Musik als Beruf!!???

  • Ersteller Sascha Buch
  • Erstellt am
Hmm, interessante These mit den "zerstreuten Künstlern", wie man es klischeehaft kennt. Soweit ich weiß gehört zu einem Gesangsstudium ein Fach, dass sich mit Finanzen und sowas beschäftigt, dazu, zumindest im Fach Operngesang. Also sollte einer auf die Idee kommen, Operngesang zu studieren, es wird einem geholfen ;)

Ansonsten habe ich den Eindruck, das wir uns hier rein argumentativ gerade im Kreis drehen, der Thread geht nicht vorwärts. Vielleicht sollten wir noch ein paar andere Aspekte an das Musikerleben anfügen, zum Beispiel, wie man es schafft, sich regelmäßig Autfträge an Land zu ziehen.

Oder, was mich sehr interessieren würde: Wie sieht der Sprung von der super behüteten Unizeit in die turbulente Arbeitswelt eines Musikers aus?

Lasst uns mal nicht soviel im Kreis drehen, das macht einen Thread irgendwie unübersichtlich.

...
 
Na - ich finde, der Thread geht eher immer mehr in Richtung BILDleser-Niveau ...

Ich kenne insgesamt wenige Menschen, die das Deutsche Steuerrecht auf dem Kasten haben - mich eingeschlossen. Aber bei weitem sind das nicht nur Musiker.

Dafür kann man diese nützlichen Dienstleister mit dem Namen "Steuerberater" in Anspruch nehmen. Das sollte jeder machen, der selbständig ist. Spätestens nach seiner ersten Steuierabrechnung.

Und das ist wohl das Hauptproblem des Threads: das hier mit globalen Hausfrauenstatistiken, Hörensagen, Vorurteilen und Platitüden - positiv wie negativ - rumgeworfen wird, ohne sich Gedanken darüber machen, ob das nicht auf viele Berufsgruppen zutreffend wäre, je nachdem, in welcher Liga man spielen möchte.

Um in dem Thread weiterzukommen, muss man sich diese Voruteile vornehmen, analysieren und sehen, wo sie her kommen.

Nehmen wir doch mal irgendein typisches Voruteil, was man so kennt, unter die Lupe:

"Das Musikbusiness ist hart, voller Konkurrenz und Drogen. Ein Haifischbecken"

Nun ja: teilweise stimmt das. Angenommen jemand schafft es vom Nobody zum Rockstar. Die Anforderungen wachsen, der Druck wächst, der Terminplan, die Angst, zu versagen wird größer, Du musst immer für jeden parat und nett sein, Verträge erfüllen - mit der Angst im Nacken, dass sich morgen keiner mehr für Dich interessiert. Viele Menschen sind damit überfordert. Da braucht man schon ein dickes Fell. Viele haben das nicht und greifen zu "Hilfmitteln".

Das ist aber auf Mediziner genauso anwendbar. So lange Du als Allgemein-Mediziner Deine täglichen Sprechstunden absolvierst, ist alles OK. Aber ein viel beschäftigter Chirurg in einem Krankenhaus, der täglich etliche OPs abhalten muss, die über Menschenleben entscheiden und der kaum Schlaf bekommt, ist ebenfals einem enormen Druck ausgesetzt. Daher ist Druck, Drogenkonsum und Abstieg unter Ärzten auch nichts sehr seltenes.

Der Unterschied: Popmusiker sind täglich in Presse und im TV. Mediziner nur mal am Rande, wenn sich einer einen Kunstfehler geleistet hat. Deswegen kennen wir dieses Voruteil nur von Musik-Stars.

Wir könnten am Ende all das, was wir hier diskutieren, auch auf viele beliebige andere Berufe anwenden.

Es hängt am ende davon ab, in welcher Liga man spielen will und ob man dem gewachsen ist. Je höher ich die Karriereleiter hinausfsteige, umso höher die Gefahren, die Konkurrenz, auch der Neid und umso tiefer der Fall.



@Erdbeer-Sisha
Bei den meisten, die ich kenne, hat sich das mit Professionalisierung meist schon während des Studiums ergeben. Manche haben auch erstmal nach dem Studium was anderes gearbeitet bsi sie dann der Meinung waren: jetzt aber ganz oder gar nicht. Oft war es auch ein fließender Übergang vom Hobby zur Semiprofessionalität bis zum Beruf.

Einige Ausnahmetalente waren auch schon vor und während des Studiums so gefragt und umtriebig, dass das Studium eher zu einer persönlichen Sache wurde.

