Modernes Sampling

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Hallo liebe Soundbastler :) ,

Mit was sampled man heute? Gibt es überhaupt noch richtige Hardware?
Ich habe ein bisschen mit dem Nanosampler in Digital Performer herumgespielt und bin in das Sampling-Fieber gekommen. Außerdem hab ich von einem Bekannten einen alten und unbenutzen Akai S3000 rumstehen. Der Einstieg ist nicht so leicht, aber seinen monophonen Pro-One plötzlich polyphon spielen zu können ist wirklich cool. Nur bin ich mir nicht sicher, ob der Akai (der auch mal gesponnen hat) noch so lange hält. Disketten sind ja leider auch nicht mehr die Zukunft. Und M.E.S.A. für die alten Macs bekommt man erst recht nicht mehr her.

Ich weiß, dass die klassischen Sampler (leider) aus der Mode gekommen sind. Zum einen durch Computer-Software (Sample-Wiz kenn ich, hab aber kein IPad), oder durch Workstations. Dann gibt es das Problem, dass durch die Fülle von unendlich vielen (und ebenso vielen unbrauchbaren) Presets kein Musiker mehr Sampling braucht. Die einzigen Kisten, die es
gibt, sind diese Pads, die Teilweise nur zum Aufnehmen gedacht sind und keine Klangmanipulation zulassen.

Gibt es denn überhaupt IRGENDeine Möglichkeit für das Sampling? Sogar die günstigeren Workstations haben entweder keinen Sampler an Board oder nur diese Pads (FA-Reihe).
Kann man die Akai MPC´s über Midi mit einem Keyboard spielen? Oder hat man da auch nur diese One-Shot Samples? Es ist grauenhaft, dass Sampling KOMPLETT verschwunden scheint.

Was haltet ihr davon? :)
 
Eigenschaft
 
Ja, traditionelles Sampling, d.h. eigenes Material aufwändig am Sampler selbst aufnehmen, schneiden, mappen, usw. ist heute den meisten zu umständlich, auch weil man es für viele Sounds einfach nicht mehr braucht, weil es schon andere in genügender Qualität für einen getan haben (z.B. als Preset-Waveforms in Workstations). Auch das Bearbeiten der Samples am Computer ist immer noch mit viel Arbeit verbunden, zumindest wenn man ein Naturinstrument oder einen anderen Synthesizersound auf der kompletten Tastatur, evtl. noch mit verschiedenen Velocitystufen und Spielweisen, abbilden will.

Sicher gäbe es mit der heutigen Technik viele Möglichkeiten, die Bearbeitung am Computer noch besser mit Hardwaregeräten zu integrieren. Nur macht das keiner. Statt dessen gibt es sogenannte Software-Sample, die aber in den meisten Fällen nur Sample-Library Abspielprogramme sind.

Leider geht dabei etwas die kreative Nutzung von Samples als Material für individuelle Klangschöpfungen verloren. Also vorhandenes Material zu neuen Sounds und Kollagen kombinieren. Das machen heutzutage wohl hauptsächlich nur noch professionelle Sounddesigner und die meisten Musiker nutzen dann nur noch deren Presets. Oder wenn, wird das direkt in der DAW mit dem Comping von Audioschniopseln gemacht.

Dazu kommt, dass "Analog" gerade groß in Mode ist und sich halt viele wieder mehr mit traditioneller (subtraktiver) Soundprogrammierung beschäftigen. Aber auch hier wird sich die Mode irgendwann wieder ändern und das kreative Arbeiten mit Samples wieder "en Vogue" sein. Im Tabletbereich gibt es ja einige interessante neuartige Anwendungen (neben SampleWiz z.B. noch Samplr), wobei ich finde, das Touch-Oberflächen für die musikalische Performance nicht der Weisheit letzter Schluss sind. Ich hoffe da etwas auf die DYI-Welt und kleine unabhängige Hardware-Hersteller, dass die mit interessanten neuen Gerätekonzepten antreten.

Chris
 
Klassisches Sampling und Abspielen eigener Samples als Melodiesound geht heute noch, aber wie du schon sagtest, zunehmend schwieriger. Große Workstations können noch WAV-Samples laden, die müssen aber meines Wissens inzwischen per externer Software gemappt werden - nicht optional, sondern am Gerät geht's gar nicht mehr, weil Workstations schon lange nicht mehr die Produktionsmaschinen des Bedroom Producers sind, sondern praktisch nur noch Werkzeuge der Live-Bandmucker.

Mit neuen Hardwaresamplern sieht's auch düster aus. Die klassischen Akai MPCs konnten noch Melodieinstrumente spielen, wurden aber ersetzt durch USB-Controller à la Maschine und iPad-Docks. Übrig bleiben so Effektdinger wie die MPX oder Groovesampler anderer Hersteller wie Elektron Octatrack oder das Beat Thang, die aber noch mehr den Fokus auf Drums legen.

Es gibt aber auf dem Gebrauchtmarkt durchaus noch Sampler, wo man nicht auf Gedeih und Verderb auf 2DD-Floppies und externe SCSI-Laufwerke angewiesen ist. Akai S5000 und S6000 beispielsweise gibt's auch mit USB, die kann man dann über spezielle Software von Akai fernsteuern und darüber auch Samples mit dem Rechner tauschen (im Gegensatz zu den letzten Hardware-MPCs melden die sich nicht einfach als Laufwerke an), die haben aber auch Riesendisplays zum Editieren am Gerät. Ich meine, die 5er Generation von E-mu kann das auch. Die Dinger kriegt man heutzutage noch unter dem Neupreis eines Korg MicroSampler.

