Musik studieren, warum nicht?

J
Jascha
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.12.23
Registriert
01.06.04
Beiträge
248
Kekse
0
Hi,
ich bin nun in der Situation, dass ich bald anfangen will zu studieren.

Da kommt mir folgende Fragestellung in den Sinn:

Wir hier im Board machen doch sicher sehr gerne Musik und sind Musiker aus Leidenschaft.
Was mich Interessiert ist, was eure Gründe sind nicht Musik zu studieren.
Ich denke nämlich darüber nach richtig professionell und mit viel Energie mich auf den Keys zu bilden.
Im Studium würde sich anbieten, dass man Hobby mit Job/Lernen verbindet, sonst hat man ja nicht soo viel Zeit um alles in der Freizeit zu lernen.
Warum studiert ihr also nicht? Was sind die Gründe? Würdet ihr es gerne?

Gruß, Jascha
 
Eigenschaft
 
Brotlose Kunst.
Einfach eine beschissene Zukunftsaussicht.
 
UncleReaper schrieb:
Brotlose Kunst.
Einfach eine beschissene Zukunftsaussicht.
Nicht nur das! Außerdem macht dir das den Spaß an der Musik kaputt!
Das meiste ist aber auch Klassik, was du da lernst und Klassik finde ich persönlich ziemlich langweilig! Ich weiß nicht irgendwelche Motive aus klassischen Stücken rauszufinden!? Das ist nicht mein Ding!
 
Jascha schrieb:
Warum studiert ihr also nicht? Was sind die Gründe? Würdet ihr es gerne?
Gerade bei den Diplomstudiengängen für klassisches Klavier sind die Aufnahmeprüfungen gar nicht ohne, weil sich da (zumindest bei den guten Hochschulen/Konservatorien) recht viele bewerben. (Das ist vielleicht auch ganz gut so und bewahrt viele vor falschen Illusionen. Im Gegensatz zu Orchestermusikern können Pianisten halt nicht in irgend einem Orchester als "zweite Geige" unterkommen, da heisst's mehr oder weniger "ganz oder gar nicht" - zumindest wenn man wirklich in den Konzertbetrieb will.)
Soll dich jetzt aber auf keinen Fall davon abhalten es einfach mal zu probieren!
In vielen Studiengängen (z.B. Informatik, Mathe etc.) gibt es ausserdem noch die Möglichkeit, Musik als Nebenfach zu wählen, dann kannst du zumindest ein bisschen "reinzuschnuppern" und etwas Kompositionslehre etc. mitzunehmen - praktischen Unterricht am Instrument (geschweige denn Einzelunterricht) kriegst du da dann (leider) keinen, da musst du dich dann privat drum kümmern. Ausserdem hast du danach natürlich noch einen Abschluss in einem anderen Fach - falls es mit der Musikerkarriere nichts werden sollte... ;)

NothanUmber
 
achja...kaum einer ist bereit, für musik anständig zu zahlen, so nach dem motto "das macht euch doch spaß", man setzt alles auf eine karte (verletz dir mal die hand) und ich befürchte eine art "entzauberung" der musik.
momentan (seit einigen jahren) ist das für mich eine art droge mit erfolgsgarantie, deren einzige nebenwirkungen sein können, dass mir die hände wehtun (wenn ichs übertreibe) oder dass meine arbeit fürs studium liegenbleibt. sonst, gerade als mentaler ausgleich - 3 töne spielen und die "heilende wirkung" setzt langsam ein.
ich sehe es mittlerweile eigentlich schon als eine art privileg, musik neben dem studium zu machen. hab ich lust zum spielen, spiel ich, wenn ich nicht mag, dann lass ichs sein. da ist kein zwang dabei, kein erfolgsdruck - nur die 2 bands sollten halt laufen. aber das ging bis jetzt immer, selbst als ich eine zeit mal außer den proben überhaupt nicht gespielt hab.
jetzt hab ich gerade ein wochenende studio hinter mir, das hat spaß gemacht, das ergebnis klingt auch gut, aber ich fands schon hart. den ganzen tag das "gedröhne" in den kopfhörern, immer wieder und wieder und wieder dasselbe spielen bis es endlich passt usw... ist schon anstrengend, jedes wochenende brauchts das nicht.

und wenn selbst martin drew, der schlagzeuger von oscar peterson und der stammschlagzeuger vom ronnie scott´s in london in einem interview sagt, dass er viele projekte nicht aus begeisterung mitmacht, sondern weil seine kinders was essen wollen...hm...
 
bei mir ist das hauptproblem neben den miesen Zukunftsaussichten das eine: Wenn man das Hobby zum Beruf macht, ist es nunmal kein Hobby mehr. Es wird Arbeit. Ich sitze lieber 2 Mal in der Woche locker an den Tasten, anstatt jedentag stundenlang zu ackern. Ich finde, da geht der Bezug auch verloren...

Oftmals sind es doch am Ende enttäuschte Hoffnungen, marke "Zum Konzertpianist hats nicht gerreicht, bin ich halt Musiklehrer"...

Ich will meine Einstellung zur Musik so behalten wie sie ist. Also studier ich Informatik ^^... Nebenfach Musik kommt immer noch in Frage...


bye Armin
 
Jascha schrieb:
Jascha schrieb:
ich bin nun in der Situation, dass ich bald anfangen will zu studieren.

Wenn du begabt, musikbesessen bist, schon gut spielst, warum nicht? Für instrumentalisten wünschenswert: eigenheim, um täglich 6/7 stunden üben zu können. Sänger kommen mit weniger aus, sollten aber eine ausbaufähige stimme besitzen und bereit sein, nebenfächer zu lernen. A propos, die nehmen in einem musikstudium breiten raum ein, und man muss sehen, dass man noch zum üben kommt. Das komplexeste fach ist dirigieren/komposition, da lernt man alles, was das herz begehrt, aber vorsicht, die gesellschaft kommt mit sehr wenigen dirigenten aus, und meist holt sie sich die aus dem ausland. Komponisten, die von ihrer arbeit leben können, gibt es wenige, gut ist, an der ausbildenden einrichtung klebenzubleiben und nebenbei eine akademische lehrtätigkeit auszuüben.
Kann aber alles auch ganz anders laufen. Noch fragen?
 
mein gedanke ist super spielen zu können
und in einer oberstufe einer schule musik zu unterrichten

aber ich glaub auch, dass wenn das hobby zum beruf wird, nicht mehr so schön wäre wie jetzt.

muss mal drüber nachdenken ;-)
 
Jascha schrieb:
mein gedanke ist super spielen zu können
Jascha schrieb:
und in einer oberstufe einer schule musik zu unterrichten

Schulmusik müsste sich machen lassen, die will nämlich keiner machen, und die meisten, die es anfangen, wechseln in ein anderes fach, um nicht in die schule zu müssen. Wenn du (was?) super spielen können willst, wie spielst du denn (was?) jetzt?
 
Habe auch überlegt Musik auf Lehramt zu studieren. Die Aufnahmeprüfung ist aber nicht ganz ohne. Es gibt einige Prüfungsfächer. Man muss 2 Instrumente spielen. Ein Soloinstrument und ein Tasteninstrument. Die Instrumente sind unterteilt in erstes und zweites. Das erste sollte man schon ziemlich gut beherrschen und das zweite auf jeden Fall einigermaßen. Dann muss man vorsingen, unteranderem bekommt ein ein Lied vorgesetzt welches man a capella vom Blatt singen muss. Dann wird man noch in Musiktheorie, Musikgeschichte und Gehörbildung geprüft. Man muss alle Prüfungen mit mindestens glatt 4 schaffen um die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Und dann werden je nach Menge der Bewerbungen und freien Studienplätzen die Leute mit den besten Ergebnissen genommen. Wenn man nur in Sekundarstufe I unterrichten will ist die Prüfung etwas einfacher. Kenn einige Leute die durch die Prüfung gefallen sind. Am besten immer an mehreren Unis für die Prüfung anmelden. Dann hat man mehrere Chancen wenigstens eine von den zu schaffen. Die Prüfung ist auf jeden Fall ziemlich klassisch orientiert. Man muss klassische Stücke spielen und auch was klassisches vorsingen, wie z.B. ein Lied von Schumann oder SChubert.
Wenn man nur Musik studieren will kann man der Klassik auch aus dem Weg gehen. Man kann Popularmusik, Jazz und auch Richtung Liedbegleitung studieren. Ich kenn z.B. eine Pianistin die ein Diplom in Liedbegleitung hat.
 
