Hi, schön dass du dich auch wieder in die Diskussion einklinkst.
Euler hat hier aus der "Ungeradigkeit" der Frequenzverhältnisse einen Konsonanzgrad abgeleitet. Je gerader ein Bruch, desto kleiner ist G.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich hier richtig verstanden habe. Geht es dir darum, dass der Primfaktor 2 (Oktave) beim Konsonanzgrad kaum ins Gewicht fällt?
Er verwendet hier einen Trick. G ist annähernd das Produkt der Primfaktoren des kgV des jeweiligen Bruches. Wie hoch G ausfällt, hängt von der Anzahl und der Größe der Primfaktoren im kgV ab. Der Trick für die deutliche Gewichtung: Jedem Primfaktor wird 1 abgezogen. Primfaktoren verlieren damit als Faktoren in der Gleichung an Gewicht; je größer die Faktoren, desto weniger Gewicht verlieren sie (2 - 1 = 1, 3 - 1 = 2, ..., 13 - 1 = 12 usw.). Der Primfaktor 2 ist hier ein Spezialfall, denn er wird durch den Abzug zur 1 und verändert dann das Ergebnis überhaupt nicht mehr, verliert also sein gesamtes Gewicht.
Hm ... die Punkte mit der Annäherung des kgV und mit der Irrelevanz der Oktave würden zutreffen, wenn die Funktion G(a) = 1 * (p1 - 1)^e1 * (p2 - 1)^e2 * (p3 - 1)^e3 * ... lauten würde. Bei der tatsächlichen Definition G(a) = 1 + e1*(p1 - 1) + e2*(p2 - 1) + e3*(p3 - 1) + ... ist das aber nicht der Fall, da die gewichteten Primfaktoren addiert, und nicht multipliziert werden (bei 9/7 z.B. erhält man 1 + 2*(3-1) + (7-1) = 11, was wesentlich kleiner als das kgV 7*9 = 63 ist). Falls du bei der Formel etwas missverstanden haben solltest, frag ruhig nach.
Mit der Gewichtung hast du ansonsten trotzdem Recht, und kleinere Primfaktoren fallen weniger ins Gewicht als größere (insbesondere Faktor 2 = Oktave). Die Addition von 1 am Anfang der Formel habe ich mir bisher übrigens nur dadurch erklären können, dass Euler als Zahlentheoretiker eine Abbildung in die natürlichen Zahlen wollte, die zumindest damals mit 1 anfingen (heute schließt man auch schon mal die 0 mit in die natürlichen Zahlen ein). Weiterhin ergibt sich dadurch - wie bereits erwähnt - eine Gewichtung, die bei jeder Prinzahl p zu G(p) = p führt. Abgesehen von dieser Zahlenspielerei kann ich die Addition der 1 allerdings überhaupt nicht nachvollziehen, wobei ich mir sowieso nicht ganz klar über die Bedeutung der Formel bin. Naja, wer weiß, vielleicht macht es ja doch einen gewissen Sinn, man weiß ja nie ...
Ich hatte auch schon überlegt, die "1 + " wegzulassen, und die Gewichte zu verallgemeinern:
G'(a) = e1*w1 + e2*w2 + e3*w3 ...
...wobei e1, e2, e3 etc. die Exponenten der jeweiligen Primfaktoren sind, und w1, w2, w3 etc. deren Gewichte, mit w1 < w2 < w3 < ... .
Voraussetzung für die Verwendung der Funktion ist im Übrigen, dass der Bruch zuerst gekürzt wird, bevor man das kgV bildet.
Joa, bzw. das kgV aus Nenner und Zähler bilden ist das Gleiche wie kürzen, und dann Nenner und Zähler multiplizieren. Aber ich weiß schon was du meinst.
Für alle (!) Intervalle im Akkord (nicht nur die von einem Ton zum benachbarten Ton) G bestimmen. Allerdings jedes Intervall nur einmal zählen. Anschließend die Summe aller dieser Gs bilden. Der erhaltene Wert repräsentiert einen Konsonanzgrad des Akkords.
Von der Grundidee würde ich das auch so machen; allerdings dachte ich daran, am Schluss durch die Anzahl der Intervalle zu teilen, so dass auch ein Vergleich zwischen Akkorden mit unterschiedlicher Tonzahl möglich ist, wobei der Konsonanzgrad von Akkorden dem durchschnittlichen Konsonanzgrad aller Intervalle entspricht.
Wichtig ist allerdings, dass hier nur die Einfachheit von Frequenzverhältnissen berücksichtigt wird (und das nach einer Formel mit nicht-trivialer Bedeutung), nicht aber, dass wir z.B. einen "Obertonreihen-Akkord" als einen Ton hören, während der Konsonanzgrad eines solchen Obertonreihen-Akkords wesentlich dissonanter ausfällt als der einer Prime. Naja, wie gesagt, die Übergänge zwischen Ton und Klang sind dank dem Obertonspektrum fließend.