Was die Touchbedienung und den "Wir machen alles mit dem iPad"-Hype angeht, muß ich Chris Recht geben. Das ist genausowenig die Zukunft für alle Arten von Hardware, wie es die Folientaster und 7-Segment-Displays der 80er waren. Schon 1988, als der letzte Analogsynthesizer zu Grabe getragen wurde, schrie die Meute wieder nach Knobs.


Martman
 
Klassisches Sampling und Abspielen eigener Samples als Melodiesound geht heute noch, aber wie du schon sagtest, zunehmend schwieriger. Große Workstations können noch WAV-Samples laden, die müssen aber meines Wissens inzwischen per externer Software gemappt werden - nicht optional, sondern am Gerät geht's gar nicht mehr, weil Workstations schon lange nicht mehr die Produktionsmaschinen des Bedroom Producers sind, sondern praktisch nur noch Werkzeuge der Live-Bandmucker.

Das stimmt so nicht. Die Flaggschiff-Workstations (Fantom und Kronos sicher, beim Motif weiß ich es nicht genau) können sowohl mit fertigen Samples bestückt werden, als auch selbst Samples aufnehmen. Und zwar durchaus (zumindest beim Kronos) auch mit individueller Editierung von Pegel, Split/Loop-Points etc. und der Möglichkeit, recht komfortabel am Gerät selbst Multisamples zu erstellen (für mehrere Velocity-Layer und Pitch-Gruppen - bis hin zu einem Sample pro Taste). Es ist allerdings in der Regel deutlich komfortabler, umfangreiche Sample-Sets am rechner vorzukonfigurieren. Die kleineren Budget-Workstations können dann (wenn überhaupt) nur noch fertige Samplesets laden - aber nicht mehr editieren - oder bieten vielleicht noch ein paar Pads für Einzelsamples an.

Die großen Workstations haben tatsächlich die "Voll-Sampler" im Wesentlichen ersetzt. Was aber auch kein Wunder ist: die können eben mehr als "nur" samplen, und befinden sich in einem ähnlichen Preissegment wie einst die Sampler mit Speichervollausstattung. Ein AKAI S2000 z.B. ging in der Basisversion bei rund 1000GBP (>2000DM 1995) los - inflationsbereinigt ist man da heute auch bei deutlich über 2000€: genau in der Preisliga der großen Workstations. Oder anders gesagt: Einem heutigen Sampler, der zum Editieren sinnigerweise einen Touchscreen haben sollte, der eh schon satt Speicher (RAM und Massenspeicher) haben muss etc.pp. sozusagen als "Bonus" noch eine ordentliche Ausstattung an Werks-Samples mitzugeben statt einer leeren Festplatte, kostet die Hersteller nicht viel. Und wenn man das nimmt (Sampler + Werkssounds) ist man quasi schon bei der Definition einer Workstation - der Name hat sich geändert, es ist was dazu gekommen an Funktionalität, teuer war es immer schon...
 
Ich weiß, dass die klassischen Sampler (leider) aus der Mode gekommen sind.
Naja, Sampler, die nach dem Einschalten erst mal komplett leer sind, sind aber auch nicht so praktisch. Eine Workstation beinhaltet neben dem Sampler eben auch bereits fertig gesampelte Klänge, falls man sofort loslegen möchte. Die meisten Workstation-User machen auch genau das - fertige Sounds spielen. Man kann an einer Workstation aber auch Sampeln, Samples reinladen, Multisamples bearbeiten usw. Bei abgespeckten Budget-Modellen oder z.B. den Performance Controllern von Kurzweil, den Nord-Dingern von Clavia usw. kann man Multisamples nicht direkt im Gerät bearbeiten. Bei günstigeren bzw. anders konzipierten Modellen nicht mal Samples laden.

Ansonsten kann man aber auch alles am Computer machen. Der Computer ist insgesamt leistungsfähiger, hat einen größeren Bildschirm, mehr Flexibilität in Bezug auf die Klangerzeugung, Effekte, Sequencer usw.

Mit AKAI MPC kann man auch sampeln und auch Multisamples erstellen. Das OS von AKAI bietet da allerdings nicht so viele Möglichkeiten wie z.B. bei Rack-Samplern. Außer bei der MPC4000. AKAI bastelt aber angeblich an einer neuen Hardware-MPC. Das Problem von AKAI ist, dass sie eben so gut wie keine fertig spielbaren Sounds mitliefern. Das sehe ich als die größte Abgrenzung zu sonstigen Workstations. Ein paar Drum-Sounds, Loops usw. werden aber mitgeliefert.