..
 
Ja, genau, meine Lieben: das Zauberwort heisst Steuerberater.
Ich habe gerade heute vormittag meine Steuererklärung für 2007 gemacht, wie es eben jede/r Selbständige einmal im Jahr zu tun pflegt, und nächste Woche einen Termin mit diesem netten Herrn.
So schwer ist das nicht.
Ansonsten finde ich eigentlich nicht, dass sich die Diskussion im Kreis dreht.

Ich fände es spannend, wenn noch mehr Semiprofis oder Profis sich zu Wort melden würden, studierte und nicht studierte, freischaffend oder am Theater, mit oder ohne Management, E-Gesang oder U-Gesang, und über ihren Berufsalltag plaudern würden.....

... wie man es schafft, Auftritte an Land zu ziehen, dazu könnte ich schon einiges erzählen.... aber nur aus meinem freischaffenden Metier. Ein klassischer (oder Musical-) Sänger, der regelmäßig zu Vorsingen oder Castings gehen muss, ist z.B. in einer völlig anderen Situation. Ebenso wie jemand, der gemanagt wird.
 
Na - ich finde, der Thread geht eher immer mehr in Richtung BILDleser-Niveau ...

Ich kenne insgesamt wenige Menschen, die das Deutsche Steuerrecht auf dem Kasten haben - mich eingeschlossen. Aber bei weitem sind das nicht nur Musiker.

Dafür kann man diese nützlichen Dienstleister mit dem Namen "Steuerberater" in Anspruch nehmen. Das sollte jeder machen, der selbständig ist. Spätestens nach seiner ersten Steuierabrechnung.

Und das ist wohl das Hauptproblem des Threads: das hier mit globalen Hausfrauenstatistiken, Hörensagen, Vorurteilen und Platitüden - positiv wie negativ - rumgeworfen wird, ohne sich Gedanken darüber machen, ob das nicht auf viele Berufsgruppen zutreffend wäre, je nachdem, in welcher Liga man spielen möchte.

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pt

Das war kein Vorurteil was ich beschrieben habe, sondern das ist die Realität. Leider! Auch haben diese Leute oft kein Geld für einen Steuerberater. Natürlich gibt es das in anderen Berufen auch. Genauso wie es natürlich auch Musiker gibt, die sich selbst organisieren können. Ich will auch nicht unser "Dasein" schlecht machen, sondern ich wollte einfach nur beschreiben wie es ist und wie es sein könnte. Weil viele Leute, die sich mit dem Gedanken beschäftigen etwas mit Musik zu machen sich oft nicht darüber im klaren sind, worauf sie sich einlassen. Und wenn du das anders siehst, ist das vollkommen okay und ich respektiere deine Meinung.

@erdbeer-shisha
Wichtig ist, dass man es frühzeitig schafft Kontakte zu knüpfen. Die ergeben sich meist im Studium automatisch. Schwieriger ist es an Veranstalter oder an Agenturen zu kommen. Oft braucht man einfach auch nur das Glück des Tüchtigen um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein.
Noch ein anderer Aspekt des Musikerdaseins ist die Flexibillität. D.h. inweiweit ist man bereit seinen "Umkreis von Km xy" zu verlassen, um ein Engagement, oder eine Tour, eine Spielzeit in einem anderen Bundesland oder gar im Ausland anzunehmen. Führerschein ist absolute Voraussetzung. Nimmt man in Kauf vorübergehend Partner und/oder Familie zu verlassen?

Dieses "ranziehen" von regelmäßigen Auftritten schafft man entweder dadurch, dass man beharrlich die Veranstalter beharkt, und/oder dass man es schafft eine Agentur für sich zu gewinnen. Dann kommt es darauf an, was man mit mit denen aushandelt. Darüber könnte man auch schon wieder Seiten schreiben. Unterm Strich bleibt, dass man diese Zeit, die man dafür braucht, miteinplanen muss.

Mist, ich hab jetzt den Faden verloren...

@Bell
Ja, das wäre prima, wenn sich mehr Leute zu diesem Thema melden würden.

