Teil 3 ist am Start.
Die Gitarren.
Akustische Gitarre:
EQ. Gerumpel im Lowend weg, bisschen was nasales in den Mitten raus, und bisschen Air in den Höhen. Ein wenig komprimiert dann mit DeEsser scharfe Höhen bisschen seidiger gemacht. Die Absenkung bei 200Hz, da gabs nen kleinen Konflikt mit dem Gesang. Etwas unlogisch in den Höhen, wo ich vorher was reingedreht hab, nehm ich jetzt wieder raus
Das ergab sich so beim mixen, war keine Absicht. In den oberen Mitten noch etwas Präsenz rein.
Jetzt kommt etwas was ich fast bei allen Gitarren gemacht hab. Ich wollte den Mix ziemlich trocken und direkt, was Hall angeht. Daher anstatt Hall, den Raumeindruck mittels Delay gelöst. Den rechten Kanal der Stereospur einfach um 14ms verzögert. Da jetzt die Gitarre auf dem linken Lautsprecher früher zu hören ist, erscheint es so, als wäre sie links im Panorama, ist sie jedoch nicht. Kürzlich hatten wir doch von asymmetrischen Mixen gesprochen, und dass dein Tool da rumgerüsselt hat
Ich denk das passiert bei dieser Technik weniger, da ich eigentlich ja nur zeitliche Verzögerungen fürs "Panning" benutze. (Haas-Effekt)
E Gitarre 1:
Die hat ein mMn ziemlich störenden Hallanteil. Daher gnadenlos mit Gate entgegengewirkt
So wird sie viel tighter, und ist zwischendrin auch mal ganz still, damit das nicht zusehr den Mix dicht macht. Klingt so einzeln ziemlich heftig, aber fällt im Mix nicht mehr auf, wirst schon sehen
Dann klang mir die Gitarre noch viel zu dumpf. Die EQ Einstellung gewinnt auch bestimmt kein Schönheitswettbewerb, aber macht den Job den ich will
Dann bisschen Kompressor, und wieder der das Delay, damit die Gitarre nach links hüpft. (Mit den Delayzeiten spiel ich einfach bisschen rum bis es mMn passt. Daher auch bei jeder Gitarre etwas verschieden. Liegt immer so zwischen 10-30ms. Unterhalb 10ms kanns zu üblen Kammfiltereffekten kommen, und oberhalb 30ms nimmt man es bewusst als zweite verzögerte Gitarre wahr. Ich will aber hier nur eine Gitarre mit etwas Raumgefühl, daher unter 30ms.
E Gitarre 2:
Hat für mich auch zuviel Hallanteil, und auch der Ausklang dürfte etwas schneller abklingen, find ich. Das hilft auch wieder, dass der Mix bisschen aufgelockerter daher kommt, und die Instrumente sich gegenseitig Freiraum geben.
Hier hab ich das jedoch mittels Expander gelöst. (Das "Gegenteil" eines Kompressors. Der macht halt den Anschlag lauter, im Verhältnis zum Ausklang.)
Dann klang mir noch etwas zu dünn, daher boost im Lowend. Dann Kompressor, und schliesslich wieder das Delay, jedoch diesmal ist der linke Kanal verzögert, sodass die Gitarre von rechts klingt.
E Gitarre 3:
Nun, die spielt ganz allein im Prechorus, daher muss sie noch paar spezielle Aufgaben erfüllen, die ich versucht hab aus ihr rauszuprügeln. Ja, ich hab sie in der Tat misshandelt
Was ich hier ganz wichtig finde, dass dieses "Rrrrriing" vom Anschlag voll raus kommt. Daher ist sie auch so überdimensional laut eingepegelt, und mit EQ sehr hart eingegriffen. Jetzt kommt was ganz spezielles, hab ich so noch nie gemacht: Anstatt mit Lautstärkeautomation, mal mittels Tremolo was immer kurz vor der Eins aufmacht, und das "Riiing" durchlässt, danach sofort stark abfällt. Wie du in der Spur siehst hab ich die Gitarre geschnitten, um sie besser ins Timing zu bringen, sonst öffnete mir das Ding nicht immer im richtigen Moment. Bestimmt sehr experimentelle Vorgehensweise, aber sie funktioniert. Manchmal brauchts einfach bisschen Phantasie
Dann bisschen angezerrt. Danach die wilde Dynamik mittels Kompressor wieder etwas kontrolliert. Dann mit EQ diese zwei oberfiesen Resonanzen so gut es ging etwas abgeschwächt, die Pfeiftöne machten mich halb irre
Und noch in den Mitten und unteren Mitten Freiraum für den Gesang geschafft. Und dann viiiel Hallanteil drauf, was mir die "fehlenden" Instrumente ersetzen soll, also quasi einfach Löcher im Mix mit Hall auffüllen
Jetzt wird auch klar warum dieses "Rring" so rauskommen muss, denn mit sooo viel Hall, würde die Gitarre vielzusehr in den Hintergrund abdriften.
Effektspur Gitarre 3:
Das war noch zu wenig, will noch mehr Raum rauskitzeln, daher auf einem separaten Bus die Effektspur mit Tapedelay, anschliessend ein Sidechainkompressor, der das Delay wegduckt, immer wenn die Gitarre spielt, klingt die Gitarre aus, kommt das Delay hoch. Danach noch mittels Gainplugin den linken und rechten Kanal vertauscht. Das war im Delay direkt nicht möglich. Passt so rum besser in den Mix, find ich.
E Gitarre 4:
Hier ist auch wieder der Hall für mein Geschmack zu aufdringlich, vorallem in den oberen Mitten. Daher mit Gate mal die Pausen frei gemacht. Und mit einem Expander dafür gesort dass der Ausklang schneller abfällt. Dann komprimiert, und weil sie mir noch etwas zu dünn klingt, noch ein satten Boost in den unteren Mitten. Hier ists ziemlich massgebend dass dieser Boost erst nach dem Kompressor kommt, sonst regelt der zu stark runter.
Und dann ist mir noch aufgefallen, dass der Hallanteil auf dem linken Kanal wesentlich geringer ist. Aber da ich die Gitarre im Mix rechts will, hab ich auch hier wieder mittels Gainplugin L/R vertauscht. (Plugin gehört von der Logik her eigentlich an den Anfang der Kette, sorry, hat aber auf den Klang kein Einfluss wo das Plugin sitzt.)
Da ich hier nur ein Kanal der Stereospur nutze, kann ich den Panorama-Delay-trick hier nicht so einfach in ein und der selben Spur machen, daher ein Bus angelegt für die Verzögerung auf der linken Seite des Panoramas. Auch hier musste ich natürlich rechts links wieder vertauschen, damit das verzögerte Signal links kommt.
EGitarre 5:
EQ, Kompressor, Panning trick
Summenbus:
Mit EQ nochmal der Stimme etwas Platz verschafft, und mit Kompressor die Gitarren zu einer Einheit verschmelzt. Achja, dieser Kompressor ist Dual-Mono geroutet, nicht Stereo. Bearbeitet also rechten und linken Kanal komplett unabhängig. Das hilft in Subgruppen oft, Wenn zB rechts eine Verhältnismässig laute Gitarre einsetzt, wird rechts stärker als links komprimiert, was den Mix der Subgruppe dann trotzdem ziemlich stabil in der Mitte hält.
So, das wars mal vorerst mit den Gitarren