Alle Workstations sind etwas unterschiedlich, und eine AKAI MPC ist im Prinzip auch eine Workstation. Insb. die größeren Modelle wie MPC4000, MPC5000, und das was jetzt kommen wird, wird wohl auch in die Richtung gehen. Und klar kann man an eine AKAI MPC eine MIDI-Tastatur anschließen. Die MPC kann ja auch als externer Sequencer für andere Klangerzeuger verwendet werden. Allerdings ist ein Software-Sequencer auf einer DAW übersichtlicher und besser zu editieren. Man kann eine Hardware-MPC übrigens auch als externen Klangerzeuger nutzen und vom Software-Sequencer aus per MIDI ansteuern. Ähnlich wie jede andere Workstation. ;)
 
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Die Flaggschiff-Workstations (...) können sowohl mit fertigen Samples bestückt werden, als auch selbst Samples aufnehmen. Und zwar durchaus (Kronos) auch mit individueller Editierung von Pegel, Split/Loop-Points etc. und der Möglichkeit, recht komfortabel am Gerät selbst Multisamples zu erstellen (für mehrere Velocity-Layer und Pitch-Gruppen - bis hin zu einem Sample pro Taste).

Der Kronos ist ein sehr schönes Beispiel.
Er hält IMO eine Fahne hoch für das, was aus heutiger Sicht auf dem Gebiet des 'multi-velocity' Multisamplings mithilfe moderner Technologien möglich ist. Vergleichbar (in etwa) was im E-drum Sektor das 2box Drumit-Five leistet.


Und wenn man das nimmt (Sampler + Werkssounds) ist man quasi schon bei der Definition einer Workstation - der Name hat sich geändert, es ist was dazu gekommen an Funktionalität, teuer war es immer schon...

Du hast die Zutat 'Sequenzer' vergessen! ;)


Wäre es sonst nicht einfach 'Sample-basierter Synthesizer' (z.B. Nord Wave) statt 'Workstation' (also Kronos)...?
Der Sequenzer ist doch DER Unterschied zwischen den beiden (abgesehen von den ganzen 'Engines' des Kronos, natürlich!)

Ich möchte gerne die 'Scripts' aus Kontakt in eine Hardware integriert sehen; bei komplexen Klängen stösst auch Multisampling ja etwas an seine Grenzen, zum Beispiel bei randomisierten- oder morphenden/bewegten Klängen. Funktionen wie Oszillator-Sync oder Portamento sollten gleich auf Ozillator-Stufe integriert sein, denn man kann sie zum Voraus praktisch kaum absampeln.


Schon 1988, als der letzte Analogsynthesizer zu Grabe getragen wurde, schrie die Meute wieder

Erzähl mir mehr! :great: Der 'letzte analoge Synth der 80er'... Memorymoog...?





HTH
 
Das stimmt so nicht. Die Flaggschiff-Workstations (Fantom und Kronos sicher, beim Motif weiß ich es nicht genau) können sowohl mit fertigen Samples bestückt werden, als auch selbst Samples aufnehmen. Und zwar durchaus (zumindest beim Kronos) auch mit individueller Editierung von Pegel, Split/Loop-Points etc. und der Möglichkeit, recht komfortabel am Gerät selbst Multisamples zu erstellen (für mehrere Velocity-Layer und Pitch-Gruppen - bis hin zu einem Sample pro Taste).

Das alles (inkl. Samples aufnehmen) kann ich für den Motif XS/XF ebenfalls bestätigen. Es gibt natürlich auch hier eine Software, mit der das viel komfortabler geht, aber man kann das alles auch am Gerät selbst machen, wenn man möchte. Beim abgespeckten MOXF wiederum braucht man dafür zwingend den Rechner. Martman schreibt zwar seit einiger Zeit so, als ob er alleine die Weisheit gepachtet hätte, aber tatsächlich ist davon einiges mit Vorsicht zu genießen...

Viele Grüße, :)

Jo
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, Sampler, die nach dem Einschalten erst mal komplett leer sind, sind aber auch nicht so praktisch.
Kann man so oder so sehen. Einerseits ist es schön, daß da kein Samplematerial mitkommt, das man nicht gebrauchen kann, das einem aber die Maschine zumüllt. Siehe Nord Stage & Consorten.

Andererseits: Ladezeiten. Der Sampler "mit sonst nix" ist nie auf den aktuellen Stand der Technik weiterentwickelt worden. Das höchste der Gefühle war extern USB 1.1 und intern immer noch SCSI. Und wenn ich mir so angucke, wie lange meine K2000RS braucht, um läppische 16 MB von einer internen SCSI-Platte zu ziehen - mehrere Minuten... Natürlich kann ein guter Sampler gewisse Sachen automatisch nach dem Einschalten laden, aber das dauert dann.

Der Sampler könnte eine Renaissance erleben als die Sampleschleuder, die er eh am Ende meistens war, wenn man ihn aktualisieren würde: SATA statt SCSI, Solid State Disk und volle Kompatibilität zu NI Kontakt (wenn NI mitspielen würde). Die Wartezeiten wären mindestens auf Integra-Niveau. Aber mit klassischem Sampling hätte das herzlich wenig zu tun.

Der 'letzte analoge Synth der 80er'... Memorymoog...?
OT, aber für den Memorymoog - und für Moog als Ganzes, für die der Memorymoog der große Sargnagel war - fiel der Vorhang schon 1983. Selbst der JX-10 kam noch später raus.


Martman
 
Also ich habe kürzlich ein Video gesehen von einem Musikmagazin, welches ausschließlich online publiziert und genau die Empfehlung ausgesprochen hat, sich doch einen älteren Akai bei Ebay für das Thema anzuschaffen (Stichwort Retro). Ansonsten sollte man vielleicht erwähnen, dass bei den meisten Workstations mittlerweile eine gute Computer-Integration gegeben ist in Form eines Plug-Ins + Software. Für Tablets gibt es immer mehr im Musikbereich, vielleicht irgendwann mal ein Markt der ausgebaut oder zumindest ausbaufähig ist. Für meinen persönlichen Geschmack ziehe ich auch Hardwarecontroller vor irgendwelchen Touch-Bedienungen vor - aber auch hier gibt es schon Firmen, die genau diese Lücke erkannt haben und die Tablets um entsprechende Hardware-Controller erweitern. Letztendlich ist ja jedes Hardwaregerät heute auch nix anderes mehr als ein Rechner plus Gehäuse plus entsprechende Knöpfe. Und wenn man Rechner oder Tablet mit einem vernünftigen Bedienkonzept erweitert, ist das auch ein vernünftiges Konzept. Meiner Meinung nach hat ein Tablet sogar einen Vorsprung vor einem PC im Bereich eines Live-Einsatzes. Zum einen ist die Hardware zumindest beim I-Pad weitestgehend genormt und zum anderen ist die Leistungsfähigkeit durchaus gegeben, um interessante Live-Konzepte zu verwirklichen. Der Vorteil ist eben das Softwarekonzept. Durch Tausch der Software kann ein einmal gekaufter Rechner eben die unterschiedlichsten Konzepte bedienen, während man früher eben für jede Aufgabe ein extra Hardware-Teil kaufen musste. Ein anderer Punkt ist natürlich, dass es eine schier unerschöpfliche Zahl schon bereits gesampelter Instrumente-Libraries für jeden Einsatzzweck auf den Markt gibt. Also jemand, der sich noch mit dem Thema beschäftigt hat entweder sehr spezielle Vorstellungen oder will selber Samples anbieten und verkaufen. Es gibt ja auch einige Gruppen die dies unmittelbar machen, nachdem neue Synthies auf dem Markt sind. Allerdings fürchte ich, dass man hierzu dann doch mehr oder weniger ein entsprechendes Studio einschl. Recording-Möglichkeiten benötigt - sonst wird das nix mit den Samples.
 
Die Frage:
Mit was sampled man heute? Gibt es überhaupt noch richtige Hardware?
scheint ja beantwortet zu sein, und ja, natürlich kann man nach wie vor noch auf die "alten" Geräte von Akai, EMU, Yamaha, Kurzweil zurückgreifen, allerdings auch mit den Nachteilen, der begrenzten Kapazitäten und Ladezeiten. Dafür bekommt man sie zum Schnäppchenpreis. Du solltest nur drauf achten, dass Du sie möglichst in Vollausbau ergatterst. Jedes Nachrüsten von Samplespeicher und/oder Effektboards, I/O Options etc. kostet mittlerweile gerne nochmal das gleiche, was Du für das eigentliche nackte Gerät zahlst.

..., aber seinen monophonen Pro-One plötzlich polyphon spielen zu können ist wirklich cool.
Wenn es Dir in erster Linie darum geht, dann würde ich eher Abstand nehmen. Sicher ist es keine große Sache, den Sound eines Vintage-Analog-Keyboards zu samplen - zumindest im Vergleich zu einem Naturinstrument, wofür die Geräte früher in erster Linie genutzt wurden -, aber gerade so ein Pro-One lebt doch nicht von einem statischen Sound, sondern der Reiz ist es doch, dass man diesen Sound jedes Mal per Regeler neu einstellen und dann vor allem beim Spielen direkt verändert und beeinflusst. Viele der Sampler haben zwar auch Filter-Möglichkeiten, die für die Soundbearbeitung genutzt werden und auch auf MidiController für das Livespiel geroutuet werden könnten, dann aber bist Du vom Original Sound wieder weg, weil genau diese Filter andere sind, als beim Originalgerät. Auch diesen Sound polyphon spielen können, mag wieder ein gewisser Reiz sein, ist aber auch nicht mehr authentisch.
Dann beschäftige ich mich doch lieber mit VSTi, wo das Originalgerät incl. aller Bedienelemente möglichst genau nachempfunden wird, incl. solcher kleinen "Schweinereien" wie zusätzliche Stimmenanzahl, noch mehr Filtermöglichkeiten, zusätzliche Effektsektion gleich eingebaut. Du bist dem "Original" garantiert näher, als jede zeitaufwendige Arbeit mit dem Samplen.
Alleine wenn ich mir schon den iPolysix oder iMS20 auf dem iPad anschaue - was es in ähnlicher Form ja auch für den PC/MAC gibt, da hab ich nicht nur soundtechnisch, sondern auch bedientechnisch das Feeling wie auf dem Original-Instrument - ok, Haptik mal außen vorgelassen.

Ja, der eine oder andere wird sagen, "wo bleibt denn da die eigene Kreativität?".
Ich meine, dass die trotzdem nicht verlorengeht, weil ich ja nicht irgendein Preset auf meiner Workstation aufrufe, dass z.B. dem Polysix nachempfunden wurde, sondern, dass ich die Sounds selbst erstellen kann, und zwar mit den gleichen Möglichkeiten, wie ich sie auch auf dem Originalinstrument hätte.
 