Paul
 
Äußerst sinnlos in Zeiten von Finanzkrise und etlichen sozialen Problemen von Jobsicherheit zu reden... Das einzige was über die Jahrhunderte nie an Wert verloren hat, ist die Kunst. Entweder man will es oder nicht. Darüber zu diskutieren ist sinnlos.
Jemand der das Programmieren liebt und diese kniffligen Aufgaben gerne löst, soll halt diesen Job ausführen. Wozu gibt es Individualität, wenn man sie nicht ausleben kann. UND... ich kenne genug Leute, die auch einfach damit glücklich sind an der Kasse zu sitzen und Abends zu ihrer Familie zu kommen :)

PS: Ausserdem gibt es genug Leute, die heutzutage irgendwas mit Medien studieren! Was sollten die denn ohne uns machen :)
 
Joa das thema hat ich letztens mit nem Bekannten...
Musik als Stundiumsfach ist halt etwas "blöd", weil man es eben nicht mit Medizin oder ähnlichen vergleichen kann....
Alles was du auf ner Uni darüber lernen kannst, kannst du auch im lauf eines Lebens durch einige Lehrer (im besten fall Studierte Lehrer:D) Auch lernen... Bei Medizin z.B. ist es egal ob du theoretisch en Blinddarm rausnehmen kannst... es lässt dich eh keiner versuchen:p
Natürlich bring ein Musikstudium einen Musiker enorm und (warscheinlich) schnell weiter, und ich wills auch garnicht madig machen... Ich an deiner stelle würds tun wenn ich bock druff hätte ( Egal ob nun en Studium oder sonstwas) wobei ich wohl eher in richtung Pädagogik schwanken würde... als Musiklehrer in einer oder 2 schulen angestellt zu sein bringt ja auch en paar mark sicher....
Wieviel erfolg du als sänger haben könntest weiß nur die zukunft... keiner hier kann dir sagen obs was wird oder nicht, aber nur auf Musikals "spezialisiert" glaub ich wäre es ein harter konkurenz kampf... denk dran du bist nicht der einzige der daran intresse hat!
Aber mal ne andere sach:
Mich Wunderts das alle nur das negative gesehen haben und keiner mal ne optin auf den tisch geworfen hat!:p
Du gehst doch auf ne Wirtschaftsschule?? Verbinde das doch... Festival Promoter oder in einen Musikverlag, alternative vielleicht als Redakteur in ne zeitschrift oder irgendwas bei MTV oder Viva, vor oder hinter der kamera...
Da hast auch noch was mit musik zu tun, und als "Medien Designer" oder so siehts doch rosiger für die zukunft aus als als Musiker...:D
 
Äußerst sinnlos in Zeiten von Finanzkrise und etlichen sozialen Problemen von Jobsicherheit zu reden... Das einzige was über die Jahrhunderte nie an Wert verloren hat, ist die Kunst. Entweder man will es oder nicht. Darüber zu diskutieren ist sinnlos.

Endlich ... danke dafür...

Das war kein Vorurteil was ich beschrieben habe, sondern das ist die Realität. Leider! Auch haben diese Leute oft kein Geld für einen Steuerberater.

Auf welcher empirische Studie beruht denn diese "Realität" über "diese Leute"...?

Du gehst doch auf ne Wirtschaftsschule?? Verbinde das doch... Festival Promoter oder in einen Musikverlag, alternative vielleicht als Redakteur in ne zeitschrift oder irgendwas bei MTV oder Viva, vor oder hinter der kamera...
Da hast auch noch was mit musik zu tun, und als "Medien Designer" oder so siehts doch rosiger für die zukunft aus als als Musiker...:D

Nun ja. Dass es viele Optionen des beuflichen Musizierens gibt, versuche ich ja schon seit Tagen klar zu machen. Musik machen heisst nicht DSDS-Superstar.

Die Option in den Medien ist allerdings fast schlechter als die als freischaffender Künstler. Denn dieser Markt ist total übersättigt . Das ist das Resultat daraus, das a) Designer noch mehr Leute werden wollen als Musiker b) dass das Arbeitsamt über Jahre (und meines Wissens immer noch) jeden Arbeitslosen zum Mediendesigner oder Veranstaltungstechiker Bild und Ton ausgebildet hat.

Troztdem weiß ich, was Du meinst und bin ja ähnlicher Ansicht. Es gibt einfach sehr viele Formen des Musizierens.

J
Ich fände es spannend, wenn noch mehr Semiprofis oder Profis sich zu Wort melden würden, studierte und nicht studierte, freischaffend oder am Theater, mit oder ohne Management, E-Gesang oder U-Gesang, und über ihren Berufsalltag plaudern würden.....

