Musikpassagen ganz schnell gespielt, wie es sich merken?

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Hallo, auf YouTube sehe ich, dass einige Gitarristen beim E-Gitarre-Spiel immer wieder Passagen einbauen, ganz schnell über das Griffbrett flitzen und sehr zügig einzelne Noten nacheinander spielen. Die Klänge hören sich dabei bei allen ähnlich an (kann mich jedoch irren), ihre Songs sind aber nicht die gleichen.

Ich frage mich, ob es legitim ist diese Stücke/Passagen zu kopieren und ob es einen Trick gibt, wie man das schnell lernen/sich merken kann oder ist es nur stur einfaches Üben. Vielen Dank schon mal für Tipps.
 
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und ob es einen Trick gibt, wie man das schnell lernen/sich merken kann oder ist es nur stur einfaches Üben.
Als Orgelspieler würde ich dir gerne die Frage übertragbar auf jedes andere Instrument wie folgt beantworten:

Jahrelanges üben. Solche Passagen wo man scheinbar mühelos die größte Akrobatik vollführt sind einfach Bausteine die man sich über die Jahre entwickelt hat, gelernt hat diese zu variieren und nun einfach Mühelos im Blindflug runterspielt. Diese Parts kann man sehr gut erkennen wenn man einem Musiker längere Zeit zuhört. Dann wird man merken was von seinem Spiel fertige Bausteine sind die er lange gelernt und perfektioniert hat.

Zu der Frage mit dem üben muss man eine weitere Frage stellen, möchtest du jemanden nur nachspielen? Wenn ja, dann schau ob es Noten/Tabs dazu gibt, höre dir die Vorgabe an und übe es, bis es perfekt ist. Viel spannender ist aber ein eigenes Element zu entwickeln. Nimm dir ein Baustein wie Akkordfolge, Kadenz, Tonfolgen und spiele damit, schau was sich verändern lässt, verzieren lässt und so weiter. Mache das jeden Tag, baue dieses Element in alle möglichen Zwischenspiele mal ein, entwickle darauf ein eigenes Stück das nur auf der Idee basiert. Verfeinere es über Jahre und du hast auch irgendwann etwas das für einen anderen kaum spielbar und im besten Falle perfekt ausgearbeitet sein wird.
 
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Puuuh, dass nenn ich mal eine unspezifische Frage 😅

Also, offenbar erkennst du nur, dass es schnell ist....
Ja, man kann verdammt schnell spielen und es gibt immer irgendwen, der noch viel schneller spielen kann.

ob es einen Trick gibt, wie man das schnell lernen/sich merken kann
Naja, nicht unbedingt Trick, aber wenn es wirklich viele Noten sind hilft es halt ziemlich, wenn man sich ein wenig mit Harmonielehre beschäftigt hat.
Wenn ich mir merke, dass ich über einem Akkord C mit die lydische Skala auf z.B. E beginne, bis zum B laufe und das dann zum C bende ist das etwas effizienter als ich merke mir all diese Töne jeweils für sich oder gar einfach nur Griffbrettpositionen. Da hilft es aber natürlich sehr, zu wissen wie sich a) Lydisch anhört, b) sich die Leiter aufbaut und c) man ohne nachzudenken weiß, wo das am Griffbrett ist.

Ähnlich bei Rhythmik, kennst du die wichtigsten Rhythmusmuster?
Einen halben 4/4 Takt (also einem 2/4 Takt) etwa kann man nur in 8 verschiedene Ryhtmuspatterns zerlegen, @HaraldS hat das unlängst im Notationssub schön ausgeführt (die Grafik klau ich gleich mal:engel:)
Achtelrhythmen.jpg

Daraus kann man, sowas wie Triolen mal außen vor gelassen, fast jeden Rhythmus zusammenbauen. Ein "ganzer" 4/4 Takt besteht immer aus 2 solchen aufeinander folgenden Figuren. Diese 8 "Grundbegriffe" zu verinnerlichen ist eine sehr gute Möglichkeit, Rhythmen erkennen zu lernen.

Das kann man dann noch auf 16tel erweitern:
46-16tel-noten-rhythmische-unterteilung.png

Das sind dieselben Rhythmen (also A entspricht Haralds 1. Takt, B dem 4., C dem 2., D dem 3., sowie E und F dem 5. und 6. - 7. und 8. entfallen, weil man das niemals so als 16tel notiert sehen wird), nur exakt doppelt so schnell bei gleichem Tempo. In einem 4/4 Takt, in dem irgendein 16tel Rhythmus gespielt wird sind 4 solche Figuren aneinander gereiht.



