Musik AG mit Jugendlichen in der Pubertät

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Hallo Zusammen!
Morgen startet für mich ein neues Musik-Projekt, und zwar eine Musik-AG mit Jugendlichen im Alter von 14-16 Jahren. Ein paar von ihnen kenne ich schon aus einem Praktikum, außerdem habe ich die Musik AG schon im letzten Jahr kurzzeitig geleitet. In der Gruppe ist allerdings keiner, der wirklich ein Instrument spielen kann.

Nun habe ich bei der Gruppe im letzten Jahr gemerkt, dass es teilweise recht schwer war, ein passendes Thema zu finden - entweder war es für sie zu schwer, und die Motivation ging verloren, oder es war einfach kindisch - wie z.B. die Boomwhrackers. Damals habe ich allerdings gemerkt, dass die Jugendlichen sehr viel Spaß an den verschiedenen Percussion-Instrumenten hatten, oder aber gerne an die Keyboards gingen (in den Raum sind 5 vorhanden), und die verschiedenen Sounds und Effekte sich angehört haben. Das war alles ein ziemliches Durcheinander, und dieses Mal soll es besser werden.

Also habe ich mich der Frage gestellt: Was im musikalischen Bereich erreicht diese Jugendlichen am meisten, so dass Sie alle motiviert mit dabei sind. Nun möchte ich ihnen Morgen verschiedene Themenbereiche vorstellen und mal sehen was sie so sagen:

1. Rap- Projekt: Es ist nun mal die Musik der Jugend (auch von denen am meisten gehört). Man kann Beatboxen, sich Texte mal genauer anschauen, selber etwas Texten und aufnehmen.
2. Band Projekt: Da ich Schlagzeug, Klavier spiele und auch Grundlagen auf der Gitarre oder dem Bass beherrsche, wäre es auch evtl. etwas, jeden für ein Instrument zu begeistern und ein kleines Band Projekt starten.
3. ?
Da hört es bei mir auch schon auf - es ist halt eine gemischte Gruppe mitten in der Pubertät - alle bei einem Thema mitzubekommen wird echt eine Herausforderung, die ich gerne annehmen - evlt. halte ich euch hier auch noch ein wenig auf dem Laufenden!

Ich würde mich allerdings freuen, wenn jemand noch eine weitere Idee zum Vorschlagen hätte.....die morgige Stunde ist eh erst einmal mit Kennenlernen, einem Spiel und der Frage gewidmet, welches Projekt wir nun in Angriff nehmen. Die weiteren Treffen plane ich dann immer Stunde für Stunde und beziehe die Jugendlichen in die Planungen mit ein.
 
Eigenschaft
 
Ich würde mal das Thema Musikstücke erstellen am PC nehmen. Da hat man die größte Affinität und kann über Gerätchen wie Midi-Keyboard und z.B. Launchpads am meisten ausprobieren und später zusammenfügen ohne Instrumente lernen zu müssen.
Die gehörte Musik der Zielgruppe besteht ja fast nur daraus.

Jedes Grüppchen kann dabei eine andere Aufgabe in Form der Instrumentgruppen bekommen. Am Ende wird zusammengemixt.

Gruß Andreas
 
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Technisch aufwändiger, aber sicher interessant wäre ein "Smartphoneorchester"

Wie viel Jugendliche? Schule? Jugendzentrum?...
 
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@ Drummerle
Was bedeutet in Deiner Situation "kindisch"?

Boomwhackers bieten mehr Potential als man denkt. Die Kunst besteht darin, ein Arrangement zu finden, das die Adressaten anspricht und von ihnen auch umgesetzt werden kann. Nachfolgende Beispiele finde ich absolut nicht kindisch. Fragt sich halt, auf was die Gruppe "steht", wie komplex die Rhythmen sein dürfen, wie groß die Bereitschaft ist, zu üben usw. Vielleicht kommt die Gruppe ja selbst auf interessante Ideen.








