Hallo allesamt,
ich finde auch, dass der Verstärker, was den Klang angeht, für einen Anfänger wichtiger ist.
Zum Glück sind Übungsamps nicht mehr teuer und ich denke, dass jeder Anfägner mit einem 100 Amp zufrieden sein wird. Gerade mit den genannten Roland Amps, aber auch ein Spider III 15 Watt von Line6, der ja oft geschmäht wird, denke ich, reicht aus. (Mir würde er reichen)
Ich würde vor allem nicht den Fehler machen und einen Verstärker kaufen, der für die Wohnung zum Üben zu groß ist (falls das Zimmer klein ist), aber für das Spielen in der Band später zu wenig Leistung bringt.
Wenn du dir jetzt einen Übungsverstärker kaufst, dann wirst du den auch noch brauchen, wenn du später einen fetten teuren Röhrenverstärker kaufst, weil der dann im Proberaum rumstehen wird. Du gibst also nicht unnötig Geld aus.
Von deiner Kopfhörermethode würde ich abraten. Erstens brauchst du noch "etwas" zwischen Gitarre und Kopfhörer, d.h. du kannst nicht einfach einen Kopfhörer in die Gitarre einstöpseln und zweitens macht das auf Dauer (und eigentlich nicht nur auf Dauer, sondern sofort) keinen wirklichen Spaß. ich spreche aus erfahrung. es ist einfach was anderes, wenn man über einen verstärker spielt. ich hab in der art gitarre-->multieffekt mit verstärkersimulation-->kopfhörer geübt, aber das war wirklich nur weil ich keine andere möglichkeit hatte, an diesem einen tag kurz vor dem auftritt zu üben.
Was die Gitarre angeht, finde ich gut, wieviel du ausgeben willst. Viele denken, sie bekommen eine gute Anfängergitarre für 100.
Ich gebe allen Recht, die hier schreiben, dass der Verstärker für den Sound erstmal wichtiger ist. Das ist einfach so.
Die größten Probleme von Billig-Gitarren liegen oft weniger im Sound, sondern in anderen Bereichen:
Erstens verstimmen sich diese Gitarren oft sehr schnell. Das ist vor allem für Anfänger frustrierend. Ein Fortgeschrittener merkt sofort, "aha die ist verstimmt", ein Anfänger denkt nur "klingt komisch. vorher klangs doch besser." hab ich schon oft genug erlebt. so kann eine Billig-Gitarre einen Anfänger schnell zum aufgeben bringen.
außerdem braucht ein anfänger länger zum stimmen als ein profi. der könnte vielleicht noch eher damit leben.
Dann die Bespielbarkeit. Hier ist es wieder so, dass ein erfahrener Spieler auch aufeinem unhandlichen Brett noch einen Barrée-Akkord spielen können, aber ein Anfänger wird sich eher die Finger brechen.
Ich denke manchmal echt, dass man als Anfänger mehr Geld für eine Gitarre ausgeben sollte, als ein Profi für eine Zweitgitarre.
Ich hätte noch einen Tipp, aber der ist vielleicht anstoßerregend.
Ich würde dir als Anfänger zu einer Gitarre mit Humbuckern raten, da Single-Coils oft rauschen. Das kriegt ein Spieler mit Erfahrung durch dämpfen gut in den Griff, aber einen Anfänger kann das frustrieren. Ich kenn Leute die haben Gitarren zurückgebracht, weil die ihrer Meinung nach kaputt waren.
Klar bekommt man damit keinen absolut authentischen Mark KNopfler Sound hin. Aber welcher Anfänger achtet schon darauf, dass die Gitarre wie im Original twangt. Da freut man sich doch schon, wenn man überhaupt die richtigen Töne spielt.
Und die Gitarre die du dir ausgesucht hast, ist halt schon speziell. Du legst dich damit ziemlich auf eine Musikrichtung fest. Metallica wird dir damit nicht sehr viel Freude machen.
Und es ist auch nicht unbedingt so dass du als Anfänger mit Mando Diao anfangen musst und erst später mit Metallica. Überhaupt nicht.
Bei Metallica kannst du eigentlich ziemlich schnell mit Powerchord Riffs anfangen und dich an "For whom the bell tolls", "Enter Sandman", und vor allem einzelnen Riffs z.B. aus "Am I Emil", "Ride the Lightning" und ähnlichem versuchen.
Für Mando Diao solltest du schon verschiedene open chords können. moment, ich kenn mando diao zu wenig um wirklich qualifiziert reden zu können. die haben bestimmt auch einsteigerfreundliche sachen. Z.B. das Anfangslick aus "You can't steal my love".
was ich eigentlich damit sagen will, ist, dass es von fast jeder band sachen gibt, mit denen du einsteigen kannst. wenn du jetzt einen flexiblen amp hast (und das sind die in diesem thread genannten) und eine gitarre, die nicht auf einen musikstil zugeschnitten ist, wie deine artcore, dann wirst du am anfang bestimmt mehr spaß am üben und spielen haben.
Das Anfangslick aus "You can't steal my love" von Mando z.B. wird auch auf einer "normalen" E-Gitarre gut klingen.
Ich denke, dass eine Mittelklasse Ibanez die beste Wahl sein wird. Und wenn du dann eine Weile gespielt hast und dich wirklich auf eine Richtung festlegen willst, wo du eine bestimmte Gitarre brauchst, dann wirst du sie zu einem guten Preis verkaufen können.
Als abschließende Tips würde ich noch empfehlen, zu einer Gitarre ohne Floyd rose oder ähnlichem Tremolo System greifen, da Anfänger damit oft überfordert sind.
Und ganz wichtig, egal ob du sie im Laden kaufst oder im Internet.
Höchstwahrscheinlich ist die Gitarre nicht perfekt eingestellt und hat unpassende Saiten drauf. Frag irgendjemanden der sich damit auskennt. Beim Kauf im Laden den Verkäufer (aber die haben teilweise keine Ahnung, leider). Sonst einen Freund oder einen Gitarrenlehrer.
Egal was, aber wenn du eine Gitarre kaufst, die 8er Saiten draufhat und die Saitenlage zu niedrig eingestellt ist und du keine Ahnung hast, dann wunderst du dich nur warum die Saiten die ganze Zeit scheppern und schnarren und bist frustriert weil du denkst dass du vielleicht nicht sauber greifst.
Ok, das wars eigentlich. Glaub ich.
Also ich hab damals eigentlich alle Fehler gemacht, die man beim Kaufen machen kann. Würde heute alles anders machen. Mann hat das damals Nerven gekostet.
Beste Grüße
Stephan