Das kann man einerseits eher theoretisch machen, andererseits kann man da auch @Christian_Hofmann 's Tipp hernehmen:
Lern einfach einen Haufen Stücke (und ja, das dauert einige Jahre). Bei dem einen kommt mal die eine, bei dem anderen ein paar andere Sequenzen vor, was man mal gelernt hat erkennt man idR. auch (auch wenn man es nicht in Notenschrift darstellen oder sonst wie beschreiben kann).
Das Hirn wird mit der Zeit auch "schneller". Also so gemeint, dass man sehr viel feiner auflöst, das hängt aber meiner Meinung ziemlich direkt mit den eigenen Spielfähigkeiten zusammen. Sozusagen "Was ich denken kann, dass kann ich spielen - und wenn ich es nicht kann ist es ein Übungsproblem. Was ich nicht denken kann, kann ich auch nicht spielen, dann ist das Stück einfach noch zu schwer für mich". Wo man wieder wäre bei: Lern mal nen Haufen Stücke, gut Ding baucht Weile.


Was ich aber für sehr wichtig erachte:
ganz schnell über das Griffbrett flitzen und sehr zügig einzelne Noten nacheinander spielen. Die Klänge hören sich dabei bei allen ähnlich an (kann mich jedoch irren),
Du vermischst da meine ich recht klar Rhythmik mit Melodik, was ja per se nicht so schlecht ist, weil beides gemeinsam (am besten noch kombiniert mit Harmonik) ja sozusagen das allgemeine Patentkochrezept für Musik ist. Allerdings, wenn du den Wald vor Bäumen nicht siehst würde ich dir dringlichst empfehlen, diese Baustellen mal isoliert zu betrachten und zu üben.

LG
 
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Das kann man einerseits eher theoretisch machen, andererseits kann man da auch @Christian_Hofmann 's Tipp hernehmen:
Lern einfach einen Haufen Stücke (und ja, das dauert einige Jahre). Bei dem einen kommt mal die eine, bei dem anderen ein paar andere Sequenzen vor, was man mal gelernt hat erkennt man idR. auch (auch wenn man es nicht in Notenschrift darstellen oder sonst wie beschreiben kann).
Kleine Ergänzung. Ich würde die trockene Theorie nicht so in den Mittelpunkt stellen, sondern eher versuchen das Modell dahinter was ich mache zu begreifen um es dann beliebig nutzen zu können. Hier einmal ein Beispiel:

Schritt 1:
Eine simple Idee finden die einem klanglich gefällt und einmal notieren.
1633100991138.png


Schritt 2:
Analysieren was man dort macht. In diesem Fall sehe ich die Tonart ist d-Moll, was aber eher weniger relevant ist. Grundton d, Quinte, Grundton, Übermäßige Quinte, Grundton, Quarte. Dieses Prinzip kann ich nun von jedem beliebigen Grundton aus spielen.

Schritt 3:
Übergänge probieren, Muster probieren. Mit welchem Modell kann ich zu einem anderen Grundton modellieren damit es plausibel klingt.

Schritt 4:
Variationen des Bausteins überlegen:
1633101807081.png


Ab Schritt 5:
Immer weitere Details verändern, das Muster dahinter verinnerlichen, immer wieder spielen, optimieren und spielen, spielen und noch hundert mal spielen. Bis du es von jedem Ton aus in jedem erdenklichen vorgegebenen Rhythmus irgendwie sinnvoll einsetzen kannst.

Zugegeben die Bereiche von schnellen Passagen lernen und Improvisation sind sehr fließend. Aber verlasse dich vor allem auf dein Gehör. Spiele was dir gefällt, nimm es auf, höre es dir einige Tage später an, bewerte ob es plausibel ist. Wenn dein Gefühl dir sagt es stimmt etwas nicht, dann ändere es... Mit den Monaten und Jahren kommt dann etwas ganz eigenes raus. Nimm mehrere Ideen und arbeite parallel daran. Vor allem schau dir auch Literatur an, spiele diese und spiele danach am Aufbau, verstehe die Muster dahinter.
 
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Ich würde die trockene Theorie nicht so in den Mittelpunkt stellen,
Deswegen schrüb ich ja, dass der TO mal nen Haufen Stücke lernen soll ^^

Wirklich viel Sinn macht Theorie meiner Unmaßgeblichen Meinung vor allem, wenn man sie auf etwas anwendet, was man schon kann und nicht, um etwas gänzlich Neues zu lernen.

