Auch auf die Gefahr hin, gesteinigt zu werden, weil ich so einen alten Thread wiederbelebe...
Also... mein Selbstbaubass ist schon seit einer Weile fertig und in Benutzung.
Das Wichtigste zuerst. Seit dieser Bass fertig ist, spiele ich fast nichts anderes mehr.
Hin und wieder hole ich den Yamaha raus, stelle fest, dass er klanglich nicht mithalten kann und packe ihn wieder weg.
Besser kann es kaum sein, oder?
War allerdings ein steiniger Weg bis dahin.
Die Behandlung mt dem Hartöl scheint ihm gut getan zu haben. Nachdem er darin quasi getränkt war, habe ich ihn bei Zimmertemperatur fast sechs Wochen hängen lassen.
Danach war er gut durchgetrocknet und ließ sich hervorragend schmirgeln. Unter tätiger Mithilfe einer Schreinerei konnte ich den noch so nachbearbeiten, dass er wirklich sauber und glatt ist.
Ich habe dann noch Porenfüller genommen, um ihn richtig glatt zu bekommen. Danach dann mit Autolack aus der Dose gespritzt (keine Nasen, kein Staub, alles gut) und dann mit Zweischichtklarlack nachlackiert. Alles hält, Füller und Hartöl scheinen sich zu vertragen.
Das habe ich auch wieder eine Woche komplett trocknen lassen.
Der mitgelieferte Pickup hat mir nicht gefallen, ich habe dann nochmal 170 Euro für einen Seymour Duncan Humbucker hingelegt. Ich denke, der dürfte mit am meisten zu dem klaren Klang beitragen, war immerhin teurer als der ganze Bausatz inklusive China-Pickup.
Die mitgelieferten Potis habe ich gegen gute, gekapselte, lineare Potis ausgetauscht, die auch nicht ganz billig waren, aber beim Drehen einen guten, 'weichen' Widerstand bieten und nicht kratzen.
Ebenfalls nicht verwendet habe ich die mitgelieferten Saiten. Ich habe eine Weile gesucht, bis ich gute, nickelfreie Saiten gefunden habe (allergiebedingt).
Auf das Einpassen des Halses habe ich sehr viel Sorgfalt verwendet, der sitzt jetzt perfekt. So perfekt, dass ich die Saiten extrem niedrig legen konnte, da passt kaum ein dünnes Stück Pappe drunter. Und der Abstand ist durchgehend annähernd gleich. Unten, zum Korpus hin, ist er ein wenig größer, aber nur marginal, wobei der Verlauf linear ist, der Hals ist also nicht durchgebogen.
Anfangs hat er sich noch etwas verstimmt, da musste ich ihn jedes Mal nachstimmen. Der Hals oder die Verschraubung hat wohl unter der Spannung noch nachgegeben.
Inzwischen verstimmt er sich so gut wie gar nicht mehr, sieht aus, als habe er sich inzwischen gesetzt.
Außer mir haben den inzwischen schon mehrere Leute angespielt, darunter auch ein Profi-Bassist. Alle waren einhellig der Meinung, dass dieses Teil klanglich und handwerklich mit jedem professionellen Bass mehr als mithalten kann.
Wenn man bedenkt, dass ich schlußendlich allein für Bausatz, Pickup, Potis, Lack, Öl, Saiten, usw. über 500 Euro hingelegt habe, außerdem über 100 Stunden Arbeit drinstecken (da habe ich aufgehört, zu zählen), sollte man das allerdings auch erwarten.
Fazit: Der Bausatz ist gut, und bietet einiges an Gegenwert für das Geld.
Er kann auch als Basis für einen wirklich hochwertigen Bass dienen, dann muss man allerdings nochmal das doppelte reinstecken, wenn man was wirklich gutes will.
Man muss allerdings handwerklich geschickt sein und viel Geduld haben. Wenn es was ordentliches werden soll und man sorgfältig arbeitet, muss man mit ca. drei Monaten Bauzeit rechnen.
Werde ich mir nochmal einen Bass selber bauen?
Aber klar doch. Pläne sind schon in Arbeit.
Dann aber was völlig eigenes und eigenständiges, ohne Bausatz als Basis. Der nächste Winter kommt bestimmt.
Ich habe da noch so ein schönes Stück 'Rhodesian Teak' rumliegen, das über 100 Jahre Zeit zum trocknen hatte. Das Haus, wo es verbaut wurde, und aus dem es ein Bekannter beim Abriss retten konnte, war Baujahr 1904. Ich denke, das wird dann ein ganz besonderes Stück werden. Wunderbar gemasert, kein Lack, nur geölt... Ich komme schon wieder ins Träumen.
Und der nächste Winter kommt bestimmt. Da freue ich mich schon drauf.