Siehste woll!
Musik ist eigentlich ein Job wie jeder andere.
Was ist man denn als Freischaffender Künstler? Richtig -
Selbstständiger.
Ich kann aber auch als Maler, Elektriker oder Kloputzer selbständig sein - und da muß ich mich (aber hallo!) auch selbst organisieren, habe auch mit Konkurrenz zu kämpfen (nochmal aber hallo!) und muß mich ständig weiterbilden. Ich muß mich spezialisieren, Marktlücken suchen, Konzepte ausdenken um mich von anderen abzuheben und Kunden zu werben. Immer besteht die Gefahr, daß Aufträge ausbleiben usw.
Jede Menge Stress!
Andererseits kann man auch als ausgebildeter Musikelehrer (und das ist man in der Regel wenn man studiert hat) an den Wochentagen an einer Musikschule arbeiten - also
Angestellter sein - und hat regelmäßige Arbeitszeiten - sogar noch regelmäßiger als ein Schichtarbeiter oder eine Krankenschwester, die Nacht- und Wochenenddienste schieben muß.
Nun, unter anderem habe ich natürlich auch mit meiner Tochter darüber gesprochen. Höchst amüsiert hat sie gefragt, ob die Maler, etc... z.B. auch u.a. auf Tour gehen.
Dann kamen ganz viele Vorschläge von Berufen, wo die Leute nicht auf Tour gehen. Bei Ärzten fing sie an zu lachen, und meinte, die gehen bestimmt wieder auf Tournee. Und nehmen am besten alle Lehrer mit.
Ein anderer Unterschied ist, dass wenn man z. B. im Musical singt, dass man nicht davon ausgehen kann als Elektra bis zur Rente über die Pisten Rollschuh zu fahren u.s.w....
Es gibt da halt schon Unterschiede.
Aprospos Tour. Ich habe z.B. das Angebot eine 1 1/2 Jahre dauernde Tour zu machen abgelehnt. Einige werden jetzt sagen: Schön doof! Aber für mich war das Hauptargument, dass ich dann meine Kinder nicht hätte sehen können. Zumindest nur dann, wenn ich zufällig hier in der Nähe gewesen wäre. Das war es mir dann nicht wert.
Es ist nun auch Unterschied, ob man nur für sich selbst verantwortlich ist, oder ob da noch eine Familie zu versorgen ist.
Und ich kann für mich z.B. auch nicht sagen, dass ich geregelte Arbeitszeiten habe. Das bedeutet z.B., dass ich meine Dauerkarte kaum nutzen kann. Auch fahre ich mehrgleisig. Ich kenne niemanden, der nur für ein Projekt arbeitet (und das bis zur Rente). Und die Gefahr, dass bei mir Aufträge ausbleiben besteht genauso, wie bei anderen. Aber, wie gesagt, ich beschwere mich nicht, ich genieße mein Leben und möchte mit niemanden tauschen.
Wenn eines meiner Kinder mir irgendwann eröffnen würden, dass sie "irgendwas" mit Musik machen wollten, dann würde ich es ihnen nicht ausreden wollen. (So, wie man es seinerzeit bei mir versucht hat: Junge, du kannst doch nicht von der Musik leben!) Meine Kinder wüßten, was sie erwartet. Da sie neben den vielen positiven Dingen, auch die hier schon zu genüge angesprochenen negativen Dinge kennen.
Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass du als Selbstständiger Stress hast. Vorallendingen wenn du zudem die Verantwortung über andere Mitarbeiter hast. Ich möchte auch nicht den Eindruck erwecken, dass das Musikerdasein besser oder schlechter ist. Es ist halt anders, mit all den Vor- und Nachteilen, jenachdem in was für einem Bereich man arbeitet.
@ Backstein
Genau richtig. Musik im Berufsleben bedeutet nicht nur auf der Bühne zu stehen. Egibt so viele andere Bereiche, die mit Musik zu tun haben. Aber auch das wissen die wenigsten. Wer weiß denn schon wieviele verschiedene Tätigkeiten es am Theater, hinter der Bühne, beim Rockkonzert, im Veranstaltungsbüro etc. gibt?
Bis denne,
Paul