Theorie ist und bleibt eine Abstraktion der Wirklichkeit, womit man natürlich viel erkennen, sortieren und auch verstehen kann, aber man sollte ja nicht den Fehler machen zu glauben, dass man das einfach von theoretischer Erkenntnis auf praktische Anwendung einfach 1:1 "rückübersetzen" kann.

Wir haben ja auch alle zuerst mal die deutsche Sprache gelernt und wurden dann erst im Deutschunterricht damit gequält, wie man Sätze baut, was eine Zeit ist, was ein Adverb ist und warum Modalverben etwas spezieller sind als "normale" Verben. Das mag dem einen mehr, dem anderen weniger zugänglich gewesen sein, aber unstrittig ist wohl, dass wir alle zuerst mal fähig sein mussten, zumindest mal grundsätzlich Deutsch zu sprechen.

Wenn man Probleme mit einer anderen Sprache hat wird man ja eben auch eher sagen, man soll sich Filme in der Sprache anschauen, am besten dort Urlaub machen und versuchen, zu reden, zu reden und zu reden usw., aber sicher nicht, man möge sich mal das Grammatikbuch dieser Sprache besorgen. Ist man allerdings schon etwas fortgeschritten liefert das dann schnell genau die Erkenntnisse und vor allem Strukturen, auf die aufbauend man noch weiter fortschreiten kann - bzw. verurteilt einen irgendwann zum auf-der-Stelle-treten, wenn man das nicht macht (bei manchen früher, bei manchen später, je nachdem, wieviel "Bauchmensch" und wieviel "Kopfmensch" man ist). Aber da muss man sich hinarbeiten, dort "hinspringen" ist sicher eher kontraproduktiv.

LG

EDIT:
Übermäßige Quinte
Also ich sehe da eine kleine Sexte. Und höre sie vor meinem geistigen Ohr auch. Vor allem, wenn auch kein B (engl.) da ist und auch sonst alles herrlich leitereigen-diatonisch in d-moll passt (und auch noch direkt vorher und nachher der Grundton erklingt sowie 2 Töne vorher die reine Quinte war), wie willst du eine 8 HT entfernte Note anders hören denn als b6?
Du hast es ja auch völlig korrekt als Sexte und nicht als #5 notiert.
 
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Schaue doch mal hier rein ... habe ich 2019 aufgenommen :)



Gruß
Martin
 
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Um schnelle Passagen flüssig zu spielen, gibts aus meiner Sicht nur ein Rezept ... üben, üben, üben ... :opa:
Nicht mit Gewalt, zu viel auf einmal, sondern konsequent und regelmäßig über einen langen Zeitraum.
Dann merkt man es sich auch ganz automatisch, durch die ständige Wiederholung.
Und auch bewusst langsam angehen lassen, das Tempo erst allmählich steigen, dann kommt die Geschwindigkeit von selbst.

(Wobei ich mir öfter mal denke, ob dieses ständige "möglichst viele Töne pro Zeiteinheit" wirklich notwendig ist oder nur eine Zeiterscheinung. Ich finde es in der Häufigkeit eher ermüdend, man hört drüber weg ... Etwas Ruhiges gut zu spielen scheint mir manchmal viel anspruchsvoller und zum Hören schöner ... und Zuhörer hören öfter wirklich zu, wie ich festgestellt habe ;) ).
 
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etwas Ruhiges gut zu spielen scheint mir manchmal viel anspruchsvoller und zum Hören schöner ...
Ja, dann hört man nämlich die Fehler viel besser :redface:
Das hab ich nebst eigener Wahrnehmung auch schon von verschiedensten Profis, Lehrern usw. gehört, sinngemäß "Wenn du schnell spielst denken sich alle poahhhh, was für ein Genie. Ein paar falsche Töne? Ein, zwei Töne haben gar nicht geklungen? Merkt keine Sau. Aber wenn du bei einem Bending über eine Note, die über einen ganzen Takt bei 80 bpm geht nicht sauber intonierst, das merkt jeder halbtaube Bauarbeiter der den ganzen Tag einem Presslufthammer zugehört hat".

Aber eben, sowohl in meinen als auch Christians Ausführungen steht sinngemäß ja auch nichts anderes als:
... üben, üben, üben ...

