Musik - It's going down, I know!

  • Ersteller diazepam
  • Erstellt am
ars ultima schrieb:
Irgendwo hat müh ja in seinem ersten Post recht. Dennoch macht mir das diskutieren einfach zu viel Spaß :)
Manchmal kommt es mir so vor, als ob Diskussionen über Musik immer realtiv sinnlos sind... aber es macht nun mal wirklich Spaß :D.

ars ultima schrieb:
Ich finde es ziemlich arrogant, wie nightwatchman [...]

Gegenfrage: Was hast Du zuhause an den Wänden? Etwa nette Poster oder Bilder, die einfach nur gut aussehen, die deine Wand schmücken, die du nur so nebenbei da hängen hast, weil du dich mit den Bildern wohler fühlst, aber keinen tiefen Sinn reininterpretierst? Dann lass es ganz bleiben, Bilder sind Kunst! Kuckst Du etwa auch mal Filme, die einfach nur unterhaltsam sind, trinkst dazu ein Bier und isst Chips, lässt Dich berieseln? Lass es ganz bleiben, Filme sind Kunst!
Punkt für dich, da hast du sicherlich ein Stück weit Recht. Das sollte nicht arrogant rüber kommen, sondern viel mehr bin ich als Musiker wohl einfach enttäuscht, wie wenig sich die Mehrheit der Menschen doch mit der Musik die sie hören auseinandersetzt.

Aus dieser "Musiker-Perspektive" betrachte ich eben Musik und einen Film auf DVD mit anderer Wertigkeit. Was natürlich Schwachsinn ist.

ars ultima schrieb:
Also ich finde es nicht so leicht einen Refrain zu schreiben, der simpel ist, aber dennoch großartig. Im Eröffnungspost klingt es so, als sei 4/4-Takt, Strophe/Refrain/Strophe/Refrain-Aufbau und ein Songlänge unter 3 Minuten ein Dogma, welches sich "Kapitalmusiker" bewusst auferlegen, um bei der Masse erfolgreich zu sein. Dem widerspreche ich. Wenn ich einen traumhafte Strophe und einen genialen Refrain komponiert habe, dann kann ich daraus einen Super Song machen. Und wenn der dann nach 3 Minuten zu Ende ist, ist das genau richtig.
Ich gebe dir ja Recht, dass ein so aufgebauter 3-Min.-Song großartig sein kann. Diese kurze Songlänge ist aber durchaus ein Dogma von Radio- und TV-Anstalten. Ein längerer Song setzt eben voraus, dass man sich eigehender damit beschäftigt, womit wir wieder beim Anfangsproblem wären. Einem längeren Song wird im Radio gar nicht erst eine Chance gegeben, weil die Sender eben die Aufnahmefähigkeit ihrer Hörer kennen.

ars ultima schrieb:
Die Aussage mit den Konzerten und der Massenanbiederung habe ich ja durch das Wort "strenggenommen" schon etwas relativiert. Dennoch finde ich sie nicht so weit hergeholt. Die Frage ist nämlich: Für wen mache ich Musik? Wenn es nur ums Geld geht, dann hat das wirklich nichts mit Kunst zu tun.
Der "normale" Weg sollte ja sein, dass ich erstmal die Musik mache die mir gefällt. Wenn dann Leute daran gefallen finden: super! Wenn nicht, dann habe ich eben Pech gehabt und musiziere weiterhin in Garage und Keller. Damit mache ich Musik für mich & die Leute die daran Gefallen finden. Und auch wenn das jetzt ein bisschen idealistisch klingt, glaube ich durchaus, dass das bei den meisten Prog-Bands durchaus noch der Fall ist. Tokio Hotel bekommen von ihrem Management vorgeschrieben wann und wie oft aufgetreten werden muss, was ja indirekt bestätigst, dass diese Art der Pop-Musik nicht als Kunst (ich bin dafür dieses verhängnisvolle Wort durch Musik mit Anspruch und Niveau zu ersetzen, Anm. des Verfassers ;)) einzustufen ist. Zumindest nach deiner eigenen Aussage nach.

