Don Rollo
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the_paul schrieb:EDIT: sorry, wenn der beitrag aggressiv rüberkommen sollte, ist nicht so gemeint.
Das kam auch nicht so rüber, keine Angst
Ich habe gar nichts gegen Mesa an sich. Ich habe ja selber einen und liebe ihn über alles. Es muss auch keine großen Unterschiede in der Qualität geben. Vieles ist in der Liga sowieso Geschmackssache und Image. Aber Diezels werden in Kleinstserien gefertigt, bei denen der Chef noch selber in der Werkstatt steht und die Amps zusammenlötet. Das nennt man wohl Boutique.
Mesa Amps hingegen sind nun mal ein Massenprodukt aus einer großen Fabrik, auch nicht kleiner als Marshall, Crate oder Peavey. Obwohl an einem Röhrenamp noch relativ viel Handarbeit dran ist, ist der Ausstoß aus der Fabrikhalle ziemlich groß und die Material- und Fertigungskosten entsprechend niedrig.
Da ist alles gut durchgeplant - die Geräte werden gleich CE- und RoHs-konform entworfen und dann einmal zertifizert. Das kostet nicht viel. Die Umstellung auf 230V beschränkt sich darauf, das Netzkabel eine Lötöse weiter links anzubringen oder ein Regal tiefer nach dem 230V Trafo anstelle des 110V Trafos zu greifen. Das kostet nichts extra - ich kenne keinen Trafo-Hersteller, der einen Aufpreis für eine 230V Version verlangen würde. Zoll wird nur auf den Einkaufspreis bezahlt, der ja normalerweise weit unter dem Listenpreis liegt. Fracht ist auch kaum erwähnenswert. Die Geräte kommen ja nicht per UPS-Express nach Europa sondern in prall gefüllten Containern. Theoretisch könnten Mesa Amps hierzulande (brutto) genauso teuer wie in den Staaten sein, vielleicht ein wenig drüber. 120% Preisaufschlag mit der anfallenden Mehrwertsteuer zu erklären ist dann doch ein wenig fadenscheinig. Hier wird künstlich der Preis oben gehalten, hohe Nachfrage und ein knappes Angebot suggeriert und damit der Wunsch geweckt, etwas Exklusives zu besitzen. Und das funktioniert augenscheinlich sehr gut.
Das mit den Alternativen müsste ich vielleicht so definieren: Hier kaufen oder selber importieren. Bei Diezels lohnt der Reimport kaum, mit Nebenkosten kommt man auf den gleichen Preis wie man ihn auch hierzulande bezahlen würde. Marshalls sind drüben zwar auch billiger als in Deutschland aber ein Import lohnt sich nicht. Bei Mesa ist das was anderes. Mesa Amps (oder zB. auch EBMM Gitarren) in Deutschland bei irgendeinem Laden zu kaufen kommt für mich persönlich nicht in Frage, egal wie gut die Qualität ist. Schon aus Prinzip nicht. Da importiere ich lieber selber - mitunter sogar deutsche Produkte wie zB. vor kurzem erst Schaller-Hardware (Die kostet in den Staaten nur halb soviel wie hier obwohl "Made in Germany"). Mein persönlicher kleiner Boykott wird die Firmen aber nicht sonderlich kratzen. Andere zahlen die Preise hierzulande ohne mit der Wimper zu zucken - es besteht also keinen Grund für die Firmen, etwas am Konzept zu ändern.
Nochmal zusammengefasst: Ich habe nichts gegen irgendeine bestimmte Firma, Händler oder Vertriebspartner. Preise werden immer vom Markt gemacht. Wenn ein Kunde jeden geforderten Preis bezahlt ist es für den Anbieter nur legitim, soviel Geld wie möglich aus dem Kunden rauszuholen. So funktioniert nun einmal Marktwirtschaft: Der Anbieter nennt einen Preis und der Kunde bezahlt ihn oder auch nicht. Was mich stört sind die immer gleichen unhaltbaren Ausreden mit dem Zoll und der Märchensteuer, die so oder so ähnlich auch im deutschen Mesa-Forum immer wieder runtergebetet werden.