Damit kann ich dienen zumindest als Ex-Semi: Nicht studiert, komplett-autodidakt mit "Entertainer-Fähigkeiten". Gitarre, Bass, Gesang. Zunächst hab ich stilistisch immer etwas gemacht, was sonst (fast) keiner gemacht hat (zur jeweilgen Zeit). Weiterhin dafür gesorgt, dass nicht nur die Musik Teil des Programms ist, sondern das Gesamtpaket (Kleidung, Performance und auch die Location, Deko). Das erhöht die Nachfrage und reduziert die Konkurrenz. Werbung, Netzwerke, Szene-Kontakte waren immer hilfreiche Werkzeuge, um dafür zu sorgen, dass schon der erste Gig Presseankündigungen und Rezensionen ermöglichte. Die hat man natürlich nicht bereits mit 15 in einem Dorf. Ein paar Jahre in einer Großstadt wohnen und sich viel "rumtreiben" sollte man schon. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.

In die Semiprofessionalität rutschte ich während des Studiums (der Soziologie) mit meinem dritten größeren Bandprojekt. Bereits nach dem dritten Auftritt sprach uns eine Agentin an. Die versorgte uns für die nächsten Jahre mit wöchentlichen Stadtfest-Gigs mit einer Gage id.R. um die 3000-4000 DM. Zusätzlich haben wir ein paar lukrative Jobs auf eigene Faust rangezogen. Die Höchstgage betrug 10.000 DM. Umsatz im Jahr 1997 etwa 100.000 DM.

Der Alltag: mein Studium hab ich auf null reduziert. Während der Woche noch einen 20-Stunden-Job gemacht. Am Wochenende 1-3 Gigs. Ab und zu einen innnerhlb der Woche und natürlich Proben. Der Höchstfall waren drei Gigs an einem Tag a zwei Stunden in verschiedenen Städten und am nächsten Tag gleich wieder einen. Also vier Shows innerhalb von 24 Stunden.

Ich bereue keinen Tag und hätte ein Buch voll mit Anekdoten. Leider hat Heinz Strunk das schon viel besser beschrieben, wenn auch in einem etwas anderen Milieu. Das Leben kam dem eines Popstars schon recht nahe - nur natürlich in einem viel kleineren Mikrokosmos. Von Schlüssel und Geschenke auf die Bühne werfen über Hemd vom Körper reißen, Fotos mit Fans für deren Familienalbum oder auch sturzbetrunken von der Bühne fallen und anonymen Schreiben und Anrufen war alles dabei. Ich kann daher die Sinn- und Identitätskrisen einiger Popstars gut nachvollziehen. Es fällt dabei nicht immer leicht, "auf dem Boden" zu bleiben und Allüren und Exzentrik kommen manchmal ganz zwangsläufig. Besonders, wenn man öfter auch mal Zweifel an seinen eigenen künstlerischen Fähigkeiten hat.

Nach drei Jahren wurde mir das aber zu routiniert und zu aufwändig und auch nicht mehr "zukunftsfähig" und ich widmete mich anderen, kleineren Projekten, die mir persönlich am Herzen lagen. Auch missfiel es mir trotz des guten Geldes, dass wir und von einer Art "Kult-Band" für studentisches Publikum immer häufiger zu einer "Stiimmungskapelle" fürs Volk avancierten, das die Ironie des Konzeptes gar nicht mehr verstand und uns komplett ernst genommen hat.



Ach ja, und: ab dem Punkt, wo wir eine Agentin hatten und mit mehr als 2000 DM jährlichen Einkommens rechnen mussten, hatten wir einen Steuerberater.


..
 
Auf welcher empirische Studie beruht denn diese "Realität" über "diese Leute"...?
Wenn ich nach meiner streng wissenschaftlich erhobenen ;) Statistik aus meinem Bekanntenkreis gehe (naeher, ferner), muesste ich davon ausgehen, dass Musiker ein durchaus tragfaehiger Beruf ist. Von zwei Leuten koennen sich zwei ein Auto leisten, einer hat ein Haus und fuettert eine Familie mit durch (ok, ich weiss nicht, ob die Frau verdient...)