Grüße 🙂
 
Noch ein "Klugscheißer" zum Video oben: er verwendet "Open Loop" und "Closed Loop" gerade falsch herum.
Die Begriffe kommen aus der Regelungstechnik.
"Closed Loop" heißt, es gibt eine Rückkopplung (eine Auswertung der Rückmeldung) und das passiert beim langsamen und bewussten Spielen.
Wenn er die Geschwindigkeit erhöht geht er in "Open Loop". Es findet keine Rückkopplung mehr statt, die Rückkoppelschleife ist nicht mehr geschlossen. Er feuert nur noch ab ohne Kontrolle und "es passiert".
Aber ja, interessanter Ansatz. Muss ich mal ausprobieren.

Auch interessant am Ende des Videos: wenn ich beim Auftritt daran denke, geht es daneben.
Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, daher übe ich tatsächlich so Stellen, die kritisch sind, bewusst auch in dem "ich denke dran" Modus, so dass ich - wenn es passiert - nicht ins Schleudern gerate.

Gerade nach der Corona Pause haben wir im Trio alte Stücke wieder erstmalig nach langer Pause gespielt, und das meiste davon kam aus dem Rückenmark ... und um so besser, je weniger ich darüber nachgedacht habe.
 
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Die Klänge hören sich dabei bei allen ähnlich an (kann mich jedoch irren), ihre Songs sind aber nicht die gleichen.
Hm, kannst Du mal Beispiele nennen?
Gerade auf der Gitarre gibt es durchaus Licks und Pattern, die schnell - aber eben auch nur schnell - gespielt toll und beeindruckend klingen.

Grundsätzlich würde ich das Thema aufteilen in
  • Erlangen der motorischen Fähigkeiten und Koordination, um mit hoher Geschwindigkeit sauber spielen zu können
  • Memorieren von langen schnell gespielten Passagen = ein großer Haufen Noten
Nur ganz kurz abgerissen ist immer das schon genannte Üben der Schlüssel. Dazu sollte "richtig" geübt werden, um Fortschritte zu machen.
Grundsätzliche Tips bis hin zu fundiertem Unterricht dazu gibt es zuhauf.
Das Lernen komplexer Passagen ergibt sich bei intensiver Beschäftigung mit einem Stück durchaus einfacher als es scheint. Hilfreich für Motorik und auch das Lernen ist das Chunking - das Herunterbrechen in kleine einfacher zu beherrschende Passagen, mit denen man Stück für Stück das Große Ganze aufbaut.
Aber gib vielleicht erst einmal Beispiele und mehr Details, damit wir gezielter antworten können.
 
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Hallo, auf YouTube sehe ich, dass einige Gitarristen beim E-Gitarre-Spiel immer wieder Passagen einbauen, ganz schnell über das Griffbrett flitzen und sehr zügig einzelne Noten nacheinander spielen. Die Klänge hören sich dabei bei allen ähnlich an (kann mich jedoch irren), ihre Songs sind aber nicht die gleichen.

Noch ein wichtiger Tipp abseits des übens:

- Höre Dir die Passagen bei jeder Gelegenheit an

Ob ich ein Solo in der Coverband lerne oder ein eigenes für meine andere Band entwickle:
- Ich mache mir immer die Dateien auf das Smartphone und höre diese im Auto

Irgendwann ist jede einzelne Note im Kopf abgespeichert und dann ist das üben sehr viel leichter.
 
Hallo, danke für die zahlreichen Tipps. Puhh.. ich habe - ehrlich gesagt - wenig Ahnung von der Theorie. Ich habe vor ca. 2 Monaten mit der Gitarre angefangen. Eigentlich habe ich vor, ein Lied nach dem anderen zu lernen (auswendig, Noten lesen kann ich nicht) und wenn ich genügend Lieder beherrsche, könnte ich später eigene Songs basteln. Dss erste Lied Nothing Else Matters habe ich schon fast geschafft. Nur mit dem Rhythmus kriege ich es noch nicht hin.

Ich finde gerade nicht eine typische Stelle für so eine Passage, aber hier ist so ungefähr eine, die ich meine, z. B. bei 2:34 Minuten
 
2.34 - Naja, das ist ja eigentlich langsam und solltest Du auch als Anfänger je nach Übungszeit in 3-6 Monaten hinbekommen ....
 
Wenn er die Geschwindigkeit erhöht geht er in "Open Loop". Es findet keine Rückkopplung mehr statt, die Rückkoppelschleife ist nicht mehr geschlossen. Er feuert nur noch ab ohne Kontrolle und "es passiert".
Neinein, er sagt ja er konzentriert sich auf den ersten und letzten Tön des kleinen Laufes (Zeigefinger). Und nur die Töne dazwischen "passieren" nebenbei.
Das kann ich so nur unterschreiben, man kommt sozusagen in den "Flow". Das hab ich so auch erfahren beim nachspielnen/üben von schnelleren Soli.

Ich frage mich, ob es legitim ist diese Stücke/Passagen zu kopieren und ob es einen Trick gibt, wie man das schnell lernen/sich merken kann oder ist es nur stur einfaches Üben. Vielen Dank schon mal für Tipps.
Ist noch keiner verhaftet worden der LICKS nachmacht oder verfälscht hat, oder? Klar kann man was "klauen" und anders wieder zusammenfummeln, das nennt sich Kreativität.
Wenn man weiß was man da spielt und über welche Akorde usw ist es natürlich der Idealfall. Dann kannst du dir verschiedene Fingersätze oder SHAPES zu nutze machen.
 
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Hallo, ich habe die genannten Tipps, wie "Licks", "lydische Skala", "Harmonielehre", "Bausteine" ... genauer gegoogelt und herausgefunden, dass es einem Oberbegriff Tonleiter oder Patatonic zugeordnet werden könnte?

Der Trick wäre dann nur die Tonleiter bzw. die Pentatonik zu üben, weil die dahinter liegenden Muster sich wiederholen?

Witzig, manchmal denke ich, dass ich eine neue Medodie "komponiert" hätte, aber dann festgestellt, dass es längst bekannt ist. Es liegt also vermutlich den angenehmen Tonleitern zufolge.
 
Direkt am Anfang würde ich mich so wie du es machst nachspielen, einfach mal um in das Thema reinzukommen und einfach nur Spaß haben.
Klar kann man Läufe und Riffs ausleihen die man lernt. Selbst die größten Songs aller Zeiten, enthalten meist sogenannte Standards, haben selber abgekupfert oder das abgekupferte nur verändert.

Wenn du einen Song auswendig lernst und oft genug spielst, geht der Song ins "Muskelgedächtnis" über. Auch wenns so nicht stimmt sagt man so dazu. Und wenn das der Fall ist kann man mit der Zeit den Song/Solo/Part immer schneller ohne groß darüber nachzudenken. Das passiert leider nicht mit 10x üben, das kann schon mal 500x sein vor allem am Anfang. Da in den meisten Songs nur einzelne Parts so schnell oder schwer sind, übt man die am besten Isoliert.
Metronom anschmeißen und schweren Part in einer Geschwindigkeit in der du noch sauber spielen kannst wiederholen. An manchen Sachen sitzt du dann nur Tage, an manchen auch Wochen und an die ganz spannenden Sachen auch Monate.
Über das Muskelgedächtnis kannst du weit über der Geschwindigkeit spielen in der du auch noch mitdenken kannst. Mit den Jahren kannst du natürlich dann auch immer schneller denken. Aber meistens läuft das mehr nach dem Schema: ich starte hier, zwischenrein will ich das und Enden tu ich dort, der Rest läuft über eintrainierte Bewegungsabläufe. Umso mehr du kannst, umso mehr kannst du abrufen und dann entsteht der Eindruck, dass das ganz frei gespielt ist.

Auch wenns einige nicht war haben wollen. Der beste Trick ist ein paar Basics der Theorie zu können und zu verstehen. Auch nicht nur Musterchen lernen, das sind nur Hilfsmittel. Ich hab das erste mal ohne Theorie gelernt, jetzt mit und dabei nicth mal sonderlich viel. Kein Vergleich und größter Fehler den ich gemacht habe.
 
Ich habe vor ca. 2 Monaten mit der Gitarre angefangen. [...] Dss erste Lied Nothing Else Matters habe ich schon fast geschafft.
Das ist doch eh ne saubere Leistung :great:
Hör ja nicht auf damit.

Das lässt auch deutlich klarer sehen. Wenn das gerade dein Hauptbezugspunkt ist, ist die Frage deutlich nachvollziehbarer. Aber eine einfache Antwort gibt's trotzdem nicht.

Der Trick wäre dann nur die Tonleiter bzw. die Pentatonik zu üben, weil die dahinter liegenden Muster sich wiederholen?
Eher so:
Du kannst jetzt NEM.
Das ist in Em, so du es im Standardtuning spielst. Welche Akkordfolgen kommen vor? Was sind eigentlich Akkorde? Was passiert zusätzlich, an Akkord-eigenen und Nicht- Akkordeigenen Tönen zu diesen Akkorden dazu? Was hat der A-Dur- Akkord, der ein C# enthält, welches in natürlichem Em nicht vorkommt in dem Stück zusuchen?
(Anm, das ist eine Aufgabe für mehrere Stücke für mehrere Jahre, aber das kommt auch ein wenig mit der Zeit)


Wo Tonleitern blöd üben aber mMn sehr viel Sinn machen kann:
Du hast 5 verschiedene Leersaiten (E kommt ja 2x vor). Hast du dir schonmal Thunderstruck angeschaut? Da spielt man im Wesentlichen mit einem kleinen Ausflug in Takt 3 und 4 die B-Dur Tonleiter und zwar Leersaite B - Tonleiterton, Leersaite B, Tonleiterton, Leersaite B, ......
Die Durtonleiter aufbauend auf eine Leersaite sieht immer so aus: 0 - 2 - 4 - 5 - 7 - 9 - 11 - (12). Spielt man das im "Thunderstruck-Style", also irgendwas wie 0-2-0-4-0-5-0-7-0..... kriegt man mal ein gefühl für die Klangeigenschaften der verschiedenen Leitern, vor allem, wenn man dann bei gleichem Grundton andere Leitern zum Vergleich spielt, (natürliches) Moll sieht etwa so aus: 0 - 2 - 3 - 5 - 7 - 8 - 10 - (12).

Da geht es noch um was anderes: Griffbrettorientierung.
So, in Tabs sind das nur weitere "Greif da" Sachen. Aber, diese Töne haben Namen und man kann (Stichwort Quintenzirkel) relativ einfach lernen, welche Töne in welchen gebräuchlicheren Tonleitern vorkommen. Was vielleicht noch besser ist als "Namen" wäre wohl: Intervalle. Jede Tonleiter besteht aus einer spezifischen Intervallstruktur, und wenn man die "aufs Griffbrett denken kann", dann ist das wohl genau der "Trick", nach dem du eingangs gefragt hast.

Allerdings, step by step.
Halte dich besser daran, dass zu Analysieren, was du kannst oder gerade lernst anstatt rein abstrakte Feldforschung zu betreiben - und lass es vor allem in der jetzigen Phase auch ruhig etwas liegen, es erwachsen ja auch durchaus viele Erkenntnisse daraus, dass man z.B. eben schon ein Stück in E-Dur und eines in E-Moll beherrscht und diese vergleicht. Was aber nicht schaden kann ist, sich ein wenig mit den grundlegenden Basics zu beschäftigen, also fürn Anfang hießen die mal Intervalle der (C-)Durtonleiter und deren Stufenakkorde.

LG
 
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Ich frage mich, ob es legitim ist diese Stücke/Passagen zu kopieren und ob es einen Trick gibt, wie man das schnell lernen/sich merken kann oder ist es nur stur einfaches Üben. Vielen Dank schon mal für Tipps.
Ich würde dir raten, dich intensiv mit den 3 Notes per String Pattern zu beschäftigen, diese nach und nach in unterschiedlichen Varianten zu verinnerlichen und zu üben.

Auf was Du Dich konzentrieren solltest:
- sauberer Wechselschlag mit der rechten Hand
- Geläufigkeit der linken Hand und Beweglichkeit der Finger bei sauberem Greifen der unterschiedlichen Pattern
- Verinnerlichen der Klangcharakteristik der 7. Modes

Die 7 Modes würde ich zu Beginn in drei Gruppen teilen, die Moll-ähnlichen mit kleiner Terz, die Dur-ähnlichen mit großer Terz und die lokrische als exotischen Modus.

Zur Strukturierung:
- moll (aeolisch, minor), dorisch, und phrygisch
- dur (ionisch, major), lydisch und mixolydisch
- lokrisch

Da die Skala der Kirchentonleitern aus 7 Tönen besteht, hast Du 7 Möglichkeiten (Modes), je nachdem, mit welchem Ton Du beginnst, also welchen Ton Du als Grundton setzt. Im Schaubild erkennst Du sehr schön den Zusammenhang zwischen den 7 Lagen (Degrees) bezogen auf immer den gleichen Grundton (im Beispiel das F), bzw. den analogen Modus (7 Modes), wenn Du jeweils den 1 Ton der 7 Pattern als Grundton betrachtest.

wp-content.png


Geh es langsam an, Schritt für Schritt, aber auf diesem Weg kommst Du mit Ausdauer und Konsequenz zu Deinem Ziel.

Gutes Gelingen, bleib dran, sei ausdauernd!
 
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Danke euch für die zahlreichen Tipps, ich werde sie durcharbeiten.
 

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