ars ultima schrieb:
Es ist halt schick, Tool zu hören, oder Progger zu sein, weil man dann ja was besseres ist als ein HipHopper. Und wenn jemand ankommt, und sagt, er fände Tool scheiße und langweilig, wird ihm gleich vorgeworfen, dass er ja keine Ahnung von Musik habe.
Nun ja, dass es "in" ist Progger zu sein habe ich noch nicht feststellen können. Leider. Fände ich ja eigentlich super, wenn dieses Genre endlich ein bisschen mehr Beachtung erhalten würde :).
 
Das problem ist, wenn wahre kunst nicht so erfolgreich ist wie so ein THDreck, dann müssen die Künstler noch nebenher was anderes machen, und werden daher beim ausüben ihrer künstlerrischen tätigkeit gehemmt, und so trottel wie TH schwimmen im Geld, können sich die Eier schaukel und noch mehr müll produzieren.
 
Dann sollte ich vielleicht noch ein kleines Stueck von mir als Verfasser des Anfangsposts preisgeben: Ich bin kommunistischer Anarchist. Das sollte einige Fragen klaeren.
Weil das ohnehin zwischen jeder Zeile stand, dieser Thread von vornherein nur darauf konstruiert war dieses exakt wiederzugeben und, und es dir jetzt nichtmal gereicht hat, dass zwar wohl alle drauf gekommen sind, aber keiner es schrieb, machst du's gleich mal oeffentlich.
Also, mal ganz im Ernst? Bist du so stolz darauf? Jeder kommunistische Theoretiker wuerde sich einen Ast ablachen ueber "Kapitalmusik" und "Normale Musik" (Prog ist die Musik der Komm. Anarch. oder wie?), ich kann mir ehrlich gesagt schon jetzt ein schmunzeln kaum noch verkneifen ;)

Volle Zustimmung an ars ultima btw
 
yamcanadian schrieb:
Prog ist die Musik der Komm. Anarch. oder wie?
dann wird es den thread-Ersteller vielleicht wenig erfreuen, dass die neokonservativ-zionistische Fraktion in meiner Person (dennoch mit der erforderlichen politischen Aufgeschlossenheit, etwa Office Of Strategic Influence zu hören...) auch im progressive rock vertreten ist, ich denke seinen Musikgeschmack sollte man nicht über solche Albernheiten definieren...
 
kleinershredder schrieb:
Das problem ist, wenn wahre kunst nicht so erfolgreich ist wie so ein THDreck, dann müssen die Künstler noch nebenher was anderes machen, und werden daher beim ausüben ihrer künstlerrischen tätigkeit gehemmt, und so trottel wie TH schwimmen im Geld, können sich die Eier schaukel und noch mehr müll produzieren.

Gut, da ärgert man sich, dass man mit vermeintlich wahrer Kunst sein Leben nicht finanzieren kann und auf der anderen Seite kommen da son paar kleine Jungs die sich dumm und dämlich verdienen, mit vermeintlich nicht wahrer Kunst.
Nun kann ich mich aber auch fragen, ob ich das überhaupt wollen würde. Im Vordergrund steht ja ein ganz einfacher Zusammenhang, ein ökonomisches Grundgesetz.
Je mehr Leute dir ihr Geld hinterherwefen, desto mehr musst du dafür tun, dass das auch so bleibt, das ergibt ja zwangsläufig aus der Produzent/Konsument Beziehung. Das beruht ja einfach auf Gegenseitigkeit und Menschen sind tendenziell Maßlos und wollen immer mehr (von dir und andersherum).
Ausserdem muss man sich dann auch fragen, ob man die Zielgruppe mit der meisten Kaufkraft dann auch tatsächlich als Fans haben will. Das dumme ist ja, dass man sich mit denen Beschäftigen muss, ich mag kleine Kinder und Teenager nicht.