Vielleicht kannst Du bzw. die Gruppe ja mit dem Thema "Erzählende Klangcollagen" etwas anfangen.
Am PC kann man Audio-Schnipsel sammeln oder verschiedene komplexe Aufzeichnungen zu Schnipseln zerlegen und so montieren, dass sie eine Story erzählen.
Wenn es für die Gruppe ok ist, könntest Du den Teil der Stunde, in dem mit Klängen experimentiert wird, durchgehend mit einem Audio-Recorder aufzeichnen. Das ist unter Umständen einfacher, als Klänge auf Kommando zu produzieren. Spontane, nicht wiederholbare Improvisationen bleiben so erhalten.
Vielleicht kombiniert ihr die Sound-Collage mit passenden Bildern und erstellt dadurch ein Video.
Wenn dann noch ein Rap getextet wird ... und nicht nur Schnipsel improvisiert sondern auch noch eine zusammenhängende Sequenz geübt wird ...

Ob das realisierbar ist, hängt allerdings von vielen Dingen ab (Interessenlage, Motivation, Durchhaltevermögen, ... und last but not least Equipment).

Gruß
Lisa
 
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Technisch aufwändiger, aber sicher interessant wäre ein "Smartphoneorchester"

Ich hab dafür Kekse bekommen (Danke dafür!!!), mit einem lusitg findenden Komentar, ich mein das aber ganz ernst!

Für Smartphones gibt es (gefühlte) 10000 (kostenlose) Apps, mit denen man Musik machen kann. "Normale" Bandinstrumente (schlagzeug, Klavier, Gitarre, Bass,...) und abgefahrene (Sythies, süd-osteuropäisch/asiatische Instrumente). Damit könnte man sehr wohl Musik machen und eine Band gründen. Es muss nur für jedes Smartphone ein Miniklinke auf ??? besorgt werden und es müssen genügend Mikrokanäle frei sein.
Möglich ist das (wenn Geld und Ausstattung reichen...)...
 
Für Smartphones gibt es (gefühlte) 10000 (kostenlose) Apps, mit denen man Musik machen kann.

Um das mal etwas unter Einbeziehung der geeigneteren Tablets zu illustrieren:



"Sicher ersetzen die Musik-Apps keine Instrumente. Aber, sie können für Musik begeistern!" heißt es am Ende des Videos. Ich denke gerade bei Pubertierenden könnte das gut ankommen.

Viele Grüße
Klaus
 
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Tolles Beispiel! Danke!
(Kekse kann ich dir leider grad nicht geben :( ;))
 
Wow....was ein Feedback - hätte ich so gar nicht erwartet :)

@Lisa2: Ich kenne diese ganzen Videos und weiß, was man mit den Boomwhackers alles machen kann....leider waren es damals Gruppenprozesse unter Pubertierenden (die Jungs wollen Cool sein und die Mädels beieindrucken,... ;)), die die Boomwhackers als uncool und kindisch darstellten. Auch kannten einige die Teile schon aus der Schule, und da alles was mit Schule zu tun hat eben blöd ist, kamen die teile echt nicht gut an ;).


Zur Stunde am Dienstag:
Es waren dann insgesamt 7 Jugendliche, wobei 2 fehlten. Für die AG hatten sich dann also 9 gemeldet. Aus der alten Musik AG waren nur noch zwei dabei, aber von den "neuen" sind einige dabei, die schon einmal anfänglich ein Instrument erlernt haben und einige Grunderfahrungen schon haben.

Vorgeschlagen hatte ich dann:
Komponieren mit dem PC (Danke aspen),
Bandprojekt ,
Rapprojekt (oder das erarbeiten anderer Musikgenres).

Die Idee mit dem Smartphone-Orchester fand ich auch super, habe es dann aber spontan nicht vorgeschlagen, da alle Jugendliche Seheinschräkungen / -behinderungen haben. Ich habe lange mit mir gerungen, da die Jugendlichen echt technik-begeistert sind. In der Musik-AG vom letzten Jahr wäre das sogar gut vorstellbar gewesen. Vorgeschlagen habe ich es dann spontan nicht, da in der Gruppe zwei Menschen fast blind sind - und für die ist das dann ja gar nichts.

