Neue Gitarre da, aber wo ist das Sustain?

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AlexisNOTonfire
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Hallo,

habe lange gespart und heute ist sie endlich gekommen: meine LTD Viper 400 in OW.
Erster Eindruck natürlich klasse - aber da war ich wohl einwenig von der Tatsache, dass sie neu ist, geblendet. Nach einer ausgiebigen ersten Anspielsession versuchte ich dann, objektiver zu urteilen. Als Vergleichsobjekt nahm ich die vergleichsweise billige BCRich Warlock Bronze (!) meines Bruders. Testamp war ein Line6 Spider 212. Da wollte ich gleich mal das Sustain testen, und musste feststellen, dass die Viper nur geringfügig mehr Sustain hat. Ich weiß ja nicht, in welchen Dimensionen Gehör"profis" den qualitativen Sustainunterschied bewerten - für mich als fortgeschrittenen Anfänger jedoch ließ sich nicht viel Unterschied feststellen. Wenn ich beispielsweise den 12. Bund auf der hohen e-Saite greife, klingt der Ton schon nach 3-4 Sekunden aus bzw. verliert rapide an Lautstärke. Dabei hab ich mir gedacht, ich könnte bei Blackened von Metallica jetzt die erste Note des Intros in voller Länge spielen, ums überspitzt auszudrücken :twisted:

Wie seht ihr das? Hab ich einfach falsche Vorstellungen bzw. ne falsche Definition vom Sustain und alles is in Ordnung? Hab ich vllt falsch getestet? Wenn ja, wie teste / bewerte ich das Sustain richtig?
Oder habe ich gar eine Montagsklampfe erwischt?

PS: Auch beim allgemeinen Sound hör ich gar nicht soviel Unterschied, hört sich zwar frischer und etwas direkter/bissiger an als auf der Rich, aber die hat auch recht alte Saiten drauf :confused:

PPS: Und ja, ich hab ne Batterie für die aktiven PUs drin :D
 
Eigenschaft
 
Die Gitarre sagt mir zwar nichts, da ich nicht so auf Metal-Klampfen stehe, doch allgemein ist die bewertung des Sustain recht wage zu deuten.

Also als erstes würde für mich der rein akkustische Klang zählen, also unverstärkter Klang der Gitarre, denn so klingt sie ja eigentlich. Das was aus dem Amp kommt ist ja quasi schon komplett verfälscht, denn ein bestimmtes Soundsetting am Amp/ die Tonabnehmer/ Reglerstellungen verhelfen einer Gitarre auch zu einem besseren oder schlechteren Sustain, also im HighGain Mode wird die Gitarre länger singen, als im Clean-Kanal. Des weiteren wäre das Gewicht der Gitarre entscheidend, Mehr masse kann länger schwingen. Man vergleiche LP mit Strat. Die LP hat daher in sachen sustain klar die Nase vorne. Des weiteren ist es natürlich auch gemein, gerade an der dünnsten seite das Sustain messen zu wollen. Ausserdem ist der Ausspruch, die Gitarre hat langes Sustain immer unsubjektiv, weil das jeder Mensch anders empfindet. Ich würde mir wegen deiner Gitarre keine Sorgen machen. Und wegen dem Beispiel Metallica! Achte mal auf den Klang der Gitarren! Gerade bei Solos! Die sind halt ziemlich Komprimiert, vermutlich auch durch ein Kompressor, obwohl ich mich da nicht festlegen will, weil das nicht mein Wissensbereich ist, doch rein akkustisch haben die halt auch einen sehr Sustain stützenden Sound, das nur mal am rande! Teste mal aus, ein solo bei abgedrehtem Tone zu spielen, also höhen komplett Raus bei der Gitarre, klingt gleich viel sustainiger :)
 
SG-Special schrieb:
... Sustain immer unsubjektiv, weil das jeder Mensch anders empfindet. ...


meinst wohl eher subjektiv, oder unobjektiv ;)
 
lass sie einstellen und du wirst ein wunder erleben!
 
Ich glaub nen wichtiger faktor für Sustain is die Qualität des holzes:)
 
Prozac schrieb:
Ich glaub nen wichtiger faktor für Sustain is die Qualität des holzes:)

viel wichtiger ist die wahl des holzes (je dichter, desto mehr sustain) und die konstruktion der gitarre....
 
Jo 100% agree, stimmt an sowas wie Hals (eingeleimt, angeschraubter) und Holzart (z.B Esche, Erle, Linde Mahagony) sollte man auch denken :redface:. Sry bin vergesslich :D
 
Prozac schrieb:
Jo 100% agree, stimmt an sowas wie Hals (eingeleimt, angeschraubter) und Holzart (z.B Esche, Erle, Linde Mahagony) sollte man auch denken :redface:. Sry bin vergesslich :D

Das wichtigste ist einfach die Overall-Qualität. Nehmt euch ne PRS mit Leimhals und ne PRS mit Schraubhals.......Ihr werdet in beiden Fällen eine klasse Gitarre in der Hand haben. Und wahrscheinlich wird keiner was blind raushören.