Ich will das nicht und freu mich über die 50 Leute die 90 Minuten vor der Bühne stehen, vielleicht nicht die größte euphorische Party für mich feiern, aber auch nicht weglaufen und immer wieder kommen. Das ist mit Geld nicht bezahlbar und ich will auch nicht mehr Geld von denen als ich brauch um die Kiste am Laufen zu halten.
Ich denke aber auch das Kunst eine ganz egozentrische Sache ist, die mir zur Befriedigung meiner selbst dient. Nun können Bedürfnisse ein ziemlich komplexer "Gegenstand" sein, der auf vielfältige Art und Weise bearbeitet werden darf. Der eine Teil mag Mozart, ein anderer mag Tool und ein weiterer mag LP usw., wenn man da engstirnig wird, aus falschem Stolz, dann verbaut man sich selber die Möglichkeit zur ausgeglichen Zufriedenheit.
So denke ich, dass jeder der diese Diskussion ernsthaft führen will (obwohl es ja wirklich ein Heidenspaß macht :) ) erstmal in sich hineinhorchen sollte um herauszufinden wieviele Facetten das eigene Ich hat und wie unbeständig, inkonsequent und widersprüchlich wir sind, was wohl hauptsächlich daran liegt das wir uns auch erst am Ende selbst richtig gut kennen. Da sollte man die Offenheit pflegen und alles als Möglichkeit verstehen mehr über sich und die Welt zu lernen, die nun mal ist wie sie ist, war wie sie war und sein wird wie sie eben sein wird..ein unaufhaltsamer Prozess.
 
Kai-Ser schrieb:
Gut, da ärgert man sich, dass man mit vermeintlich wahrer Kunst sein Leben nicht finanzieren kann und auf der anderen Seite kommen da son paar kleine Jungs die sich dumm und dämlich verdienen, mit vermeintlich nicht wahrer Kunst.
Nun kann ich mich aber auch fragen, ob ich das überhaupt wollen würde. Im Vordergrund steht ja ein ganz einfacher Zusammenhang, ein ökonomisches Grundgesetz.
Je mehr Leute dir ihr Geld hinterherwefen, desto mehr musst du dafür tun, dass das auch so bleibt, das ergibt ja zwangsläufig aus der Produzent/Konsument Beziehung.

Wenn ein richtiger Künstler über Jahre seines Lebens Jeden Tag Stunden um Stunden darauf zu verwenden seine Kunst zu perfektionieren, kann mir keiner erzählen, dass es mehr arbeit ist berühmt zu sein. KLarist es arbeit. Aber Kunst zu perfektionieren ist noch viel härtere arbeit.
 
Das ist ja absolut richtig, das ist aber selbstgewählt. Das ist doch zu tragende Kreuz an der Kunst, man ist sein eigener Herr und will das auch sein. Du musst das jeden Tag ganz alleine neu für dich entscheiden, ob du die Energie dafür aufbringen willst und kannst, Energie für dich. Oder tust du es für andere? Dann kannst du nur enttäuscht werden. So sehr ich auch den Drang nach Anerkennung und Aufmerksamkeit kenne, begnüge ich mich mittlerweile doch damit, das ich selbiges von denen bekomme die mir lieb und teuer sind, und damit das ich Abends stolz auf mich sein kann und zufrieden mit mir. Alles andere ist Zugabe, aber nur so kann ich mich davon frei machen irgendwelche Erwartungen von anderen erfüllen zu müssen und das ist letzlich enorm wichtig für die eigene Kunst, wenn nicht sogar die Grundlage.
Aber weil das so gut für mich funktioniert, kann ich mich auch "prostituieren" und mich für andere zum "affen" machen. Da ist dann das Geld die treibende Kraft, aber das brauche ich auch um mir meine andere Freiheit zu finanzieren.
Nehmen wir mal Bands wie Isis und Neurosis. Mittlerweile können die vielleicht ganz gut von und mit ihrer Musik leben, die machen aber auch noch andere Sachen nebenher, die sich aus dem Verlauf ihrer Existenz ergeben haben, aber dann muss man auch schauen wie lange die schon dabei sind. Wer den Preis des Himmels will muss bereit sein durch die Hölle zu gehen. Scheiße fressen halt, das werden sie dir alle bestätigen.
 
ich sag ja nicht das der weg nicht selbst gewählt ist, aber die anderen haben den weg auch selbst gewählt. ich wollte nur sagen, dass es keine großeLeistung ist berühmt zu sein.
 
dann ist es ja auch nicht besonders erstrebenswert :)
 

Kunst ist, was gefällt.

