MusicMichi Hörproben

  • Ersteller MusicMichi
  • Erstellt am
Ich hätte auch eine andere Emotion nehmen können, bei Liebe ist es ja auch so. Man kann verliebt sein, wie man will, wenn man sich noch nicht gefunden hat als Sänger, klingt das trotzdem nicht wie Frau Houstons erste Platte.
Bin auch kein Gesangslehrer, aber ich hab Jahre solala gesungen, für Pop-Punk hat es gereicht. Irgendwann hab ich dann angefangen zu suchen, wo was in mir schwingt, Bauch und Brust und vor allem, wo verklemmt meine Haltung die Töne. Seitdem sind die meisten Sachen technisch machbar. Der TE ist vielleicht nicht der geborene Rockstar, aber das Talent sollte doch reichen, um den Rest irgendwie rauszuholen. Rücken grade, ordentlich hinstellen, bisschen vor und zurück schwingen und dann Hand aufs Zwerchfell und einatmen und den Lieblingston schmettern und fühlen, was passiert. Und das dann auch aufnehmen.
Ich kann in meinem Kopf wie Bon Scott klingen, aber aus dem Mund klingt es nach Meersau.
Oder, lieber TE, hemmt Dich ein wenig das "Dich selber hören?". Ich kenn eine, die singt unbeobachtet richtig geil, aber mit Mikrofon in der Hand singt die durch die Nase "weil es so viel besser klingt". Die gibt von innen Druck wie beim Bergwandern, weil sie die eigene Stimme verstört.
Ich glaub, dass Du Dir mal von nem richtigen Lehrer nur etwas den Stock rausziehen lassen solltest, dann kommst Du Deinem Ziel auf jeden Fall näher. Und nicht aufgeben!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich hätte auch eine andere Emotion nehmen können, bei Liebe ist es ja auch so.
Also ich fand deinen ersten Vergleich auch besser. Ob das mit Liebe auch so gut passt?

„Es ist etwas anderes, ob ein Sänger das Liebesfeuer eines Don Juan transportieren kann, oder nur singt, wie ein brünftiger Elch?!“

:gruebel:
 
Ich stimme @Der gute Fee zu. Ein paar Stunden Gesangsunterricht würden Dir gut tun, damit Du merkst, was Du noch nicht kannst. Deine Videos klingen nicht scheisse. Es sind halt Videos von jemandem, der gern ein bisschen singt und Gitarre spielt. Das tun viele Menschen. Das ist auch schön so.
Ich backe auch gern Brot. Aber ich bin kein Bäcker weil meine Freunde das gern essen.

Was es an Körperbeherrschung und Training braucht, um auf einer Bühne überzeugend eine Geschichte zu erzählen, merkst Du beim ersten Bauchmuskelkater nach Deiner Kennenlern-Gesangsstunde.

Ich würde Dir darüber hinaus empfehlen, selbst mal die Stücke, die Du coverst, ganz kritisch mit den Originalen zu vergleichen. Darauf zu hören: Wann atmen die? Wie atmen die? wie fangen die einen Ton an - gleiten sie rein oder sind sie direkt auf der richtigen Tonhöhe? Kopfstimme? Bauchstimme? Falsett? Vibrato? Und wenn es eingesetzt wird - warum? An welchser Stelle vom song unterstützen sie die Textliche und melodische Aussage/Form und Dramatik des songs?

Leg Dir so einen ausgedruckten Chord-Tab-Zettel mit Text hin, während Du die Originale hörst, und schreib mal an jede Zeile, was der Original-Interpret macht, wie es wirkt, und warum es zum Inhalt des jeweiligen Wortes passt oder nicht.

Bei welchem song musst Du immer heulen, wenn Du ihn im Radio hörst?
Kannst Du ihn so singen, dass Du beim Anhören auch heulen musst?

Viel Erfolg!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also ich fand deinen ersten Vergleich auch besser. Ob das mit Liebe auch so gut passt?

„Es ist etwas anderes, ob ein Sänger das Liebesfeuer eines Don Juan transportieren kann, oder nur singt, wie ein brünftiger Elch?!“

:gruebel:
Nuja, ob der brünftige Elch Dich in aller Wollust behüpft, oder ob der Dir den hier brettert
Beide sind verliebt. Aber einer singt.
 
Bei welchem song musst Du immer heulen, wenn Du ihn im Radio hörst?

Puuh. Ist das echt dein Maßstab? Ist dir das schon mal passiert? Ich meine nicht wegen einer persönlichen, nostalgischen Erinnerung, sondern nur durch den Song selbst.

Oder, lieber TE, hemmt Dich ein wenig das "Dich selber hören?"

Ich habe nicht den Eindruck, dass er sich gehemmt oder unsicher fühlt. Im Gegenteil: Er fühlt sich sogar befähigt, an einem TV-Wettbewerb teilzunehmen, der sich "Die Stimme Deutschlands" nennt und bei dem das Niveau verhältnismäßig hoch ist..

