In dieser Thread-Sammlung darf eigentlich das System
"Welte-Mignon" nicht fehlen. Die große Besonderheit des von der Firma Welte&Söhne aus Freiburg im Breisgau zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte System für selbstspielende Klaviere war, dass die Vorlagen für die vervielfältigten Papierwalzen alle Original-Einspielungen seinerzeit berühmter Pianisten und auch Komponisten waren, also sozusagen Originalaufnahmen [
Welte-Mignon]. Die ausgeklügelte Mechanik war in der Lage, auch die Dynamik, also die Lautstärkeunterschiede des Spiels abzunehmen und wiederzugeben. Die Rollen sind daher interessante Quellen der Interpretationsgeschichte.
Hier ein Video, wo ein Flügel mit seiner Mechanik in Aktion zu sehen ist (allerdings ein altes Video von leider nur mäßiger Qualität):
View: https://www.youtube.com/watch?v=IRwv6XyC0xQ
Hier spielt Gustav Mahler selber ein eigenes Stück (mit mitlaufenden Noten, ohne Bilder vom Flügel):
View: https://www.youtube.com/watch?v=FsfeIVQE634
Hier ein Welte Vorsatz-Player in Aktion mit einer vierhändigen Einspielung eines Klavierauszugs (4. Satz Beethoven "Eroica"-Sinfonie):
View: https://www.youtube.com/watch?v=I1q3Zx2qAIo
Und nicht zu vergessen, den "Walzen-König" wie ich ihn gerne nennen möchte:
Conlon Nancarrow (1912-1997) [
Nancarrow].
Nancarrow hat ein umfangreiches Werk für Player-Piano komponiert, sein Hauptwerk sind die "51 Studies for Player-Piano". Hier reizt er die Möglichkeit, sozusagen direkt in die Rolle zu schreiben und nicht für ´echte´ Pianisten total und oft bis zum Exzess aus, indem er (Poly-)Rhythmen und über-virtuose Passagen komponiert, die perfekt auf das mechanische selbstspielende Klavier passen, aber von menschlichen Klavierspielern nicht reproduzierbar wären.
Dabei kommt oft eine ziemlich abgedrehte Musik zustande. Hier als Beispiel seine "Study for Player-Piano No. 37":
View: https://www.youtube.com/watch?v=LFz2lCEkjFk