Mehr kann man dazu nicht sagen!

 
ars ultima schrieb:
Ist es nicht mindestens genauso eine Kunst, Musik zu schaffen, die mich einfach beim ersten Hören mitreißt?
Doch, natuerlich. Es ist ja nicht so, als wuerden Prog Bands nur 12min. Epos... aeh Eposse [?? wie auch immer...] schreiben. King Crimson haben zum Beispiel sehr schoene Songs gemacht, die man schon als Pop bezeichnen koennte.

ars ultima schrieb:
Wenn ich einen traumhafte Strophe und einen genialen Refrain komponiert habe, dann kann ich daraus einen Super Song machen. Und wenn der dann nach 3 Minuten zu Ende ist, ist das genau richtig. Dann kann das ein perfekter Song sein. Ich würde ihn wahrscheinlich nur versauen, wenn ich da noch ein Break, ein Solo, einen Taktwechsel oder sonst was einbaue, um ihn künstlich in die Länge zu ziehen. Ich bekomme bei so manchen ProgBands nämlich eher das Gefühl, dass es ein Dogma ist, möglichst viel vermeintlichen „Tiefgang“ in einen Song zu quetschen.
Ja, da stimme ich dir zu. Auch hier sind imho wieder King Crimson zu nennen. Ich habe da bei einigen Songs schonmal das Gefuehl, jemand muesste den Jungs mal sagen, dass weniger auch schonmal mehr sein kann / ist...

ars ultima schrieb:
Wenn ich auf simplen NuMetal stehe, eine Band gründe und auch solche Musik selber dann komponiere – dann ist das doch von Herzen und kommt von mir. Dann wäre es doch verwerflicher zu sagen „lass uns da was komplexeres einbauen, damit wir anspruchvoller klingen, obwohl ich so eine Musik gar nicht mag“.
Hm, darueber muss ich jetzt erst einmal nachdenken... Im Prinzip hast du Recht.

ars ultima schrieb:
Strenggenommen ist auch das Jammern darüber, dass Tokio Hotel erfolgreich sind, aber meine Band keinen interessiert, ungerechtfertigt. Wenn Du wirklich so ehrlich bis, und Musik aus rein künstlerischem Anspruch kreierst, kann es Dir doch völlig egal sein, wenn der Rest der Welt deine Musik scheiße findet.
Da stimme ich dir zu. Aber darueber beschwere ich mich auch nicht.

Den Rest hat nightwatchman schon gesagt.

@yamcanadian: Ich wuerde mich freuen, wenn du konstruktiv zur Diskussion beitragen wuerdest, statt persoenlich zu werden.
 
Kai-Ser schrieb:
dann ist es ja auch nicht besonders erstrebenswert :)
Ist es auch nicht, ich sehe halt nur nicht in warum manche die nix können das geld in den arsch geblasen kriegen.
 
Kunst ist alles was nicht der Selbsterhaltung und Fortpflanzung dienlich ist.
 
Ich habe nur wegen Nirvana angefangen Musik zu machen
Songs wie Polly und die Unplugged-Version von Pennyroyal Tea gingen mit total unter die Haut
und damals hattte ich keine Ahnung von Aufbau, Strukturen oder sonstwas in der Art
aber mir gefiel es und es gefällt mir immernoch
Und wenn ein Malcolm Young tagelang an seinen Riffs umtüfftelt, wieso sollte das keine Kunst sein?
Es gibt Gott sein Dank unterschiedliche Auffassungen zu allen möglichen Sachen,
sonst wären wir alle auch schon längst tot, bis auf vielleicht eine(n)
Es muss ja auch nicht jeder Satz von uns in einem riesigen grammatikalischen Konstrukt ausgesprochen werden
Die wichtigsten verbalen Reaktionen auf unsere Umwelt sind ganz einfach gebaut
wie z.B. "Ja!" "Nein!" "Halts Maul!"