Dagegen stehen Leute, die sich mit einem anderen Beruf kein Auto leisten koennen und grad so ueber die Runden kommen.
Nun ja. Dass es viele Optionen des beuflichen Musizierens gibt, versuche ich ja schon seit Tagen klar zu machen. Musik machen heisst nicht DSDS-Superstar.
Da koennen wir uns wahrscheinlich die Finger wundtippen und es wird nicht ankommen. Superstars sind halt einfach mehr im oeffentlichen Focus als z.B. ein Korrepetitor.
Ach ja, und: ab dem Punkt, wo wir eine Agentin hatten und mit mehr als 2000 DM jährlichen Einkommens rechnen mussten, hatten wir einen Steuerberater.
..
Das empfiehlt sich, auch fuer selbstaendige Nichtmusiker, die keinen Peil von der Steuer haben ;)
 
Mich Wunderts das alle nur das negative gesehen haben und keiner mal ne optin auf den tisch geworfen hat!:p
D

Hm. Vielleicht war das was ich in einem der Posts zuvor geschrieben habe nicht positiv genug? Dann versuche ich´s noch einmal. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen und möchte mit niemanden tauschen. Es färbt auch auf meine Kinder ab, die Musik als etwas ganz natürliches und vorallendingen positives erleben. Meine Tochter begleitet mich oft auf Konzerten, und es ist total schön sich mit ihr über Musik auszutauschen.
Natürlich kriegt sie auch die "andere" Seite mit, aber die gehört nun mal auch mit dazu.

@Antipasti
Meine Erfahrungen beruhen natürlich nicht auf emperische Erhebungen. Es sind meine - wie ich bereits auch schon mal erwähnt habe - ganz persönlichen Erfahrungen im Umgang mit vielen Musikern mit denen ich schon zusammengearbeitet habe. Es gibt natürlich, und auch darauf habe ich hingewiesen - auch Musiker, die ihr Leben organisiert bekommen.

Sorry, muss jetzt los.

Paul
 
Siehste woll!;)

Musik ist eigentlich ein Job wie jeder andere.
Was ist man denn als Freischaffender Künstler? Richtig - Selbstständiger.

Ich kann aber auch als Maler, Elektriker oder Kloputzer selbständig sein - und da muß ich mich (aber hallo!) auch selbst organisieren, habe auch mit Konkurrenz zu kämpfen (nochmal aber hallo!) und muß mich ständig weiterbilden. Ich muß mich spezialisieren, Marktlücken suchen, Konzepte ausdenken um mich von anderen abzuheben und Kunden zu werben. Immer besteht die Gefahr, daß Aufträge ausbleiben usw.
Jede Menge Stress!
Bin ich als Handwerker selbstständig und habe noch eine Menge Leute beschäftigt, trage ich eine Riesenverantwortung. Es besteht die Gefahr, mich bei größeren Projekten zu verkalkulieren. Machen Angestellte Fehler oder ein Projekt wird nicht rechtzeitig fertig kann es passieren, daß ich soger draufzahlen muß.
Habe lange genug im Handwerk gearbeitet und will nie und nimmer dahin zurück.

Mein jetziges dasein als Freischaffender Musiker und Instrumentallehrer ist der reinste Urlaub dagegen - und ich habe jede Menge Spaß. Ich habe mein damaliges Hobby zum Beruf gemacht und - man glaubt es kaum - es macht mich glücklich und zufrieden.
Daß meine Arbeitszeiten hauptsächlich am Wochenende sind, nehme ich gern in Kauf.

Andererseits kann man auch als ausgebildeter Musikelehrer (und das ist man in der Regel wenn man studiert hat) an den Wochentagen an einer Musikschule arbeiten - also Angestellter sein - und hat regelmäßige Arbeitszeiten - sogar noch regelmäßiger als ein Schichtarbeiter oder eine Krankenschwester, die Nacht- und Wochenenddienste schieben muß.

Tschuldigung, wenn ich bereits Erwähntes wiederholt haben sollte, aber das musste raus.;)
 
Joa soory @ all wenn ich das positive überlesen hab:D
Ich wollt nur mal so en kleinen denk anstoß geben... weil ich andauernd so sachen lesen wie
"Meine Band bekommt einfach keinen Plattenvertag!" oder " Boah ich bin so der super Gitarrist..dennoch verdien ich nichts!".... Musik im Berufsleben ist halt nicht nur auf der Bühne stehen udn star sein... ne Opern (oh gott hoffentlich schreib ich das richtig:D) sufflösse hat ja auch mit musik zu tun... und die bekommt man kaum zu gesicht...
Und wer "nur" etwas mit Musik zu tun haben will muß sie ja auch nicht selber machen...

@antipasti
Die Option in den Medien ist allerdings fast schlechter als die als freischaffender Künstler. Denn dieser Markt ist total übersättigt . Das ist das Resultat daraus, das a) Designer noch mehr Leute werden wollen als Musiker b) dass das Arbeitsamt über Jahre (und meines Wissens immer noch) jeden Arbeitslosen zum Mediendesigner oder Veranstaltungstechiker Bild und Ton ausgebildet hat.
Des wusst ich jetzt zum beispiel nicht... aber das mit dem Medien Disigner war eh nur ein warloses beispiel:D
Troztdem weiß ich, was Du meinst und bin ja ähnlicher Ansicht. Es gibt einfach sehr viele Formen des Musizierens.
Yeah:great: Endlich einer :D
 
Siehste woll!;)

Musik ist eigentlich ein Job wie jeder andere.
Was ist man denn als Freischaffender Künstler? Richtig - Selbstständiger.

