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  • Ersteller olaf_berlin
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Aber für mich ist diese Art des Zelebrierens von Jazz musikalische Selbstbefriedigung.
Findest Du das nicht ein wenig überheblich?

Was ist falsch daran, dass es den Jungs Spaß macht? Und ich glaube, dass es eine Menge Leute gibt, denen das gefällt.

Sie stellt nur einen kleinen Teil des weiten Jazz-Genres dar
Natürlich. Was ist daran nicht in Ordnung?

und ist nicht vorrangig erstrebenswert.
:unsure:
Akkordeonmusik stellt auch nur einen sehr kleinen Teil der Musikszene dar. Sollte uns das jetzt zu denken geben? Ist Akkordeonspielen nicht erstrebenswert?

Es ist natürlich OK, wenn es Dir nicht gefällt. Damit habe ich überhaupt kein Problem.
Nur die Begründung, warum es anderen nicht gefallen sollte, muss etwas schlüssiger ausfallen ;)
 
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Nur die Begründung, warum es anderen nicht gefallen sollte, muss etwas schlüssiger ausfallen

Lieber @opa_albin,

normalerweise antworte ich auf sowas nicht - besonders das Internet ist voll davon. Aber da wir in diesem Forum doch ordentlich miteinander umgehen wollen, mache ich Dich darauf aufmerksam, dass ich ausdrücklich von meinem Eindruck geschrieben habe ("Für mich ist diese Art ..."). Daraus zu schließen, dass ich meine, dass andere das auch so sehen sollen, entzieht sich meiner Logik.

Dass den Jungs ihr Spiel Spaß macht, steht meinem Eindruck musikalischer Selbstbefriedigung nicht entgegen - ganz im Gegenteil.

Und ob etwas schlüssiger ausfallen muss oder ob etwas Deiner Meinung nach schlüssiger ausfallen muss, macht einen deutlichen Unterschied.

Nichts für ungut

morino47
 
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Was ist falsch daran, dass es den Jungs Spaß macht?
die haben ihren Spaß - kann man ja unschwer erkennen . Einen Riesenspaß! Und der sei ihnen vergönnt! ... ich glaube was Morino 47 im Grunde ausdrücken will, ist dass das was die da spielen im Grunde Scale-F***ing in hohem Tempo ist, wie Jazzer über solche Impros üblicherweise zu sagen pflegen. Klar, muss man auch erstmal können, aber eingefleischte Jazzer wird das nicht vom Hocker reißen.:engel::hat:
 
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Eigendlich liegt es seit je (meistens) in der Natur der Musik eher befriedigend als unbefriedigend zu sein.
Der Inhalt der Diskussion erschließt sich mir noch nicht als plausibel.
 
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Nichts für ungut
Auch von meiner Seite.
Deinen ersten Satz hatte ich ja auch als persönliche Meinung verstanden.

Dein Urteil
Sie stellt nur einen kleinen Teil des weiten Jazz-Genres dar und ist nicht vorrangig erstrebenswert.
kam bei mir anders an. Ich bin immer etwas empfindlich, was absolute Urteile über Musik angeht. Vielleicht zu empfindlich ... wollte Dich keineswegs persönlich angehen.
 
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wenn Chet Baker auch Akkordeon gespielt hätte.
Ja, das wäre der coole Stil gewesen, den ich in diesem Video vermisst habe.
Da sausten mir die Noten so um die Ohren, dass es mir beim Zuhören schwindlig wurde!
 
Jazz finde ich persönlich immer dadurch spannend , daß er Grenzen öffnet und Türen aufstößt .
Gerade die freie Improvisation ist mit jedem Ton ein Herantasten , eine fixe Idee , dahingespielt und verweht.
Es gibt eine alte Filmaufnahme (finde ich gerade nicht ...) von Dexter Gordon , leider schon in einem Spätstadium seiner Drogensucht,
wo er sich bei einem Gig von seinem Stuhl erhebt , unsicher ins Rampenlicht wankt und unvermittelt anfängt zu spielen :
Ein überraschend klarer Saxophonton , strotzend und voller Leben , aus tiefster Seelenpein gebohren und unglaublich schön.
Von dem ganzen Mann geht ein Strahlen und eine unfassbare Energie aus , das Spiel ist völlig unberechenbar , die Töne fliegen einem nur so um die Ohren.
Das Solo endet so aprupt , wie es begonnen hat
und mit leerem Gesicht sinkt er wieder aus seinen Stuhl zurück.

Von all dem haben die Jungs in dem Video nichts , aber auch gar nichts.
Man muß gerecht sein, wir sehen ja nur ein paar Minuten von ihrem Set ,
aber ich vermute , mehr kommt da nicht.

