Neuer Text, Mundart, noch ohne Titel

  • Ersteller SoleLuna_m
  • Erstellt am
Lieber Jongleur

Liege gerade waagerecht in der Luft...

Na dann lass ich dich wieder fliegen :)

Muss aber trotzdem noch kurz etwas anmerken:

1. zum einen noch mal dazu, ob auf bestimmte Musiken nur EIN Text, oder von mir aus EIN Gefühl
passt:
Als ich noch kein Wort Englisch verstand, hatte ich dennoch Bilder zu den Krachern meiner
Kinder und -Jugendzeit. Tolle Filme teilweise. - Fast immer waren die GANZ anders als die Texte, die ich später übersetzte! -

Ich würd jetzt aber trotzdem behaupten, dass die Gefühlslage dieselbe, bzw. eine ähnliche war wie im wirklichen Text. Es passen ja auch, bestimmt tendenziell, gewisse Gefühlslagen in gewisse Musikrichtungen. Auch wenn da ganz unterschiedliche Texte existieren.
Und Texte können von der Gefühlslage abweichen, was zu Verwirrung oder auch Belustigung führen kann. Und es können auch verschiedene Gefühlslagen in einem Song bzw. Text vorkommen....

Na gut, ich versuch diese "vage Theorie" jetzt einfach mal in mein Texten zu übernehmen und fange bewusst mit dem Bestimmen der Gefühlslage von Melodien an und sammle danach Worte, Bilder, usw. die dazu passen. Vielleicht funktioniert das ja :D

Auch ich arbeite dran...:)

Das interessiert mich natürlich, vielleicht verlierst du ja wieder mal ein Wort über den aktuellen Stand deiner Arbeit?


Lg
 
Lieber Sole,

Na gut, ich versuch diese "vage Theorie" jetzt einfach mal in mein Texten zu übernehmen und fange bewusst mit dem Bestimmen der Gefühlslage von Melodien an und sammle danach Worte, Bilder, usw. die dazu passen. Vielleicht funktioniert das ja

Ja. Versuch das mal. Aber bedenke eines: Ich schreibe meistens auf Musikdemos von Bands. Das heißt, da klingen Rhythmusgruppe, Soloinstrumente und Stimme gleichzeitig. Nehmen wir an, ich ließ mich beim ersten Text vom Schweben der Streicher animieren. Schrieb eine etwas elegische Nummer--> Abgelehnt-->Vorschlag: schreib mal fordernder. Nun suche in der Musik etwas Forderndes und--> entdecke plötzlich das hämmernde Schlagzeug. neuer Text -->Abgelehnt-->Bitte: könnte es etwas munteres sein? --> Nun suche ich in der Musik nach etwas Munterem und-->entdecke plötzlich eine muntere Bewegung in der Bassline. usw.

Noch wichtiger ist: eine gute Komposition vereint oft musikalische Gegensätze. Eine coole Strophe... eine fremd anmutende Bridge... ein leidenschaftlicher Refrain. Jeder neue Text bekommt durch diese unterschiedlichen musikalischen Emotionen interessante Brechungen. Nun kann man blind drauf los schreiben und anschließend über die seltsame Wirkung staunen. Ich allerdings gehe anders vor. Für mich sind diese musikalischen Elemente wie Szenen, zu denen ich quasie das Libretto schreibe: Etwas cool...etwas strange... etwas leidenschaftlich.

Schwieriger wird es auch für mich, wenn ich nur zur eignen Gitarre schreibe. Wenn die Zeit bleibt, skizziere ich mit "Guitar Pro" ein paar Streicher und eine Rhythmusgruppe. Oder benutze nur verschiedene Stile in "Band-in-a-Box". da braucht man natürlich eine gewisse Routine, damit das nicht zu viel kreative Energie frisst.

Das alles klappt natürlich auch mit purer Phantasie. Ich schildre nur MEINE Marotte...schließlich turnt mich das aktive Musizieren auch beim Texten an.