Ich kann aber auch als Maler, Elektriker oder Kloputzer selbständig sein - und da muß ich mich (aber hallo!) auch selbst organisieren, habe auch mit Konkurrenz zu kämpfen (nochmal aber hallo!) und muß mich ständig weiterbilden. Ich muß mich spezialisieren, Marktlücken suchen, Konzepte ausdenken um mich von anderen abzuheben und Kunden zu werben. Immer besteht die Gefahr, daß Aufträge ausbleiben usw.
Jede Menge Stress!

Andererseits kann man auch als ausgebildeter Musikelehrer (und das ist man in der Regel wenn man studiert hat) an den Wochentagen an einer Musikschule arbeiten - also Angestellter sein - und hat regelmäßige Arbeitszeiten - sogar noch regelmäßiger als ein Schichtarbeiter oder eine Krankenschwester, die Nacht- und Wochenenddienste schieben muß.

Nun, unter anderem habe ich natürlich auch mit meiner Tochter darüber gesprochen. Höchst amüsiert hat sie gefragt, ob die Maler, etc... z.B. auch u.a. auf Tour gehen. :) Dann kamen ganz viele Vorschläge von Berufen, wo die Leute nicht auf Tour gehen. Bei Ärzten fing sie an zu lachen, und meinte, die gehen bestimmt wieder auf Tournee. Und nehmen am besten alle Lehrer mit.:)
Ein anderer Unterschied ist, dass wenn man z. B. im Musical singt, dass man nicht davon ausgehen kann als Elektra bis zur Rente über die Pisten Rollschuh zu fahren u.s.w....
Es gibt da halt schon Unterschiede.

Aprospos Tour. Ich habe z.B. das Angebot eine 1 1/2 Jahre dauernde Tour zu machen abgelehnt. Einige werden jetzt sagen: Schön doof! Aber für mich war das Hauptargument, dass ich dann meine Kinder nicht hätte sehen können. Zumindest nur dann, wenn ich zufällig hier in der Nähe gewesen wäre. Das war es mir dann nicht wert.
Es ist nun auch Unterschied, ob man nur für sich selbst verantwortlich ist, oder ob da noch eine Familie zu versorgen ist.

Und ich kann für mich z.B. auch nicht sagen, dass ich geregelte Arbeitszeiten habe. Das bedeutet z.B., dass ich meine Dauerkarte kaum nutzen kann. Auch fahre ich mehrgleisig. Ich kenne niemanden, der nur für ein Projekt arbeitet (und das bis zur Rente). Und die Gefahr, dass bei mir Aufträge ausbleiben besteht genauso, wie bei anderen. Aber, wie gesagt, ich beschwere mich nicht, ich genieße mein Leben und möchte mit niemanden tauschen.

Wenn eines meiner Kinder mir irgendwann eröffnen würden, dass sie "irgendwas" mit Musik machen wollten, dann würde ich es ihnen nicht ausreden wollen. (So, wie man es seinerzeit bei mir versucht hat: Junge, du kannst doch nicht von der Musik leben!) Meine Kinder wüßten, was sie erwartet. Da sie neben den vielen positiven Dingen, auch die hier schon zu genüge angesprochenen negativen Dinge kennen.

Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass du als Selbstständiger Stress hast. Vorallendingen wenn du zudem die Verantwortung über andere Mitarbeiter hast. Ich möchte auch nicht den Eindruck erwecken, dass das Musikerdasein besser oder schlechter ist. Es ist halt anders, mit all den Vor- und Nachteilen, jenachdem in was für einem Bereich man arbeitet.


@ Backstein
Genau richtig. Musik im Berufsleben bedeutet nicht nur auf der Bühne zu stehen. Egibt so viele andere Bereiche, die mit Musik zu tun haben. Aber auch das wissen die wenigsten. Wer weiß denn schon wieviele verschiedene Tätigkeiten es am Theater, hinter der Bühne, beim Rockkonzert, im Veranstaltungsbüro etc. gibt?

Bis denne,

Paul
 
Dann kamen ganz viele Vorschläge von Berufen, wo die Leute nicht auf Tour gehen.