Nimm ne schöne Les Paul Custom und stell demgegenüber eine Strat aus der gleichen Preisklasse (unteres Customshop-Niveau o.ä.), und ihr werdet klasse Gitarren in der hand haben. Vielleicht sogar blind was raushören. Aber nicht zwangsläufig wegen Sustain.

Nimm eine von des Onkels Aria-Schätzchen oder auch Hans' Errungenschaft aus gleichem Hause....und ihr werdet klasse Gitarren in der hand haben.

Ob dann noch bei einer Klampfe1 Sek mehr Sustain oder nicht rauskommt...who cares.

Unterm Strich: gutes Holz, gute Verarbeitung, gute Bestückung -> gut.

Ob du nun ne Strat oder Paula von Staufer gebaut bekommst...who cares. Auch wenn bei Baugleichheit ein schwerer Eschebody noch ein Tick länger klingen mag als Erle...who cares.

Gute Gitarren sind immer gut. Egal, was letzten Endes drinsteckt.

....und wenn ich Doc Jimmy richtig verstanden habe, konnte seine Paula nicht mit JSX' Staufer Strat mithalten, was Sustain angeht. Weil die halt gut ist :D
 
dragonjackson schrieb:
lass sie einstellen und du wirst ein wunder erleben!

was soll man denn deiner meinung nach einstellen, um das sustain zu erhöhen? :confused:

auch ohne amp hat die viper (mahagoni) egtl. keinen nennenswerten sustain-vorsprung gegenüber der bcrich (agathis). rein vom tonholz her sollte die viper doch deutlich mehr sustain hören lassen - da mahagoni doch dichter/schwerer ist als agathis, ou not?

btw, ist es eigentlich normal, dass die töne in hohen Lagen (auf allen Saiten ab ca. 15.-17. Bund) sehr schnell ausklingen bzw. allgemein eher dumpf klingen?
 
AlexisNOTonfire schrieb:
btw, ist es eigentlich normal, dass die töne in hohen Lagen (auf allen Saiten ab ca. 15.-17. Bund) sehr schnell ausklingen bzw. allgemein eher dumpf klingen?

Die Saite ist so hoch gegriffen erheblich kürzer und steifer. Das hat natürlich Auswirkungen aufs Schwingen.

Allerdings merkt man da, welche Instrumente wirklich top sin. Grade bei Akustikgitarren fällt mir das immer auf, denn da klingen die hohen Bünde besonders schnell plinkig und bissel tot. Topgitarren aber singen bis auf den letzten Bund hoch und sind überraschend klar und sauber.

Ich hab da selber so einen Kandidaten hier rumstehen. Da trennt sich die Spreu vom Weizen.
 
Ray schrieb:
Topgitarren aber singen bis auf den letzten Bund hoch und sind überraschend klar und sauber.

Das Zitat kommt mir gerade recht :))



Hier mal ein schönes Beispiel, wie es nicht sein soll:

Gespielt wurde mit 2 Gitarren jeweils Bund 18, 17 und 16 der H-Saite, clean natürlich, ohne Amp.

Die oberen drei Wellen laufen optimal gleichmäßig im Abklingverhalten und der Länge. Das ist in der hohen Lage gar nicht immer selbstverständlich. Aufgenommen mit einer Ibanez AS-200.

Unten: Andere Gitarre (ich sage aber nicht, welche, weil sowas auch ein Montagsausrutscher sein kann): Welle 1 ist etwa identisch mit oben. 2. Ton: Hier hat die Gitarre einen Deadspot. Der Ton geht schon unmittelbar nach dem Anschlag steil in die Knie und stirbt anschließend schnell unter den Fingern weg. 3. Ton: Ungleichmäßigkeiten in der Lautstärke beim Abklingen. Nicht wirklich auffällig hörbar, aber physikalisch klar vorhanden und beim Spielen unangenehm spürbar, wenn jeder Ton was anderes macht als als der vorhergehende.

Fazit unten also: Nicht einer von drei Tönen hat das selbe Abklingverhalten, obwohl sie je nur 1/2 Halbton auseinander liegen. UNd das bei einer Set-Neck-Gitarre mit Mahagoni und Esche. Man sieht: Holzarten sind Schall und Rauch bis... na ja, hatten wir schon. Solche Macken verteilen sich dann oft auf dem gesamten Griffbrett: Hier ein bisschen kürzer, dort ein bisschen leiser oder lauter... Da bekommt man schon nach einigen Sekunden Trockenspielen Stirnrunzeln, wenn man Jahre lang an gute, ausgewogene Gitarren gewönht ist.

Mit einer professionellen Messung lässt sich sowas natürlich deutlicher Darstellen. Deshalb habe ich zumindest mehrere Aufnahmen gemacht, um Zufallsergebnisse auszuschließen.


Wave.jpg
 
sollte man da ein Bild oder so sehen?
*edit*
ah jetzt
 
Wie oder mit welchem Gerät ahst du das Gemessen?
 
Sushi69 schrieb:
Wie oder mit welchem Gerät ahst du das Gemessen?