Lg
 
Lieber Jongleur

Ich versuch die Diskussion über einen Liedtext bzw. die "passende Musik" bzw. die Emotionen etwas zu ordnen, da wir ja wieder mal etwas vom Thema abgekommen sind :D

Man könnte das wohl sehr ausbauen... Gibt auch immer viel Vor- und Nachteile und Kriterien.....


1. Die eine Frage, die sich mir stellt ist, wer schreibt den Text, wer ist daran beteiligt und was für eine Thematik beinhaltet er.
Kriterien sind für mich z.B. Authentizität (Streetcredibility).

Hohe Authentizität
Auf der einen Seite steht hier für mich der Songwriter, der alles alleine macht, seine Gedanken und Gefühle z.B. mit seinen Gitarrengriffen musikalisch untermalt.

Wenig Authentizität
Auf der anderen Seite eine Coverband, die probiert, Texte wie auch die Musik so genau wie möglich dem Original wiederzugeben.

Dazwischen gibts ganz viele Zwischenstufen.

- ein Songwriter, der eine Band hat, die ihm z.B. bei Arrangements zur Seite steht.
- Bands, bei denen alle überall mitreden und z.B. Texte gemäss ihrer Musikrichtung verfassen.

usw....


2. Die Thematik stellt für mich auch ein zentraler Punkt eines Liedes da. Hier würd ich unterscheiden zwischen bzw. individuelles Thema (Geschichten aus dem eigenen Leben) oder über etwas Aussenliegendes (z.B. Zeitgeschehen,)

individuelles Thema - Hohe Authentizität

Aussenliegendes - weniger Authentizität


3. Dann die Art des Schreibens, wie wird geschrieben, emotional (Gefühlsbenennungen, poetische Bilder, ganz freier Schreibstil,...) oder rational (Gedanken werden mitgeteilt, sachlich, )

Auch das wird wohl die Authentizität beeinflussen. Aber diese muss ja dann zum Charakter des Musikers passen um authentisch zu sein...


So weit so gut, bevor mir der Kopf qualmt...

Was hälst du denn von solchen Einteilungen bzw. Einteilungsversuchen?

lg

Soleluna
 
Ach, lieber SoluLuna;

ich habe gerade SO viel um die Ohren. Und dabei hast Du ein solch spannendes Thema aufgemacht.

SoleLuna schrieb:
Was hälst du denn von solchen Einteilungen bzw. Einteilungsversuchen?

Sehr viel!

Gerade muss ich einen Teil meiner Texte verwerfen, weil ich einen Grundsatz vergessen hatte:"Wes Brot ich ess, des Lied ich sing"

Ich schreib gerade für eine Sängerin und habe (unkonzentriert) vernachlässigt, die Männer in ihren Texten NUR aus IHRER Sicht zu schildern! Das heißt schon mal, dass es gar nicht um die Männer, sondern NUR um ihre Gefühle für diese Jungs geht. Nicht um deren Wirkung auf mich, oder irgendeine Sängerin, nein auf meine konkrete Sängerin!

Daraus folgt, ich muss mir zunächst klar über die Attitüde meiner Sängerin werden und danach meine Sicht auf die Männer gnadenlos aus dieser Brille betrachten.Es geht nur um die Gefühle (meiner Sängerin).

In guten Texten geht es immer um die dummen Gefühle! Weil uns ja die Journalisten und letztlich alle Menschen in unserer Umgebung sowieso rund um die Uhr mit "objektiveren & klügeren" Weisheiten überschwemmen.

Nur mit der klugen Darstellung der dummen Gefühlen, damit gehen die Menschen gewöhnlich recht vorsichtig und sparsam um. So sparsam, dass die meisten sogar regelrecht ungeübt in dieser Kunst sind. Wenn ich ehrlich bin, trifft das auch auf mich zu.