Ich hätte auf jeden Fall Lust, Musik zu studieren. Allerdings möchte ich nicht später am Hungertuch nagen und da mir praktischerweise alles mathematisch-naturwissenschaftliche auch Spaß macht, steht Physik als Studienfach schon so gut wie fest. ;)

Außerdem weiß ich nicht, ob ich die Eignungsprüfung schaffen würde, bei Hauptfach Klavier soll die ja sehr happig sein. Da muß man sich ja schon mindestens n Jahr vorher drauf vorbereiten. Darüberhinaus spiele ich kein Zweitinstrument (hätte wahnsinnig Lust, irgendwann mal mit Geige oder Vibraphon anzufangen, aber so ein Instrument kostet, und der Unterricht erst recht) Vielleicht entscheide ich mich in 20, 25 Jahren noch mal für ein Musikstudium, wenn ich durch meine Neutrinoforschung am Südpol genug Kohle zusammen habe... wer weiß... :D
 
lucjesuistonpere schrieb:
...Vielleicht entscheide ich mich in 20, 25 Jahren noch mal für ein Musikstudium, wenn ich durch meine Neutrinoforschung am Südpol genug Kohle zusammen habe... wer weiß... :D
Vergiß es :D:D !!!!!!!!!

ungefähr so isses bei mir, sind zwar keine Neutrinos sondern Neutronen, reich wirste dabei aber auch nicht. Spaß machen tuts trotzdem :great:
 
Hallo !

Zu dem Thema würde ich auch ganz gerne noch etwas sagen.

Ich bereue es seit ungefähr 7 - 8 Jahren damals nicht Musik auf Lehramt studiert zu haben.

Zu meiner Ausgangssituation.

Nach dem Realschulabschluß stand es zur Diskussion entweder in die Oberstufe zu gehen und anschließend Musik zu studieren, oder aber etwas "anständiges" zu lernen. Ihr wißt wie das mit 16 ist - ich entschied mich dafür die Schule zu verlassen. Das war einerseits eine sehr gute Entscheidung, da ich letztendlich einen abwechslungsreichen, gut bezahlten Job mit viel Verantwortung habe - aber auch wenig Zeit zum Musik machen.

Andererseits kriege ich jedesmal die Krise wenn ich sehe welche Möglichkeiten 2 Bandkollegen haben, die Musiklehrer sind.
Es ist nämlich nicht nur das Unterrichten und vorbereiten in/für die Schule, sondern auch die Zeit Nachmittags selbst zu üben.

Deshalb meine Meinung: Wenn jemand das Zeug dazu hat, und Lust hat Musik zu studieren sollte er es auch tun. Man muss ja nicht gleich Konzertpianist werden....

Micha
 
@pille: Neutronen? Klingt nach Kernphysiker. ;) Hey, wir könnten noch Jens fragen und hier einen Physiker-Club im Tasten-Forum aufmachen... :D

btw: hat man im Physik-Studium eigentlich genug Zeit, seinem Hobby weiter zu frönen?
 
lucjesuistonpere schrieb:
@pille: Neutronen? Klingt nach Kernphysiker. ;) Hey, wir könnten noch Jens fragen und hier einen Physiker-Club im Tasten-Forum aufmachen... :D

btw: hat man im Physik-Studium eigentlich genug Zeit, seinem Hobby weiter zu frönen?

Ich bin zwar kein Keyboarder, aber:
Keine Sorge. Mein Mitbewohner ist Physikstudent (grade im 3ten Semester) und die Zeit bleibt dir auf jeden Fall. Klar! mal mehr, mal weniger. Aber insgesamt brauchst du dir da wirklich keine Sorgen machen!.
 
: hat man im Physik-Studium eigentlich genug Zeit, seinem Hobby weiter zu frönen?[/quote]

Einige namhafte komponisten haben physik oder mathematik studiert, das verschafft überraschende einblicke auch in die welt der töne.
Das beste mittel, seinen hobbies zu frönen, ist, in der wahl seiner eltern umsichtig zu sein, bei vielen biographien fällt mir auf, dass materielle fragen keine rolle spielten und der bekanntenkreis einflussreich war.
 
@luc
Nee kein Kernphysiker, Atomdynamik in ungeordneter Materie (Gläser und Flüssigkeiten) :screwy: , Untersuchungsmethoden u.a. Neutronen und Synchrotronstreuung. Aber das is jetzt voll off-topic.