Die Spieltechnik ist beeindruckend , sie machen ordentlich Dampf ,
das Timing stimmt ! Der Vorwurf der Selbstbefriedigung ist jedoch nicht von der Hand zu weisen ,
da möchte man irgendwie nicht dabei sein. Es reicht eben nicht , sich jahrelang Jazztheorie aufzutun
und alle Skalen vorwärts und seitwärts spielen zu können.
Das Ergebnis ist dann doch irgendwie langweilig
und genau das, was Jazz nicht ist :
berechenbar
 
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da möchte man irgendwie nicht dabei sein. Es reicht eben nicht , sich jahrelang Jazztheorie aufzutun
und alle Skalen vorwärts und seitwärts spielen zu können.
Ich kenne jetzt Dein Level nicht, hier sind ja auch Professoren und Konzertvirtuosen unterwegs. Vielleicht kannst Du das tiefer und besser beurteilen als ich. Aber ich persönlich glaube, mit so einer Beurteilung lehnen wir uns sehr weit aus dem Fenster. Du weißt schon, wer Jacob Collier ist? Und dass diese Beschreibung auf ihn nun so überhaupt nicht passt?

Natürlich reicht das Skalen runterrattern nicht. Dass man das von diesen Musikern sagen kann, würde ich persönlich sehr bezweifeln.

Morino hat es sehr gut gesagt - wir sollten wirklich darauf achten, persönlichen Geschmack von einer vermeintlich objektiven Bewertung zu trennen. Dass es Dir nicht gefällt - völlig in Ordnung. Aber das Wörtchen "man" impliziert hier schon wieder ein allgemeines Urteil.
Das Solo endet so aprupt , wie es begonnen hat
und mit leerem Gesicht sinkt er wieder aus seinen Stuhl zurück.

Von all dem haben die Jungs in dem Video nichts , aber auch gar nichts.

Dass es verschiedene Arten von Musizieren gibt, ist Dir schon klar, oder? ;)

Ja, ich liebe solche Momente auch über alles, wenige Töne, diese aber auf den Punkt, tiefste Innerlichkeit. Dexter Gordon, Tom Waits, Bach, Satie, Bruckner. Jacob Collier kann das auch (wenn auch vielstimmig ;) ).

Aber genauso kann spritzige Virtuosität mitreißend und energetisch sein. Hör Dir Bach WK I die A-Dur Fuge an, das könnte man genauso als Sechzehntelf..ing abtun. Chopin Etüden - aber hallo. Paganini Capricen, oder halt das Beispiel oben.

Ich wäre mit solchen Negativbewertungen vorsichtig, solange man das nicht an objektiven Kriterien festmachen kann.
 
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Ich kenne jetzt Dein Level nicht
Ich habe diesen Level nicht annähernd ,
trotzdem ist nicht nur für mich , sondern für wahrscheinlich jeden ,
der diese Art der Improvisation schon mal gehört hat,
berechenbar, wie es weitergeht.

Natürlich nicht in der einzelnen Ton- und Skalenfolge,
trotzdem kann das Gehirn diese unendliche Reihe von Mustern irgendwie fortsetzen.
Die Musiker haben natürlich was drauf und in der Interaktion mit den anderen
fühlt sich das für sie selbst auch bestimmt ziemlich geil an
(um mal bei dem unschönen Bild der Selbstbefriedigung zu bleiben) ,
für mich persönlich ist das als Zuhörer eher ermüdend.

Ich vermute auch einen Teil der Bevölkerung ( meine Frau gehört auch dazu ...),
die dieses Genudel automatisch mit Jazz verbinden und diesem so auch gleich ganz ablehnend gegenüberstehen ?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Du weißt schon, wer Jacob Collier ist?
weiß ich nicht ...
ich kenne nur dieses 3:14 Video , das Du eingestellt hast.
Und musste da leider mit Morino47 in die Selbstbefriedigungskerbe hauen.
Bin aber auch eindeutig vorbelastet, habe im Studium zu lange mit Jazzmusikern zusammengewohnt...
 
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Ist mir alles verständlich und nachvollziehbar, was Du über Dich persönlich schreibst.

Nur damit habe ich eben Probleme:
trotzdem ist nicht nur für mich , sondern für wahrscheinlich jeden ,

Beispielsweise sogenannte "zeitgenössische" Musik gibt mir in 99% der Fälle auch nichts, finde es l'art pour l'art (um mal einen schöneren Ausdruck zu verwenden).
Oder das Video über dem von mir geposteten - für mich so zum Weglaufen, dass es schon wieder lustig ist.
Aber das ist mein persönlicher Geschmack.

Was genau ist denn das Phänomen?
Man könnte es eine neue Art von Musik nennen. Ich bin vor drei Jahren durch Zufall auf ihn gestoßen und war mehrere Tage "geflashed".
youtube bietet eine Menge Stoff zum hören. Bei Wiki stehen die technischen Infos.