Es ist sehr schwer, jemanden authentisch rüber zu bringen. Dass setzt nämlich voraus, einen Menschen zu schildern, der immer im Zickzack fühlt und denkt und der bei all dem Rumlavieren dennoch das Gefühl verbreitet, permanent und zielgerichtet geradeaus zu gehen!:D

Letztlich muss ein glaubwürdiges und sympathisches Gemisch aus verwirklichten Glaubensgrundsätzen und Verwirrung heraus kommen. Immer ein wenig Gewinner und Verlierer zur gleichen Zeit mit Aussicht auf besseres Wetter:)

Und SO GESEHEN, kann ein Fremder sogar ein authentischeres Bild von mir zeichnen als ich selber. Verstehst Du?
Ich selber neige (noch dazu als Zwilling) dazu, mich heute total zu verdammen und mich morgen wiederum zwangsläufig übertrieben zu erhöhen.

Als Fremdtexter kann ich mich allerdings niemals so total in ein Thema reinsteigern und komme - gutes Handwerk vorausgesetzt - darum folgerichtig auch nicht so deprimierend depressiv oder nervend manisch rüber :D

Widerspruch?

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf ich das mal Aufgreifen?

Als Fremdtexter kann ich mich allerdings niemals so total in ein Thema reinsteigern und komme - gutes Handwerk vorausgesetzt - darum folgerichtig auch nicht so deprimierend depressiv oder nervend manisch rüber :D

Das ist doch gut oder? Klingt dein Text deshalb weniger authentisch? Eigene Texte, die aus Wut, Traurigkeit oder Einsamkeitsmomenten heraus geschrieben wurden, muss ich ausnahmslos früher oder später aus der Distanz heraus "entschärfen". Böses, Bitteres, arrogante Ratschläge an die Welt etc muss ich dann durch Bilder und/oder ein wenig Sachlichkeit ersetzen. Den Chorus meist komplett neu schreiben, der wird immer super emotional.

Ich benutze aber auch den Blog einer Bekannten, um Ideen aufzugreifen und in Liedtexte zu verwandeln. Da bleibe ich in ihrem Gefühl soweit es sich herauslesen lässt und versuche meine eigenen Assoziationen draussen zu lassen. Der Abstand tut dem Text gut und ich höre, dass sie auch authentisch wirken. Ich glaube aus der Beobachtung heraus schreibt es sich ganz gut solange ich noch einen Bezug zum Thema herstellen kann. Aus dem eigenen Gefühl raus schreibt es sich auch super aber zumuten kann ich das niemandem, auch mir selbst meist schnell nicht mehr :)

LG, Annette
 
Liebe Annette,
Schön, deine Meinung zu diesem Thema näher kennen zu lernen.

Jongleur schrieb:
Als Fremdtexter kann ich mich allerdings niemals so total in ein Thema reinsteigern und komme - gutes Handwerk vorausgesetzt - darum folgerichtig auch nicht so deprimierend depressiv oder nervend manisch rüber
Annette schrieb:
Das ist doch gut oder? Klingt dein Text deshalb weniger authentisch?

Für mich bedeutet authentisch einserseits echt, glaubwürdig, ehrlich und andererseits zuverlässig & ausrechenbar in der Reaktion, .Was ist für dich authentisch?

Ein Gedicht ist auf andere Weise authenisch als zum Beispiel ein Songtext. Im ersteren fall ist der Dichter abwesend: sein Aussehen, seine Stimme, seine Art zu sprechen...

Das funktioniert beim Liedtext ganz anders. Hier performen Sänger/in ganz entscheidend den Inhalt. Da kann ein ehrlicher, schlüssiger Text plötzlich komisch rüber kommen. Beispielsweise, wenn Sänger/in mit gehauchter Stimme totale Entschlossenheit betont... wenn eine harte Stimme seine Träume besingt... oder nehmen wir an, eine singende Schauspielerin fordert von ihrem Geliebten, endlich sein wahres Gesicht zu zeigen.

In einem aktuellen Falle wollte ich ausdrücken, dass die Sängerin nicht mehr verstehen kann, wie sie sich in ihren Ex verlieben konnte. Mir war einfach mal eine coole Hookline eingefallen...