Ob Dir Zeit bleibt oder nicht liegt letztlich an Dir oder besser daran, ob Du sie Dir nimmst. Ich denke schon dass das geht (mal die Zeiten vor wichtigen Prüfungen ausgenommen), es ist wahrscheinlich sogar hilfreich noch ein zweites Standbein im Physikerleben zu haben :great:
Solche Physiker- bzw Naturwissenschaftlerclubs gibts massig, unter Naturwissenschaftlern ist das Musikmachen aus irgendeinem Grund extrem weit verbreitet. Im Gegensatz z.B. zu Betriebswirtschft, Jura etc...... keine Ahnung warum :confused:

@bluebox
kann ich verstehen, ein wenig ging mir das ähnlich. Ich wollte damals auf garkeinen Fall Lehrer werden (warum auch immer), aber Schulmusik ist der einzig vernünftige Weg, wenn man nicht gerade zu den paar Obertastendrückern gehört. Heute sehe ich, welch tolle Möglichkeiten die oft an den Schulen haben. Im Nachhinein gesehen ist das kein schlechter Beruf, und die, die ich kenne sind eigentlich sehr glücklich damit. Allerdings, wie bereits Manu85 schrieb, das Studium ist nicht zu unterschätzen. Da muß man richtig ran!

......so! und jetzt beschäftige ich mich noch ein wenig mit der Improvisation :p
Greetings,
Wolf
 
UncleReaper schrieb:
Brotlose Kunst.
Einfach eine beschissene Zukunftsaussicht.

Jo, das kann ich bestätigen. Mein Bruder ist Berufsmusiker, ein unfassbar guter Bassspieler, spielt ausserdem noch sehr gut Schlagzeug und Gitarre, und kann davon nicht ohne die Unterstützung meiner Eltern leben. Und es ist nicht so das ihn keiner kennen würde, er hat schon mit diversen Cats gespielt. Egal, ich studier es trotzdem. :)
 
Hallo an alle!
Also ich studiere jetzt Lehramt Musik fürs Gymnasium (1. Semster). Die Aufnahmeprüfung war auf jeden Fall schwierig, musste schon viel üben! Aber der Aufwand hat sich echt gelohnt! Fühl mich total wohl, das Studium macht richtig viel Spaß durch die viele Praxis die wir haben: Chorleitung, Instrumente, Pop, Jazz, Gesang, Liedbegleitung, etc......
Meiner Meinung nach ist Schulmusik das umfassenste Musikstudium, das es gibt. Man kriegt einfach von allen Bereichen was mit.
Andererseits weiß man natürlich (wie auch in anderen Fächern nicht), wie die späteren Anstellungschancen sind. Dem kann man natürlich durch die Erweiterung mit einem anderen Fach entgegenkommen...
LG Anna****
 
Für Schulmusik muß man grundsätzlich ein zweites Schulfach studieren, sonst kommt man (jedenfalls als Beamter mit Oberstufenunterricht) nicht in den Schuldienst. Wenn Du dabei wirklich Freizeit haben willst, mußt Du Dir ein Fach mit wenigen und leichten Korrekturen aussuchen, also nicht Deutsch sondern eher Mathe.
Und überlege Dir gut, ob Du Dir den Streß wirklich antun willst, 25 Std. pro Woche 30 und mehr unwillige Kinder zu bändigen und zu unterrichten! Noch dazu in einem "Nebenfach".
Und man muß wissen: nach dem Studium gehts nicht gleich in die Schule, sondern erst kommen noch 1 1/2 bis 2 Jahre Referendariat, und das ist Streß pur!
Wer es liebt, selbst professionell Musik zu machen, der sollte nicht in die Schule gehn, höchstens nebenher an einer Musikschule unterrichten.
Natürlich ist es bei allem,was man tut ein Unterschied, ob man es als Hobby macht oder damit sein Geld verdienen muß. Da kommen viele, viele "Sachzwänge" ins Spiel, abgesehen davon, daß Du Dich als Musiker von vornherein darauf einstellen mußt, freiberuflich zu arbeiten, also jedem Auftritt und Auftrag hinterherzurennen. Außer Du bist einer der zahllosen Geiger, die irgendwo eine Stelle in einem Orchester bekommen, oder ein Sänger, der sein Geld in einem Berufschor (Oper oder Rundfunk) verdient.
Andersrum: Sag mir eine Ausbildung, nach der Du SICHER eine Arbeitsstelle bekommst, außer das eine oder andere Handwerk.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben