Hallo Heiner,
ja, es ist siche richtig, daß die intensive Verwendung EINER Skala, z. B. der Bluesscale, ein eher horizontales Denken und fühlen fordert und hervorbringt. Aber im Falle der Bluesscale ist das, glaube ich, auch historisch so ENTSTANDEN. Das WAR ja mal eine reine horizontale Geschichte ... oder ?
TonikaGrundton über V7: Da hat Cudo sicher Recht, theoretisch. Ich wage es fast gar nicht, ihm zu widersprechen und tue das auch nur zögerlich, aber ich bilde mir ein, zig Aufnahmen zu haben, wo der Solist den Grundton BEDENKENLOS über dem V7 anwendet, mal mehr, mal weniger intensiv und betont. Ich kann jetzt im Moment leider nicht sagen, wer und wo, aber ich habe das einfach so im Ohr. Vor allem habe ich mich "intellektuell" auch mal damit auseinandergesetzt, weil ich´s nicht kapiert habe, ehe ich es einfach AKZEPTIERT habe ...
und KLINGEN tut´s ja nicht so übel, wenn der Rest der Melodik paßt ...
Im übrigen schreibt SIKORA auf Seiten 206/207 ähnliches ...
Aber GUT KLINGEN tut das eben nur im Blues-Kontext. Womit wir schon beim nächsten Thema wären : Blues versus Jazz ...
Ich glaube, man kann das gar nicht so trennen. Natürlich ist Blues ein Ahne des Jazz, aber nur EINER von mehreren. Da gab es ja massenweise auch andere Einflüsse, die die Genese des Jazz beeiflußt haben. Dadurch entstand ja dann z. B. auch diese Kraft und "Reibung" des Blues, indem seine Melodik auf durchaus europäische Harmonietradition gestoßen ist ... was aber vom Blues im Jazz weiterlebt, ist tiefergehend und mehr, als die reine Verwendung der puren Bluestonleiter: Die Tonbildung, die Phrasierung, die Verwendung der Bluenotes, ...
Sikora schreibt - und erläutert - das auch theoretisch einghend: Es ist schwierig, die Standard-Bluesscale mit einem vertikalen Ausspielen aller Changes zu kombinieren, weil die "Sounds" teilweise doch recht verschieden sind. Genauso ist ein jazziges Umfeld denkbar, in dem ein typischer Blues-Lick deplaciert klingen könnte, wenn auch harmonisch vielleicht passend ...
Ähm ... tja ... mehr fällt mir nicht ein im Moment ...
LG, Thomas