"Gemessen" im Sinne von Prüflabor ist das nicht. Es handelt sich um einen Screenshot der Wellenformen zweier Audioaufnahmen (optisch montiert in eine neue Datei: Kanal oben Git 1, Kanal unten Git 2).
 
was du einstellen lassen kannst ist die saitenlage, bzw. das verhältnis von halskrümmung etc. ein guter hals ist eigentlich nicht gaaanz gerade.. er ist leicht konkav!
ein guter gitarrenbauer kann da verschiedene tricks aus der schublade zaubern, die wir hier per internet gar nicht feststellen können.
andere bridge, abrichten der bünde, pickuphöhe (eher was für strats -stratritis)... usw.
vieles kann auswirkungen auf das ausklingen des tons haben.
natürlich, eine solide vorlage von gitarre ist pflicht, aber ltd... dürfte nun nicht schlecht sein.
 
hans_3 schrieb:
"Gemessen" im Sinne von Prüflabor ist das nicht. Es handelt sich um einen Screenshot der Wellenformen zweier Audioaufnahmen (optisch montiert in eine neue Datei: Kanal oben Git 1, Kanal unten Git 2).

Wäre Interessant das ganze mal richtig zu testen.
Ich hab nämlich letzte Woche auch das Problem gehabt, das ich 2 x die gleiche Gitarre gespielt hab, aber trotzdem beide ziemlich Unterschiedliche Klangverhalten hatten.
Wenns dann aber nicht am Holz liegt, woran dann?

Komisch, komisch!:cool:
 
@ Hans_3: Dann kann es also sein, dass ich ein "Montagsmodell" erwischt habe?

Und hängen diese Qualitätsschwankungen denn einzig und allein von der Einzigartigkeit des jeweiligen Stücks Holz ab oder von der Verarbeitung? Das ärgert mich schon irgendwo, ab nem gewissen Grad - und ich dachte, dass sei bei der 400er LTD-Serie der Fall - sollten doch gewisse Standards zur Qualitätssicherung existieren, die sowas weitestgehend eindämmen - aber solche "Montagsausrutscher" scheinen ja im allgemeinen nicht selten zu sein, wenn man so kreuz und quer durch die Foren liest.

Da stellt sich mir jetzt die Frage: behalten oder reklamieren?! Weiß jemand Rat? Habe in meinem Bekanntenkreis leider niemanden, der mir da kompetent weiterhelfen könnte. Deswegen hoffe ich auf euch :)
 
AlexisNOTonfire schrieb:
Da stellt sich mir jetzt die Frage: behalten oder reklamieren?! Weiß jemand Rat? Habe in meinem Bekanntenkreis leider niemanden, der mir da kompetent weiterhelfen könnte. Deswegen hoffe ich auf euch :)

Nu mal mal den Teufel nicht an die Wand. Nur weil deine neue Klampfe nicht viel mehr Sustain hat als deine alte billigere, heisst das noch nix.

Ich hab hier ne olle Gitarre, die hat auch mehr Sustain als meine USA-Fender. Aber die Fender klingt trotzdem deutlich besser und lebendiger in meinen Ohren.

Sustain ist nicht alles.

Unschön sind auffällige Deadspots o.ä. Häufig auf one piece maple necks auch in höheren Preisklassen noch anzutreffen.

Holz ist halt ein Naturprodukt. Und eigentlich müsste man am Ende nach dem Zusammenbau der Gitarre ein richtig ausgefeiltes End-Setup machen. Und wenns nix is, ab in die Tonne. So wie bei PRS.

Kostet allerdings.........
 
Sushi69 schrieb:
Wäre Interessant das ganze mal richtig zu testen.
Ich hab nämlich letzte Woche auch das Problem gehabt, das ich 2 x die gleiche Gitarre gespielt hab, aber trotzdem beide ziemlich Unterschiedliche Klangverhalten hatten. Wenns dann aber nicht am Holz liegt, woran dann? Komisch, komisch!:cool:

Wenn es dasselbe Modell ist mit der selben Hardware und im selben Zustand (Bünde, Saitenstärke, Halskrümmung, Sattelkerbung) kann es nur am Holz liegen. Auf die Grundsubstanz einer Gitarre hat die Hardware nur einen Einfluss von vielleicht 10 Prozent. Damit kann man eine gute Gitarre bis ins Detail optimieren, mehr aber auch nicht.

Denn eine holzmäßig gute Gitarre arbeitet schwingungsmäßig selbst mit Uraltsaiten, runtergspielten Bünden, angeknackstem Sattel, kratzenden Potis, ausgelutschen Mechaniken und Lackschäden nach 20 Jahren Rumliegen im Keller definitiv besser, als eine holzmäßig schlechtere. Ich hab' das letztes Jahr selber erlebt, als mein Bassist seine völlig abgewrackte Les Paul de Luxe von 1970 mitbrachte. Ich bin zwar aus verschiedenen Gründen kein Les-Paul-Spieler, aber was da aus diesem Schrotthaufen in Sachen Spielgefühl und klanglich rauskam, war von A-Z aller-allererste Sahne.
 

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