...bisher habe ich hier nur einen Einwurf beigetragen zum Thema, aber darauf läuft es eigentlich raus!
Ich mache alles (zumindest versuche ich das immer und es klappt sehr zufridenstellend), was ich im Moment mache sehr bewußt, schöpfe die Zeit, die mir pro Sache (Job, Familie, Musik,...) bleibt, komplett aus. Liefere (wenn irgend möglich) jederzeit 100%, erwarte aber im Gegenzug, daß das, was gerade nicht an der Reihe ist, das akzeptiert! Diese Art zu leben ermöglicht mir mit meinen Leistungen, mit meinem Leben zufrieden zu sein, auch etwas stolz zu sein.
Konkret sieht das so aus: mein Opa hat eine Firma aufgebaut, die ich vor über 20 Jahren von meinem Vater übernommen habe und in den nächsten Jahren an meine Tochter weitergeben werde, ohne die Mitarbeiter aus der Familie sind da 11 Angestellte, es besteht eine große Verpflichtung, diese Firma am Optimum am laufen zu halten - da hängt die Gegenwart und die Zukunft meiner Familie dran, da ist die Verantwortung gegenüber den Angestellten, ... und nicht zuletzt meine Altersversorgung... Wenn ich in der Firma arbeite, dann mach ich nicht Musik, habe keine Zeit für Familie, dann arbeite ich in der Firma!
Wenn ich Zeit mit der Familie verbringe, dann sitze ich nicht tröge vor dem Fernseher (schon gar nicht im Trainingsanzug!), sondern die Zeit gehört der Familie, wir machen zusammen (Haus-)Musik, wir kochen, essen, trinken, streiten,... zusammen. Mit meiner Frau besuche ich viele Konzerte, wir beackern unseren Garten, machen viele große Spaziergänge,... - und in dieser Zeit arbeite ich nicht in der Firma und mache auch keine Musik, verschwende in dieser Zeit auch keine Gedanken daran.
Die Zeit, die ich mit Musik verbringe, die gehört der Musik und nix anderem!
Ich habe natürlich einen Terminkalender, sogar einen recht umfangreichen - ganz klar, es läßt sich nicht immer alles vorausplanen und das ganze wird auch recht flexibel gehandhabt, jeder kann am PC meinen Kalender einsehen, jeder weiß, wenn ich was mache. Bei der Planung haben die relativ langfristigen Termine aus der Firma und der Musik schon Vorrang, aber die Familie ist in keinster Weise irgendwie Lückenbüßer - und es bleibt (seltsamerweise) noch genug Freizeit, die auch kurzfristig genutzt/verplant werden kann. Letztendlich alles ein Frage der Konsequenz, der Disziplin und dem Wunsch keine Zeit sinnlos zu verdummbeuteln.
Wobei "Zeit verdummbeuteln" eine sehr philosophische Frage ist, wir könnten uns unserer Gemüse (wahrscheinlich sogar preiswerter) auch kaufen, aber der eigene Garten ist ein herrliches Mittel für meine Frau und mich auszuspannen, uns körperlich zu betätigen.
Wir könnten auch irgendwo irgendwas essen, aber wenn möglich, nehmen wir uns die Zeit (täglich und in der Regel gemeinsam) zu kochen, zu essen, zu reden, einfach konsquent eine gemeinsame Ruhephase in den Alltag zu bringen, unsere (erwachsenen) Kinder kennen das nicht anders und wenn sie zu Hause sind genießen sie das immer noch sehr, meine älteste Tochter macht das in ihrer Famielie auch wieder genauso...!
Unser Vorteil ist einfach, daß jeder auch alleine zurecht käme, meine Frau und ich brauchen niemanden, weil uns langweilig ist, wir haben genug Interessen und Möglichkeiten uns zu beschäftigen. Meine Frau ist leidenschafltiche Lehrerin, macht natürlich selber Musik, sprich, sie hat parallel zu mir einen erfüllten Beruf, genauso die Musik - wir sind über 30 Jahre verheiratet, uns war noch nie langweilig und wir freuen uns nach wie vor auf die Zeit, die wir gemeinsam verbringen, unterstützen jeweils den anderen in seinen Aktivitäten (z.B. fahre ich bisweilen nachts nicht mehr gern weite Strecken, dann kommt meine Frau mit zu Gigs, wenn sie mit Ihren Kindern aus der Schule Musik macht, bewerkstellige ich ihre Logistik mit dem Instrumenten- und Kindertransport,...).
Natürlich beeinflussen wir uns gegenseitig, aber noch niemals haben wir versucht, den anderen zu verändern, ihn einzuschränken - jeder ist wie er ist und das ist gut so!! Genauso so sicher sich jeder auf den anderen (blind) verlassen kann!