
Mod-Paul
Registrierter Benutzer
Mir ist völlig wurscht mit wem ich in Konkurrenz stehe, was gerade "In" ist, welche Sounds angesagt sind, etc. Insofern ist es kein Problem für mich. Ich hätte ein fürchterliches Problem, wenn ich nicht mehr in der Lage wäre zu musizieren. Ich habe auch nie unter Motivationslosigkeit gelitten. Es war mir nicht einen Moment langweilig irgendwas zu spielen oder zu üben. Ich brauche nur meine Gitarre (oder was auch immer) anzusehen, und schon habe ich das Bedürfnis darauf zu spielen.Bei mir killt das Bewußtsein, dass allen (Produzenten wie Konsumenten) die unglaublichen Massen an Konserven zur Verfügung stehen, jegliche Motivation, noch etwas neues zu erfinden. Man begriff sich früher als Lokalmusiker, der seine Berechtigung für ein bestimmtes und begrenzt gebildetes Publikum hatte. Heute ist es aber für jeden die ganze Welt, mit der man in Konkurrenz steht. Das einzige Wertekriterium scheint mir noch Originalität zu sein. Handwerk wird immer wertloser.
Ist das kein Problem für Euch?
Das mit Schubladen ist ein Problem. Dazu neige ich auch. Ich weiß auch nicht, was man dagegen tun kann. Vielen wird man nicht dadurch gerecht. Einige andere Musiker betteln grade darum in eine Schublade gesteckt zu werden.
Du fragst nach dem Sinn des Musikers? Für mich bedeutet es zu "leben". Das Leben zu spüren und spüren zu können. Sich Stimmungen hinzugeben und selbst zu erzeugen. Herrausforderungen anzunehmen, Grenzen auszuloten.
Ich war heute morgen in einer Matinee, wo eine neue Opernproduktion vorgestellt wurde. Nur zum Klavier wurden 2 Arien aus der Oper präsentiert, und es lief mir eine Gänsehaut nach der anderen den Rücken runter. Wundervoll! Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt zu Hause zu bleiben. Wäre vielleicht auch schön gewesen. Davon ab, dass ich mit meiner Tochter zusammen die Matinee besucht habe, und wir uns darüber austauschen konnten, war das etwas Lebenbereichendes. Gestern Abend ergab sich eine Session mit der Band meines Sohnes (Metal) Ich möchte nicht eine Minute davon missen. Zur Zeit kämpfe ich mich selbst durch ein Notenwerk. 6 bs! Gbdur. Einer der schönsten Tonarten auf der Gitarre
Lange Rede kurzer Sinn. Es ist ein Frage der Einstellung. Natürlich entwickel ich mich nicht mehr in dem Maße weiter wie früher. Im Gegenteil. Ich muss aufpassen, dass ich zumindest meinen Level halten kann. Das ist schon schwer genug. Aber es war nie so, dass ich irgendwie dachte, ich sei unmotiviert oder gar lustlos. Das kenne ich im Zusammenhang mit Musik überhaupt nicht.
@esp-hansi
Du schreibst: Begeisterung für Kunst bzw. in unserem Unterfalle Musik entsteht nicht durch Zuordnung des Werkes sondern der Faszination an sich:
Das trifft es ganz gut, finde ich
Gruß,
Paul