Martman
Registrierter Benutzer
Gitarren gehen ja noch. Synthesizer waren da viel extremer. Die Roland TB-303 hätte 1987/1988 über 20.000% Rendite p.a. (auf 12 Monate umgerechnet) gebracht. Hätte man das vorher geahnt, hätte man 1984 bis 1986 all diejenigen 303, die ansonsten weggeschmissen worden wären, für zweistellige Summen aufgekauft – und in den letzten zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren hätte man immer mal wieder eine für drei Mille verkauft oder gar meistbietend verbuchtet.
Allerdings ist die Zeit vorbei, in der Synthesizer als Kapitalanlagen geeignet waren. Es ist ziemlich Peak Synth erreicht. Notorisch sauteure Synths (ARP 2600, Yamaha CS80, Roland Jupiter-8 etc.) liegen schon längst bei Preisen, zu denen kaum jemand sie mehr kauft. Eine weitere Steigerung ist da einfach nicht mehr in Sicht, denn noch mehr wird erst recht keiner zahlen. Und die Dinger kosten heutzutage als über 35, teilweise über 45 Jahre alte Gebrauchtgeräte mehr als neu. Preissteigerung gibt's allenfalls noch bei der "zweiten" oder "dritten" Garnitur. Wer Ende der 2000er einen Roland Jupiter-6 für einsacht gekauft hat, kann ihn heute zu dreifünf bis vier verkaufen. Inzwischen ziehen sogar die Preise für die Nicht-One-Knob-One-Function-Synths von Mitte der 80er an, liegen aber überwiegend noch im dreistelligen Bereich.
Aber daß bei Christie's oder Sotheby's oder an einem Synthesizer-Pendant zu Pebble Beach noch in den 2020ern ein Sequential Circuits Prophet-5 Rev. 1 für 25 oder 30 große Zettel versteigert wird, das wird nicht passieren.
Ein Unterschied zu Gitarren ist: Während man die Gitarre lieber jahrzehntelang unter Plexiglas lagern sollte, muß ein Synth ab und an in Betrieb genommen und gespielt werden. Der Elektronik tut es nicht gut, wenn sie ewig ungenutzt steht. Und wir reden hier von Komponenten, die schon seit spätestens den 80ern nicht mehr gefertigt werden und nur noch altgebraucht aus Schlachtgeräten gewonnen werden kann.
Elektronik altert auch oder gerade, wenn man sie nicht benutzt. Deswegen wird es "mint" bei Synthesizern höchstens bei der Optik geben: Egal, ob der Alesis Andromeda A6 aussieht wie aus'm Ei gepellt (optische Note 1+), egal, ob er nie gespielt worden ist – die Endlosencoder unterm Display sind hinüber. Und wenn man aus irgendeinem Lager einen nagelneuen, ungespielten 1981er Korg Polysix ziehen würde, wäre der überhaupt nicht funktionsfähig – weil inzwischen die Pufferbatterie ausgelaufen wäre und ein hübsches Loch ins Mainboard geätzt hätte. Ein funktionierender Polysix hat in den seltensten Fällen 100% matching numbers. Funktionsfähig mit Originalmainboard gibt's nur bei den wenigen, wo sich früh genug einer darum gekümmert hat, die Batterie auszutauschen.
Gerade bei Analogsynthesizern gilt also: "mint, never opened, matching numbers" = meistens geht das Ding nicht mehr. Und niemand kauft sich für schweres Geld eine hübsche Synth-Ruine, stellt sich die dann hin und hofft, die irgendwann zu einem noch höheren Sammlerpreis wieder verticken zu können.
Martman
Allerdings ist die Zeit vorbei, in der Synthesizer als Kapitalanlagen geeignet waren. Es ist ziemlich Peak Synth erreicht. Notorisch sauteure Synths (ARP 2600, Yamaha CS80, Roland Jupiter-8 etc.) liegen schon längst bei Preisen, zu denen kaum jemand sie mehr kauft. Eine weitere Steigerung ist da einfach nicht mehr in Sicht, denn noch mehr wird erst recht keiner zahlen. Und die Dinger kosten heutzutage als über 35, teilweise über 45 Jahre alte Gebrauchtgeräte mehr als neu. Preissteigerung gibt's allenfalls noch bei der "zweiten" oder "dritten" Garnitur. Wer Ende der 2000er einen Roland Jupiter-6 für einsacht gekauft hat, kann ihn heute zu dreifünf bis vier verkaufen. Inzwischen ziehen sogar die Preise für die Nicht-One-Knob-One-Function-Synths von Mitte der 80er an, liegen aber überwiegend noch im dreistelligen Bereich.
Aber daß bei Christie's oder Sotheby's oder an einem Synthesizer-Pendant zu Pebble Beach noch in den 2020ern ein Sequential Circuits Prophet-5 Rev. 1 für 25 oder 30 große Zettel versteigert wird, das wird nicht passieren.
Ein Unterschied zu Gitarren ist: Während man die Gitarre lieber jahrzehntelang unter Plexiglas lagern sollte, muß ein Synth ab und an in Betrieb genommen und gespielt werden. Der Elektronik tut es nicht gut, wenn sie ewig ungenutzt steht. Und wir reden hier von Komponenten, die schon seit spätestens den 80ern nicht mehr gefertigt werden und nur noch altgebraucht aus Schlachtgeräten gewonnen werden kann.
Elektronik altert auch oder gerade, wenn man sie nicht benutzt. Deswegen wird es "mint" bei Synthesizern höchstens bei der Optik geben: Egal, ob der Alesis Andromeda A6 aussieht wie aus'm Ei gepellt (optische Note 1+), egal, ob er nie gespielt worden ist – die Endlosencoder unterm Display sind hinüber. Und wenn man aus irgendeinem Lager einen nagelneuen, ungespielten 1981er Korg Polysix ziehen würde, wäre der überhaupt nicht funktionsfähig – weil inzwischen die Pufferbatterie ausgelaufen wäre und ein hübsches Loch ins Mainboard geätzt hätte. Ein funktionierender Polysix hat in den seltensten Fällen 100% matching numbers. Funktionsfähig mit Originalmainboard gibt's nur bei den wenigen, wo sich früh genug einer darum gekümmert hat, die Batterie auszutauschen.
Gerade bei Analogsynthesizern gilt also: "mint, never opened, matching numbers" = meistens geht das Ding nicht mehr. Und niemand kauft sich für schweres Geld eine hübsche Synth-Ruine, stellt sich die dann hin und hofft, die irgendwann zu einem noch höheren Sammlerpreis wieder verticken zu können.
Martman