Edit:
kleinershredder schrieb:
...warum manche die nix können das geld in den arsch geblasen kriegen.
Es hat auch Vorteile nicht Tokio Hotel zu sein
Die werden nur belästigt von Reportern und Teenies
sie haben keine Freizeit, also ich meine Zeit, die sie selbst verplanen dürfen
und vielleicht noch viele Dinge mehr von denen wir keine Ahnung haben
Es gibt aber auch noch extremere Beispiele
Einmal nen Strohalm erfunden und schon ist man reich
oder einen Kreuzschraubenzieher (wer guckt King of Queens:D )
Die tun bestimmt was für ihr Geld und nehmen viele Opfer in Kauf
 
diazepam schrieb:
@yamcanadian: Ich wuerde mich freuen, wenn du konstruktiv zur Diskussion beitragen wuerdest, statt persoenlich zu werden.
Meine Feststellung liegt eben da, dass diese Diskussion an sich - in der Art wie dein Eroeffnungsposting sie eroeffnet - ueberhaupt nicht existiert, weil es sich bei deinen Vorstellungen um aeusserst wirklichkeitsfremde Scheinbegriffe (Kapitalmusik vs. "gute Musik") handelt, mit denen man sich garnicht tiefer als "Tokio Hotel kriegen leider alles in den Arsch geblasen) beschaeftigen kann - selbst wenn man will.

Die persoenliche (das klingt so verletztend, sagen wir lieber, die individuelle) Ebene ist deswegen durchaus nicht egal.
 
Mh ja, was Kunst ist oder nicht, kann man sich nicht gegenseitig vorschreiben.
Was ich aber zu diesem Thema sagen will, ist, dass man meiner Meinung nach vieel offener denken sollte.. dh im Bereich Popmusik (typische Charts etc.. mh ja, schwammiger Begriff ^^) hab ich mir bisher meistens gesagt: "Ach die sind ja eh alle gecastet, schreiben ihre Musik nicht selber, sind unter meinem Niveau". Aber irgendwie fiel mir letzthin auf, dass diese Sicht einem vieles vorenthält. Man reduziere die Musik nur auf sie selbst... OK, ich weiß, dass die Gruppe X keine eigene Musik macht, sondern nur ein Aushängeschild für die Produzenten ist. Trotzdem gibts nichts dran zu rütteln, dass das, was unter ihrem Label veröffentlicht wird, Musik ist, die letztendlich ein Mensch komponiert hat (oder gibts da schon was neues von der Nasa?).
Gut, die meisten dieser Songs, die auf kommerziellen Erfolg ausgelegt sind, sind tatsächlich eher simpel aufgebaut.. aber sie allein deshalb kategorisch abzulehnen, ist irgendwie ein bisschen.. hochnäsig, oder nicht?
Die Charts sind zwar auch meistens nicht meine Welt, aber viele Leute, die sich gewissermaßen ein "Indie" auf die Stirn schreiben wollen, hören doch auch nicht viel komplexere oder vom Textinhalt anspruchsvollere Musik, die sie dann gerne über die Popmusik stellen, weil sie halt "underground" ist und man so gleich ganz anders ankommt.
Letztendlich sind es alles, in bestimmten Harmonien angeodnete, TÖNE. Ich bin immer auf der Suche nach Musik, die irgendetwas in mir bewegt - die kann schön sein (Wie Diazepam: AMPLIFIER! Pure Genialität!), mitreißend, oder auch nur Erinnerungen hervorrufen! Oder einiges gleichzeitig.. es gibt zB Popstücke, die ich schon wieder vergessen hätte, würden sich mich nicht an irgendeine Zeit erinnern - das kann Musik sehr gut, finde ich, und es kann sich merkwürdig anfühlen ;) . Jetzt zum Beispiel grad "Freak Like Me" von den Sugababes :D
Über sowas könnte man sich auch aufregen: Leute, die sich ganz offenbar toll fühlen, weil sie eine Band gut finden, die ihrer Meinung nach ganz doll underground ist, selbst allerdings durchaus schon in den Charts vertreten war (Beispiel: RATM... akuter Poseralarm. Die Musik find ich aber toll ;) ).
Aber vermutlich hängt das ganze auch davon ab, was man für Ansprüche an die Musik stellt (hat ihr irgendwer vor mir schon gesagt). Ich selbst verstehe zB nicht, wie man mit einem Ohrstöpsel in der Gegend rumläuft und Musik hört, während man sich unterhält und mit dem anderen Ohr zuhören muss (zB in der Schule, fast jeder hat ja nen tragbaren Mp3-Player). Irgendwie ist mir die Musik dafür zu schade.. kann ich auch nicht so genau beschreiben, aber wenn ich Musik höre, dann will ich das auf vernünftigen Kopfhörern und ohne äußere Störung tun. Andere wollen eben ein wenig unterhalten werden, oder nebenher immer einen Beat im Ohr haben... ich weiß es nicht, aber der Punkt ist ja eigentlich - man sollte sich insgesamt toleranter geben! Ich bitte um Entschuldigung für eventuelle Ausrutscher meinerseits in Emo/Core(whatever)-Threads :redface:
 