Der Sampler "mit sonst nix" ist nie auf den aktuellen Stand der Technik weiterentwickelt worden.
Naja, aber will man heute noch einen Sampler "mit sonst nix"?... Warum nicht eine Maschine mit mehreren Synthesen wie z.B. der KORG KRONOS? Der KRONOS steht hier stellvertretend für eine Maschine mit mehreren Synthesen inkl. Sampling, nicht als Beispiel für eine musterhafte Umsetzung. ;)

Was Ladezeiten angeht, so kommt es halt auf die verwendete Technik an. Die MPC5000 als der zuletzt gebaute größere Hardware-Sampler von AKAI hatte ja schon die neueren Schnittstellen wie USB extern und IDE intern. Allerdings geht das Laden und Speichern doch recht langsam. Die Modulationsmöglichkeiten des Samplers blieben im Vergleich zu Rack-Samplern bzw. zu der MPC4000 leider doch ziemlich reduziert. Hätte mehr werden können. Zwar Oldschool, aber doch schon mit USB und IDE. Die FM-Synthese hätten sie z.B. noch vom Fusion übernehmen können usw. Damit man eben z.B. auch gelayerte Sounds a la SY99 in einer Maschine basteln kann ohne gleich mehrere Kisten dafür anwerfen zu müssen. AKAI bastelt zwar aktuell anscheinend an einer neuen Hardware-MPC mit Windows Embedded als OS (den Thread kennste ja ;)), die wird sich aber wahrscheinlich wieder "nur" aufs (konventionelle) Sampling beschränken. Einen V-Synth von Roland habe ich nie richtig ausprobiert. Vielleicht baut Roland nochmal so etwas mit USB und IDE. ;) Aber ich denke, in meinem Fall wird es nach der MPC5000 doch wieder eine DAW mit Plugins. :)
 
Für meinen persönlichen Geschmack ziehe ich auch Hardwarecontroller vor irgendwelchen Touch-Bedienungen vor - aber auch hier gibt es schon Firmen, die genau diese Lücke erkannt haben und die Tablets um entsprechende Hardware-Controller erweitern. Letztendlich ist ja jedes Hardwaregerät heute auch nix anderes mehr als ein Rechner plus Gehäuse plus entsprechende Knöpfe.


Mit (aus meiner Sicht) einem Unterschied, der mir hier in der Aufzählung fehlt:
Das Betriebssystem ist bei Tablets nicht auf die Hardware und den Einsatzzweck angepasst! Bei Hardware dagegen ist das OS auf die jeweilige Ausstattung / den Verwendungszweck hin konzipiert bzw. optimiert worden, alles andere bleibt aussen vor! ...was wiederum einer Eigenschaft von Hardware zugute kommt: Der Betriebsstabilität - ...vor allem im Live-Betrieb!
:)

Der Vorteil ist eben das Softwarekonzept. Durch Tausch der Software kann ein einmal gekaufter Rechner eben die unterschiedlichsten Konzepte bedienen, während man früher eben für jede Aufgabe ein extra Hardware-Teil kaufen musste.

Im Prinzip durchaus - eine 'All-in-One solution'. Leider kann aber gerade dies der bedeutenste Grund sein, warum es zu Problemen und Abstürzen kommt, eben weil so ein Tablet gleich alles miteinander möglich machen soll. Hier ist dann erstmal aufräumen angesagt - deaktivieren von Hintergrund-Geschichten, löschen von unnötigen Funktionen. Ein Hardware-Klangerzeuger mag beschränkt sein, hat aber durch die Beschränkungen des OS auf das Wesentliche einen deutlichen Stabilitäts-Bonus.


Ich stelle voller Freude fest, dass ich nicht alleine bin, mit meiner Neigung zu Hardwarecontrollern!
Wir sind wohl schon fast eine kleine Gruppe verschworener... Noch ein paar Mitglieder mehr, und wir könnten einen kleinen Club gründen!

;)




HTH
 
Kann man so oder so sehen. Einerseits ist es schön, daß da kein Samplematerial mitkommt, das man nicht gebrauchen kann, das einem aber die Maschine zumüllt. Siehe Nord Stage & Consorten.
Naja, was heißt "zumüllt"? Entweder ist es Sample-ROM - nicht löschbar, dafür aber auch ohne Ladezeiten. Oder es ist Werksmaterial im editierbaren Speicher, das man, wenn man es nicht mag, genausogut löschen kann.

Andererseits: Ladezeiten. Der Sampler "mit sonst nix" ist nie auf den aktuellen Stand der Technik weiterentwickelt worden. Das höchste der Gefühle war extern USB 1.1 und intern immer noch SCSI. Und wenn ich mir so angucke, wie lange meine K2000RS braucht, um läppische 16 MB von einer internen SCSI-Platte zu ziehen - mehrere Minuten... Natürlich kann ein guter Sampler gewisse Sachen automatisch nach dem Einschalten laden, aber das dauert dann.
Und das ist auch genau der Grund, warum Sampler ausgestorben sind. Spätestens mit dem Aufkommen von Laptops auf der Bühne gibt es schlicht kein wirkliches Argument mehr dafür, tausende Euro auf den Tisch zu legen für eine Maschine, an der das Editieren eine Qual ist und die sonst nichts kann. Im Gegensatz zu allen Arten von Synths mit Direktzugriff auf Parameter, teilweise analogen Baugruppen etc. war ein Sampler immer nur eine Kiste im Rack mit Speicher und Festplatte - und das können seit Jahren PCs besser. Und für die, die lieber keinen Kabelsalat haben wollen, gibt es eben die Workstations.