Entschieden haben sich dann die Jugendlichen für das Bandprojekt, wo ich auch echt froh bin, da mir das arrangieren von Stücken echt Spaß macht ;)

Morgen werde ich dann erstmal die ersten Stücke vorbereiten und arrangieren. Und dann bin ich wieder auf Dienstag gespannt (wie schön das ist, wenn man sich neuen Herausforderungen stellt)
 
Wenn ein Instrument durch Negativerfahrungen gebrandmarkt ist, kann man natürlich nichts machen.
Steht die Besetzung der Band schon? Interessiert mich, wie es weiter geht.

Gruß
Lisa
 
Heute ging es weiter!

Vorbereitet hatte ich zwei stücke - zum einen den Klassiker "Lemon Tree", zum anderen das Intro von Smoke on the Water, einfach um mal einen einstieg in das Bandprojekt zu bekommen.

Smoke on the Water wählte ich auch, da ich von einem der Teilnehmer wusste, das er es (zumindest irgendwie) am klavier spielen konnte - zwar in einer anderen Tonlage, aber recht einfach mit den Tönen: Dis, Fis, Gis und A.
Mit diesen Tönen ist es besonder einfach, weil es einfach nur die fortlaufenden schwarzen tasten sind (außer dem A).
Parallel dazu kann man eine Quarte tiefer, beginnend mit dem Ais, nach dem gleichen Schema fortfahren.
Unter diesen parallel gespielten Quarten, quasi die Melodie, kam noch ein Dis und und Ais im Bass.

Es stellte sich heraus, dass die Anforderungen genau richtig waren - einer der Schüler war höchst-konzentriert bei der einstimmigen Melodie dabei, ein anderer, musikalisch sehr talentierter, versuchte sich schon mit der vierstimmigen Variante.

Besetzungstechnisch habe ich die Schüler viel ausprobieren lassen - so konnten sie auch mal etwas anderes ausprobieren und es wurde nicht langweilig. Besetzt waren: Gitarre (recht einfach zu spielen, wenn eine e-seite einen halbton tiefer gestimmt wird ;)), Klavier/Keyboards und Schlagzeug.

Zum Ablauf:
Zuerst durfte sich jeder eines der Instrumente aussuchen, dann habe ich die Stimmen verteilt und jeder durfte seine üben. Dabei bin ich rumgegangen und habe geschaut, ob wer unterfordert ist, und ihnen dann so viel von dem oberen gezeigt, dass es mit dem musikalischen, individuellen Level passt. Nach dieser Probierphase hab ich dann mal alle zusammen spielen lassen - natürlich - es sind noch keine Meister vom himmel gefallen, aber ich fand das schon recht gut!

Auf jeden Fall hat es mir wirklich Spaß gemacht, und die 1,5 Stunden gingen echt gut und schnell rum - das nächste mal nehme ich mal mein Zoom Handyrecorder mit, das schafft weiteren Ansporn. Und vorbereiten werde ich nach dem gleichen Schema noch das Pink-Panther Theme....nicht einfach aber ich werde es versuchen, denn es wurde von den Schülern gewünscht ;)
 
Das liest sich prima.

Wie habt ihr das mit dem Üben gemacht? Alle durcheinander gespielt? Kopfhörer? Oder?

Audio-Aufnahmen sind immer eine gute Sache. Wenn die Schüler merken, dass die gesteckten Ziele erreichbar sind, dann haben sie auch Spaß daran, möglichst gute Aufnahmen zu erarbeiten und davon eine eigene CD zusammen zu stellen.

Ich bin gespannt, wie es mit dem Panther-Thema klappt.

Gruß
Lisa
 
Vielleicht hast Du mal Lust, sowas auszuprobieren: Die Rhythmische Struktur von Wörtern verwenden, um ein Geflecht entstehen zu lassen. War für alle beteiligten ein tolles Projekt. Die einzelnen Stimmen wurden aufgenommen, am PC montiert/arrangiert. Und auch mal live performed.

Oder men kann auch die Rhythmik von Alltagsgeräuschen unter die Lupe nehmen und diese arrangieren. Z.B. ein Tacker gibt beim Tackern eine eigene Rhytmusfigur ab und die Türlkinken in unserer Wohnung auch...nur so als Beispiel
 
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