Aber ich geriet bald ins Grübeln: funktioniert Liebe auf den ersten Blick bei Frauen wie bei Männern gleich? Hm.. Ich weiss von attraktiven Frauen, die ungern in Keipen und Cafes gehen, weil sie permanent angebaggert werden. Das geht so weit, dass sie nicht mehr zwischen echtem oder vorgetäuschtem Interesse der Männer unterscheiden wollen. Kämpfen solche Frauen nicht regelmäßig gegen die Liebe auf den ersten Blick? Für die Erhaltung ihrer Selbstkontrolle? Können die noch unterscheiden zwischen Selbstverweigerung und langweiligen Kerlen?

Und für MICH die wichtigste Frage: kann ich mich als Mann da noch genügend reinfühlen? Also ich kenne keinen Womanizer, dem sein gutes Aussehen am Schaulaufen hindern würde :D Auch wenn er hin und wieder einem häßlichen Entchen mit Nichtbeachtung weh tun muss.
Und welcher Mann denkt schon beim Kennenlernen darüber nach, dass er seine Selbstkontrolle verlieren könnte? Also die meisten checken das erst, wenn es für nette Kerle wie mich schon zu spät ist. :cool:

Ich bin gewarnt. Oft klingen Texte, die gelesen gefallen, gesungen hölzern. Dann muss man nach Möglichkeit schnell andere Attitüden testen, um heraus zu finden, bei welchem Tonfall der Story Sänger/in beginnt, dem Text mit glaubwürdigen Gesang Leben einzuhauchen.

Umgekehrt kann aber ein guter Texter einen Interpreten natürlich davor bewahren, allzu dümmlich, empfindlich oder gar hysterisch rüber zu kommen:D Wobei exentrische Interpreten durchaus gute Texter sein können. Sie müßten nur ihre Aufsässigkeit und Arroganz in geschickt gebautes LI einfließen lassen, einen geschickten Aufhänger suchen, die richtige Story wählen, den besten Einstieg in die selbige...eben etwas Handwerk lernen. Falls sie nicht zu intensiv mit dem Surfen auf der Wogen weiblicher Sympatie beschäftigt sind ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Jongleur

Interessant was du schreibt, ich glaube langsam die Herausforderungen deines beschriebenen Auftrages zu verstehen.


Und SO GESEHEN, kann ein Fremder sogar ein authentischeres Bild von mir zeichnen als ich selber. Verstehst Du?
Ich würd mal behaupten, dass jede (fremde) Person ein etwas differenziertes Bild von dir zeichnen würde, da jedem andere Seiten an dir auffallen. Sympatisch sind einem doch diejenigen, die jene Seiten hervorheben, die man selber an sich mag :).

Irgendwann führte ich mal eine Diskussion über "Der Mensch wird am Du zum Ich":gruebel: Ich hab ein Bild von mir, das ich erlernt habe über Rückmeldungen, "Zusammenstösse" mit andern, hoffe es sei authentisch, ich kann versuchen es verständlich mitteilen, kann Zustimmung erhalten, oder Ablehnung, dann muss man das doch wieder ins Bild rücken? Ablehnen oder Annehmen... Ich find das immer eine schwierige Angelegenheit, man ist ja auch stetig daran sich etwas zu verändern. Das funktioniert wahrscheinlich besser für Situationen, in denen man sich so und so verhält, und diese sind wohl auch besser geeignet für Liedtexte :) (huch Kopf aus der Schlinge gezogen ;) )

Nicht um deren Wirkung auf mich, oder irgendeine Sängerin, nein auf meine konkrete Sängerin!
Daraus folgt, ich muss mir zunächst klar über die Attitüde meiner Sängerin werden und danach meine Sicht auf die Männer gnadenlos aus dieser Brille betrachten.Es geht nur um die Gefühle (meiner Sängerin).

Ich stell mir das so vor, dass es am einfachsten wäre, wenn sie dir ein paar Stichworte geben würde, die sie im Text möchte, also ihr Bild in ein positives Licht rückt, so wie sich mit dem Text wahrgenommen werden möchte? Im Gespräch über den Text müssten die doch fallen?