kleinershredder schrieb:
Ist es auch nicht, ich sehe halt nur nicht in warum manche die nix können das geld in den arsch geblasen kriegen.
Ob du Geld "in den Arsch geblasen" bekommst oder nicht, hängt in keinster Weise mit deinem musikalischen Können zusammen. Wie profitabel eine Band ist hängt von betriebswirtschaftlichen Eigenschaften ab: wie gut lässt sich eine Band vermarkten, d.h. gibt es eine Zielgruppe für die Art von Musik? Singt eine hübsche Tussi, die man neben der Musik noch anderweitig verwerten kann? Usw...

Nun ja, ich würde sagen: Der Thread hat das Ende der Sackgasse, in der sich von Anfang an befand, endgültig erreicht :D.
 
Für mich lässt sie die Frage was Kunst ist ganz einfach beantworten. Kunst ist der Ausdruck menschlicher Kreativität. Okay, beim Fotographieren kann man darüber streiten, aber sonst finde ich das sehr treffend.

Ich finde auch, man sollte die Marktstrategien der Musikproduktionsfirmen nicht als harmlos abtun. Wenn Kinder Musik nur noch als Konsumprodukt und nicht mehr als Kunst kennen lernen, geht etwas wichtiges verloren. Das kann der Musikunterricht in der Schule nicht retten, denn dort wird nur die Klassik, beinahe alternativlos, angeboten. Ich hab bis ich 18 war, kaum Musik gehört, da mir überhaupt nicht bewusst war, wie viele Facetten die Musik doch hat. Es werden doch in den Musiksendern und im Radio hauptsächlich bewusst einfache Musik gespielt. Ausnahmen gibts immer. Etwas was in dieses enge Raste nicht reinpasst wird aussortiert. Nicht das alle Popmusik schlecht wäre, aber es ist doch sehr einseitig. Und nicht nur Prog wird von den Maistream Medien nicht beachtet. In den 70ern war das noch ein wenig anders, da gabs zwar auch Bubblegum Musik zur einfachen Unterhaltung, aber auch andere Facetten wurden präsentiert und die Bands kennt man nach 30-40 Jahren noch.

Mittlerweile erweitern grosse Musikfirmen ihre Strategien. Es ist für eine Musikfirma zum Beispiel schlecht einen unersetzlichen Star zu haben. Besser ist es viele kleine Sternchen zu haben, die ersetzbar sind. Denn so haben sie die Kontrolle. In den letzten 10 Jahren sind äusserst wenig grosse Stars auf dm Markt erschienen. Man würfelt einen Haufen Profimusiker zusammen, die damit ihr Brot verdienen müssen und lässt von professionellen Songwritern, die sich ihr Zeug auch gerne mal zusammenklauen, Songs schreiben. Wenn die Musiker etwas eigenes machen wollen werden sie gefeuert, sie sind ersetzbar.