Eher fehlt mMn das Bewusstsein für die eigene Performance und natürlich auch musikalische Grundroutinen. Beispiele sind das Durcheinanderbringen von Takten (6/8 mit 4/4 bei In The Ghetto), das Verwechseln der Begriffe Tempo und Timing und überhaupt ein ungeübtes Gehör. Sowas muss man automatisch können, wenn man sich in die musikalische Interaktion begibt.

Solche Defizite sind für einen Anfänger, der hautpsächich für sich allein musiziert, nichts, wofür man sich schämen müsste. Aber die meisten Anfänger wissen oder ahnen zumindest, dass sie Anfänger sind. Ich selbst neigte in meiner Jugend auch zur Selbstüberschätzung, aber als meine Mutter mich dann zu einem Spielfilm-Casting (Die Heartbreakers) schicken wollte, habe ich dann vernünftigerweise doch gekniffen. Irgendwie war mir dann doch klar, dass es in meiner Stadt noch andere junge Gitarristen geben musste, die viel weiter waren als ich mit meinen zwei Jahren Praxis.
 
Puuh. Ist das echt dein Maßstab? Ist dir das schon mal passiert? Ich meine nicht wegen einer persönlichen, nostalgischen Erinnerung, sondern nur durch den Song selbst.

Klar. Das ist selbstverständlich nicht Bedingung für "gutes Singen" - aber vielleicht ein guter Denk-Anstoß. Kannste ja durch "Gänsehaut/Unbehagen/.. was auch immer ersetzen. Erfolgreich transportierte Emotion, wenn man das abstrahieren will. Nicht nur so, dass der Sänger denkt, er würde sie senden - sondern so, dass sie auch beim Empfänger ankommt.

Über die mangelnde Urteilsfähigkeit und Selbstkritik sind wir uns ja einig. Da fehlt einfach zu viel musikalische Bildung. Nicht nur musiktheoretisch - auch durch kritisch-bewusstes Hören. Ein Lied bis zum Ende spielen zu können, ohne zwischendurch von vorne anfangen zu müssen, ist eben noch keine Popstar-Leistung.
 
@antipasti ich nehm einfach mal grundlos an, dass er den Dämpfer hier als konstruktive Kritik wahrnimmt und trotzdem das beste aus sich raus holen will. Es gibt auch immer Spinner, die der Meinung sind, dass das Lob vom Pfarrer in der Jugendgruppe nen Plattenvertrag rechtfertigt - da ist dann halt nichts zu machen. Aber wenn der Herr singen will und dafür Applaus möchte, kann man ihm doch ein paar Tips geben. TVOG und überhaupt die große Bühne hab ich in diesem Thread als erledigt betrachtet und natürlich hast Du Recht: da liegt noch einiges im Argen.
Das sollte er jetzt aber wissen und dann kann er Tips annehmen, oder nicht. Und wenn er in zwei Jahren in der Fußgängerzone sein Ding macht und sich über den Applaus einiger Muttis freut, ist das doch okay. Die Freude am Musik machen sollte man ihm nicht nehmen.
Und ich hör da halt eine Hemmung, die mit seinem Anspruch an sich selbst nicht zu vereinbaren ist. Andererseits ist "lass es, du bist talentfrei" halt auch nicht so wirklich richtig, wenn er an sich arbeitet, glaub ich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Aber wenn der Herr singen will und dafür Applaus möchte, kann man ihm doch ein paar Tips geben.

Logo. Ich habe niemanden davon abgehalten, Tipps zu geben. Aber ich darf doch dennoch, wie jeder andere auch, eine Meinung dazu äußern, oder?

TVOG und überhaupt die große Bühne hab ich in diesem Thread als erledigt betrachtet

Keine Ahnung. Der TE war nur sehr sporadisch aktiv und hat sich noch nicht dazu geäußert. Muss er natürlich auch nicht. Seine letzte Aktion war hier die das POsten eines Videos mit der BItte um Meinungen.
 
Gesngslehrer suchen, statt YT-Videos schauen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
@antipasti alles cool, hab Deinen Beitrag auch gar nicht kritisch aufgenommen. Und es ist schon richtig, wenn man die "Popstars" dieser Welt auf den Boden der Tatsachen holt. Auf diesem Boden soll er mal stehen lernen😀
Und wegen Deinem Einspruch zur "Hemmung": ich habs halt oft erlebt, dass Leute ihre eigentlich brauchbare Stimme verhunzen, weil sie so singen, dass es im Kopf gut klingt. Dieses Verkrüppeln wird selber als gut empfunden, wahrscheinlich schleicht sich sowas ins Unterbewusstsein und es ist ja auch schön, wenn man das eigene Gedudel am Bügelbrett unterhaltsam findet. Aber dass das für andere eben nicht gut klingt und dass man da aus der Komfortzone raus muss, das ist ein seltsamer Schritt für manche. Die Hemmung wird gar nicht wahrgenommen und die eigene Stimme, wenn sie dann mal zur Entfaltung kommt, oft befremdlich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben