal aus!
 
Boah, ich habe heute mal ein Shure Beta 58 zur Probe in meinem Proberaum gehabt.

Mich hat es ja beinah umgehauen. Habe eine Spur mit dem t.bone Röhrenmik aufgenommen und eine mit dem Shure.

Der Unterschied war für mich unbegreiflich. Beim Shure hat sich die Aufnahme angehört als hätte ich einen Eimer über dem Kopf. Total dumpf, farblos, tot und dunkel. Das t.bone strahlte da regelrecht gegen. Das hätte ich nicht gedacht, das es so gravierend ist.

Vielleicht habe ich auch was falsch gemacht, aber das geht ja kaum. Einfach reinsingen. Das Ergebniss war echt heftig. Ich werde mir überlegen, doch lieber meinen riesen Mikrofonkoffer mitzuschleppen. Die Alternative hat mir nicht gefallen.
 
Der Unterschied war für mich unbegreiflich. Beim Shure hat sich die Aufnahme angehört als hätte ich einen Eimer über dem Kopf. Total dumpf, farblos, tot und dunkel. Das t.bone strahlte da regelrecht gegen. Das hätte ich nicht gedacht, das es so gravierend ist.

Das hätte ich Dir vorher sagen können :)
An einen Kondensator kommt so schnell kaum ein dynamisches Mikro ran (seltene und recht teure Ausnahmen bestätigen die Regel).
Und ohne recht heftiges EQing schonmal garnicht.
Ausgerechnet die 58er sind nicht unbedingt als brilliant bekannt.
Da wäre eher etwas richtung Sennheiser e945 oder Audio-Technica AE6100 angesagt.

Oder aber ein klassisches handgehaltenes Kondensatormikro wie Beta87 oder AE5400...
 
Ich habe im vorigen Jahr mal einen für eine Fachzeitschrift einen ausführlichen Bühnenmikrostest gemacht, da haben auch die bekannten Qualitätskondensatoren gewonnen: Das Shure KSM9, das Neumann KMS 105, das Crown CM 310. Dann kamen erst das Opus 89 von Beyerdynamic oder das Audix OM6 als dynamische Mikros. Und die sind imho noch eine ganze Welt besser als das Beta 58.
 

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