Habe den Eindruck, hier werden gerade von einigen desillusionierten Leuten eigene enttäuschte Erwartungen auf den Themen-Autor projeziert.
(Vielleicht haben diese Leute ja auch Angst vor NOCH mehr Konkurrenz
)
Fuer mich kann ich das absolut ausschliessen, Dein Eindruck truegt da. Ich kann gar nicht desillusioniert sein, weil ich nicht als darstellender Kuenstler gearbeitet habe.
Stimmt, Sascha schrieb nirgends, er wolle Musicaldarsteller werden; die Frage klang aber schon so danach, als waere es implizit mit drin.
Habe nirgends gelesen, daß Sascha berühmt werden will. Er hat lediglich nach (Ausbildungs-)Möglichkeiten gefragt.:screwy:
Davon gibt es viele
Aber was willst Du dann? Wie lange singst Du schon? Spielst Du Instrumente?
Ist dieses Musical Deine einzige Erfahrung?
Gute Fragen.
Nun Moniaqua, es gibt Leute, die möchten in ihrem Leben nichts anderes machen, als Musik. Sie wollen dafür keinen Kompromiss mit ihrem Beruf eingehen müssen, sie möchten das, was sie als oberste Priorität ansehen, hauptberuflich ausüben. Ich glaube, Geld spielt dabei zu Anfang garnicht so eine übergeordnete Rolle.
Klar, Geld muss ja irgendwo herkommen, aber wie schön ist es doch, wenn das, was Spaß macht, zugleich auch eine finanzielle Quelle darstellt?
Dagegen ist gar nichts einzuwenden, nur, wo steht bitte geschrieben, dass Musik beruflich *nur* Musicaldarsteller, Saenger, Instrumentalist ist? Es gibt so viele Berufe, die mit Musik zu tun haben. Da muss man/frau sich nicht drauf festlegen, irgendwo auf ner Buehne zu stehen. Letzteres kann man aber auch hobbymaessig sehr gut.
Nichts anderes machen wollen ist legitim, aber es schraenkt ein.
Höhen und Tiefen gibt es immer, in jedem Leben, in jeder beruflichen Laufbahn, ob man jetzt Opernsängerin oder Mikrobiologin, Juristin oder Pilotin ist: Es gibt Tage, da macht es halt nicht so viel Spaß, es gibt vielleicht sogar Krisen, die man überwinden muss.
Richtig. Und darauf wollte ich hinweisen. Es wird denke ich naemlich gerne uebersehen, dass es diese Krisen oder auch nur Tage mit wenig Spass auch fuer Kuenstler gibt.
Wenn jemand so für die Musik brennt und lebt, dass er sich eine berufliche Karriere vorstellen kann, bringt es nix, ihm zu sagen "Du, lass das mal lieber als Hobby und mach was anständiges.".
Du, wenn jemand wirklich brennt, wird er/sie sich durch meinen Post und die anderen hier mit Sicherheit nicht abhalten lassen.
Ich höre das oft von Leuten, die zwar nicht an meinem Talent, wohl aber an dem Beruf Sänger zweifeln. Ich könnte natürlich Meidzin studieren oder Psychologie, was mich auch interessiert,ja....aber würde ich glücklich werden?
Du weisst es nicht, solange Du es nicht ausprobiert hast, oder?
Ich hätte die Musik als Hobby, aber will ich das? Also man sieht schon, da herrschen mitunter ziemliche Diskrepanzen, was dieses sensible Thema betrifft.
Meinst Du? Dass wir da eine Diskrepanz haben? Ich hab eher den Eindruck, ich hab mal wieder irgend nen vielleicht sogar wunden Punkt getroffen.
Vielleicht nochmal zur Klarstellung: Ich habe nichts dagegen, wenn jemand sich bewusst, auch im Wissen der Nachteile, fuer den Beruf "Musiker" (wie auch immer der fuer ihn/sie ausschaut) entscheidet. Alles, was ich sage, ist, man sollte sich das (wie uebrigens jeden anderen Beruf auch) vorher ueberlegen.
Ich plaudere mal ein bisschen aus meinem Leben, vielleicht wird dann mein Standpunkt klarer:
Als Kind war mal im Gespraech, mich auf's musikalische Gymi zu schicken. Ich traute mich damals nicht, ich haette zuhause ausziehen muessen oder eine Stunde einfach pendeln (mit 11). Also lies ich es (es stoerte mich auch nicht weiter, mir fehlte nichts), lernte aber weiterhin Instrumente. Eine Zeitlang gruebelte ich (viel spaeter), ob meine damalige Entscheidung gut gewesen war. Inzwischen bin ich froh drum, eine "normale" Schullaufbahn durchlaufen zu haben.
Ich studierte was technisches (ich wusste nicht recht damals, was mir nun
am besten gefaellt, wusste aber sehr sicher, was mir nicht gefaellt) - ich bin ziemlich vielseitig interessiert und veranlagt. Ich werde wohl nie in einem Gebiet eine super Expertin sein, aber gutes Mittelfeld in vielen Gebieten - ich bin ueberzeugt, das braucht es auch.
Dann arbeitete ich kurz, es kamen Kinder, ich blieb daheim (was mir weniger guttat, aber nu...). In all der Zeit begleitete mich Musik auf irgend eine Art und Weise und rueckblickend gesehen, half sie mir, die schlechteren Zeiten zu ueberstehen. Ich arbeitete wieder, der letzte Job machte mir nur maessig Spass aus verschiedenen Gruenden. Ich ueberlegte mir auch Musik, kam aber schon gar nicht bis zur Ueberlegung, ob ich da eigentlich ueberhaupt Talent genug dazu habe - ich blieb stecken bei der Ueberlegung, will ich mir und der Musik das antun? Will ich mir die Musik, den Spass daran, wirklich damit verderben, es immer machen zu
muessen, egal, wie ich drauf bin, egal, ob ich in Stimmung bin? Und ich kam zu dem Schluss, nein, das will ich nicht. Ich mache was anderes.
Derzeit komme ich kaum dazu, aktiv zu spielen oder zu singen, bestenfalls mal kurz am WE. Aber es ist absehbar, dass ich wieder mehr Zeit haben werde, und ich weiss, wofuer ich grad ochse. Und ich weiss, dass ich das machen will. Auch ein Beruf, wo einige die Haende ueber'n Kopf zusammengeschlagen haben, aber er ist es numal fuer mich. Und die Musik, sie wird mir weiter helfen, Kraft zu tanken, weil ich mich an ihr freuen darf. Und nicht spielen/singen muss, wenn mir so gar nicht danach ist. Deswegen sage ich, ueberlegt, was Ihr tut. Wenn es die Musik ist, die Euer Beruf werden soll, und Ihr Euch vorher bewusst seid, dass es auch mal nicht so gut laufen kann, toll. Dann freue ich mich, wenn Ihr Eures gefunden habt. Was ich nur vermeiden will, ist dass jemand blauaeugig neidappt, es waere schad.
"Reicht uns das Schicksal eine Zitrone, dann sollten wir versuchen, eine Limonade daraus zu machen"
" Wo dein Interesse ist, da ist deine Energie."
Richtig, beides