Beispiele: In the Bleak Midwinter - Hideway - oder wenn Du die volle Dröhnung brauchst - Moon River.

Zu Moon River gibt es von ihm ein faszinierendes einstündiges Video, wie er das in Logic macht, einschließlich Mikrotonalität.
Es ist teilweise krass komplex, und man könnte auch hier sagen, zu speziell, zu viele Töne. Es gefällt definitiv vielen nicht. Ich finde einiges genial, anderes ist mir auch zu abgefahren.
Aber ist nicht fast jede faszinierende Sache irgendwie speziell?
 
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Was genau ist denn das Phänomen?
kenntest du Jacob Collier, würdest du nicht fragen. Ich werde keinen Link posten, da ein einzelner dem Künstler nicht gerecht würde.
Bin aber auch eindeutig vorbelastet, habe im Studium zu lange mit Jazzmusikern zusammengewohnt...
Ich habe vor ein paar Tagen einen ehemaligen Bandkollegen getroffen (allerdings ein gutes Vierteljahrhundert jünger als ich), Professur für Jazzposaune Hochschule N., Dozent für Jazzposaune und Improvisation Hochschule W., Studium bei Jiggs Wigham, div. Rundfunkorchester. Zum Thema Jacob Collier war seine erste Bemerkung "Mozart". Ich lasse mich gerne auf eine ähnlich vom Wissen und Können umfassende Persönlichkeit hinweisen, gerne auch aus der Akkordeonszene.

Mich hat die Beschäftigung mit diesem Musikgeschehen vom Akkordeon entfernt. Ich sehe auch nicht (anderes Thema), wo das (akustische?)Akkordeon diesbezüglich da heute steht ...

OT: zudem finde ich, der Begriff "Jazz" ist mittlerweile noch diffuser und nichtssagender als der Begriff "Klassik" ...
 
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Ojeh ,

Von all dem haben die Jungs in dem Video nichts , aber auch gar nichts.

muß mein arrogantes Urteil doch deutlich reduzieren ,
der jugendliche Leichtsinn ist mit mir durchgegangen...
obwohl ich von dem 3:14 Video nur 0:50 gesehn habe
und die ganze Zeit eher auf den Akkordeonisten geschielt habe :
Jacob Collier hat eindeutig was drauf !

Hab mal bei den links von opa_albin reingeschaut und musste mir kurz auf die Finger hauen.
Bei der A-capella Version , kam mir die Erinnerung ,
sowas in den 90ern schon mal live on stage gesehen zu haben : Take 6 !
Muß gleich darauf feststellen, daß die aktuell auch direkt mit Jacob Collier zusammen singen ...

In Reue und Demut
und zur Abkühlung erhitzter Gemüter nun dieses Video ,
garantiert ohne Akkordeon und ganz ohne Jacob Collier


View: https://www.youtube.com/watch?v=Iw64vKVx5D4
 
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kenntest du Jacob Collier, würdest du nicht fragen
Das ist nicht ganz richtig, ich stelle gelegentlich auch Fragen über Musiker die ich kenne.
Meine Frage war an dich gerichtet, und sollte eigentlich heißen, " Warum hältst du ihn für ein Phänomen" , und nicht einfach für einen hochbegabten Musiker der durch maximale Förderung zu dem geworden ist was er ist.
Er hatte schließlich hochbegabte Vorfahren die es ihrerseits sehr weit gebracht hatten. Musik war von Anfang ab sein Leben.
 
mich macht das Video auch nicht an, hat aber eher mit Geschmack und nicht mit Qualität zu tun.
Zumal mir (sehr persönlich!) der Komponist auch am A. vorbeigeht - bei Kompostionen für Hightec und Highspeed-Gitarre kann man in ein solches Fahrwasser kommen...
 
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Musiker die ich kenne.
Hans Zimmer kennt ihn auch: "Right now, Jacob Collier, who's a friend of mine. There's musicianship and then there's genius and then, way, way, way above all that, out in the stratosphere, is Jacob Collier ... It's not just his music, it's not just his intellect, it is everything. Everything he does is truly astonishing" (Zitat).
und nicht einfach für einen hochbegabten Musiker der durch maximale Förderung zu dem geworden ist was er ist.
Er hatte schließlich hochbegabte Vorfahren die es ihrerseits sehr weit gebracht hatten. Musik war von Anfang ab sein Leben.
ja, so in etwa steht's in WP. Ich schließe daraus, dass im Umkehrschluss diese Voraussetzungen ausreichen, um einen Künstler wie von H.Zimmer beschrieben hervorbringen(?).
Highspeed-Gitarre
so in etwa? :)
 

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