Als Fremdtexter kann ich mich allerdings niemals so total in ein Thema reinsteigern und komme - gutes Handwerk vorausgesetzt - darum folgerichtig auch nicht so deprimierend depressiv oder nervend manisch rüber

Wer grad mitten im Krieg sich befindet, schreibt wohl die persönlichsten, authentischsten Texte über den Krieg :), die berühren wohl mehr, als sachliche Texte aus der Distanz, was aber nicht wertend gemeint sein soll.

@Annette

Da ich grad beim Thema angelangt bin :)
Eigene Texte, die aus Wut, Traurigkeit oder Einsamkeitsmomenten heraus geschrieben wurden, muss ich ausnahmslos früher oder später aus der Distanz heraus "entschärfen". Böses, Bitteres, arrogante Ratschläge an die Welt etc muss ich dann durch Bilder und/oder ein wenig Sachlichkeit ersetzen. Den Chorus meist komplett neu schreiben, der wird immer super emotional.

Warum? lass sie doch stehen :gruebel:

Zu authentisch: Bedeutet für mich zusätzlich noch irgendwie spontan, direkt. Schlage ich mir z.B. irgendwo den Kopf an, dann fluche ich authentisch :) später werd ich wohl berichten, dass mich der Zusammenstoss geschmerzt hatte, dass ich mich genervt hatte wegen der offenen Küchenschranktür, dass es nach einer Stunde aber wieder gut war usw.. Wird der Zuhörer nicht aber eher wegen den autentischen Flüchen (Stimmlage, Lautstärke, Wörter, die ja eigentlich nicht so direkt ausgesprochen werden sollten,...usw..) aufmerksam bzw. berührt? :gruebel:

liebe Grüsse

Soleluna
 
Lieber Jongleur,

Für mich bedeutet authentisch einserseits echt, glaubwürdig, ehrlich und andererseits zuverlässig & ausrechenbar in der Reaktion, .Was ist für dich authentisch?

Echt hätte ich auch benutzt, bei ehrlich komm ich ins Zögern. Authentisch ist für mich ohne Schein, unverkleidet oder nicht verfasst mit dem Wunsch als jemand wahrgenommen zu werden, der man gerne wäre, aber eben nicht ist. Deshalb muss ich auch nicht unbedingt zwischen einem authentischen Gedicht und dem authentischen Verfasser unterscheiden.

Ich stimme dir zu: ein authentischer Text vorgetragen vom falschen Interpreten klingt "komisch".

Ich bin gewarnt. Oft klingen Texte, die gelesen gefallen, gesungen hölzern. Dann muss man nach Möglichkeit schnell andere Attitüden testen, um heraus zu finden, bei welchem Tonfall der Story Sänger/in beginnt, dem Text mit glaubwürdigen Gesang Leben einzuhauchen.

Für mich ist Singen immer eng mit dem Transport der entsprechenden Emotion oder Botschaft des Textes verbunden und die Frage ist für mich nicht nur ob man als Sänger dem Text Leben einhauchen kann sondern ob man es auch will. Jeder hat so seine Grenzen. Aber generell sollte man beim Singen immer im Lied sein können. Auch wenn man die beschriebene Situation noch nie erlebt hat oder das Gefühl noch nie gefühlt. Im Prinzip "durchlebt" man das Lied solange es dauert und muss rein- und auch wieder rausfinden. Natürlich kann man auch "nur zum Spass" singen, dann transportiert man eben Spass, den sollte man dann aber auch beim Singen empfinden, um entsprechend authentisch rüber zu kommen.

Umgekehrt kann aber ein guter Texter einen Interpreten natürlich davor bewahren, allzu dümmlich, empfindlich oder gar hysterisch rüber zu kommen:D

Ja und damit beantwortest du auch die Frage, die mir Soleluna unten stellt. Warum lasse ich meine aus der Emotion heraus verfassten "Ergüsse" nicht einfach so stehen? Einerseits weil mir mein Ausbruch am nächsten Tag peinlich ist und andererseits weil der Text mir nicht mehr authentisch scheint, ich mich frage: hab ICH den geschrieben?