Du, ich kann Dir genug Angestellten-Jobs sagen, wo die Leut in der Weltgeschicht rumreisen. Also *das* ist ja nu wirklich nichts Musiker-spezifisches.
 
Nun, unter anderem habe ich natürlich auch mit meiner Tochter darüber gesprochen. Höchst amüsiert hat sie gefragt, ob die Maler, etc... z.B. auch u.a. auf Tour gehen. :) Dann kamen ganz viele Vorschläge von Berufen, wo die Leute nicht auf Tour gehen.

Wie gesagt, ich habe lange Zeit auf dem Bau gearbeitet. Und - man höre und staune - Handwerker gehen tatsächlich auch mal "auf Tour".
Allerdings ist da eher üblich zu sagen: "Ich gehe auf Montage":D
 
Wie gesagt, ich habe lange Zeit auf dem Bau gearbeitet. Und - man höre und staune - Handwerker gehen tatsächlich auch mal "auf Tour".
Allerdings ist da eher üblich zu sagen: "Ich gehe auf Montage":D

Oder auf die Walz ;)
 
Wie gesagt, ich habe lange Zeit auf dem Bau gearbeitet. Und - man höre und staune - Handwerker gehen tatsächlich auch mal "auf Tour".
Allerdings ist da eher üblich zu sagen: "Ich gehe auf Montage":D

Jeden Tag in einer anderen Stadt? Und das über 6-18 Monaten? Das wusste ich nicht. Das erklärt aber die vielen Staus in den Ballungsgebieten. Das sind also all die Leute, die für Monate in ihrem Beruf auf Tour gehen. Tja, dann hab ich´s ja noch richtig gut:)

Natürlich kenne ich auch Berufe, wo die Leute unterwegs sind. ;) Aber Anstreicher kannst du dein Leben lang sein, aber z.B. in einem Musical singen halt nicht.
Als Handwerker kannst du davon ausgehen, dass du - vorallendingen, wenn du über Erfahrung verfügst - immer irgendwie unterkommst. Als Orchestermusiker brauchst du dich ab 35 nicht mehr bewerben.

Aber darum geht´s ja auch gar nicht. Das ist ja auch gut, dass sich die Berufe unterscheiden. Es ging ja eigentlich um die Frage, ob man die Musik zum Beruf machen kann, nicht wahr:) Ja, kann man! Aber man sollte sich dessen bewusst sein, was das bedeutet. Ich kenn viele, die wussten es nicht, und bekommen nun ihr Leben nicht geregelt. Talent allein reicht nicht!

Gruß,

Paul
 
Hallo !
Ich habe meinen Beruf den wechselnden Anforderungen des Lebens und meinem steigenden Alter angepasst; ebenso aber auch den künstlerischen Entwicklungen und veränderten Ansprüchen (ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich es mir nicht vorstellen kann, jahrelang immer nur dieselben Songs abzuspulen).
Als ich noch ein freier, ungebundener Mensch war *seufz*, hat es mir gar nichts ausgemacht, jedes Wochenende in Hotels zu verbringen.... jetzt möchte ich möglichst viel Zeit mit meiner Familie zusammensein. Natürlich muss ich immer noch im Hotel übernachten, aber eben nicht mehr jede Woche. Gigs finden also möglichst in der Nähe statt und weiter weg fahre ich nur noch, wenn es sich finanziell wirklich lohnt.
Die Coverband-Marathons habe ich mir irgendwann nicht mehr antun wollen; ich habe gemerkt, dass die Stimme darunter zu leiden begann, und dass ich mir einfach nicht mehr so gut die Nächte um die Ohren hauen konnte wie mit 25. Irgendwann fand ich das nur noch anstrengend und nervig; es war spätestens beim zweiten Set wie in den Boxring zu steigen. Ausserdem hat mir die Musik nichts mehr gegeben, ich habe mich gelangweilt und die Songs nur noch routiniert abgespult.
Also habe ich einen stilistischen Wechsel vollzogen, sprich mehr akustische Besetzungen, kleinere Combos oder nur Duo/Trio-Besetzung, völlig andere Musik. Und das war genau zum richtigen Zeitpunkt, ich bin wirklich mit Herzblut dabei und denke zwar gerne an die Zeit mit den großen Coverbands zurück, aber vermissen tue ich nichts.
schöne Grüße
Bell
 
Um halbwegs auf einen Nenner zu kommen und überhaupt einen sinnvollen Diskussionsansatz zu finden, sollten wir aufhören, nur die Extreme gegenüberzustellen.