Es gibt einfach keinen Markt mehr für sowas. Die Sampler von einst haben den Durchschnitts-PC mit gleichem Baujahr meist alt aussehen lassen in Puncto RAM und HDD. Bzw. hätte man für einen entsprechend ausgebauten PC (der dann auch noch stabil genug läuft, mobil ist, mit geeigneter Soundkarte etc.) wahrscheinlich noch mehr bezahlt als für den Sampler. Seit es Multimedianotebooks mit digitalen Audioausgängen bzw. Mehrkanalfähigkeiten sogar beim Aldi für ein paar hunderter gibt - wozu dann den Aufwand einer Entwicklung für ein Gerät, was dann doch kaum noch einer haben will? Zumal ein PC die Infrastruktur schon mitbringt, auch große Speicher zügig zu verwalten.

Der Sampler könnte eine Renaissance erleben als die Sampleschleuder, die er eh am Ende meistens war, wenn man ihn aktualisieren würde: SATA statt SCSI, Solid State Disk und volle Kompatibilität zu NI Kontakt (wenn NI mitspielen würde). Die Wartezeiten wären mindestens auf Integra-Niveau. Aber mit klassischem Sampling hätte das herzlich wenig zu tun.
Ich gebe dir mein Wort: diese Renaissance wird nicht kommen. Diejenigen, die wirklich unbedingt ein 19"-Gerät dafür benutzen wollen, können noch lange auf Gebrauchte zurückgreifen. Wenn die aussterben, sind Tablets endgültig soweit, das alles mit leisten zu können. Oder eben die Notebooks so billig, dass sich nicht mal ein passender Gehäuseentwurf bei Stückzahlen von "hunderten" rechnet.
Sieh es ein: Ein Sampler kann definitiv nichts, was ein PC nicht auch könnte - egal ob man ihn als Preset-Schleuder benutzt oder "richtig" samplet.
Die drei Punkte, die du ansprichst: SATA, SSD, Kompatibilität mit Kontakt, das ist doch schon längst Standard - nennt sich Laptop. Mal ein Beispiel: Dell-Notebook mit 3GB RAM, Core i5 und 250GB SSD kostet heute neu deutlich unter 500€ - wie willst du da mit einem dedizierten Gerät gegen anstinken?
Kontakt ist das, was mal Sampler waren. Oder Sampletank etc.

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Ich stelle voller Freude fest, dass ich nicht alleine bin, mit meiner Neigung zu Hardwarecontrollern!
Da bist du ganz und gar nicht alleine - aber was hat das mit den Samplern zu tun? Da war doch nie mehr dran als eine Handvoll Knöpfe - und bedient hat man es dann doch remote über ein Masterkeyboard o.ä....
 
Naja, was heißt "zumüllt"? Entweder ist es Sample-ROM - nicht löschbar, dafür aber auch ohne Ladezeiten. Oder es ist Werksmaterial im editierbaren Speicher, das man, wenn man es nicht mag, genausogut löschen kann.

Bitte nur letzteres... Sonst ist es doch kein Sampler mehr!


Da bist du ganz und gar nicht alleine - aber was hat das mit den Samplern zu tun? Da war doch nie mehr dran als eine Handvoll Knöpfe - und bedient hat man es dann doch remote über ein Masterkeyboard o.ä....

Und das ist auch genau der Grund, warum Sampler ausgestorben sind. Spätestens mit dem Aufkommen von Laptops auf der Bühne gibt es schlicht kein wirkliches Argument mehr dafür, tausende Euro auf den Tisch zu legen für eine Maschine, an der das Editieren eine Qual ist und die sonst nichts kann.

Eben!
Darum wollte ich u.a. einen Sampler haben, der wieder Knöpfe hat. Das 'Parameter-Value' Prinzip funktioniert für mich relativ schlecht. Auch an einem wie auch immer abgespeckten Sampler.

Als Nischenprodukt könnte ich mir einen neuen Hardware-Sampler dennoch vorstellen. Und da standardisierte Baugruppen aus dem PC-Bereich zum Einsatz kommen, kann man den Aufwand für die Hardware-Entwicklung reduzieren, oder noch besser, die Entwicklung ganz auf das Sampler-OS konzentrieren. Der Vergleich mit alten Samplern vom Gebrauchtmarkt verstehe ich nicht ganz. Sie sind sehr eingeschränkt, besitzen laute Lüfter und haben keine 'modernen' Massenspeicher wie SSD oder SD-Karten.

Ich glaube dir auf's Wort, dass eine Renaissance nicht kommen wird. Aber Produkte aus anderen Nischen wie das 2box lassen mich dennoch hoffen, dass da irgendwann mal was kommt, was auch chromatisch velocity-gesampeltes spielbar macht.
 
Bitte nur letzteres... Sonst ist es doch kein Sampler mehr!
Ich meinte keine "Nur-Rompler" - ich meine schon die tyische Workstation, die neben einem editierbaren Speicher auch noch ein Wave-ROM hat. Als Zugabe, wenn man es aus der Sampler-Sichtweise sehen will...

Eben!
Darum wollte ich u.a. einen Sampler haben, der wieder Knöpfe hat. Das 'Parameter-Value' Prinzip funktioniert für mich relativ schlecht. Auch an einem wie auch immer abgespeckten Sampler.
Knöpfe wofür? Die Sampler, die ich so kenne, lassen sich allesamt nur über dein Parametr-Value-Prinzip editieren. Mit knibbeligen Pfeiltasten plus einem großen Datenrad und einem Master-Volume (S2000 - der Klassiker), die moderneren dann zwar noch nicht mit Touchscreen, aber mit seitlichen Tasten neben dem Bildschirm. Der A5000 hatte dann 4 oder 5 (nicht mal frei?) belegbare Knöpfe, dafür aber nur ein Winz-Display.
Was will man denn auf Knöpfe zum Livezugriff belegen bei einem Sampler - zumal einem Rackgerät? Da halte ich doch die Midi-Steuerung über Masterkeyboard oder von mir aus einen der "Mixer-ähnlichen" DAW-Controller für brauchbarer - das geht auch für Kontakt und Sampletank.
Wenn du natürlich von einem Synthesizer sprichst, der quasi eine vollwertige Synth-Architektur hat und die Samples nur als Basismaterial nimmt - OK. Und wenn das dann noch ein Tastaturgerät ist statt einer Rackversion - auch in Ordnung. Das allerdings gibt es schon ;) --> Kronos.

Als Nischenprodukt könnte ich mir einen neuen Hardware-Sampler dennoch vorstellen. Und da standardisierte Baugruppen aus dem PC-Bereich zum Einsatz kommen, kann man den Aufwand für die Hardware-Entwicklung reduzieren, oder noch besser, die Entwicklung ganz auf das Sampler-OS konzentrieren. Der Vergleich mit alten Samplern vom Gebrauchtmarkt verstehe ich nicht ganz. Sie sind sehr eingeschränkt, besitzen laute Lüfter und haben keine 'modernen' Massenspeicher wie SSD oder SD-Karten.
Ja, ich sag ja: ist was für Nostalgiker ;)

Ich glaube dir auf's Wort, dass eine Renaissance nicht kommen wird. Aber Produkte aus anderen Nischen wie das 2box lassen mich dennoch hoffen, dass da irgendwann mal was kommt, was auch chromatisch velocity-gesampeltes spielbar macht.
V-Machine oder Receptor mit Kontakt? Kronos? Motif?
 
Ich meinte keine "Nur-Rompler" - ich meine schon die tyische Workstation, die neben einem editierbaren Speicher auch noch ein Wave-ROM hat. Als Zugabe, wenn man es aus der Sampler-Sichtweise sehen will...

Ach so - da habe ich dich leider ganz falsch verstanden!




Na, zum dran drehen! :D
...zum Schrauben für den Frickler, und für leichte Sound-Korrekturen für... ich nenne das mal 'den Intuitiven'.



Die Sampler, die ich so kenne, lassen sich allesamt nur über dein Parametr-Value-Prinzip editieren. Mit knibbeligen Pfeiltasten plus einem großen Datenrad (...)

Geht mir ebenso! Aber fühlst du dich wohl mit den Pfeiltasten und dem Datenrad? Mir geht das immer etwas auf den Keks, quasi.



Was will man denn auf Knöpfe zum Livezugriff belegen bei einem Sampler - zumal einem Rackgerät?

Ich denke an Sachen wie Attack, Release, die Filter-Resonanz und -Cutoff, Hall-Intensität, Phaser-Rate, Layer-Volumes, Detuning.... etc. etc.

Es muss nicht gleich die ganz grosse 'Knopf-Kiste' sein, ein paar frei belegbare 'Quick Controls' pro Sound oder eventuell die Midi-Steuerung über's Masterkeyboard würden wahrscheinlich schon genügen. Ich habe eigentlich nicht mal ein Rack-Gerät à la Akai S-series im Kopf, sondern denke mehr an 'Desktop' wie beispielsweise den Prophet-12 Expander!



Wenn du natürlich von einem Synthesizer sprichst, der quasi eine vollwertige Synth-Architektur hat und die Samples nur als Basismaterial nimmt - OK.

Genau, in diese Richtung soll es gehen!
Stimmt, der Kronos ist ein gutes Beispiel! - Ich denke aber eher an was tastaturloses, dass ich leider im richtigen Feature-Umfang bisher noch nicht sah...



V-Machine oder Receptor mit Kontakt? Kronos? Motif?

Ja, bitte! ...wenn es denn geht!

Gerade die V-Machine macht mich skeptisch.
Irgendwie stolper ich immer wieder über das OP-X Plugin-Demo (...und nicht viel mehr), dass aber wirklich klasse tönt...) Receptor mit Kontakt wäre natürlich auch was. Aber ohne Backup-Zweit-Gerät traue ich dem nicht so ganz... Geht Steinberg's HALion auf dem?


Ja, ich sag ja: ist was für Nostalgiker ;)

Mir funkeln gerade die Augen ;) :)




HTH
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein NI Kontakt, bei dem man die Regler direkt anfassen kann - das wäre mal was. Aber nicht so, dass man mit den Augen zwischen dem Hardware-Controller auf dem Tisch und dem PC-Bildschirm weiter hinten springen muss. Vielleicht so ein Gerät ähnlich wie NI Maschine, nur mit einem größeren Display, das die komplette Bedienoberfläche des NI Kontakt anzeigt, und einigen Reglern / Tastern drum herum. Der NI Kontakt ist ja teil-modular. Man kann bestimmte Modulationen zuschalten oder weg lassen usw. Im Prinzip macht es die NI Maschine schon so, dass die Regler im eingebauten Display entsprechend dynamisch beschriftet werden. Allerdings sollte das Display m.E. schon die komplette Bedienoberfläche darstellen. So gäbe es z.B. auch kein Problem mit der Skalierbarkeit der Darstellung (Anzahl der Pixel), weil Display und Software von vorne rein aufeinander abgestimmt, und der PC-Bildschirm hätte trotzdem immer noch genug zu tun. Z.B. die Sequencer-Ansicht. Im Sequencer mit der Maus editieren finde ich voll ok. Echte Regler sind für Klangerzeuger, aber auch für Mixer und Effekte interessant. Momentan werden solche Controller für ausgewählte Software separat angeboten. NI Maschine habe ich schon erwähnt. Siehe aber auch z.B. Softube Console 1. Das Ding beschränkt sich beim Mixing auf Leveling, EQ-ing, Dynamics und so ein Zeug. Ich habe auf der Messe 2013 etwas rum geschraubt. Da war die Latenz zwischen Drehen und Reaktion noch viel zu hoch, das Mixing mit EQs usw. ging aber sehr angenehm und intuitiv so ohne Maus nur mit Reglern und Tastern. Im Endeffekt braucht man aber mehrere solcher Controller oder eine universelle Lösung für Klangerzeuger, Mixer, Effekte.
 
Ein NI Kontakt, bei dem man die Regler direkt anfassen kann - Im Endeffekt braucht man aber mehrere solcher Controller oder eine universelle Lösung für Klangerzeuger, Mixer, Effekte.

Da sehe ich auch die Zukunft drin. Für eine optimale Leistungsfähigkeit lässt sich ein OS ja auch anpassen. Bei YT kann man sich ja die berühmten Rubics Cube Würfelroboter ansehen, ein Roboter löst den Zauberwürfel unterhalb von 5s - die Rechenleistung kommt vom einem Smartphone (8 Kerne). Also die Rechenleistung ist schon vorhanden. Wenn jemand ein guter Tüftler wäre, könnte er eine Workstation komplett aufbauen - die Idee gab es ja schon mit dem Liontracs oder wie das Ding hieß. Klar wenn ein Hersteller wie Korg, Yamaha, Roland Hardware bauen, dann ist das closed Soft - natürlich ist dann auch alles aufeinander abgestimmt und aus einem Guss. Aber diese Instrumente haben auch ihren Preis, daneben öffnet ein Konzept wie die NI Controller auch Möglichkeiten neuer Bedienkonzepte.
 
Der Rubics Cube ist in diesem Zusammenhang kein gutes Beispiel, weil wenn man die Lösung robotisiert, wird die Geschwindigkeit eher durch die Mechanik limitiert, weil so kompliziert ist der Würfel gar nicht zu lösen. Nachdem ich z.B. (mit 13-14 oder so) das Lösungsschema bekommen habe, wo drin stand, bei welcher Konstellation wie man drehen muss, und so viele verschiedene Konstellationen sind es bei der Standardausführung gar nicht, habe ich den Würfel recht schnell lösen können, und so hat die Aufgabe ihren Reiz verloren. Die Geschwindigkeit wollte ich nicht optimieren. Ein paar mal nacheinander gelöst und gut ist.

Der Kronos ist ja im Prinzip auch eine Bastellösung. Standard-PC-Komonenten, Linux drauf, ein bisschen alte Technologie von KORG dazu. Yamaha Motif und Mox basieren auch auf Linux. Ich denke solche Instrumente werden für Live trotzdem noch weiter gebaut. Fürs Studio wird es aber mehr bessere Controller geben. MPC Renaissance baut z.B. eine MPC nach, ist aber weder ein Cubase-Ersatz noch ein Kontakt-Ersatz. Die fast grenzenlose Flexibilität von DAW bringt aber auch eigene Probleme mit sich. Selbst wenn man sich auf einige wenige Sachen beschränkt, muss man ja das Ganze trotzdem noch selber installieren, konfigurieren usw.
 
Der Kronos ist ja im Prinzip auch eine Bastellösung.

Gewagte These. Nur weil irgendwo Linux drin ist, ist es nicht gleich eine Bastellösung.

Im Gegenteil, meist. Man muss bedenken, dass der Großteil aller Computing Devices heute unter irgendweinem Linux-Abkömmling läuft (wenn man Smartphones und sämtliche Appliances einbezieht). Aber im Falle der großen Hersteller sind die Workstations natürlich trotzdem größtenteils mit Closed Source Software ausgestattet, der Kernel ist ja nur der kleineste Teil. Und da läuft dann auch ein spezielles Realltime-Linux, damit das DSP-Processing frei von Störungen bleibt und nicht unvervorhersehbare Latenzen entstehen, weil z.B. der OS-Scheduler der Speicherverwaltung großzügig Rechenzeit zuteilt, damit Speicherpages zwischen Swap und Hauptspeicher hin- und hergeschoben werden.

Chris
 

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