Für einen Mann musste ich noch nie schreiben, also aus der Perspektive eines Mannes. Mit Männern gemeinsam habe ich schon geschrieben und das ging nur gut, wenn von Anfang an gemeinsam getextet wurde. Wenn eine Idee und bestimmte Phrasen schon ausgereift waren, muss einer immer irgendwann an einer bestimmten Stellen zurücktreten und es gut sein lassen :)

LG, Annette
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Soleluna,

Warum? lass sie doch stehen :gruebel:

Zu authentisch: Bedeutet für mich zusätzlich noch irgendwie spontan, direkt. Schlage ich mir z.B. irgendwo den Kopf an, dann fluche ich authentisch :) später werd ich wohl berichten, dass mich der Zusammenstoss geschmerzt hatte, dass ich mich genervt hatte wegen der offenen Küchenschranktür, dass es nach einer Stunde aber wieder gut war usw.. Wird der Zuhörer nicht aber eher wegen den autentischen Flüchen (Stimmlage, Lautstärke, Wörter, die ja eigentlich nicht so direkt ausgesprochen werden sollten,...usw..) aufmerksam bzw. berührt? :gruebel:

Ich bleibe bei deinem Beispiel. Ich stoss mir am Schrank den Koft und schreie: So eine verdammte Kacke, du blöder saudoofer Schrank, ich HASSE dich, ich hab dich schon immer gehasst und mit dir den Idiot, der dich gekauft hat!!!

Am nächsten Tag schreibe ich vielleicht: Ich stiess mir so gewaltig den Schädel, dass auf den Boden sank. Eine unglaubliche Wut brannte wie ein Höllenfeuer in mir, Wut auf den Schrank, die Welt, auf DICH!!

LG,Annette
 
Liebe Annette,

herzlichen Dank für:

Annette schrieb:
Ich bleibe bei deinem Beispiel. Ich stoss mir am Schrank den Koft und schreie: So eine verdammte Kacke, du blöder saudoofer Schrank, ich HASSE dich, ich hab dich schon immer gehasst und mit dir den Idiot, der dich gekauft hat!!!

Reim und verton es und ich kann für den Mißerfolg nicht garantieren!;)

Jetzt schlaf ich garantiert mit einem Lächeln ein:D

Lg
 
Liebe Annette

So eine verdammte Kacke, du blöder saudoofer Schrank, ich HASSE dich, ich hab dich schon immer gehasst und mit dir den Idiot, der dich gekauft hat!!!

Genau :) und danach hälst du dir den Kopf und wimmerst leise vor Schmerzen. Ich seh dich genau vor mir und erlebe beim Anblick den Drang zu lachen, weil das bestimmt sehr lustig aussieht aber auch, als zweite Reaktion dich in den Arm zu nehmen und zu trösten, da ich ja den Schmerz kenne :( und mich natürlich auch für mein rücksichtsloses Lachen zu entschuldigen...siehst du, die Situation lebt.... ???
.....oder ist das nur meine Wahrnehmung? :gruebel:

lg

- - - Aktualisiert - - -

PS: scheinbar nicht... grad gelesen :)
Reim und verton es und ich kann für den Mißerfolg nicht garantieren!

Jetzt schlaf ich garantiert mit einem Lächeln ein
 
Liebe TexterInnen

Ich habe die Zeilen mit meiner Band endlich vertont und aufgenommen.

Herzlichen Dank allen Beteiligten hier im Forum und an der Aufnahmesession.

https://soundcloud.com/lostlettersforlucy/03-heimlich

Hoffe die Diskussionen hier mögen ewig weitergehen!

Euer Sole
 
Lieber virtueller Freund,

du du wirst immer besser. Immer, immer besser :)

Freu mich darüber sehr!

ganz liebe Grüße
 
Lieber Jongleur

Es freut mich sehr von dir zu lesen.
Hab' dank fürs Anhören und für deine Zeilen.

Hoffe läuft alles gut bei dir!

Herzlich,
Sole
 

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