Hallo Zungenreiter
Über Sonderformen von Notationen gehen die Meinungen bekanntermaßen auseinander. Ich halte von solchen Umwegen wie dem Punkt-Strich-System nicht viel. Wenn man es richtig anpackt, lernen sowohl Kinder als auch Erwachsene das Mundharmonikaspiel ganz leicht sofort richtig nach Noten. Erst kürzlich erhielt ich dafür zum wiederholten Male die Bestätigung. In diesem Fall von der Mutter eines meiner Schüler. Ihr Sohn besucht seit Oktober meine neue Mundharmonikagruppe und lernt nach dem von mir geschriebenen Notenbuch. Sie ließ sich von der Begeisterung ihres Sohnes anstecken, besorgte sich ergänzend zur "Speedy" ihres Sohnes eine gängige Bluesharp und brachte sich dann mit meinem Notenbuch das Spiel nach Noten selbst bei. Sie berichtete mir, wie skeptisch sie vorher gewesen sei, dann aber voller Begeisterung feststellte, wie leicht das mit Hilfe meiner Methode war.
So viel zu Theorie und Praxis.
Praktische Hinführungen entwickeln sich, wie der Begriff schon sagt, aus der Praxis. In der Unterrichtsstunde fließt die Theorie nebenbei in kleinen Dosen ein. In einem methodisch aufgebauten Buch wird zwischen den praktischen Aufgaben immer das erklärt, was gerade gebraucht wird. Sucht ein Schüler eine Zusammenfassung der Informationen, ist es gut, wenn diese im Anhang des Buches zusammengestellt wurden. Da kann er dann das lesen, was er möchte. So bekommt jeder die Dosis an Wissen, die er braucht. Der/Die eine mehr der/die andere weniger.
Ein Thread ist aber zum einen kein Lehrbuch. Und zum zweiten sind in diesem Fall die Voraussetzungen nicht geklärt. Hier wurde der Wunsch geäußert, auf einem Instrument spielen zu lernen, von dem nicht bekannt ist, wie der Tonraum aufgebaut ist. Das herauszufinden ist meines Erachtes jedoch ganz wesentlich. Denn erst wenn der Tonraum des Instruments bekannt ist, können konkrete auf genau dieses Instrument bezogene Tipps zum Musizieren gegeben werden.
Natürlich kann man auch den Rat geben, das Instrument erst einmal weg zu legen und ein neues Instrument zu kaufen, von dem der Empfehlende den Tonraum kennt. Wenn dann aber falsche Informationen über ein Instrument gegeben werden, dessen Tonraum sich auf der Herstellerseite eindeutig feststellen läßt, ist das allerdings nicht sehr nützlich.
Ich habe Babsi so verstanden, dass sie auf
ihrem Instrument spielen lernen möchte und nicht auf irgendeinem anderen. Ich bin davon überzeugt, dass das geht. Nur kann ich ihr nicht weiterhelfen, solange der Tonraum der Mundharmonika nicht bekannt ist.
Das einzige Instrument, das man als Vorstufe jeder beliebigen Mundharmonika empfehlen kann, um das Grundprinzip der Tonfolge in der Kernoktave kennenzulernen, ist die 4-Loch-Mundharmonika mit der 8-stufigen diatonischen Tonleiter. Hohner bietet so ein Instrument als Kinder-Instrument (
Speedy) an. Das Instrument ist auch für Erwachsene, die keinerlei Erfahrung mit irgendwelchen Instrumenten haben, eine gute Einstiegshilfe. Denn auf dem Deckel der Speedy stehen die Noten drauf. Das macht es leicht, den Zusammenhang zwischen Tonkanzellen und Noten zu erkennen. Wer das blöd oder kindisch findet, soll es lassen.
Natürlich kann man auch ganz ohne Noten, einfach nur nach Gehör Mundharmonika spielen lernen. Dazu probiert man einfach herum und horcht genau hin, was dabei heraus kommt. Erkennt man einen Melodiefetzen, versucht man, sich zu merken, wie man den hinbekommen hat. Nach und nach ergeben sich immer mehr Puzzleteile. Die baut man dann zu einer Melodie zusammen. Blöd nur, wenn man ein Puzzlestück nicht findet, weil man auf einer Mundharmonika mit Richter-Stimmsystem spielt und der gesuchte Ton dort überhaupt nicht existiert. Aber klar, dass so etwas vorkommen kann, verrät man besser nicht gleich sofort. Und man verrät auch nicht, dass auf einer Mundharmonika im Solo-Stimmsystem genau diese Töne möglicherweise gefunden werden können. Dass aber auch auf einer Mundharmonika mit Solo-Stimmsystem immer nur eine diatonische Tonleiter zu finden ist und daher Melodien, in denen Versetzungen auftreten nur mit besonderen Spieltechniken oder auf einer chromatischen Mundharmonika gespielt werden können, das verrät man sinnvollerweise auch erst dann, wenn jemand ausgerechnet solche Melodien spielen möchte, die sich auf dem (leider nicht bekannten) Tonraum der Thread-Ersteller-Mundharmonika nicht spielen lassen. Hmmmmmm - Auch eine Taktik.
Aber nicht meine.
Grundsätzlich:
Wenn jemand irgendwelche von mir genutzte Fachbegriffe nicht kennt, kann er ja nachfragen oder sie markieren und mit Klick auf die rechte Maustaste den Suchbefehl aufrufen.
Im Unterricht miteinander musizieren und sprechen, ist vermutlich effektiver als schreiben. Im Zeitalter moderner Kommunikationsmedien tun sich da ja inzwischen die unterschiedlichsten Möglichkeiten auf.
Gruß
Lisa