Was kommt den nach "geil"? Wann ist ein Speaker am Ende seiner Lebzeit? Irgendwann muss ja auch ausgeleiert kommen...?
Richtig, das ist auch so. Materialermüdung ist ja kein Voodoo, sondern ganz real, gerade bei beweglichen oder sogar elastischen Teilen. Ein typischer Gitarrenlautsprecher hat da einmal die Zentrierspinne, dann die Sicke und halt auch einen Pappkonus. Der schwingt nicht nur insgesamt vor und zurück, sondern es gibt jede Menge Partialschwingungen. Es wäre ein Wunder, wenn mechanisch belastete Pappe
nicht irgendwann weicher würde. Das dauert sicher ne Weile, aber je nach Heftigkeit des Gebrauchs ist das Ding eben irgendwann ausgeleiert, ob nach 10, 20 oder 30 Jahren.
Was das Einspielen betrifft, denke ich auch, dass das von Modell zu Modell unterschiedlich ist, und auch je nach Exemplar. Auch da sehe ich aber keinen Voodoo, sondern die Physik am Werk. Bei einem supersteifen HiFi-Kevlarkonus mit Waben kann man ab Produktion von einer hohen Formstabilität ausgehen. Bei der Pappe ist das nicht ganz so, und dies ist nie 100% geometrisch exakt gefertigt und eingesetzt. Das gleiche gilt für den Spulenträger. Diese Teile nehmen erst nach einer Weile ihre dauerstabile Form an, in die sie durch die Bewegung quasi hineingezwungen werden. Ist der LS ein sehr exakt gefertigtes Exemplar, geht das wahrscheinlich schneller, als wenn er sich am Rande der Fertigungstoleranzen bewegt hat. Übrigens glt das auch für die Auflage eines Pressblechkorbs auf der Schallwand. Da darf man nach ein paar Tagen auch mal schauen, ob alle Schrauben noch fest sind (aber nicht übertreiben!).
Bei mechanischen Teilen sollte man sich ierst mmer darüber im klaren sein, dass alle Spezifikationen theoretische Idealwerte sind, die nur näherungsweise eingehalten werden können. Im Betrieb schleift sich auch bei guter Konstruktion und Fertigung vieles erst ein. Deshalb müssen zB auch Motoren "eingefahren" werden - nicht so lang wie früher, aber auch heute noch.
Ich persönlich habe in den ersten ein, zwei Wochen schon auch eine deutliche Veränderung wahrgenommen, nachdem ich einen WGS eingebaut hatte. Der klang erst deutlich spitzer und untenrum etwas dünn. Es hat mich nicht so gestört, ich hatte ihn ja gekauft, weil meine halboffene 2x12er (der untere Speaker ist ein Celestion Classic Lead) mehr Transparenz und Biss bekommen sollte. Das hat er auch später nicht verloren, er wurde aber nach ein paar Tagen intensiven Spiels etwas angenehmer und runder. Zugleich klang er dann auch untenrum deutlich druckvoller. Seither hat er quasi einen stabilen Zustand eingenommen und sich nicht mehr hörbar verändert. Übrigens hatte der Verkäufer geschrieben, er sei "nur kurz zum Antesten eingebaut" gewesen. Vielleicht ein bisschen zu kurz, mag man denken...
Gruß, bagotrix