Ein Musiker muss nicht nur für sich selbst arbeiten, die klassischen Komponisten haben auch hauptsächlich für Geld und für andere komponiert und auch wenn mir das meiste aus der Klassik nichts gibt, halte ich es für wertvolle Musik. Aber trifft das auch auf zusammengecastete Bands, die zusammengeklaute Lieder spielen zu?

Musik zu finden, die mir wirklich was bedeutet war schwer zu finden. Und die, die mir was Bedeutet ,hab ich erst auf den zweiten Blick erkannt. Mich macht es traurig, das solche Musik so konsequent ignoriert wird und da sind auch imho massentaugliche Sachen drunter, die auch für Partys geeignet sind. Totschweigen ist eine mächtige Waffe der Medien und es sind auch nicht nur die Konsumenten schuld, wenn sie nicht suchen. In meinen Augen geht es nicht um die Frage, ob gute oder schlechte Musik, sondern darum ob die Musik nicht langsam durch Vereinheitlichung zu grunde gerichtet wird...

"One of the wonders of the world is going down
It's going down I know
It's one of the blunders of the world that no-one cares
No-one cares enough"
 
Epicene hat da nen sehr wichtigen Punkt angesprochen. Nähmlich das die Leute einfach nicht mehr gezeigt bekommen was es alles an Musik gibt.
Die meißten nehmen sich nicht die Zeit mehr zu hören als das was im Radio oder Fernsehen läuft. Wenn also keiner ihnen sagt was man sonst noch alle gutes hören kann
und die Songs in diesen beiden Medien sich oft stark ähneln (also innerhalb eines Genres) muss das zwangsläufig dazu führen das die Musik, die von den meisten Menschen gehört wird immer einheitlicher wird.
Man müsste halt wirklich an der Erziehung der Menschen ansetzen, wenn man das Phänomen "Musik für die Massen" bekämpfen will. Meiner Erfahrung nach werden die Meissten eher "komplizierten" oder viele würden sagen (ja ich auch) "musikalisch und komponistisch ausgereifteren" Musikformen, also z.B. Prog,Jazz oder Klassik auch fast ausschließlich von Musikern und wirklichen Musikfans gehört.
Das ist aber eigentlich in allen Kunstformen so. Die komplexeren Werke werden nun mal eher von Menschen gewürdigt, die ihre Komplexität zu schätzen wissen.
Mir als Gitarrist fällt einfach bei Hendrix,Satriani oder ähnlichen die Kinnlade runter. Deswegen mag ich sie. Andere hören da sinnloses Gedudel, weil sie nicht wissen wie schwer das ist so zu Spielen.
Zum Thema Musik und Kunst: Ich denke Musik hat sehr stark mit Emotionen zu tun. Wenn man merkt das die Musiker ernsthaft versuchen ihre Emotionen in dem Song rüber zubringen und voll dahinter stehen was sie da spielen, wird man einfach von dem Song mitgerissen.
Ob das jetzt Linkn Park ist oder sonst wer ist dabei eigentlich egal. Was man halt bei Tokio Hotel und Konsorten bemerkt, ist das sie nen guten Produzenten haben, aber statt den Jungs von Tokio Hotel könnten auch NSync den Song aufführen und es würde keiner merken. Man merkt einfach das die das nicht selber geschrieben haben und das sie deswegen auch nicht voll dahinter stehen.
Ich könnte mir auch ohne Probleme solche Bands anhören, wenn sie bei mir irgendwelche Gefühle wachrufen würden. Aber das einzige was ich bei solchen Bands denke ist: "Aha, kenn ich schon, hab ich vorgestern erst im Radio hören müssen. Langweilig. Der nächste bitte!" :D
 

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