Ich verstehe ehrlich gesagt diese ganze Diskussion um so einen irrelevanten Marketing-Begriff überhaupt nicht..
Das ist ein Amp, der sich an eine Zielgruppe richtet, die vmtl zu einem großen Teil aus E-Gitarristen besteht, die für ihre Akustik einen Amp eines namhaften Herstellers suchen und eben Mesa Boogie kennen.
Da wirft man eben auch in der Werbung ein wenig mit Begriffen um sich, die da eine Rolle spielen.
Davon mal abgesehen.. selbst AER, eine Firma die dafür bekannt ist die HiFi-mäßigsten Akustik-Amps zu bauen, beschreiben auf ihrer englischen Seite ihre Amps mit "enriching the tone".. "more defined tone" und "straightforwardness"..
Das ist einfach Marketing-Sprech, das man nicht so ernst nehmen sollte..
Und wenn man weiss was ein guter Akustikamp eigentlich ist (PA Box/Studiomonitor mit eingebautem Mischpult), dann ist Mesa Boogie eigentlich nicht naturgemäß prädestiniert für die Entwicklung eines solchen
Diese Aussage halte ich für sehr kurzsichtig..
Mesa baut seit Jahren sehr erfolgreich hochklassige Bassverstärker. Und ganz ehrlich: der Sprung von Bass zur A-Gitarre ist ein sehr kurzer.. Ich habe in den letzten 10 Jahren sicherlich 40-50 Auftritte in kleiner Besetzung gemacht, wo ich über Bassamps gespielt habe. Hier zuhause hab ich auch einen Basspreamp über den ich A-Git spiele.. Das macht keinen großen Unterschied zu nem Akustik-Amp (die übrigens auch alle unterschiedlich klingen..).
Davon einmal abgesehen: Mesa Boogie hat durchaus auch eine Historie in der Produktion von Endstufen, auch in Endstufen für HiFi-Audio-Anwendungen bzw PA-Endstufen. Nur weil sie es aktuell nicht mehr machen, heißt es nicht, dass nicht das Wissen vorhanden ist.
Und wenn eine Firma, die seit Jahrzehnten erfolgreich Verstärker für Musiker baut nicht prädestiniert ist um auch Verstärker für eine leicht andere Art von Musikern zu bauen.. wer ist es denn dann? Und ich rede jetzt mal weniger von Klang (der sowieso immer subjektiv ist), als von Bedienung, gewünschten Anschlüssen, Roadtauglichkeit und Verarbeitung, Kundenservice etc.. Dazu kommt der gute Name..
Das alles mal ganz beiseite gelassen:
Jeder Hersteller eines neuen Amps muss ja gucken, dass er etwas anbietet, das nicht schon auf dem Markt ist.. Wieso sollte Mesa den 150sten Klon rausbringen, der genauso klingt wie 90% des Marktes..?
Ergibt wenig Sinn.. und wenn man etwas genauer hinguckt, hat der Rosette-Amp ein paar ziemlich coole Features, die nicht so üblich sind:
- zwei Mittenregler mit wählbaren Frequenzband. Das macht es sehr flexibel und man könnte sogar einen opfern um ne Feedback-Frequenz rauszudrehen.
- dämpfbarer Tweeter. Finde ich ehrlich gesagt ne ziemlich geniale Idee. Viele A-Gits klingen mit Piezo-Abnehmern sehr grell. Hier die Höhen generell ein wenig zu beschneiden ist ne ziemlich angenehme Geschichte.
- Mute-Switches für die Eingänge = kein Krachen, wenn man Kabel am laufenden Amp anschließt
- drei verschiedene Hall/Chorus-Varianten mit verschiedenen einstellbaren Parametern.. Grad wenn man ohne PA spielt ist das sehr flexibel.
- HPF.. Hell yeah..
- separate Ausgänge für ein einzelnen Kanäle, die man noch pre/post EQ schalten kann.. kann mich nicht erinnern das jemals bei einem A-Git-Amp gesehen zu haben. Das ist großartig, gerade auch mit PA..
Macht insgesamt ziemlich viele Highend-Features, die man so ähnlich vllt noch beim AER Acousticube findet.. aber der kostet 1000€ mehr.., der Compact XL, der preislich ähnlich angesiedelt ist wie der Rosette, hat nix dergleichen.
Ich empfinde den Mesa Boogie Amp als sehr flexibles Gerät und wenn ich nen A-Amp bräuchte, würde ich mir den sicher mal angucken.
Mein größter Kritikpunkt wären die wenigen Eingänge.. Kein Line-Input ist schon.. hmm... Kein Ständerflansch ist auch eher uncool, wenn man mal drüber singen will.
Es ist mMn ein Amp für Instrumentalisten, die kleinere und mittlere Veranstaltungen spielen, wo sie zum einen manchmal nur mit dem Amp auskommen müssen, aber manchmal auch den Amp als Monitor nutzen und über die PA spielen.
Ich glaube Mesa hat sich da die Lücke schon ganz gut ausgeguckt. Was sie anbieten gab es in der Form noch überhaupt nicht und auch nicht in dem angesiedelten Preisbereich. Und es spielt sehr in die Stärken, die sie von ihren E-Gitarren-Amps haben: Sehr viele flexibel einstellbare Features.