Musikunterricht: A-Gitarre nach Noten lernen, oder gleich nach Tabs

  • Ersteller ArnoNymer
  • Erstellt am
Behauptungen aufzustellen, dass ein nicht Notenleser der Amateur und ein Notenleser der Profi ist, zeigt in der Praxis nur eins: Es stimmt nicht.
Wer hat das behauptet?
Weder das Wort "Profi" noch das Wort "Amateur" wurden in diesem Thread vor deinem Beitrag verwendet..
Genau so der Quatsch mit Malen nach Zahlen ;) Also echt.
Kannst du erklären was du an dem Vergleich nicht magst?
Das ist tatsächlich einer meiner Lieblingsvergleiche, wenn es um Noten und Tabulatur geht...

Bei deinen Zitaten vermisse ich übrigens das Wort "Tabulatur" ;-)
 
Irgendwer schrieb hier:
Noten sind toll für Melodien, Tabs sind cool für Begleitungen.
Sehe ich auch so.

Aber:
Das Wichtigste, was jeder Mensch lernen muss, wenn er Musik machen will, ist Hören.
Hören im Sinne von genau hinhören, wie etwas klingt (Tonhöhen, Intervalle) und zuhören (gern auch anderen).

Und so würde ich auch ans Gitarrespielen herangehen:
Zuhören, was da tönt.
Und dann versuchen, es nachzumachen.
(Ich singe "es" erst, bevor ich versuche, "es" zu spielen - mir hilft das.)
Melodien per Gehör erfassen und (idealerweise sofort=sehr gute/r Musiker*in) nachspielen zu können finde ich absolut unverzichtbar - egal, ob jemand nun auf Noten oder Tabs setzt.

Ansonsten zu all den behaupteten und tatsächlchen Vor- und Nachteilen:
Niemand braucht einen Glaubenskrieg Noten vs. Tabulaturen. Denn:

Noten vs. Tabulaturen sind beides nur Verschriftlichungssysteme für Klang.
Beide können falsch sein, wenn ein Klang oder eine Klangfolge eben falsch verschriftlicht wurden.
Das hat mit dem System nichts zu tun, sondern mit dem schreibenden Menschen.*

Noten sind die universellere Verschriftlichung, sie funktionieren für jedes Instrument.
Tabs sind Zupf-Saiteninstrumenten-typisch, allenfalls noch für Percussion oder Drums zu gebrauchen.

Grundlegende Harmonielehre kann mensch mit beidem lernen.

Fürs Notenschreiben brauch man speziellere Programme.
Tabs kann jede/r mit einem Texteditor schreiben und lesen.
Entsprechend sind Tabs leichter editierbar, wenn es darum geht, eigene Variationen o.,ä. aufzuschreiben.

Natürlich lassen sich Dropdown- oder Open-tunings auch in Tabulaturen darstellen.
Dazu ist lediglich ein Referenz zu Anfang erforderlich, die besagt, auf welche klingenden Töne welche Saite gestimmt ist (ähnlich wie die Angabe von Taktart und Tempo).

Fingersätze lassen sich auch in bzw. mit Noten abbilden, dazu wird dann eben unter jeder Note der greifende Finger angegeben.
Genauso könnten bei Noten Pickings notiert werden - wird dann aber schwerer lesbar bis unübersichtlich.

Taktart, Tempo und Notenlängen lassen sich auch in Tabs ebenfalls darstellen.
Auch in Tabs können Taktstriche gesetzt werden und über Symbole Notenwerte eingetragen werden.
Wer keine Notenwerte kennt oder deren Symbole verwenden will, kann unter der Tabulatur eine "Zeitleiste" mitlaufen lassen, die eben anzeigt, welchen Notenwert ein Ton haben soll.
Darum ist es ja auch so wichtig, Tabs auf dem PC in nonproportionalen Schriftarten zu schreiben und anzuzeigen, damit der übereinanderstehende Kram auch übereinanderstehend bleibt.
Ist aber ebenfalls schwerer lesbar bis unübersichltich.
Pausen und Betonungen sind in Tabs m.E. kniffliger zu notieren.

* (Ganz besonders gruselig finde ich übrigens die Unart, statt der Urheber*innen von Text und Musik nur irgendwelche Intrepreten anzugeben.
Das bisschen Tinte (oder Bytes) sollte schon drin sein, um zu schreiben, wer den Song getextet und komponiert hat und auf wessen Interpretation (bzw. genau welche) sich eine Transkription bezieht, wenn denn ...
Diese Unsitte ist bei Tabs wesentlich verbreitet als bei Noten.)
 
@Disgracer
Ich kann Dir sagen, was mir an dem "Malen nach Zahlen"-Vergleich nicht gefällt.
Nämlich, dass sowohl das Spiel nach Noten als auch das Spielen nach Tabulaturen, wenn es denn 1:1 geschieht, "Malen nach Zahlen" ist.
Ich finde musikalisches "Malen nach Zahlen" zunächst auch mal nicht schlimm, wenn dabei herauskommt, dass mensch "das Gemalte", also Erklingende dann auch als das erkennt, was "es sein soll": "Lullaby of Birdland", "Yesterday" oder "Hänschen klein".

Musikalisches "Malen ohne Zahlen" wäre für mich dann Improvisation, die ja durchaus von in Zahlen Vorgebenem ausgehen kann, diese aber dann verändert, variiert, dekonstruiert.

Unterscheiden tun sich die Transskriptionsmethoden meiner Meinung nach nur dabei, welche bzw. wieviel Detailinformation sie geben.
Sprich, wie genau sie vorgeben, welcher Ton wie zu spielen ist (technisch gesehen wie = Fingersatz bzw. Anschlag sowie Notenlänge und genaue Position zum Grundtakt).
Und selbst da kann jedes der beiden Systeme so erweitert werden, dass eben mehr oder weniger Detailinformation enthalten ist.

Und, wie gesagt, Noten sind meiner Meinung nach nur in dem Punkt überlegen, dass ihr Grundrepertoire an Zeichen eben insturmentenübergreifend oder universeller einsetzbar ist.
Aber selbst da ist es eben so, dass es aus gutem Grund eben instrumentenspezifische Notationen für ein und das selbe Stück gibt - z.B. Klavier, Gitarre, Bass, verschiedene Blasinstrumente.
 
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So ihr Lieben. Es wird ein Musikunterricht nach Tabs werden. Für meine Zwecke doch am Sinnvollsten und ich komme relativ gut zurecht damit. Ich danke Euch in jedem Fall sehr für die Hilfe und Beratung.
 
(y)... und jetzt kommt der wichtigste Teil: Das gelernte immer wieder üben und an praktischen Beispielen einsetzen ;)
 
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Genau so machen wir das auch derzeit. Ich erhalte ein auf mich zugeschnittenes Repertoire an Übungen und Hilfestellungen. Das kann ich dann zu Hause selbstständig wiederholen. Und es macht auch Spaß, die Fortschritte zu beobachten.

Was mir auffällt - und das hatte ich mir durch den Unterricht auch erhofft - ich übe konstanter, ich über auf meinem Niveau und es entsteht kein Frust, weil mal wieder was dabei ist, was viel zu schwer ist. Dennoch werden Lernreize gesetzt.

Ich schreibe das ja schon fast als Werbung für den Unterricht. Dabei stand der ja schon fest. Nur das Wie war offen. ;-)
 
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Folgefrage:
Da im Unterricht auch ein paar klassische Stücke kommen, lohnt sich die zusätzliche Anschaffung einer Konzertgitarre?

Der Lehrer meinte, ich sollte mal drüber nachdenken, da ich durch Nylonsaiten und anderer Haltung noch mal einen zusätzlichen Lernreiz habe. Zusätzlich spiele ich hauptsächlich mit Fingerkuppe.

Ich selber wollte das Fass „mehrere Gitarren“ eigentlich nicht aufmachen. Langfristig war ja eine Vollholz-Western geplant. Jetzt vorher noch ne Klassik? Hmmm.

Ich schätze den Klang verschiedener Gitarrentypen. Bin hin- und hergerissen.
 
Such' dir als Nebeninstrument 'ne La Mancha Rubi oder Hellweg irgendwas, (gebraucht ca. 150-200€, neu ca. 270), damit hast du dann die nächsten 20 Jahre Ruhe, falls du nicht "hauptberuflich" auf eine klassische wechseln solltest.
(PS: Mit den Instrumenten kann man auch auf die Amateur- und Brettl-Bühne.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das musst du mit dir selbst festmachen. Ich würde sagen dass das völlige Geld- und Zeitverschwendung wäre. Aber meine Lebensumstände und Lernmotivation sind wahrscheinlich auch eine andere als deine.
 
Bei mir ist die Konzertgitarre die wichtigste.
 
Bei mir ist die Konzertgitarre die wichtigste.
hilft dem TE ja null komma null weiter.

Da im Unterricht auch ein paar klassische Stücke kommen, lohnt sich die zusätzliche Anschaffung einer Konzertgitarre?
ich finde, das lohnt sich nicht.
im unterricht geht es dir ja nicht darum, dass du ein virtuoser klassik-gitarrist werden willst.
es geht ja eben "nur" um die technik, und die wirst du auch so anwenden können.
 
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Warum nicht? Ich habe mir 2017 meine erste Konzertgitarre gekauft und ja, die hat mich sehr viel weiter gebracht.
 
Genau, an den Zielen hat sich auch nichts geändert.

Mein Bauchgefühl tendiert momentan zu: lieber lassen. Ich verstehe den pädagogischen Ansatz dahinter (wie auch bei - "nach Note lernen"), Bauch sagt aber eher nein. Auch wenn das Video z.B. mit Rob Scallon beim Bau einer eigenen Klassik-Gitarre mit einem Gitarrenbauer mich ungeheuer beindruckt hat. Aber das ist mehr als eine Liga über meinem Bedarf. ;-)

Rob Scallon - Building a Guitar from Scratch
 

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