Also der gemütliche, sichere Bürojob mit 6-8 Arbeitsstunden und geregeltem Einkommen vs den finanziell unsichecheren KÜnstlerjob mit 20 Tagen im Monat auf Tor und ein Casting nach dem anderen

Dass der selbstständige Musikerjob eine andere Konstitution benötigt als ein Sachbearbeiterjob bei den Stadtwerken, der tatsächlich um 5 zuende ist, ist doch klar.

Nur: diese "echten" 9-5 Jobs sind mittlerweile wirklich sehr selten. Die gibt es höchstens im öffentlchen Dienst oder vielleicht im Sekretäriat.

Ich hab Jahre lang in einem Büro mit geregelten Arbeistzeiten und geregelten Einkommen gearbeitet.

Auf dem Papier gab es eine Arbeitszeit von 40 Arbeiststunden pro Woche.

In der Realität hatten die meisten Kollegen wg Projektdruck aber 300-600 Überstunden im Jahr angesammelt. Viel davon auch am Wochenende. Die Familien bekam ihre VersorgerInnen auch nicht gerade häufig zu Gesicht.

Auf den Papier sollen diese Überstunden "abgebummelt" werden.

In der Realität war das unmöglich, denn die Zeit zum "abbummeln" gab es nicht. Also 300-600 Stunden unbezahlte Arbeit, die unterm Tisch verschwindet.

Als es dann tatsächlich mal eine ruhigere Phase ohne Projekte gab, wurde mir und er Hälfte der Belegschaft betriebsbedingt gekündigt, weil kein Geld mehr da war.

Das ist kein Einzelfall.

So etwas sollte mir nicht noch einmal passieren, deswegen hab ich mich nicht arbeitsuchend gemeldet, sondern sofort selbständig gemacht. Mit knapp 40 war das gerade noch so OK. 5-10 Jahre später wäre mir das sicher nicht so einfach von der Hand gegangen.

In der projetbezogenen Dienstleistungsbranche ist das Gang und Gebe. Und das ist nun mal der größte deutsche Industiriezweig. In der Produktion geht es kleineren 10-30-Peronen-Fimen nicht viel anders.

Am Ende denke ich: der unglaubliche sichere Job, das Standbein, in dem man immer ohne Weiteres was kriegt ist heutzutage genauso ein naiver Trugschluss wie der Mythos des weltenbummelnde Musikant, der ewig schnorrende, unorganisierte Pleitegeier, der zeitlebens auf den großen Durchbruch hofft.

Wer was erreichen will, muss in jedem Job Entbehrungen hinnehmen... auf die eine oder andere Art.

Und noch: Jemand, der den unbequemen Weg eines freischaffenden Künstler sein will, würde in einem geregeltem Bürojob sterben. MAn wählt seinen Weg ja nicht ganz ohne Grund...



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Und noch: Jemand, der den unbequemen Weg eines freischaffenden Künstler sein will, würde in einem geregeltem Bürojob sterben. MAn wählt seinen Weg ja nicht ganz ohne Grund...

Kernsatz!
Jeder sollte das, und genau das, tun, was er als für ihn richtig, wichtig und entscheidend ansieht.

Beruf - Berufung...klingelt's? :D
Deshalb...egal, was man macht: Wenn Herzblut dabei ist, wenn die Seele dabei ist, wenn man selber zu mehr als 100% bei der Sache ist...dann kann es eigentlich nur was werden!
 
Hallo,

das ist ja mal ein sehr interessanter Thread - hatte ich fast übersehen.

Vielleicht kann man es dahingehend zusammenfassend: Es entscheidet nicht alleine das musikalische Talent, sondern auch das Geschick in der Selbstvermarktung und der Wille, Geld zu verdienen.

Ferner muss man versuchen, eine (seine) Nische zu finden. Das ist eben die Sache mit dem Musicaldarsteller: Das ist keine Nische. Das wollen viele, und die Produzenten können aus dem Vollen schöpfen, wenn sie ihre Leute aussuchen. Und sie können nach ein paar Jahren jemand jüngeres nehmen.

Ich bin ja selbst mittlerweile im Nebenberuf selbständig (nicht Musiker, Softwareentwickler), und das läuft besser, als es die meisten für möglich gehalten hätten.

Wichtig ist aber eine realistische Selbsteinschätzung, ein gutes Gefühl für einen möglichen Kundenkreis und eine gewisse Geschäftstüchtigkeit.

Gruß,

SingSangSung
 

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