Hier geht ja schon wieder die Post im Forum ab....
Mein Distributor hat ein Statement dazu auf Instagram hinterlassen. In den Kommentaren fand ich einen recht hilfreichen Link mit Detailinformationen:
Derzeit nutzen die meisten Streaming-Dienste ein Pro-Rata-Abrechnungsmodell, das seit längerem in der Kritik steht. Ab 2024 plant Spotify Änderungen, durch die "rechtmäßige" Künstler*innen und Rechteinhaber*innen in den nächsten fünf Jahren zusätzliche Zahlungen in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar...
www.backstagepro.de
Es sieht so aus, als ob Kleinkünstler künftig noch mehr benachteiligt werden
Wie schon von mehreren Vorschreibern erwähnt, geht es wohl nur um Songs mit weniger als 200 Abrufen, d.h. im Kern geht es nur um einige wenige Cent.
So oder so ist Streaming einfach ein Riesenproblem… man schaue sich nur mal die Einnahmen durch CD-Verkäufe vs. durch Streaming gesamt an, das ist eigentlich ein Markt-Zusammenbruch…
Da hat einfach eine massive Entwertung der Musik/Musikproduktion stattgefunden.
Ich frage mich wirklich, inwiefern da denn so viel weniger Geld rein kommt. Spotify kostet 10 € im Monat, ein CD-Album im Schnitt ca. 15 €. Nur eine vergleichsweise kleine Minderheit an echten Musikfreaks wird häufiger als alle 1,5 Monate eine CD gekauft haben.
Und quasi nebenher sind alternative Entwürfe wie Creative Commons (CC) völlig überrollt worden. Die Idee, dass man seine Musik an den Hörer verschenkt und dadurch bekannt wird, für kommerzielle Nutzung aber Geld nimmt, war vielleicht eh immer eine Utopie
Nein, das war nicht per se eine Utopie. Jedoch wurden die CC-orientierten Portale wie MP3.com, Vitaminic, Track4.de, MySpace oder Jamendo praktisch nicht von Musikern benutzt, die massenkompatible Musik machten. Auf diesen Portalen dominierten vor allem einige Randbereiche der elektronischen Musik: Ambient, Dub, Clicks & Cuts und Minimal fanden sich dort massenweise, aber keinerlei Musik im Stil von Bryan Adams, David Guetta oder Helene Fischer - also die Genres, die wirklich von vielen Leuten gemocht werden.
Und die regulär lizenzierte Musik wird durch das gefühlte Nulltarif-Streaming völlig wertlos, sie ist immer und überall mühelos und ohne Bezahlung verfügbar – und alle machen wir mit. Als Hörer… und viele auch als Musiker.
Ähem.... ich hatte doch schon erwähnt, dass der monatliche Spotify-Beitrag höher ist als das, was früher der durchschnittlich Käufer für CD's ausgegeben hat....
(Ja, Spotify kostet einen monatlichen Beitrag, aber der steht ja nicht spürbar in Relation zum Musikkonsum. So wie der Internet-Zugang uns auch was kostet, aber wir nicht bei jedem Post hier im Forum denken, dass wir eigentlich bezahlen dafür.)
Also ich denke schon bei jedem Post hier im Forum und auch bei jedem Stream-Abruf daran, dass es was koste - ebenso beim Buffet im Urlaubs-Hotel.
Apropos Urlaub: Da sind "All-Inclusive"-Angebote ja schon seit Jahrzehnten gang und gäbe - aber auch die leiden ja unter dem Image der schlechten Qualität. Aber möglicherweise sind
236 € für eine Woche Türkei ebenso zu billig wie 10 € im Monat für Spotify.
Ja, man könnte es auch so sagen: Hobbymusiker können es sich leisten, ihr Material bei Spotify zu veröffentlichen. Profis eigentlich nicht.
Naja, habe mal nachgesehen. z.B. Weezer über 13 Millionen monatliche Hörer. Coldplay: 66 Millionen.
Lohnt es sich wirklich nicht für Profis?
LG Jörg
Weezer und Coldplay hatten allerdings den unschätzbaren Vorteil, bereits bekannt geworden zu sein, BEVOR Spotify auf den Markt kam. Je weiter die Zeit voran schreitet, desto geringer wird die Zahl solcherlei Musiker. werden. Und wie erwähnt:
Nicht alle Menschen, die vom Musikmachen leben, sind Weezer und Coldplay.[...] Rein statistisch gesehen können nicht alle Musiker Superstars sein.
Eben... das wird oft vergessen.
Häufig wird ja jetzt auch schon das nutzerorientierte Abrechnungsmodell für Streaming-Dienste vorgeschlagen:
Das aktuell auf den meisten Streaming-Diensten gängige Pro-Rata-Abrechnungsmodell erntet immer wieder Kritik. Mit einem "künstlerzentrierten" Abrechnungsmodell wollen die Universal Music Group und der Streaming-Dienst Deezer neue Wege gehen.
www.backstagepro.de
Dieses orientiert sich viel besser an den tatsächlichen Hörgewohnheiten der Nutzer, und auch z. B. der Anreiz für Musiker, immer kürzere Songs zu veröffentlichen, würde wegfallen. Allerdings zeigt dieser Artikel auch eine gewaltige Schwäche des nutzerzentrierten Modells auf: Was geschehen würde, wenn ein Premium-Hörer tatsächlich nur Geräusche zum Entspannen und Einschlafen abruft, bleibt bislang völlig unklar.